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Das
Brennelement der HT-Kugelhaufenreaktoren ist eine Graphitkugel von
60 mm Durchmesser und besteht aus einem brennstoffhaltigen Kern
von 50 mm Durchmesser, der von einer 5 mm dicken brennstofffreien
Schale umgeben ist. Der Kerne der Kugel ist mit der Schale übergangslos
verbunden und bildet mit dieser eine Einheit. Der Brennstoff ist
in Form von beschichteten Teilchen (coated particles) im Kugelkern
homogen verteilt.
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Die
beschichteten Teilchen sind etwa 0,5 mm große Kügelchen (Brennstoffkerne),
vorzugsweise aus Uranoxid, und zur Rückhaltung der während des
Reaktorbetriebs entstehenden Spaltprodukte mit Pyrokohlenstoff und
Siliziumcarbid mehrfach) beschichtet.
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Die
sphärischen
Brennstoffkerne werden vorzugsweise nach dem Gelfällungsverfahren
hergestellt. Dabei wird eine Lösung
aus Uranilnitrat mit Zusätzen
aus Polyvinylalkohol und Tetrahydrofurfurylalkohol durch Vibration
der Düsen
vertropft und mit NH3 bzw. NH4OH
zu sphärischem
Ammoniumdiuranat (ADU) Brennstoffkernen verfestigt. Nach Waschen,
Trocknen, Reduzieren und Sintern erhält man. UO2-Brennstoffkerne
hoher Dichte mit gewünschtem
Durchmesser. Das Verfahren ist in der Zeitschrift Kerntechnik 18,
413, 1976 von Kadner, M. und Baier, J. beschrieben (Über die
Herstellung von Brennstoffkernen für Hochtemperatur-Brennelemente).
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Die
Beschichtung der Brennstoffkerne mit Pyrokohlenstoff und Siliziumcarbid
erfolgt im allgemeinen in Wirbelbettanlagen. Diese Anlagen bestehen
aus einem senkrecht stehenden Graphitrohr mit konischem Boden, das
von außen
mit einer Graphitwiderstandheizung beheizt wird. In die Spitze des
Konus münden
mehrere Düsen,
durch die das zum Wirbeln benötigte
Trägergas
Argon oder Wasserstoff und Beschichtungsgase eingeleitet werden.
Die Pyrokohlenstoffschichten werden durch thermische Zersetzung
von Ethin oder einer Mischung von Ethin und Propin aus der Gasphase
bei Temperaturen zwischen 1000 und 1400°C abgeschieden. Bei Beschichtung
mit Siliziumcarbid dient als Beschichtungsgas vorzugsweise Methyltrichlorsilan.
Die Abscheidetemperatur liegt etwas höher und beträgt 1500°C. Abhängig von
den Beschichtungsbedingungen erhält
man Schichten unterschiedlicher Dichte und Struktur mit unterschiedlichen
physikalischen und mechanischen Eigenschaften.
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Die
beschichteten Teilchen werden während
des Reaktorbetriebes durch mehrere Spannungen belastet: So steigt
mit zunehmenden Abbrand der Spaltgasgehalt und damit der Druck im
Teilcheninneren an. Die Zielwerte für den mittleren Abbrand liegen
relativ hoch und betragen je nach Reaktorauslegung 75.000 bis 150.000
MWd/t. Dieser hohe Abbrand führt
zusammen mit der maximal ausgelegten Brennstofftemperatur von etwa
1400°C zu
einem sehr hohen Spaltgasdruck, der im Teilcheninneren Werte von
100 bar übersteigen kann.
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Weiterhin
entstehen thermische Spannungen, die im wesentlichen von der Teilchenleistung,
Temperatur und von physikalischen Eigenschaften der einzelnen Schichten
abhängen,
die wiederum für
aufgebaute Temperaturgradienten in diesen Schichten mitbestimmend
sind.
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Außerdem treten
strahlungsinduzierte Spannungen auf, da bei der Bestrahlung mit
schnellen Neutronen die Pyrokohlenstoffschichten zu schrumpfen beginnen.
Die Schrumpfung nimmt mit steigender Fluenz schneller Neutronen
zu und ruft in den Schichten strahlungsinduzierte Spannungen hervor,
die nur teilweise durch Kriechprozesse abgebaut werden können.
