DE19807456A1 - Filzfrei ausgerüstete Wolle und Verfahren zu deren Herstellung - Google Patents
Filzfrei ausgerüstete Wolle und Verfahren zu deren HerstellungInfo
- Publication number
- DE19807456A1 DE19807456A1 DE1998107456 DE19807456A DE19807456A1 DE 19807456 A1 DE19807456 A1 DE 19807456A1 DE 1998107456 DE1998107456 DE 1998107456 DE 19807456 A DE19807456 A DE 19807456A DE 19807456 A1 DE19807456 A1 DE 19807456A1
- Authority
- DE
- Germany
- Prior art keywords
- wool
- free
- felt
- treatment
- liquor
- Prior art date
- Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
- Granted
Links
Classifications
-
- D—TEXTILES; PAPER
- D06—TREATMENT OF TEXTILES OR THE LIKE; LAUNDERING; FLEXIBLE MATERIALS NOT OTHERWISE PROVIDED FOR
- D06B—TREATING TEXTILE MATERIALS USING LIQUIDS, GASES OR VAPOURS
- D06B5/00—Forcing liquids, gases or vapours through textile materials to effect treatment, e.g. washing, dyeing, bleaching, sizing impregnating
- D06B5/12—Forcing liquids, gases or vapours through textile materials to effect treatment, e.g. washing, dyeing, bleaching, sizing impregnating through materials of definite length
-
- D—TEXTILES; PAPER
- D06—TREATMENT OF TEXTILES OR THE LIKE; LAUNDERING; FLEXIBLE MATERIALS NOT OTHERWISE PROVIDED FOR
- D06M—TREATMENT, NOT PROVIDED FOR ELSEWHERE IN CLASS D06, OF FIBRES, THREADS, YARNS, FABRICS, FEATHERS OR FIBROUS GOODS MADE FROM SUCH MATERIALS
- D06M16/00—Biochemical treatment of fibres, threads, yarns, fabrics, or fibrous goods made from such materials, e.g. enzymatic
- D06M16/003—Biochemical treatment of fibres, threads, yarns, fabrics, or fibrous goods made from such materials, e.g. enzymatic with enzymes or microorganisms
-
- D—TEXTILES; PAPER
- D06—TREATMENT OF TEXTILES OR THE LIKE; LAUNDERING; FLEXIBLE MATERIALS NOT OTHERWISE PROVIDED FOR
- D06M—TREATMENT, NOT PROVIDED FOR ELSEWHERE IN CLASS D06, OF FIBRES, THREADS, YARNS, FABRICS, FEATHERS OR FIBROUS GOODS MADE FROM SUCH MATERIALS
- D06M2101/00—Chemical constitution of the fibres, threads, yarns, fabrics or fibrous goods made from such materials, to be treated
- D06M2101/02—Natural fibres, other than mineral fibres
- D06M2101/10—Animal fibres
- D06M2101/12—Keratin fibres or silk
-
- D—TEXTILES; PAPER
- D06—TREATMENT OF TEXTILES OR THE LIKE; LAUNDERING; FLEXIBLE MATERIALS NOT OTHERWISE PROVIDED FOR
- D06M—TREATMENT, NOT PROVIDED FOR ELSEWHERE IN CLASS D06, OF FIBRES, THREADS, YARNS, FABRICS, FEATHERS OR FIBROUS GOODS MADE FROM SUCH MATERIALS
- D06M2200/00—Functionality of the treatment composition and/or properties imparted to the textile material
- D06M2200/45—Shrinking resistance, anti-felting properties
Landscapes
- Chemical & Material Sciences (AREA)
- Engineering & Computer Science (AREA)
- Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
- Biochemistry (AREA)
- Microbiology (AREA)
- Textile Engineering (AREA)
- Materials Engineering (AREA)
- Chemical Kinetics & Catalysis (AREA)
- General Chemical & Material Sciences (AREA)
- Chemical Or Physical Treatment Of Fibers (AREA)
- Treatments For Attaching Organic Compounds To Fibrous Goods (AREA)
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft filzfrei ausgerüstete Wolle
oder Wollfasern, ein Verfahren zum Filzfrei-Ausrüsten von Wolle
sowie die Verwendung eines Enzyms in einem solchen Verfahren.
