DE19837989C2 - Verfahren zur Herstellung von Brennelementen, Absorberelementen und Brennstoffkörpern für Hochtemperaturreaktoren - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Brennelementen, Absorberelementen und Brennstoffkörpern für HochtemperaturreaktorenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von weitgehend isotropen und
dichtegradientfreien, kugelförmigen Brenn- und Absorberelementen sowie
zylindrischen Brennstoffkörpern. Die letzten dienen als Einsätze für prismatische
(stab- oder blockförmige) Brennelemente.
Für den Einsatz der Brenn- und Brutstoffe und des als abbrennbares Gift
verwendete Neutronenabsorbermaterial in Hochtemperaturreaktoren hat es sich
bewährt, diese Stoffe in Form von beschichteten Teilchen in eine geeignete
binderhaltige Graphitmatrix durch Pressen einzubetten.
Die beschichten Teilchen sind 0,5 mm große Kügelchen, vorzugsweise aus
Uranoxid, und zur Rückhaltung der während des Reaktorbetriebs
entstehenden Spaltprodukte mit Pyrokohlenstoff und Siliziumcarbid mehrfach
beschichtet. Das Herstellungsverfahren und das Bestrahlungsverhalten der
Teilchen sind z. B. im KFA-Bericht, Nickel. H.: Entwicklung von beschichteten
Brennstoffteilchen, Jül.-969-RW (Jun. 1973) und in Voice, E.: Silicon
Carbide as a Fission Product Barrier in Nuclear Fuels, Mat. Res. Bull. 4, 331
(1996) beschrieben.
Als Brennstoff kann u. a. das zu etwa 10% angereicherte Uranisotop 235 und als
Brutstoff Uran 238 dienen.
Die durch Pressen hergestellten Formkörper werden bei etwa 1900°C
wärmebehandelt und haben dann ähnliche Eigenschaften wie die als Moderator
und Reflektor in der üblichen Technologie hergestellten Elektrographite (KFA-
Bericht, Hrovat, M., Nickel, H. und Koizlik, K.: Über die Entwicklung eines
Matrixmaterials zur Herstellung gepreßter Brennelemente für
Hochtemperaturreaktoren, Jül-969-RW, (Juni 1973).
Zur Herstellung von kugelförmigen Hochtemperaturreaktor-Brennelementen,
bestehend aus einem partikelhaltigen Kern und einer brennstofffreien Schale,
wurden Verfahren vorgeschlagen, bei denen in einem metallischen
Preßwerkzeug zuerst die untere Hälfte der brennstofffreien Schale ausgeformt,
dann der Kugelkern eingeformt und anschließend die obere Schalenhälfte
aufgepreßt wird. Zylindrische Brennstoffkörper werden aus homogenen
Brennstoffpartikel-Graphitmischungen in Stahlpreßgesenken hergestellt. Nach
der Wärmebehandlung dienen diese als Voll- oder Hohlzylinder vorliegenden
Brennstoffkörper als Brennstoffeinsätze, die in die Bohrungen der stab- oder
blockförmigen Graphitbrennelemente eingefüllt werden.
Diese Preßverfahren in Stahlwekzeugen ergeben eine Vorzugsorientierung der
Graphitmatrix des Preßkörpers relativ zur Preßachse. Die sich ergebende
Anisotropie der Matrixeigenschaften führt zu einer verringerten
Strahlenbeständigkeit. Außerdem läßt es sich nicht ausschließen, daß einzelne
Schichten der Brennstoffteilchen von dem Preßwerkzeug beschädigt werden.
Beide Nachteile lassen sich vermeiden, wenn man anstelle des
Gesenkpreßverfahrens in Stahlpreßwerkzeugen das quasiisostatische
Preßverfahren anwendet, bei dem die Verdichtung in einer Gummiform erfolgt.