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Im
Gegensatz zu diesem Schrumpfungsvorgang beginnt sich der Brennstoffkern
in Folge des sich aufbauenden Spaltgasdrucks zu dehnen. Um den entgegengesetzten
Dimensionsänderungen
so weit zu begegnen, dass keine unzulässigen Spannungen auftreten,
enthält
die Pyrokohlenstoffbeschichtung sowohl alleine also auch im Verbund
mit Siliziumcarbid immer eine poröse Innenschicht (Pufferschicht),
die zugängliches Leervolumen
für Spaltgasdruck
und Kernschwellen bereitstellt. Dies ist in
US-PS 3,325,363 beschrieben.
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Die
Dicke der Pufferschicht und somit das zugängliche Leervolumen ist so
bemessen, dass bei der vorgegebenen Teilchengröße und Brennstofftemperatur
den beiden Forderungen für
Abbrand und Fluenz schneller Neutronen genügt und ist in Prados, J.W.
und Scott, I.L., Nuclear Application, Vol. 2, 1966 beschrieben.
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Um
ein möglichst
hohes Rückhaltevermögen für die gasförmigen und
festen Spaltprodukte, insbesondere in den Einkreisanlagen mit Heliumturbine
wie z.B. bei dem in der Planungsphase befindlichen HT-PBMR (Pebble
Bed Modular Reactor) der Firma ESKOM zu erzielen (siehe Nichols,
D.R. und Mulder, E.J: The Role of HTGRs in South Africa – PBMR in
ESKOM Context, ESKOM, IAEA-TECDOC-899, Design and Development of
Gas-Cooled Reactors with Closed Cycle Gas Turbines, Proceedings
of a TCM in Bejing, China, 30. October – 2. November 1995) ist vorgesehen,
die UO2 Brennstoffteichen mit einem Kerndurchmesser
von 500 μm
und einer niedrigen Anreicherung von Uran 235 von etwa 10% vierfach
mit Pyrokohlenstoff und Siliziumcarbid zu beschichten. Zunächst wird
eine poröse,
etwa 100 μm
dicke Pufferschicht aus Pyrokohlenstoff abgeschieden. Dann folgt
eine dichte ILTI-Schicht (Inner Low Temperature Isotropic Layer),
ebenfalls aus Pyrokohlenstoff, sodann eine dichte SiC-Schicht und
schließlich
eine dichte OLTI-Schicht
(Guter Low Temperature Isotropic Layer) aus Pyrokohlenstoff.
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Das
Herstellungsverfahren und das Bestrahlungsverhalten sind in Aumüller, L.,
Balthesen, E., Ehlers, K., Hackstein, K.G., Hrovat, M., Liebmann,
B., Röllig,
K.: Fuel Elements for High Temperature Reactors-Production Experience
and Irradiation Testing in the Federal Republic of Germany, 4. Genfer
Konferenz Paper A/CONF. 49/A/385 May, 1971 und in Voice, E.: Silicon
Carbide as a Fission Product Barrier in Nuclear Fuels, Mat. Res.
Bull., 4, 331 (1976), sowie im KFA-Bericht, Nickel, H.: Entwicklung
von beschichteten Brennstoffteilchen, Jül.-969-RW (jun. 1973) beschrieben.
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Die
DE 26 01 684 betrifft ein
Verfahren zur Herstellung von Brenn- und Brutstoff-Partikeln, wobei
die Lösungen
der Brennstoffe besonders ausgestaltet sind.
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Einen
Hinweis zum Sortieren von Brennstoffkernen vor der Beschichtung
ist diesem Stand der Technik nicht zu entnehmen.
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Die
US 4,212,898 betrifft Verfahren
zur Herstellung von beschichteten Teilchen (coated particles) und Verfahren
zum Sortieren und Fraktionieren dieser bereits beschichteten Brennstoffkerne.
Auch hier wird ein Sortieren der unbeschichteten Brennstoffkerne
nicht adressiert.
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DE 35 33 947 C2 stellt
ab auf ein Sortierverfahren mittels Vibration und geneigter Platte
für bereits
beschichtete Brennstoffkerne.