Für das Filzfrei-Ausrüsten von Wolle sind eine Reihe von Ver
fahren bekannt, die neben rein chemischen Oxidationsverfahren,
insbesondere dem sogenannten Chlor-Verfahren, auch solche um
fassen, bei denen eine enzymatische Behandlung mit einer physi
kalischen (Corona-Vorbehandlung) und/oder chemischen, insbeson
dere oxidativen Vorbehandlung kombiniert wird. Auch die rein
enzymatische Behandlung wurde schon versucht.
Hinsichtlich des Filzfrei-Effekts ist bislang das Chlor-Verfah
ren unübertroffen. Es baut die freien Enden der Schuppen der
Wollfasern ab und glättet damit die Oberfläche der Wollfasern.
Dieses Verfahren verändert die Natur der Wollfasern vergleichs
weise stark. Außerdem ist es von einem deutlichen Vergilben der
Ware begleitet.
Häufig wird dieses Chlorverfahren noch dadurch ergänzt, daß die
chlorbehandelte Faser mit einer Polymerbeschichtung versehen
wird, die zu einer zusätzlichen Glättung der Oberfläche der Fa
ser führt. Diese Beschichtung führt allerdings zu einer weite
ren Veränderung der Natur der Wollfaser.
Die bislang vorgeschlagenen rein enzymatischen Verfahren errei
chen entweder keine ausreichende Filzfreiheit oder aber schädi
gen die Fasern in einem solchen Ausmaß (die Reißfestigkeitsein
buße beträgt oftmals mehr als 50%), daß die behandelten Fasern
den üblichen Festigkeitsanforderungen nicht mehr genügen. In
der Literatur wurde deshalb bis heute die Schlußfolgerung gezo
gen, daß eine befriedigende Wollqualität nur von kombinierten
chemisch-enzymatischen Verfahren zu erwarten ist (siehe z. B.
den Schlußbericht zum AiF-Vorhaben Nr. 9703 GAG des Deutschen
Wollforschungsinstituts an der RWTH Aachen e. V. vom 31. Mai
1997).
Um Umweltgesichtspunkte wenigstens teilweise berücksichtigen zu
können sind diese vorgenannten kombinierten chemisch-enzymati
schen Verfahren vorgeschlagen worden, welche allerdings einen
erheblichen maschinen-technischen Aufwand erfordern und sich,
wenn überhaupt, dann nur in geringem Maße in der Praxis durch
gesetzt haben. Beispiele hierfür sind die in der WO 89/O39O9
und in der DE-A 43 44 428 beschriebenen Verfahren.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es ein Verfahren vorzu
schlagen, mit dem unter möglichst weitgehender Vermeidung einer
chemischen Behandlung oder Vorbehandlung ein Filzfrei-Effekt
vergleichbar dem der Chlorbehandlung erzielbar ist.
Vorzugsweise sollte ein solches Verfahren ohne größeren maschi
nen-technischen Aufwand, möglichst unter Verwendung herkömmli
cher apparativer Ausrüstung durchführbar sein.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Wol
le in einer Flotte mit einem proteolytischen Enzym bei stehen
der Ware und bewegter Flotte behandelt wird.
Unter der zu behandelnden Ware ist im Sinne der vorliegenden
Erfindung Wolle in Form von Flocke, Kammzügen, Garnen, Geweben,
Maschenstoffen oder dergleichen zu verstehen.
Die erfindungsgemäße Verfahrensweise des Durchströmens der En
zymflotte durch die stehende Ware läßt sich zum einen in her
kömmlichen Anlagen durchführen. Zum anderen läßt sich der An
griff des proteolytischen Enzyms der Flotte auf die Wollfasern
so steuern, daß einerseits ein ausreichender Filzfrei-Effekt
erhalten wird, andererseits aber ein Abbau der Festigkeit der
Wollfaser auf einen tolerierbaren Umfang begrenzt wird. Auch
kann der natürliche Wollcharakter weitestgehend erhalten werden
ohne Kompromisse bei der Filzfrei-Ausrüstung eingehen zu müs
sen.
Die erhaltene Wollqualität ist in Bezug auf die erreichte Filz
freiheit mindestens vergleichbar mit der in den komplizierteren
Kombinationsverfahren erhaltenen, während andere Eigenschaften,
wie z. B. der Schrumpf vergleichbar mit den Resultaten des
reinen Chlor-Verfahrens sind.