Das Verfahren ist in Hrovat, M. und Spener, G.: Gepreßte
Graphitbrennelemente für Hochtemperaturreaktoren, Ber. Dtsch. Keram. Ges.,
Vol. 43, 1966, Heft 3, Seiten 220-223, und Hermann, F. J. und Vygen, P.:
Fortschritte bei der Entwicklung von Brennelementen für Hochtemperatur-
Reaktoren vom Kugelhaufentyp, in Kerntechnik, 12. Jg., 1970, No. 4, Seiten 159-164,
sowie in der DE-OS 16 46 783 beschrieben.
Um den Verformungsgrad der Gummiformen beim Pressen zu verringern und
damit die Standzeit der Gummiformen zu erhöhen, wurde ein Verfahren bekannt,
bei dem das Verdichten in Gummiformen in verschiedenen Preßschritten mit
unterschiedlichem Druck erfolgt (US 39 12 798).
Bei quasiisostatischen Preßverfahren setzt sich die zylindrische Gummiform
aus mehreren Teilchen zusammen.
Sie weist in ihrem Zentrum eine Höhlung auf, die mit dem Graphitpreßpulver-
Brennstoffpartikelgemisch gefüllt wird. Die gefüllte Gummiform wird dann in
einem zylindrischen Stahlgesenk mit Ober- und Unterstempel zusammengepreßt.
Der in der Gummiform gebildete Preßkörper wird dann wärmebehandelt. Auf
diese Weise lassen sich kugelförmige Brennelemente und zylindrische
Brennstoffeinsätze oder mit Absorberpartikeln Absorberelemente herstellen, die
isotrope Matrixeigenschaften haben und bei denen das Auftreten beschädigter
Partikel ausgeschlossen ist.
Bei der Herstellung dieser Preßkörper nach dem oben genannten Verfahren in
großer Stückzahl für Hochtemperatur-Leistungsreaktoren ergibt sich als Nachteil,
daß die mit dem vollen Preßdruck von 200-300 MN/m2 beanspruchten
Gummiformen nur eine begrenzte Lebensdauer haben. Begrenzend auf die
Lebensdauer wirkt einerseits der Verschleiß der hoch beanspruchten Gummiform
durch Abnutzung und Formänderung der Kanten, an denen die zum Füllen und
Entleeren der Form notwendigen Einzelteile zusammenstoßen, andererseits die
relativ hohen Formänderungen der Aushöhlung der hoch beanspruchten
Gummiform. Ursache für den Verschleiß ist die Verschmutzung der Stoßkanten
durch Graphitstaub beim Füllen und Entlüften der Form. Selbst wenn man sehr
volumen- und formbeständige Gummisorten verwendet, haben die hoch
beanspruchten Formen nur eine Standzeit von 200 bis 500 Pressungen, falls
hohe Ansprüche an die Maßgenauigkeit der Preßkörper gestellt werden. Für die
Herstellung in großen Stückzahlen stellt daher die Reparatur und Neuherstellung
von Preßformen einen deutlichen Kostenfaktor dar. Darüber hinaus ist mit dem
Pressen nach diesem Verfahren der Preßvorgang mit einem zeitraubenden
Entlüftungs- oder Evakuierungsschritt verbunden, da es nicht möglich ist, das
lockere Preßpulver bis zum praktisch impermeablen, endverdichteten Preßkörper
in einer Stufe zu verdichten, ohne die im Pulver enthaltene Luft größtenteils zu
entfernen. Ohne dieses Entlüften, das je nach Größe der Preßlinge 2-3 Minuten
Zeit erfordert, ist es mit den binderhaltigen Preßpulvern nicht möglich, rißfreie
Preßkörper mit hoher Dichte zu erhalten, die auch bei der nachfolgenden
Wärmebehandlung bei den üblichen Aufheizgeschwindigkeiten nicht aufgebläht
werden bzw. reißen.