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Die
Herstellung der Brennelementkugeln erfolgt durch Pressen in Gummimatrizen
aus Silikonkautschuk und einer Mischung aus Graphitpresspulver und
beschichteten Brennstoffteilchen. Das Graphitpresspulver auf Naturgraphitbasis
enthält
16 Gew.-% graphitierten Petrolkoks und 20 Gew-% Phenolformaldehyd Binderharz.
Die Optimierung des Preßpulvers
ist in Hrovat, M., Nickel, H. und Koizlik, K.: Über die Entwicklung eines Matrixmaterials
zur Herstellung gepreßter
Brennelemente für
Hochtemperaturreaktoren, KFA-Bericht, Jül.-969-RW, Juni 1973, beschrieben.
Um eine Beschädigung
der Beschichtung der Teilchen beim Pressen unter relativ hohem
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Druck
von etwa 3000 bar zu vermeiden, werden die Teilchen mit einem Teil
des zur Kugelkernherstellung erforderlichen Preßpulvers nach der Art eines
Dragee-Verfahrens
umhüllt
(Overcoated coated particles). Das Verfahren ist in Hrovat, M. und
Spener, G.: Gepreßte
Graphitbrennelemente für
Hochtemperaturreaktoren, Ber. Dtch. Keram. Ges. Vol. 42, 1966, Heft
3, Seiten 220-223 und Hrovat, M., Huschka, H., Mehner, A.-W., Warzawa,
W.: Spherical Fuel Elements for Small and Medium Sized HTR, Nuclear
Engenieering and Design, 109 (1988), 253-256 beschrieben.
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Eine
der wichtigsten Anforderungen an die Brennelementkugeln ist ein
möglichst
hohes Rückhaltevermögen für die Spaltprodukte über die
gesamte Verweilzeit der Brennelemente im Reaktor. Diese Forderung
ist die Voraussetzung für
eine geringe Aktivitätskontamination
des Primärkreises
und wird insbesondere bei fortgeschrittenen Einkreisanlagen mit
Heliumturbine gestellt.
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Um
diese Anforderung zu erfüllen,
sind im Wesentlichen zwei Brennelement-Merkmale von ausschlaggebender Bedeutung:
- 1. Ein möglichst
geringer Gehalt des freien Urans, das sich außerhalb der SiC Beschichtung
befindet.
Zur Bestimmung des freien Urans werden die Brennelementkugeln
elektrolytisch zerlegt und die Graphitmatrix von den beschichteten
Teilchen getrennt. Die Teilchen werden einem „Burn-Leach-Test" unterzogen. Dabei
brennt die äußere Pyrokohlenstoffschicht
ab, die darauffolgende SiC Schicht bleibt intakt. Die zerlegte Graphitmatrix
der Kugel und die Asche der abgebrannten äußeren Pyrokohlenstoffschicht
werden nasschemisch auf den Urangehalt untersucht und der Quotient
U frei/U total ermittelt. Dieser Wert stellt ein Maß für das zugängliche,
außerhalb
der Beschichtung befindliche Uran dar. Der Wert lag bei AVR- und THTR-Standardbrennelementen
noch relativ hoch und betrug etwa 200 × 10–6.
Die Angaben sind der Veröffentlichung Hrovat, M., Rachor, L., Spener, G.
und Liebmann, B.: Development of Molded Fuelded Graphite Elements
for the Thorium High Temperature Reactors Project, AICHE special
Volume, Nuclear Engineering, May, 1967, zu entnehmen.
Durch
den Einsatz von Beschichtungsgasen Ethin oder einer Mischung von
Ethin und Propin anstelle Methan, konnte die Beschichtungstemperatur
bei der Abscheidung der Pyrokohlenstoffschichten von 2000°C auf etwa
1400°C herabgesetzt
werden. Außerdem
werden die Brennstoffteilchen grundsätzlich mit einer Zwischenschicht
aus SiC beschichtet. Ferner werden die beschichteten Teilchen mit
einer weiteren Schicht aus Graphitpresspulver umhüllt, um
eine Punktbelastung beim Pressen zu vermeiden, die zur Zerstörung der
Beschichtung führen
kann. Durch diese Maßnahmen
wurde der Wert für
das freie Uran um etwa eine Größenordnung
auf einen Wert von etwa 30 × 10–6 U
frei/U total verringert. Die Angaben sind den Veröffentlichungen
Huschka, H., Vygen, P.: Coated Fuel Particles, Requirements and
Status of Fabrication Technology, Nucl. Technol., 35, 206 (1977)
und Huschka, H., Leischner, E. und Rind, W.: Freier Schwermetallgehalt
in Hochtemperaturbrennelementen, Zielsetzung und erreichter Stand,
Proc. Reaktortagung Deutsches Atomforum (1978) zu entnehmen.