Typischerweise weisen die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
erhaltenen filzfrei ausgerüsteten Wollfasern eine veränderte
Schuppenschicht auf, bei welcher zumindest teilweise freie
Schuppenenden vorhanden sind, welche von der darunterliegenden
liegenden Faserstruktur abgelöst und aufgestellt sind, wobei
die Faserenden der Wollfasern im wesentlichen frei von Fibril
lierungserscheinungen sind.
Bisher war man davon ausgegangen, daß zur Verbesserung der
Filzfreiheit die Oberfläche der Wollfasern mit ihrer Schuppen
schicht möglichst weitgehend geglättet werden muß. In diesem
Sinne wurde sogar die Beschichtung der Wollfasern zur Erzeugung
einer glatten Oberfläche angewandt, was aber natürlich sehr
weitgehend den Wollcharakter verändert.
Im Gegensatz zu den Zielen der bekannten Filzfrei-Ausrüstver
fahren, wo insbesondere mittels enzymatischem und/oder oxidati
vem Abbau der Schuppenenden versucht wird, eine möglichst glat
te Faseroberfläche zu erzeugen, erreicht die vorliegende Erfin
dung mit einer völlig anderen Oberflächenstruktur der Fasern
ein vergleichbares Ergebnis bei vergleichbarer Faserschädigung
wie bei den bekannten Verfahren.
Das erfindungsgemäße Verfahren vermeidet trotz der erzielten,
mit dem Chlorverfahren vergleichbaren Filzfrei-Eigenschaften
ein Vergilben der Fasern und eröffnet beim Färben der Wolle zu
sätzliche Möglichkeiten, da ohne die Notwendigkeit der Verdec
kung von Vergilbungserscheinungen gearbeitet werden kann.
Bevorzugt vermeidet das erfindungsgemäße Verfahren jeden Ein
satz von oxidierenden Chemikalien, insbesondere von Chlor, so
daß sich unter dem Gesichtspunkt der Umweltbelastung erhebliche
Vorteile ergeben. Außerdem minimiert dies den maschinen-techni
schen Aufwand.
Die Wolle wird bevorzugt in Form von Wollgarn behandelt, kann
aber auch in bereits verarbeiteter Form als Wollgewebe oder -ge
wirk dem erfindungsgemäßen Verfahren unterworfen werden.
Der Enzymgehalt der Flotte wird bevorzugt im Bereich von 0,25
bis 3,0 g/l, weiter bevorzugt im Bereich von 1,5 bis 2,0 g/l
gewählt. Hier werden zum einen in vertretbaren Behandlungszei
ten ausreichende Behandlungsresultate erzielt, während anderer
seits der enzymatische Angriff noch beherrschbar und kontrol
lierbar bleibt und eine Fibrillierung der Faserenden oder im
zwischen den Faserenden liegenden mittleren Bereich der Faser
vermieden wird. Bei der Fibrillierung wird die Schuppenstruktur
soweit erodiert, daß die im Faserkern vorhandenen einzelnen Fi
brillen freigelegt werden.
Bei der Wahl des Flottenverhältnisses hat sich ein Wert im Be
reich von 1 : 3 bis 1 : 20, insbesondere aber von 1 : 6 bis 1 : 12 als
vorteilhaft erwiesen.
Zur optimalen Nutzung der proteolytischen Enzymaktivität emp
fiehlt sich ein leicht basischer pH-Wert, der vorzugsweise ge
puffert wird.
Zur optimalen Vorbereitung der Ware wird diese bei etwas erhöh
ter Temperatur, d. h. beispielsweise ca. 30°C, mit einer Tensid
lösung benetzt und entlüftet. Erst danach wird vorteilhafter
weise das Enzym zugegeben, was eine gleichmäßige enzymatische
Behandlung der gesamten Ware in diesem Schritt gewährleistet.
Die proteolytische Flotte wird während der Behandlungsdauer be
vorzugt auf einer Temperatur im Bereich von 45 bis 55°C gehal
ten.
Obwohl sich selbstverständlich verschiedene proteolytische En
zyme, vor allem mit mittlerer Aktivität, für das erfindungsge
mäße Verfahren eignen, wurden beste Resultate mit dem Enzym
Subtilisin, CAS No. 9014-01-1 erzielt.
Diese Protease ist bislang lediglich als Enzym für Haushalts
waschmittel, Geschirrspülmittel und für das industrielle Wa
schen bekannt geworden und unter der Bezeichnung Esperase auf
dem Markt erhältlich (Novo Nordisk A/S, Dänemark).
