-
Verfahren zum Raffinieren von Ferro-Silizium und Silizium Die Erfindung
bezieht sich auf ein Verfahren zum Raffinieren von Ferro-Silizium und Silizium.
-
Es ist bekannt, Ferro-Silizium bzw. Silizium unter Verwendung von
Salzsäure zu raffinieren. Dieses Verfahren, das im nachfolgend angeführten Beispiel
1 beschrieben ist, weist aber erhebliche Mängel auf. Als nachteilig wird
insbesondere die relativ geringe Reaktionsgeschwindigkeit empfunden.
-
Es steigt wohl die Reaktionsgeschwindigkeit mit steigender Konzentration
der Salzsäure, und das Raffinieren von Ferro-Silizium bzw. Silizium mit Salzsäure
fängt daher erst mit einer handelsüblichen 36- bis 380/,igen Salzsäure an,
am wirkungsvollsten zu werden. Die Menge der Säure soll dabei derart gewählt werden,
daß die Stärke der Säure während des Lösungsprozesses von 36 auf 20
0/, absinkt. Diese verbleibenden restlichen 20 0/, Salzsäure des Auslaugeprozesses
können nicht auf wirtschaftliche Weise regeneriert werden, was die Wirtschaftlichkeit
des Verfahrens beeinträchtigt.
-
Eine geringere Menge an Salzsäure, die z. B. eine Säurekonzentrationsreduktion
von 36 auf 10 0/, ergibt, vermindert nun wohl den Säureverbrauch,
aber die Ersparnis an Säure kompensiert nicht die Kosten, die auf Grund der langsameren
Reaktion auftreten.
-
Die Geschwindigkeit des Salzsäure-Auslaugeprozesses kann nun erhöht
werden, indem die Temperatur gesteigert wird, Die Reaktionstemperatur darf aber
bei Beginn eines Raffinierungsprozesses mit handelsüblich konzentrierter Salzsäure,
deren Siedepunkt bei 70 bis 80'C liegt, 60'C nicht überschreiten,
da anderenfalls große Verluste an Salzsäure unvermeidlich sind, die auf Grund der
Bildung von Wasserstoff entstehen. Die Verminderung der Salzsäurekonzentration während
des Auslaugeprozesses erlaubt es dagegen, daß die Temperatur von 60 auf etwa
100'C gesteigert wird, wenn die Säurekonzentration von 36 auf 24
0/, fällt.
-
Schwierig ist es jedoch auf Grund der exothermen Natur des Auslaugeverfahrens,
die Reaktionstemperatur während des Auslaugeprozesses so unter Kontrolle zu halten,
daß keine Verluste an Salzsäure auftreten.
-
Das erfindungsgemäße Verfahren ven-neidet diese Nachteile und besteht
darin, daß das Ferro-Silizium bzw. Silizium in kleinstückigem Zustande bei einer
Temperatur zwischen 20 und 115'C mit einer salzsauren Lösung, die Eisen(III)-ionen
enthält, ausgelaugt und anschließend mit Wasser ausgewaschen wird.
-
Der Vorteil dieses Verfahrens besteht darin, daß elementares Eisen
und elementares Aluminium als zweiwertiges Eisen und dreiwertiges Aluminium gelöst
werden. 1. Fe + 2 Fe .. = 3 Fe-.
-
2. Al + 3 Fe ... = AI+++ + 3 Fe-.
-
Die Hauptwirkung der Salzsäure bei diesem Verfahren besteht also darin,
daß die Fällung von Eisen- und Aluminiumhydroxyden verhindert wird.
-
Ferner kocht eine Auslaugeflüssigkeit, die 50/0 HCI und etwa
80 g dreiwertiges Eisen pro Liter enthält, erst bei einer Temperatur von
etwa 115'C ohne irgendeinen nennenswerten Verlust an Reaktionsmittel, das
von dreiwertigem Eisen gebildet wird. Während des Auslangeprozesses gemäß der Erfindung
kann dabei die Bildung von Wasserstoff vernachlässigt werden.
-
Die in nachfolgend angeführten Beispielen 2, 3 und 4 beschriebenen
Versuche zeigen ferner, daß die Reaktion bei Anwendung der Erfindung beträchtlich
schneller vorwärts schreitet als bei dem bekannten Raffinierungsverfahren mit Salzsäure
ohne Gegenwert von dreiwertigem Eisen, wie es im Beispiel 1 beschrieben wird.
Dieses beruht nicht nur auf der hohen Reaktionsfähigkeit von dreiwertigem Eisen,
verglichen mit einwertigem Wasserstoff, sondern auch auf der höheren Reaktionstemperatur,
die beim Auslaugeprozeß gemäß der Erfindung zulässig ist.
-
Die Extraktionsflüssigkeit kann außerdem bei dem Auslaugeverfahren
gemäß der Erfindung im Gegensatz zu dem bekannten Verfahren wieder in wirtschaftlicher
Weise regeneriert und nochmals verwendet werden.