Um die Nachteile des Gummiformenverschleißes und des notwendigen Entlüftens
beim Fertigpressen zu beheben, wurde vorgeschlagen, die Preßlinge nach
kombiniertem Kalt-Warmpreßverfahren herzustellen. Dabei werden zunächst die
Preßlinge in Gummiformen bei Raumtemperatur und niedrigem Druck von etwa
12 MN/m2 vorgepreßt und anschließend in einem metallischen Preßwerkzeug im
plastischen Temperaturbereich des Binderharzes bei etwa 120°C ebenfalls bei
unverändertem Druck von 12 MN/m2 auf Enddichte fertiggepreßt. Das Verfahren
hat zwei Nachteile: Erhöhte Anisotropie der Preßlinge durch die uniaxiale
Verdichtung im Stahlgesenk beim Fertigpressen und sehr lange Preßzyklen,
bedingt durch das Aufheizen, Verdichten, vor allem aber Abkühlen und
Ausstoßen der Preßlinge aus dem Gesenk. Das Verfahren ist in der US 42 71
101 beschrieben.
Es ist daher die Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zu entwickeln, mit dem
kugelförmige Brenn- und Absorberelemente sowie zylindrische Brennstoffkörper
isotrop und im Hinblick auf die Dichte der Graphitmatrix unter Ausschluß von
Gummiformverschleiß und ohne die Schichten von Brennstoffteilchen zu
beschädigen, in kurzen Preßzyklen (Taktzeiten) und somit wirtschaftlich
hergestellt werden können.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Preßvorgang in
drei einzelne Preßschritte mit stufenweise höherer Verdichtung aufgeteilt wird,
so daß bei dem jeweiligen Preßschritt eine bestimmte Verdichtung erfolgt, die so
gewählt wird, daß ein spezifischer Evakuierungsvorgang im pulverförmigen
Zustand des ersten und des zweiten Preßschrittes nicht erforderlich ist, und die
beim Preßvorgang komprimierte Luft aus dem vorgepreßten porösen Preßling
ohne Strukturschädigung entweichen kann.
Hierzu wird zunächst im ersten Preßschritt in einer Gummiform mit angepaßter
Höhlung aus einem homogenen Gemisch von umhüllten, beschichteten
Brennstoff- oder Absorberteilchen und binderhaltigem Graphitpreßpulver bei
niedrigem Druck ein vorgeformter Kern vorgepreßt. Anschließend wird im zweiten
Preßschritt in einer weiteren Gummiform mit angepaßter Höhlung der
vorgeformte Kern in eine Schicht aus binderhaltigem Graphitpreßpulver
eingebettet und bei etwas erhöhtem Druck zum porösen Preßkörper
nachgepreßt.
Im dritten Preßschritt wird der nachgepreßte poröse Preßkörper in einer dritten
Gummiform mit angepaßter Höhlung bei hohem Druck im Vakuum fertiggepreßt.
Dabei wird bei anhaltendem Druck eine Graphitmatrixdichte von mehr als 95%
der theoretischen Dichte erzielt.
Erfindungsgemäß ist der Preßvorgang, bei dem die letzte Formgebung erfolgt, in
zwei Preßschritte aufgeteilt.
- 1. Vorpressen zum Formen des Preßkörpers in einer Gummiform bei niedrigem Preßdruck, wobei bei diesem Schritt ein handhabungsfester, aber noch poröser - d. h. luftdurchlässiger - Körper entsteht.
- 2. Fertigpressen zum Verdichten des vorgeformten Preßkörpers in einer Gummiform bei vollem Preßdruck zur Enddichte.
Somit besteht der Gesamtpreßvorgang aus 3 Stufen: Vorpressen des
brennstoffhaltigen Kerns, Umschließen des Kerns mit einer brennstofffreien
Schale bei niedrigem Druck und Fertigpressen des porösen Preßkörpers bei
hohem Druck.