Bevorzugt findet man bei der erfindungsgemäß behandelten Wolle
eine große, wenn nicht die überwiegende Zahl der freien Schup
penenden abgelöst und aufgestellt. Weiter bevorzugt wird die
erodierende Behandlung zu dem Punkt geführt, zu dem in der un
ter den Schuppenenden liegenden Faserstruktur noch keine Fi
brillenstrukturen erkennbar werden.
Solchermaßen behandelte Wolle weist neben einem Maximum an ver
bliebener Festigkeit eine ausgezeichnete Filzfreiheit auf.
Diese und weitere Vorteile der Erfindung werden im folgenden
anhand der Zeichnung und anhand von Beispielen noch näher er
läutert. Es zeigen im einzelnen:
Fig. 1 Rasterelektronenmikroskopaufnahmen in den Vergrößerun
gen 150, 500, 1000 und 2500 von Wolle als Streichgarn
mit einem Titer von 5300 dtex (Nm 1,9/1); unbehandelt;
Fig. 2 bis Fig. 5 Rasterelektronenmikroskopaufnahmen der Wolle von Fig. 1
nach einer erfindungsgemäßen Enzym-Behandlung zur
Filzfrei-Ausrüstung;
Fig. 6 Rasterelektronenmikroskopaufnahmen in den Vergrößerun
gen 150, 500, 1000 und 2500 von einem Woll-Kammgarn mit
einem Titer von 770 dtex (Nm 13/2) im unbehandelten Zu
stand;
Fig. 7 Rasterelektronenmikroskopaufnahmen des Garns aus Fig. 6
nach einer herkömmlichen Chlorbehandlung;
Fig. 8 Rasterelektronenmikroskopaufnahmen des Garns aus Fig. 6
nach einer erfindungsgemäßen Enzym-Behandlung;
Fig. 9 Rasterelektronenmikroskopaufnahmen eines nicht erfin
dungsgemäß behandelten Wollgarns; und
Fig. 10 Rasterelektronenmikroskopaufnahmen eines mittels eines
kombinierten Oxidations-/Enzymverfahren behandelten
Wollgarns.
Im folgenden sei anhand von Beispielen das erfindungsgemäße
Verfahren noch näher erläutert:
Das in Fig. 1 als Rohware gezeigte Wollgarn (Streichgarn 5300
dtex) in Kreuzspulaufmachung wird in einem Garnfärbeapparat bei
einem Flottenverhältnis von 1 : 10 wie folgt behandelt:
Die Ware wird zunächst bei 30°C durch Zusatz einer Tensidlösung (0,5 g/l einer Tensidkombination auf der Basis nichtionogener Fettalkoholethoxylate, nämlich PERLAVIN NIC, erhältlich von Textilchemie Dr. Petry GmbH) optimal benetzt und entlüftet.
Die Ware wird zunächst bei 30°C durch Zusatz einer Tensidlösung (0,5 g/l einer Tensidkombination auf der Basis nichtionogener Fettalkoholethoxylate, nämlich PERLAVIN NIC, erhältlich von Textilchemie Dr. Petry GmbH) optimal benetzt und entlüftet.
Danach erfolgt die Zugabe eines Puffers aus vorgemischten 2,6
g/l Natriumdihydrogenphosphat und 0,8 ml/l Natronlauge 50%ig
zum Einstellen des pH-Werts der Flotte auf 8,0. Nach ca. 5 min
Vorlaufzeit wird der pH-Wert nochmals überprüft und gegebenen
falls durch Zugabe von weiterem Puffer erneut auf 8,0 einge
stellt.
Hierauf wird die Flotte mit einer Aufheizgeschwindigkeit von
2°C/min auf 50°C aufgeheizt, der pH-Wert nochmals kontrolliert
und gegebenenfalls erneut auf 8,0 eingestellt. Jetzt wird das
Enzym Subtilisin, CAS No 9014-01-1 in den folgenden Verhältnis
sen zugegeben:
Beispiel 1 0,25 g/l Flotte
Beispiel 2 0,5 g/l Flotte
Beispiel 3 1,0 g/l Flotte
Beispiel 4 2,0 g/l Flotte.
Beispiel 1 0,25 g/l Flotte
Beispiel 2 0,5 g/l Flotte
Beispiel 3 1,0 g/l Flotte
Beispiel 4 2,0 g/l Flotte.