- 2. Geringe Schwankungen in der Pufferschichtdicke bei der Abscheidung
von innerer poröser
Pyrokohlenstoffschicht.
Die Chargengröße der Wirbelbettanlagen zum
Beschichten im Produktionsmaßstab
ist relativ groß und
beträgt
aus Kritikalitätsgrund
bei einem Anreicherungsgrad von 10 % an Uran 235 bis zu etwa 10
kg Schwermetall. Das entspricht bei UO2 Kernen
mit einem Durchmesser von 500 μm
einer sehr hohen Anzahl von etwa 15 Millionen Teilchen.
Um
die porösen
Pyrokohlenstoffschichten mit den erforderlichen Eigenschaften wirtschaftlich
herstellen zu können,
müssen
sie mit einer sehr hohen Aufwachsgeschwindigkeit von etwa 6 μm/min abgeschieden
werden. Verglichen mit der Aufwachsgeschwindigkeit für dichte
ILTI (Inner Low Temperature Isotropic Layer) und OLTI (Guter Low
Temperature Isotropic Layer) liegt sie um nahezu Faktor 10 höher.
Bedingt
durch große
Teilchenzahl bei der Beschichtung und relativ hohe Aufwachsgeschwindigkeit
lässt es sich
daher nicht vermeiden, dass trotz konstanten Beschichtungsbedingungen
ein gewisser Anteil von beschichteten Teilchen in der Pufferschichtdicke
unerwünscht
hohe Abweichungen aufweist. Dabei findet man Teilchen sowohl mit
extrem dicken als auch mit unzulässig
dünnen
Pufferschichten. Da die poröse
Pufferschicht eine geringe Wärmeleitfähigkeit
besitzt, steigt bei der Bestrahlung das Temperaturgefälle in unerwünscht dicken
Pufferschichten stark an, was eine Anhebung der Brennstofftemperatur
zur Folge hat. Dadurch wird im Inneren dieser Teilchen die chemische
Stabilität
ungünstig
beeinflusst, die Diffusionsgeschwindigkeit der Spaltprodukte erhöht und die
Spannungsbelastung gesteigert.
Demgegenüber reicht bei den Teilchen
mit unzulässig
dünnen
Pufferschichten das zugängliche
Leervolumen nicht aus, um das abbrandbedingte Schwellen des Kerns
und die freigesetzten gasförmigen
Spaltprodukte aufzufangen. Daher können insbesondere bei hohen
Abbränden
Spannungen auftreten, die zum Teilchenbruch führen und die Freisetzung von
Spaltprodukten hervorrufen.
Der Grund für den ansteigenden Defektanteil
der beschichteten Teilchen während
des Reaktorbetriebes ist auf die Qualität der Beschichtung zurückzuführen. Die
wesentliche Ursache dafür
ist die extrem dicke bzw. extrem dünne Pufferschicht der Teilchen.
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Folglich
können
die angestrebten Zielwerte für
die Rückhaltung
der Spaltprodukte nur dann erreicht werden, wenn der für den Reaktorbetrieb
ermittelte Partikel-Defektanteil
bei der Herstellung und bei der Bestrahlung deutlich herabgesetzt
wird.
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Die
Aufgabe der Erfindung ist daher, ein Verfahren auszuarbeiten, das
es gestattet, die als potentielle Quelle für Freisetzung von Spaltprodukten
verantwortlichen Teilchenfraktionen bei der Kernherstellung, der Beschichtung
und der Brennelementfertigung (Umhüllung) abzutrennen und somit
das integrale Rückhaltevermögen der
Brennelemente für
radioaktive Spaltprodukte während
der gesamten Verweilzeit im Reaktor zu verbessern.