Diese Aufteilung des Preßvorgangs ergibt eine sehr gute Formkonstanz der
Gummiform, weil in der Vorpreßstufe zwar große Verformungswege im Gummi
auftreten, aber die stark verformte Vorpreßform keine hohe Druckbelastung
auszuhalten braucht, und weil in der Fertigpreßstufe zwar eine hohe
Druckbelastung auftritt, aber das Gummi nur wenig verformt wird. Außerdem wird
das Auftreten der bisher beobachteten Verschleißstellen der hochbeanspruchten
Gummiform verhindert, weil die vorgepreßten Formkörper keinen Graphitstaub
mehr bilden und die Formenkanten völlig sauber bleiben. Daher halten sowohl
die niedrig beanspruchten Vorpreßformen als auch die Fertigpreßformen mehrere
tausend Preßvorgänge aus. Ein weiterer wesentlicher Vorteil des
erfindungsgemäßen Verfahrens ist eine erhebliche Abkürzung der Taktzeiten
beim Pressen, da durch die Aufteilung des Preßschrittes in zwei Stufen die bisher
notwendige Entlüftung und Evakuierung der mit dem Graphitpreßpulver gefüllten
Form nunmehr entfällt. Gegebenenfalls wird statt dessen zu Beginn der
Endpreßstufe in der Gummiform - nach Einlegendes porösen Preßkörpers und
Einsetzen der Gummiform in das Stahlgesenk - vor dem Zusammenfahren der
Preßstempel der Luftdruck durch Evakuieren gesenkt. Dabei ist eine
Evakuierungszeit von nur etwa 5 Sekunden erforderlich.
Schließlich sind die Anforderungen an die Genauigkeit und Formkonstanz der
erheblich kleineren Fertigpreßform geringer, da die Formgebung weitgehend in
der Zwischenstufe erfolgt und die Fertigpreßform sich an den Vorpreßling anlegt,
ohne seine Gestalt zu verändern.
Dieses Preßverfahren kann für die Fertigung hoher Stückzahlen voll automatisiert
werden. Die erfindungsgemäße Verfahrensweise ergibt den Vorteil, daß man
kurze Taktzeiten erhält und daß die automatische Preßanlage nur eine erheblich
geringere Überwachung und Wartung erfordert und somit über wesentlich
längere Zeit ein gleichmäßiges und formkonstantes Produkt hergestellt werden
kann.
Außer Kugelbrennelementen mit partikelfreier Außenschale können nach der
erfindungsgemäßen Verfahrensweise kugelförmige Absorberelemente hergestellt
werden, die anstelle der beschichteten Brenn- und Brutstoffteilchen
Neutronenabsorberpartikel mit oder ohne Beschichtung enthalten und die
ebenfalls eine partikelfreie Außenschale aufweisen.
Ferner können auch zylindrische Brennstoffeinsätze mit homogener Verteilung
der beschichteten Brenn- und Brutstoffteilchen in der Graphitmatrix, ohne oder
mit partikelfreier Außenzone, hergestellt werden. Zum Erzielen einer guten
Isotropie der gepreßten Graphitmatrix werden die Innen- und
Außenabmessungen der Gummiform so aufeinander abgestimmt, daß das
Preßgemisch in axialer und radialer Richtung gleich stark verdichtet wird und daß
insgesamt ein möglichst exakter Zylinderkörper mit gleichmäßiger Schale
entsteht. Zur Herstellung von hohlzylinderförmigen Brennstoffeinsätzen, die
allseitig durch partikelfreie Außenzonen geschützt sind, wird vorzugsweise die
Vorpreßform mit einer speziellen Füllvorrichtung zonenweise gefüllt und in einem
Schritt der endgültige Körper vorgepreßt. Dieser wird dann erfindungsgemäß im
anschließenden Fertigpreßschritt bei hohem Druck auf die Endpreßdichte
gepreßt. Sollen diese Brennstoffeinsätze in Kühlgasbohrungen des prismatischen
Brennelements direkt dem Reaktorkühlgas ausgesetzt werden, so erhalten sie
vorzugsweise an der Außenmantelfläche axial laufende Abstandshalterrippen,
um einen gleichmäßig breiten Kühlgasspalt rund um den Brennstoffeinsatz zu
gewährleisten. Diese Rippen werden durch entsprechende Nuten an der Wand
der Vorpreßform und Fertigpreßform mit aufgeformt bzw. aufgepreßt.