Ab dem Zeitpunkt der Enzymzugabe wird die Ware während 45 min
weiterbehandelt (die Behandlungsdauer kann bei dem hier verwen
deten Enzym problemlos in dem Bereich von 30 min bis 60 min va
riiert werden, um die Behandlung an die zu behandelnde Wollqua
lität anzupassen), die Temperatur wird bei 50°C gehalten.
Direkt nach Ablauf der gewählten Behandlungszeit wird durch ein
schnelles Aufheizen auf 85°C die enzymatische Aktivität abge
stoppt. Die Temperatur von 85°C wird für 10 min gehalten, da
nach wird die Flotte auf ca. 60°C abgekühlt. Hierauf wird so
fort 2 mal mit 50°C warmem Wasser, danach 1 mal mit kaltem Was
ser gespült.
Wie im bekannten Filzfrei-Ausrüstprozeß üblich, folgt auch hier
im Anschluß an die erfindungsgemäße Enzymbehandlung ein Avi
vierprozeß mit einer 1- bis 3%igen wäßrigen Lösung eines han
delsüblichen Naßparaffinierungsmittels (vorzugsweise Perifil
207, Textilchemie Dr. Petry GmbH, Reutlingen) um die Glätte und
Geschmeidigkeit der Garne zu erhöhen und um damit die Weiter
verarbeitbarkeit zu verbessern.
Die so erhaltenen Proben wurden entwässert, trocknen gelassen
und im Rasterelektronenmikroskop untersucht. Die Ergebnisse be
inhalten die Fig. 2 bis 5.
Während in den Elektronenmikroskopaufnahmen von Fig. 1 die un
veränderte Schuppenschicht eng an der Faseroberfläche anliegen
de freie Schuppenenden zeigt, weisen die erfindungsgemäß be
handelten Fasern, wie aus den Fig. 2 bis 5 ersichtlich, mit
steigendem Enzymgehalt der Flotte und bei sonst gleich gehalte
nen Behandlungsbedingungen in wachsendem Maße von der darunter
liegenden Faserstruktur abgelöste und aufgestellte Schuppenen
den auf. Selbst bei der höchsten Enzymkonzentration in der
Flotte kommt es bei dem erfindungsgemäßen Verfahren nicht zu
einer völligen Erosion der Faseroberfläche bzw. der Schuppen,
die die im Faserkern vorhandenen Fibrillen freilegen würde.
Vielmehr wird auch beim Behandlungsergebnis des Beispiels 4
(Fig. 5) noch keine Fibrillenstruktur an der Faseroberfläche
sichtbar.
Tabelle 1 faßt die bei der Untersuchung der Wollproben des un
behandelten Materials sowie der gemäß den Beispielen 1 bis 4
behandelten Proben gefundenen Eigenschaften zusammen.
Die Überprüfung der Filzfreiheit erfolgte am behandelten Garn
gemäß dem Standard-Verfahren des Internationalen Wollsekretari
ats (IWS) (Testverfahren 31, Waschprogramm 5A) und ergab für
alle Proben der Beispiele 1 bis 4 eine zufriedenstellende Filz
freiheit, wobei der Test, insbesondere bei der Ware der Bei
spiele 3 und 4, diesbezüglich hervorragende Ergebnisse erbrach
te.
Darüber hinaus war der Weißgrad der Ware einer herkömmlich aus
gerüsteten Ware überlegen. Der in der Tabelle 1 angegebene
Weißgrad wurde über Datacolor-Weißmetrik (Fa. Datacolor GmbH)
gemessen und nach Berger berechnet.
Die an den Fasern beobachteten Festigkeitsverluste waren stets
kleiner oder gleich 30%.
Hier soll an einem Wollgarn (Kammgarn) der Effekt der herkömm
lichen Chlorbehandlung und der erfindungsgemäßen Behandlung
(gleiche Vorgehensweise wie für Beispiel 4 beschrieben) erläu
tert werden:
Die hier zu besprechenden Ergebnisse wurden an einem Wollgarn erhalten, das in Form eines Kammgarns zu einer Maschenware ver arbeitet war (Kammgarn mit Titers 770 dtex auf einer Flach strickmaschine Universal Typ MC-642/8 einbettig mit einem Co ver-Faktor Fc=1,4 verstrickt).