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Diese
Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Diese
Verfahrensschritte sind im Folgenden dargestellt:
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Erster Schritt
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Die
gesinterten und gesiebten Kerne werden auf einer leicht geneigten
Vibrationsplatte sortiert. Die Vibrationsausrichtung erfolgt senkrecht
zum aufgegebenem Kernstrom. Durch die optimierte Einstellung der Neigung
der Vibrationsplatte und der Frequenz der Platte lassen sich die
unrunden Kerne, z.B. Kerne mit „Nasen" oder einer unzulässigen Rundheit, Formfaktor > 1,10 von den runden
Kernen trennen. Um einen guten Trenneffekt zu erzielen, ist es erforderlich,
eine konstante Dosierung auf die Sortierplatte zu gewährleisten. Hierzu
fließen
die Kerne aus einem Vorratsgefäß in einen
Füllschuh,
der direkt auf dem Drehteller aufliegt. Über die Drehzahl, die durch
die Spannung am Motor eingestellt wird, lässt sich die Aufgabegeschwindigkeit regulieren.
Der unerwünschte
Sonderformanteil ist gering und beträgt etwa 0,1 %.
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Zweiter Schritt
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Die
Beschichtungschargen werden nach der Aufbringung aller Schichten
in schweren Flüssigkeiten mit
der Auftriebmethode nach der geometrischen Dichte fraktioniert.
Zur Weiterverarbeitung zu Brennelementen wird nur die Teilchenfraktion
verwendet, die eine geometrische Dichte aufweist und deren Grenzwert
von der nominellen Dichte weniger als ± 10 % abweicht. Es wurde
nämlich
gefunden, dass die Dichtewerte der fertig beschichteten Teilchen
mit der Dicke der porösen
Pufferschichten korrelierbar sind: Die Brennstoffteilchen mit hoher
Dichte weisen dünne
und die Teilchen mit niedriger Dichte dicke Pufferschichten auf.
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Als
Trennverfahren eignet sich vorzugsweise die an sich bekannte Flotationsmethode
in schweren Flüssigkeiten.
Dabei werden vorteilhafterweise organische Flüssigkeiten verwendet, doch
können
auch anorganische Lösungen
eingesetzt werden. Beispiele für
solche Flotationsflüssigkeiten
sind:
Acetylentetrabromid | Dichte
2,82 g/cm3 |
Tetrabrometan | Dichte
2,97 g/cm3 |
Dijodmethan | Dichte
3,32 g/cm3 |
Bariumtetrajodmercurat | Dichte
3,49 g/cm3 |
Thallium-Malonat-Forminat | Dichte
3,50 g/cm3 |
Thalliumsilbernitrat | Dichte
4,50 g/cm3 |
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Durch
Verdünnung
mit organischen Lösungsmitteln,
z.B. Isobutanol (Dichte 0,8 g/cm3), Methanol (Dichte
0,79 g/cm3) oder mit Wasser, lässt sich
der jeweils erforderliche Dichtewert einstellen, um die Brennstoffteilchen
in einem breiten Dichtebereich zu fraktionieren.
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Die
nach dem Trennverfahren aussortierten Fraktionen können rezykliert
werden, indem die beschichteten Teilchen zwischen zwei Stahlwalzen
zerdrückt,
dann mit HNO3 behandelt werden und die dabei
gewonnene Uranilnitratlösung
der Gießlösung zur
Kernherstellung zurückgeführt wird.
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Dritter Schritt
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Beim
Umhüllen
von beschichteten Teilchen mit Graphitpresspulver im Produktionsmaßstab lässt sich eine
mögliche „Zwillingsbildung" nicht vollständig ausschließen. Die „Zwillinge" sind die Hauptursache
für die Zerstörung der
Beschichtung beim Pressen der Kugeln. Folglich werden die umhüllten beschichteten
Teilchen (overcoated coated particles) zunächst gesiebt und anschließend analog
der Kernherstellung auf einer leicht geneigten Vibrationsplatte
sortiert und dabei die unrunden Teilchen und „Zwillinge" aussortiert.