Die Verfahrensabläufe für die Herstellung der unterschiedlichen Preßkörper
werden in folgenden Beispielen erläutert:
Zur Herstellung des Graphitpreßpulvers wurden ein nuklearreines
Naturgraphitpulver und ein bei 3000°C graphitiertes Petrolkokspulver im
Gewichtsverhältnis 4 : 1 sowie zusätzlich 20 Gew.-% in Methanol gelöstes
Phenolformaldehydharz in einem Knetmischer homogenisiert, dann bei 105°C im
Vakuum (P < 50 mbar) getrocknet und anschließend mit einer Hammermühle,
Siebeinstellung 1 mm, gemahlen. Die Ausgangnskomponenten hatten folgende
Eigenschaften:
- - Naturgraphit, Schüttdichte 0,4 g/cm3, Korndichte 2,26 g/cm3, BET- Oberfläche 2 m2/g, Kristallitgröße LC = 1000 A, mittlerer Korndurchmesser 25 µm und Aschegehalt 150 ppm.
- - Graphitiertes Petrolkokspulver, Schüttdichte 0,65 g/cm3, Korndichte 2,2 g/cm3, BET-Oberfläche 1,2 m2/g, Kristallitgröße LC = 60 nm, mittlerer Korndurchmesser 35 µm und Aschegehalt 10 ppm.
- - Phenolformaldehydharz, Molekulargewicht 650, Erweichungspunkt 101°C, pH-Wert = 6, Säurezahl = 7,5, freies Phenol 0,12 Gew.-%, Koksausbeute 52 Gew.-%, Löslichkeit in Methanol 99,97 Gew.-% und Aschegehalt 160 ppm.
Mit einem Teil des so hergestellten binderhaltigen Graphitpreßpulvers wurden
die mit UO2 beschichteten Brennstoffteilchen (coated particles) von etwa 0,9 mm
Durchmesser in einer Drehtrommel nach einem Dragierverfahren unter Zusatz
von kleinen Mengen Lösungsmittel umhüllt, bis die Teilchen eine etwa 0,2 mm
dicke poröse Umhüllungsschicht aufwiesen.
Die beschichteten UO2-Brennstoffteilchen hatten einen Kerndurchmesser von 0,5 mm
und wurden zunächst mit einer Pufferschicht aus Pyrokohlenstoff (Dicke 92 µm,
Dichte 0,97 g/cm3), dann mit einer dichten Pyrokohlenstoffschicht (Dicke 40 µm,
Dichte 1,91 g/cm3) vierfach beschichtet. Die mit Preßpulver umhüllten
beschichteten Teilchen (overcoated coated particles) wurden getrocknet und im
Gewichtsverhältnis 1 : 1,54 portionsweise mit weiterem Graphitpreßpulver
gemischt.
Eine Gemischportion von 130 g, die 29,3 g beschichtete Brennstoffteilchen
enthielt, wurde in die erste Gummipreßform eingefüllt und diese in einem
Stahlgesenk bei 5 MN/m2 gepreßt. Bei einem Achsenverhältnis von 1 : 1,17 und
einem Volumen von 154 cm3 der ellipsoidförmigen Aushöhlung der Gummiform
entstand ein handhabbarer kugelförmiger Preßling von etwa 59 mm Durchmesser
und einer Preßdichte von 1,2 g/cm3. Dieser Preßling wurde in einer zweiten
Gummiform, deren Aushöhlung bei einem Volumen von 350 cm3 ein
Achsenverhältnis von 1 : 1,14 aufwies, in eine Schicht von losem
Graphitpreßpulver eingebettet. Nach Pressen der Form auf 15 MN/m2 entstand
eine handhabbare Kugel von etwa 68 mm Durchmesser, einem Gewicht von 230 g
und einer Preßdichte von 1,4 g/cm3. Diese Kugel wurde in die dritte Gummiform
eingesetzt, in die sie genau hineinpaßte. Die Form wurde dann in das
Hochdruckpreßgesenk eingesetzt, in 5 Sekunden auf 0,15 bar evakuiert und
dann bei hohem Druck von 250 MN/m2 fertiggepreßt. Unter dem Volldruck von
250 MN/m2 wurde eine Dichte der Graphitmatrix von 1,98 g/cm erzielt. Bei der
gewählten Zusammensetzung des Graphitpreßpulvers entspricht diese Dichte
dem Wert von 99% der theoretischen Dichte. Nach der Druckentlastung
verringerte sich die Dichte der Graphitmatrix von 1,98 g/cm3 auf etwa 1,82 g/cm3.