-
Dreiwertiges Eisen wird aus zweiwertigem Eisen durch Oxydation der
Extraktionsflüssigkeit während oder nach dem Extraktionsprozeß z. B. mit Luft, Sauerstoff,
Salpetersäure, Chloraten, Chlorgas oder durch Elektrolyse in bekannter Weise wiedergewonnen.
Bei der Oxydation von zweiwertigem Eisen mit Salpetersäure, Luft, Chloraten oder
Sauerstoff oder durch Elektrolyse werden Wasserstoffionen verbraucht. Der notwendige
pil-Wert wird durch Zusatz von Salzsäure wiederhergestellt, welcher auch die Konzentration
der Chloridionen vermehrt. Die Oxydation mit Chlorgas verbraucht keine
Wasserstoffionen.
Vielmehr vermehrt sie die Konzentration der Chloridionen, was vorteilhaft ist.
-
Versuche haben gezeigt, daß ein gewisses Konzentrationsminimum von
Chloridionen notwendig ist, um eine vorteilhafte Reaktionsgeschwindigkeit zu erzielen,
und daß die Reaktionsgeschwindigkeit mit der Vermehrung der Chloridionenkonzentration
zunimmt.
-
Dabei hat sich ergeben, daß bei einer Konzentration von
1 Mol Chloridionen pro Liter eine noch brauchbare Reaktionsgeschwindigkeit
erreicht wird, wobei die Extraktionsflüssigkeit auch andere Chloride als Eisenchloride
aufweisen kann. Verschiedene Elemente lösen sich nämlich während des Extraktionsprozesses
als Chloride, so daß die Extraktionsflüssigkeit hierdurch von selbst mit anderen
Chloriden außer Eisenchlorid während des Raffinierungsprozesses angereichert wird.
-
Raffiniertes Siliziumeisen und Silizium wird von der Auslaugeflüssigkeit
durch Klärung oder andere Trennungsmethoden abgesondert. Eine gewisse Menge Extraktionsflüssigkeit,
die am festen Produkt anhaftet, muß mit Wasser ausgewaschen werden und ergibt damit
einen Verlust an Extraktionsflüssigkeit. Andererseits haben sich die Konzentrationen
der Chlorid- oder Eisenionen während des Raffinierungsprozesses auf Grund der Hinzufügung
von Salzsäure oder der Oxydation mit Chlorgas und der Auflösung von Eisen aus dem
Siliziumeisen vermehrt. Es ist deshalb angebracht, die Extraktionsflüssigkeit kontinuierlich
oder in Zeitabschnitten mit Waschwasser, welches Chloridionen enthält, in der Art
zu verdünnen, daß die Menge der Extraktionsflüssigkeit und die Konzentration der
Chloride annähernd in einem solchen Gleichgewicht gehalten werden, das die Löslichkeit
des Chlorids nicht übersteigt.
-
Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin,
daß die Extraktionsflüssigkeit weniger korrodierenden Einfluß als die Salzsäure
nach Beispiel 1
hat. Sie ist daher für die Apparaturen weniger gefährlich
als die Salzsäure.
-
Ferner werden die bisher aufgetretenen Korrosionsprobleme in der Nachbarschaft
von Auslaugeanlagen, die gemäß der Erfindung arbeiten, vermieden.
-
Weitere Einzelheiten der Erfindung sind aus den nachfolgenden Beispielen
zu ersehen.
-
Das Beispiel 1 zeigt die Durchführung eines Versuches nach
dem bisher üblichen Verfahren. Die Beispiele 2 bis 6
zeigen dagegen Verfahrensarten
nach der Erfindung.
-
Beispiel 1
Gemäß bisheriger Übung wurden 150 g feinzerkleinertes
Ferro-Silizium bei einer Komgröße von 8 bis 25 mm und einem Gewichtsprozentgehalt
von 900/, Silizium mit ,einem Rest von Aluminium sowie Eisen mit
300 ml 2401#ger Salzsäure unter fortgesetztem Umrühren bei 70'C behandelt.
-
jede entnommene Probe von Extraktionsflüssigkeit wurde mit Aluminium
analysiert und der Grad der Auslaugung in Prozenten gelösten Aluminiums, berechnet
auf den ursprünglichen Aluminiumgehalt des Ferro-Siliziums, bestimmt.
-
Die Proben wurden nach 4, 7, 11 und 14 Tagen entnommen. Die
Extraktionsgrade lagen bei 40, 53, 73,
86010.
-
Beispiel 2 Das im Beispiel 1 beschriebene Verfahren wurde mit
einer Extraktionsflüssigkeit wiederholt, die gemäß der Erfindung zusätzlich einen
Gehalt von 26 g dreiwertigem Eisen je Liter in Form von Sulfat enthielt.
-
Der Extraktionsgehalt nach 4, 7, 11 und 14Tagen betrug
62, 70, 95, 960/0, Beispiel 3
Das im Beispiel 1 beschriebene
Verfahren wurde mit einer 20/#gen Salzsäurelösung als Extraktionsflüssigkeit wiederholt,
die gemäß der Erfindung 10 g dreiwertiges Eisen je Liter in Form von
Chlorid enthielt.
-
Der Extraktionsgrad nach 4, 7, 11 und 14 Tagen war
50, 64, 84 und 90 010.