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Zur
näheren
Erläuterung
der Erfindung dient folgendes Beispiel:
Zur Herstellung der
Brennstoffkerne wurde eine Uranilnitratlösung mit Zusätzen von
Polyvinylalkohol (PVA) und Tetrahydrofurfurylalkohol (THFA) vertropft.
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Beim
Vertropfen wurden durch die Reaktion mit NH3 Gas,
dann mit der NH4OH Lösung die Ammoniumdiuranat (ADU)-sphärischen
Brennstoffkerne als Gel gefällt.
Nach dem Verweilen der Kerne in der NH4OH Lösung (Altern)
wurden die Kerne mit Wasser, dann mit Isopropanol gewaschen und
getrocknet. Die getrockneten Kerne wurden dann an der Luft bei einer
max. Temp. von 450°C
kalziniert. Nach der Kalzination wurden die Kerne in einem zweiten
Ofen in H2 Atmosphäre bei einer max. Temp. von
1800°C zu
UO2 reduziert und dabei gleichzeitig auf
die Enddichte von 10,6 g/cm3 (entsprechend
98,2 % der theoretischen Dichte) gesintert. Nach dem Sieben wurden
die Kerne auf einer Vibrationsplatte sortiert. Der Neigungswinkel
der Platte betrug 5 % und die Vibrationsfrequenz, senkrecht zum
aufgegebenem Kernstrom, 60 Hertz. Der aussortierte Anteil der Kerne,
vorzugsweise Kerne mit „Nasen" und der Kernfragmente
war sehr gering und betrug 0,08 %. Der Anteil wurde in der HNO3 Säure
aufgelöst
und der Gießlösung zurückgeführt.
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Die
sortierten Brennstoffkerne mit einem mittleren Durchmesser von 496 μm und einer
Dichte von 10,6 g/cm3 wurden dann mit Pyrokohlenstoff
und Siliciumcarbid vierfach beschichtet.
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Die
erste Pufferschicht aus Pyrokohlenstoff wurde bei 1000°C bei einer
Aufwachsgeschwindigkeit von 6,2 μm/min
abgeschieden. Als Trägergas
diente Argon und als Beschichtungsgas Ethin (C2H2). Die mittlere Schicht-Dicke betrug 108 μm und die
Dichte 1,05 g/cm3. Die zweite Pyrokohlenstoffschicht
ILTI (Inner Low Temperature Isotropic Layer) wurde bei einer Aufwachsgeschwindigkeit
von 0,58 μm/min
und einer Temperatur von 1325°C
abgeschieden. Als Trägergas
diente Argon und als Beschichtungsgas ein Gemisch aus Ethin und Propin
(C2H2, C3H6) im Volumenverhältnis 1
: 1. Die dritte SiC Schicht wurde bei einer Aufwachsgeschwindigkeit
von 0,32 μm/min
und einer Temperatur von 1510°C
abgeschieden. Als Trägergas
diente Wasserstoff und als Beschichtungsgas Methyltrichlorsilan.
Die vierte Pyrokohlenstoffschicht OLTI (Guter Low Temperature Isotropic
Layer) wurde analog der zweiten bei einer Aufwachsgeschwindigkeit
von 0,54 μm/min
und einer Temperatur von 1340°C
abgeschieden. Als Trägergas
diente Argon und als Beschichtungsgas ein Gemisch aus Ethin und
Propin im Volumenverhältnis
1 : 1.
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Nach
der Beschichtung wurden die Teilchen gesiebt und das Über- und
das Unterkorn zwischen zwei Stahlwalzen zerdrückt, mit der HNO3 Lösung behandelt
und die gewonnene Uranilnitratlösung
der Gießlösung zur
Kernherstellung zurückgeführt.
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Zur
Bestimmung der Dicke der Pufferschicht wurde eine repräsentative
Probe von einigen hundert Teilchen entnommen und mikroradiographisch
untersucht. Die statistische Auswertung der Ergebnisse zeigt die Spalte
A der Tabelle 1. Alle Werte gelten mit 90 % Wahrscheinlichkeit für 99 % der
Teilchen.