Der Preßling wurde zur Binderverkorkung in 18 Stunden auf 800°C erhitzt und
dann im Vakuum (P < 10-2 mbar) bei 1900°C geglüht.
Die Brennelementkugeln von ca. 61 mm Durchmesser wurden auf exakt 60,0 mm
Durchmesser abgedreht. Sie hatten nun bei einer Graphitmatrixdichte von 1,74 g/cm3
einen partikelhaltigen Kern von etwa 50 mm Durchmesser und eine
partikelfreie Schale von etwa 5 mm Dicke.
Zur Festigkeitsbestimmung wurden die Kugeln nach der Wärmebehandlung
zwischen zwei Stahlplatten zerdrückt. Dabei wurde die Bruchlast ermittelt. Mit 24 kN
parallel und 23 kN senkrecht zur Preßrichtung lagen beide Werte relativ
hoch und stimmten gut überein. Die gute Übereinstimmung der Werte läßt auf ein
isotropes Verhalten der Brennelementkugeln schließen.
Um ein zerstörungsfreies Einbetten der beschichteten Brennstoffteilchen in die
Graphitmatrix durch Pressen bei hohem Druck nachzuweisen, wurden die
Brennelementkugeln mit 14 g Uran (entsprechend 22.150 beschichtete Teilchen)
elektrolytisch zerlegt. Die zerlegte Graphitmatrix wurde naß-chemisch auf freies,
sich außerhalb der Beschichtung befindendes Uran untersucht. Mit 0,17 mg Uran
entsprach der Wert nur etwa einem Viertel des Urangehalts von einem
beschichteten Teilchen. Daraus ergibt sich für den Wert des Verhältnisses von
freiem Uran zu gesamtem Uran ("Uran frei/Uran gesamt") nur 12 × 10-6, was
beweist, daß die Beschichtung der Teilchen nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren intakt blieb.
331 g beschichtete UO2-Teilchen, die wie in Beispiel 1 beschrieben hergestellt
wurden, wurden mit, 122 g des gleichen Graphitpreßpulvers gemischt, in eine
Gummiform mit zylindrischer Aushöhlung eingefüllt und bei 5 MN/m2 zu einem
handhabbaren Preßkörper vorgepreßt. Dieser vorgepreßte Körper wurde in einer
zweiten Gummiform mit einer gleichmäßigen Schicht von 105 g des gleichen
Graphitpreßpulvers umhüllt und bei etwa 17 MN/m2 nachgepreßt. Anschließend
wurde der so hergestellte Preßling in einer dritten Gummiform bei vollem Druck
von 250 MN/m2 fertiggepreßt. Er hatte nach der anschließenden
Wärmebehandlung bei 1900°C einen Durchmesser von 67 mm, eine Höhe von
62 mm und eine Dichte von 2,4 g/cm3, entsprechend einer Graphitmatrixdichte
von 1,74 g/cm3 und einer brennstoffreien Schale von 3 mm. Die im Zylinderkern
enthaltenen 219 g beschichteten Teilchen nahmen 35% des Kernvolumens ein.
Analog der Brennelementkugeln wurde auch der Brennstoffkörper elektrolytisch
zerlegt und auf freies Uran untersucht. Der ermittelte Wert "Uran frei/Uran
gesamt" betrug 18 × 10-6 und stimmt somit mit dem Wert für die Brennelementkugeln überein.