Die hier zu besprechenden Ergebnisse wurden an einem Wollgarn erhalten, das in Form eines Kammgarns zu einer Maschenware ver arbeitet war (Kammgarn mit Titers 770 dtex auf einer Flach strickmaschine Universal Typ MC-642/8 einbettig mit einem Co ver-Faktor Fc=1,4 verstrickt).
In Fig. 6 ist die Wollfaserstruktur der unbehandelten Ausgangs
ware gezeigt.
In Beispiel 5 (Vergleichsbeispiel) wurde die Ausgangsware von
Fig. 6 mit Basolan DC (Hersteller BASF AG) den Herstelleranga
ben gemäß behandelt. Hierbei handelt es sich um ein typisches
Chlor-Verfahren. Das Ergebnis zeigt Fig. 7.
In Beispiel 6 schließlich wurde die Ausgangsware von Fig. 6 ge
mäß der Vorgehensweise von Beispiel 4 behandelt. Das Ergebnis
zeigt Fig. 8.
Bei der in Fig. 6 gezeigten Rohware liegen die freien Schuppe
nenden wieder eng an der darunterliegenden Faseroberfläche an.
In Fig. 7 wird die Erosion der Schuppen, insbesondere an ihren
Endbereichen durch das Chlorverfahren deutlich, ebenso wie die
geringer gewordene Dicke der Schuppen selbst. Fig. 8 schließ
lich zeigt wieder das Ergebnis der erfindungsgemäßen Behandlung
der Wolle mit teilweise abgelösten und aufgestellten freien
Schuppenenden.
In Tabelle 2 sind die Prüfergebnisse der Proben der Beispiele 5
und 6 zusammengefaßt. Zum Vergleich werden die Werte für die
Rohware mit angegeben. Der Weißgrad wurde wieder wie oben be
schrieben gemessen und berechnet.
Beim Vergleich der Ergebnisse der Beispiele 5 und 6 wird deut
lich, daß das erfindungsgemäße Verfahren bei lediglich geringfü
gigen Reißfestigkeitsverlusten zu einem Flächenschrumpf bzw.
einem Filzverhalten führt, welcher(s) vergleichbar ist mit dem
der chlorbehandelten Ware. Dabei konnte mit dem erfindungsgemä
ßen Verfahren nicht nur die Natur der Wollfasern weitgehend er
halten werden, sondern es wurde darüber hinaus ein Weißgrad er
halten, der erheblich besser war als bei der herkömmlich behan
delten Ware (Beispiel 5).
Wie bereits bei den in Tabelle 1 wiedergegebenen Meßwerten des
Weißgrades ist auch bei den in Tabelle 2 enthaltenen erkennbar,
daß das erfindungsgemäße Verfahren sogar gegenüber der Rohware
zu verbesserten Weißgraden führt.
In diesem Beispiel wurde die Enzymbehandlung bei bewegter Ware
durchgeführt und ein zum Teil vollständiger Abbau der Schuppen
erhalten. Der Abbau der Fasern ist hier soweit fortgeschritten,
daß neben einer Fibrillierung der Fasern an den Faserenden zu
sätzlich ein Aufspleißen zwischen den Faserenden, mitten in der
Faser beobachtet werden kann (Fig. 9).
In diesem Beispiel wurde eine gemäß den Vorschriften der DE-A
43 44 428 mit einem kombinierten chemisch-enzymatisch Aus
rüstverfahren behandelte Wolle untersucht. Die Schuppenenden
wurden vergleichsweise wenig verändert, insbesondere stehen
keine Schuppenenden von der Faseroberfläche ab (Fig. 10).
Claims (13)
1. Verfahren zum Filzfrei-Ausrüsten von Wolle unter Verwendung
von einer ein proteolytisches Enzym enthaltenden Flotte,
dadurch gekennzeichnet, daß die Behandlung der Wolle bei
stehender Ware und bewegter Flotte durchgeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Behandlung chlorfrei und frei von anderen oxidierenden Che
mikalien durchgeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Wolle in Form von Wollgarn oder hieraus hergestell
ten Geweben oder Gewirken behandelt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Enzymgehalt der Flotte 0,25 bis 3,0 g/l,
vorzugsweise 1,0 bis 2,0 g/l beträgt.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das
Flottenverhältnis 1 : 3 bis 1 : 20, bevorzugt 1 : 6 bis 1 : 12 be
trägt.
6. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß der pH der Flotte alkalisch eingestellt
wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Behandlung mit der proteolytischen Flotte
bei erhöhter Temperatur, insbesondere bei ca. 45 bis 55°C
durchgeführt wird.
8. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüchen, dadurch
gekennzeichnet, daß die Ware vor der Behandlung mit der en
zymatischen Flotte mit einer Tensidlösung bei erhöhter Tem
peratur benetzt und entlüftet wird.
9. Verwendung des Enzyms Subtilisin, CAS Nr. 9014-01-1 beim
Filzfrei-Ausrüsten von Wollfasern, insbesondere in einem
Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 8.
10. Verwendung einer alkalischen Lösung des Enzyms gemäß An
spruch 9 zur Behandlung von Wolle beim Filzfrei-Ausrüsten.
11. Filzfrei behandelte Wollfasern mit einer Schuppenschicht,
bei welcher mindestens Teile der freien, an der Faserober
fläche sichtbaren Schuppenenden sind, dadurch gekennzeich
net, daß die veränderte Schuppenschicht zumindest teilweise
freie Schuppenenden aufweist, welche von der darunterlie
genden liegenden Faserstruktur abgelöst und aufgestellt
sind, und daß die Faserenden der Wollfasern im wesentlichen
frei von Fibrillierungserscheinungen sind.
12. Wollfasern nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß
die überwiegende Zahl der freien Schuppenenden von der dar
unterliegenden Faserstruktur abgelöst und aufgestellt sind.
13. Wollfasern nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeich
net, daß die unter den Schuppenenden liegende Faserstruktur
im wesentlichen frei von sichtbaren Fibrillenstrukturen
ist.
Priority Applications (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998107456 DE19807456B4 (de) | 1998-02-21 | 1998-02-21 | Filzfrei ausgerüstete Wolle und Verfahren zu deren Herstellung |
PCT/EP1999/001137 WO1999042649A1 (de) | 1998-02-21 | 1999-02-22 | Filzfrei ausgerüstete wolle und verfahren zu deren herstellung |
EP99910254A EP1056899A1 (de) | 1998-02-21 | 1999-02-22 | Filzfrei ausgerüstete wolle und verfahren zu deren herstellung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998107456 DE19807456B4 (de) | 1998-02-21 | 1998-02-21 | Filzfrei ausgerüstete Wolle und Verfahren zu deren Herstellung |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19807456A1 true DE19807456A1 (de) | 1999-08-26 |
DE19807456B4 DE19807456B4 (de) | 2008-01-17 |
Family
ID=7858581
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1998107456 Expired - Fee Related DE19807456B4 (de) | 1998-02-21 | 1998-02-21 | Filzfrei ausgerüstete Wolle und Verfahren zu deren Herstellung |
Country Status (3)
Country | Link |
---|---|
EP (1) | EP1056899A1 (de) |
DE (1) | DE19807456B4 (de) |
WO (1) | WO1999042649A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
CN113774656A (zh) * | 2021-09-17 | 2021-12-10 | 河北多维康助剂有限公司 | 羊绒羊毛抗起毛球整理方法及羊绒羊毛针织物 |
Families Citing this family (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
GB0029932D0 (en) * | 2000-12-06 | 2001-01-24 | Woolmark Europ Ltd | Fibrillation of natural fibres |
FI119700B (fi) * | 2002-12-16 | 2009-02-13 | Suedwolle Gmbh & Co Kg | Villan teollinen biotekninen viimeistysmenetelmä ja menetelmällä valmistettu villatekstiili |
CN117286720B (zh) * | 2023-09-25 | 2024-10-01 | 江苏金大毛纺织有限公司 | 一种全羊毛可机洗、抗皱、自然弹面料及其制备方法 |
Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO1989003909A1 (en) * | 1987-10-28 | 1989-05-05 | Schoeller Hardturm Ag | Enzymatic treatment of wool |
Family Cites Families (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
GB513919A (en) * | 1938-04-21 | 1939-10-25 | Wool Ind Res Association | Treatment of wool to diminish shrinkage |
FR1377387A (fr) * | 1963-09-02 | 1964-11-06 | Espanola Inst Farma | Procédé pour empêcher le feutrage et pour améliorer l'aspect de la laine et d'autres fibres animales, produits conformes à ceux obtenus et objets fabriqués en ces produits |