-
Es ist damit bewiesen worden, daß die Konzentration von Eisen(III)-ionen
in der Auslaugelösung auf etwa 5 g
je Liter heruntergehen kann
und dabei eine ausreichende Auslaugemenge erzielbar ist. Beispiel 4 Das Verfahren
nach Beispiel 1 wurde mit einer Extraktionsflüssigkeit wiederholt, die gemäß
der Erfindung zusätzlich 80 g dreiwertiges Eisen pro Liter als Sulfat enthielt.
Die Extraktionsgrade, die nach 4, 7, 11 und 14 Tagen erreicht wurden, beliefen
sich auf 90, 94, 96
und 97 0/,).
-
Nach 14 Tagen war die Konzentration des dreiwertigen Eisens auf
72 g je Liter zurückgegangen. Beispiel 5
Das Verfahren nach Beispie14
wurde bei einer Temperatur von 115'C an Stelle von 70'C wiederholt.
-
Die Extraktionsgrade waren nach 1, 4, 7 und
11 Tagen 97, 98, 98,5 und 99 0/,. Beispiel 6
8
t Ferro-Silizium, welches 93 llj(, Silizium, 4 0/, Eisen, 201, Aluminium,
0,50/, Kalzium und 0,501, andere Elemente enthielt, wurde in einem
Auslaugetank mit 12 000 1 Extraktionsflüssigkeit behandelt, die
70 g dreiwertiges Eisen, 10 g zweiwertiges Eisen, 60 g dreiwertiges
Aluminium, 15 g zweiwertiges Kalzium, 5 "/, zweiwertiges Magnesium
und 10 g andere Elemente je Liter enthielt.
-
Die Auslaugeflüssigkeit wurde im ständigen Umlauf unter Verwendung
von Chlorgas in einem Bechlorungsgefäß oxydiert, das mit dem Extraktionstank durch
Rohrleitungen verbunden war. Der Chlorierungsprozeß kann auch im Auslangetank durchgeführt
werden, ohne daß ein Spezialchloriertank notwendig ist. Die während des Extraktionsprozesses
frei werdende Wärme gab der Extraktionsflüssigkeit eine Temperatur von etwa
115'C,
d. h., sie war nahe dem Siedepunkt. Nach 24 Stunden waren
1,90/, Aluminium, 2,40/,) Eisen, 0,50/, Kalzium und 0,2 "/, andere
Elemente aufgelöst. Die Konzentration der Kationen hatte sich dementsprechend während
der Extraktion vermehrt. Gleichzeitig steigerte sich die Konzentration der Salzsäure
wegen der Bildung von Polysilanen und Siloxanen aus Kalziumsilicid, welches chloriert
wurde und Siliziumchloride bildete, die durch Wasser zersetzt wurden, wobei der
Extraktionsflüssigkeit HCI zugeführt wurde. Die Menge des dreiwertigen Eisens variierte
zwischen 60 und 80 g je Liter während der Extraktionsperiode auf Grund
der Tatsache, daß die Reduktionsgeschwindigkeit während des ersten Schrittes der
Extraktion höher als die Oxydationsgeschwindigkeit war.
-
Nach 24 Stunden wurde die Flüssigkeit vom Silizium-Eisen durch Absetzen
getrennt. 2000 1 am Ferro-Silizium anhaftende Extraktionsflüssigkeit wurden
durch Waschen im Gegenstromprinzip entfernt. Der erste Waschschritt am Siliziumeisen
wurde mit 2000 1 Waschflüssigkeit durchgeführt, die Chloridionen vom zweiten
Waschschritt der vorhergehenden Charge enthielt. Die Flüssigkeit des ersten Waschschrittes
wurde dann mit dem Rest der Extraktionsflüssigkeit vermischt, so daß 12
000 1 Extraktionsflüssigkeit wieder-um für die nächste Siliziumeisencharge
verfügbar
waren. (Wenn notwendig, kann der pH-Wert durch Hinzufügung von Salzsäure oder von
Wasser berichtigt werden.) Das teil-,veise gewaschene Siliziumeisen wurde dann in
einem zweiten Schritt mit 2000 1 reinem Wasser gewaschen, welches daraufhin
aufbewahrt wurde, um als Waschflüssigkeit für den ersten Waschschritt der nächsten
Charge Verwendung zu finden. Nach dem zweiten Waschschritt enthielt das Siliziumeisen
ungefähr die Menge an Salzen, die während der Extraktion aufgelöst wurden. Sie wurden
durch große Mengen Wasser in einem dritten und endgültigen Waschschritt entfernt.
Als weitere Reaktion in dem Prozeß nach Beispiel 6 zeigte sich eine teilweise
Chlorierung der Verunreinigungen des Ferro-Siliziums. Das im Beispiel
6
verbrauchte Chlorgas erreichte annähernd 1000 kg und wurde fast zu
100 0/,) verbraucht. Bei dem Extraktionsverfahren mit Salzsäure nach Beispiel
1 war dagegen der Verbrauch an handelsüblich konzentrierter Salzsäure etwa
6000 kg.