Claims (7)
1. Verfahren zur Herstellung von kugelförmigen Brenn- und
Absorberelementen sowie zylindrischen Brennstoffkörpern als Einsätze für
prismatische Brennelemente, bestehend aus einer Mischung von umhüllten
Brennstoffteilchen und/oder Absorberteilchen und binderhaltigem
Graphitpreßpulver, durch Pressen in einer aus Silikongummi bestehenden
Form, die eine ellipsoidförmige oder zylinderförmige Höhlung aufweist,
dadurch gekennzeichnet, daß der Preßvorgang in drei Preßschritten mit
stufenweise angehobener Verdichtung durchgeführt wird, wobei in der
ersten Stufe das Gemisch aus Brennstoff- oder Absorberteilchen und
Graphitpreßpulver im Druckbereich von 3 bis 7 MN/m2 zu einem
handhabbaren Kern vorgepreßt wird, der vorgepreßte Kern in einer
zweiten Gummiform mit angepaßter Höhlung in eine Schicht des
Graphitpreßpulvers eingebettet und in der zweiten Stufe bei erhöhtem
Druck von 13 bis 17 MN/m2 zu einem permeablen, luftdurchlässigen
Preßkörper nachgepreßt wird, und anschließend der Preßkörper in einer
weiteren Gummiform mit angepaßter Höhlung in der dritten Stufe bei
hohem Druck von 200 bis 300 MN/m2 auf die Enddichte fertiggepreßt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Preßdruck in
der ersten Stufe 5 MN/m2, in der zweiten Stufe 15 MN/m2 und in der dritten
Stufe 250 MN/m2 beträgt.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß in der dritten Stufe beim Fertigpressen unter vollem Druck eine
Graphitmatrixdichte von mehr als 95% der theoretischen Dichte entsteht.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
beim Einsatz von Graphitpreßpulver der Zusammensetzung von 64 Gew.-%
Naturgraphitpulver, 16 Gew.-% graphitiertem Petrolkokspulver
(Gewichtsverhältnis 4 : 1) und 20 Gew.-% Phenolformaldehydharz unter dem
Volldruck von 250 MN/m2 eine Graphitmatrixdichte von 1,92 g/cm3 bis 1,98 g/cm3,
entsprechend 96% bis 99% der theoretischen Dichte, entsteht, und
nach der Druckentlastung die Matrixdichte auf einen Wert von 1,78 g/cm3
bis 1,84 g/cm3 verringert wird.
5. Verfahren zur Herstellung von kugelförmigen Brenn- und
Absorberelementen nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die ellipsoidförmigen Höhlungen der Gummiform in der
ersten Preßstufe ein Achsenverhältnis von 1 : 1,17 und in der zweiten
Preßstufe ein Achsenverhältnis von 1 : 1,14 aufweisen, wobei die Höhlung
in der dritten Preßstufe mit dem Achsenverhältnis von 1 : 1 kugelförmig ist.
6. Verfahren zur Herstellung von Brennstoffkörpern als Einsätzen für
prismatische Brennelemente nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die einzelnen Gummiformen jeweils eine derartige
Höhlung aufweisen, daß in der ersten Vorpreßstufe ein weitgehend exakt
zylindrischer Brennstoffkern entsteht, wobei die Außenabmessungen der
Gummiform und die Abmessungen der Höhlung aufeinander abgestimmt
sind, um in axialer und radialer Richtung eine gleich starke Verdichtung der
Preßmischung zu erhalten, und daß auf dem Kern in der zweiten Preßstufe
durch das Einbetten in das Graphitmatrixpulver und anschließendes
Pressen eine gleichmäßige Schale ausgebildet wird, so daß insgesamt in
der dritten Preßstufe ein zylindrischer Brennstoffkörper mit gleichmäßiger
Schale entsteht.
7. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die in der
zweiten Preßstufe aufgepreßte Schale axial laufende Abstandshalterstege
erhält, die durch entsprechende Nuten in der Innenwand der Gummiform mit
aufgepreßt werden.
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