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Anschließend wurden
die beschichteten Teilchen mit einer mittleren geometrischen Dichte
von 3,29 g/cm
3 in zwei Flüssigkeiten
mit Dichten von 2,97 g/cm
3 (Tetrabromethan)
und 3,49 g/cm
3 (Bariumtetrajodmercurat)
nach der Auftriebsmethode in drei Fraktionen unterteilt. Die Ergebnisse
für die
mittleren Pufferschichtdicken, die Standardabweichung und die durch
statistische Auswertung mit 90 %iger Wahrscheinlichkeit für 99 % aller
Teilchen ermittelten unteren Grenzwerte sind in der Tab. 1, Spalte
B, C und D zusammengestellt und mit den entsprechenden Werten für nicht
flotierte Teilchen verglichen (Spalte A). TABELLE
1
Teilchenfraktion | A* | B | C | D |
geometrische
Dichte (g/cm3) | d=3,29 | d>2,97 | d<3,49 | 2,97<d<3,49 |
Gewichtsanteil
(%) | 100 | 0,5 | 2,7 | 96,8 |
Pufferschichtdicke Mittelwert
(μm) | 108 | 192 | 58 | 98 |
Standardabweichung
(μm) | 10,3 | 9,6 | 8,2 | 4,1 |
unterer
statistischer Grenzwert (μm) | 95 | 168 | 42 | 91 |
- * Originalcharge nicht flotiert
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Die
Ergebnisse, aufgelistet in der Tabelle 1 zeigen, dass die Teilchen
mit niedriger Dichte relativ dicke und die Teilchen mit hoher Dichte
relativ dünne
Pufferschichten aufweisen. Durch Aussortieren von diesen Teilchen
werden in der Hauptfraktion, die weiter verarbeitet wird, alle drei
Eigenschaften
Mittlere Schichtdicke
Standardabweichung
und der
untere statistische Grenzwert
erheblich verbessert
(s. Spalte D).
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Die
Herstellung der Brennelementkugeln erfolgte durch Pressen in Gummimatrizen
aus Silikonkautschuk und einer Mischung Graphitpresspulver und flotierten
beschichteten Teilchen mit einer Dichte von d > 2,97 g/cm
3 und
d < 3,49 g/cm
3, die zuvor mit einer etwa 0,2 mm dicken
porösen
Schicht aus Graphitpresspulver umhüllt wurden. Die umhüllten beschichteten
Teilchen (overcoated coated particles) wurden getrocknet, gesiebt
und analog der Kernherstellung auf einer Vibrationsplatte sortiert.
Der Neigungswinkel der Platte betrug 6 % und die Vibrationsfrequenz
80 Hertz. Der aussortierte Anteil betrug 0,3 Gew.-%. Durch das Auswaschen mit
Ethanol und anschließender
Trocknung wurden die zurückgewonnenen beschichteten
Teilchen dem Umhüllungsvorgang
zurückgeführt. Das
Pressen und die anschließende
Wärmebehandlung
der Brennelementkugeln ist in der Patentschrift
DE 198 37 989 C2 beschrieben.
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Zur
Bestimmung des freien Urans wurde die Matrix der Brennelementkugeln
elektrolytisch zerlegt und von den beschichteten Teilchen getrennt.
Nach Abtrennen der äußeren Pyrokohlenstoffschicht
wurde die zerlegte Graphitmatrix und die Asche der abgebrannten
OLTI-Schichten nasschemisch auf den Urangehalt untersucht. Der ermittelte
Wert für
U frei/U total war sehr klein und betrug nur 0,8 × 10–6.
Dieses Ergebnis und die ermittelten Werte für Pufferschicht-Dicken der
flotierten beschichteten Teilchen lassen erwarten, dass die potentielle
Quelle, verantwortlich für
die Freisetzung der Spaltprodukte während des gesamten Reaktorbetriebes bei
den Brennelementen, die den Brennstoff in Form von beschichteten
Teilchen (coated particles) enthalten, erfindungsgemäß nahezu
vollständig
zu eliminieren ist.
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Die
gering zu erwartende, weitgehend vernachlässigbare Kontamination der
Kugelmatrix nach der Bestrahlung bei voller Fluenz und vollem Abbrand,
ist die Voraussetzung für
die Akzeptanz, die abgebrannten Brennelementkugeln ohne Aufarbeitung
sicher endzulagern.