FR2769646B1 (fr) * | 1997-10-09 | 1999-12-03 | Peignage Amedee | Procede de traitement mecanique/biochimique de fibres textiles d'origine animale, et les nouvelles fibres et nouveaux articles ainsi obtenus |
-
1998
- 1998-02-21 DE DE1998107456 patent/DE19807456B4/de not_active Expired - Fee Related
-
1999
- 1999-02-22 EP EP99910254A patent/EP1056899A1/de not_active Withdrawn
- 1999-02-22 WO PCT/EP1999/001137 patent/WO1999042649A1/de not_active Application Discontinuation
Patent Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO1989003909A1 (en) * | 1987-10-28 | 1989-05-05 | Schoeller Hardturm Ag | Enzymatic treatment of wool |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
CN113774656A (zh) * | 2021-09-17 | 2021-12-10 | 河北多维康助剂有限公司 | 羊绒羊毛抗起毛球整理方法及羊绒羊毛针织物 |
CN113774656B (zh) * | 2021-09-17 | 2023-08-22 | 河北多维康助剂有限公司 | 羊绒羊毛抗起毛球整理方法及羊绒羊毛针织物 |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
EP1056899A1 (de) | 2000-12-06 |
DE19807456B4 (de) | 2008-01-17 |
WO1999042649A1 (de) | 1999-08-26 |
Similar Documents
Publication | Publication Date | Title |
---|---|---|
DE3881033T2 (de) | Enzymatische behandlung von wolle. | |
DE69322170T2 (de) | Faserbehandlung | |
DE69738047T2 (de) | Alkalisches enzymatisches abkochen von baumwolltextilien | |
DE69931553T2 (de) | Antimikrobielles Formteil und Verfahren zu seiner Herstellung | |
DE69407045T2 (de) | Behandlung von textilien | |
DE69728787T2 (de) | Prozess zum schrumpffestausrusten von wolle | |
DE4127922C2 (de) | Verfahren zum Herstellen von Angorakaninchenhaar-Garn | |
EP3044360B1 (de) | Verfahren zur chlorfreien filzfreiausrüstung von wolle und damit behandelter wolle | |
DE3002726C2 (de) | Verfahren zum Bleichen von Fasermaterial mit Wasserstoffperoxid enthaltenden Bleichflotten | |
DE69906689T2 (de) | Verfahren zum färben und veredeln von cellulosischen geweben | |
DE19807456A1 (de) | Filzfrei ausgerüstete Wolle und Verfahren zu deren Herstellung | |
DE60122861T2 (de) | Behandlung von textilien | |
DE3413367A1 (de) | Verfahren und mittel zur verbesserung der verarbeitbarkeit von fasern | |
DE582239C (de) | Verfahren zum Bleichen von Bastfasern, insbesondere von Leinen und Hanf, in Form von Garnen und Geweben wie auch in Form von Rohfasern unter Verwendung von Superoxyd- und Hypochloritbaedern | |
EP0241567B1 (de) | Verfahren zum Waschen von Wäschestücken aus Wolle | |
DE843395C (de) | Verfahren zur Verbesserung insbesondere der Buegelfestigkeit von Fasermaterial | |
DE707119C (de) | Verfahren zum Bleichen oder Waschen von mattierter Kunstseide | |
DE102005002539A1 (de) | Verfahren zum Bleichen, Färben, Appretieren und Waschen von mit Silber beladenen Faserstoffen | |
DE69104634T2 (de) | Oxidiertes Polygalaktomannan zum verbesserten Textilwaschen. | |
AT139438B (de) | Verfahren zum Veredeln von Wolle. | |
DE2446777A1 (de) | Verfahren zur verminderung des einlaufens und verfilzens von proteinfasern | |
DE930746C (de) | Verfahren zur Behandlung von Textilstoffen, insbesondere aus regenerierter Cellulose | |
DE728673C (de) | Verfahren zur Verminderung des Filz- und Schrumpfvermoegens von Wollgut | |
DE875706C (de) | Verfahren zur Herstellung wollaehnlicher Fasern oder Faeden | |
DE738000C (de) | Verfahren zur Veredlung von kuenstlichen Fasern |
Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
OP8 | Request for examination as to paragraph 44 patent law | ||
8380 | Miscellaneous part iii |
Free format text: DIE VERTRETER WURDEN GEAENDERT IN HOEGER, STELLRECHT & PARTNER, STUTTGART. |
|
8364 | No opposition during term of opposition | ||
R119 | Application deemed withdrawn, or ip right lapsed, due to non-payment of renewal fee |
Effective date: 20120901 |