DE19751856A1 - Wickelvorrichtung und Verfahren zum Aufwickeln von Materialbahnen - Google Patents
Wickelvorrichtung und Verfahren zum Aufwickeln von MaterialbahnenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Wickelvorrichtung zum Auf
wickeln von Materialbahnen auf Wickelrollen mit einem
Wickelbett, das aus mindestens zwei Tragwalzen gebildet
ist, von denen mindestens eine angetrieben ist. Ferner
betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Aufwickeln von
Materialbahnen, die aus einer Grundbahn geschnitten
werden, zu Wickelrollen.
Die Erfindung wird im folgenden anhand einer Papierbahn
als Beispiel für eine Materialbahn beschrieben. Sie ist
jedoch darauf nicht beschränkt. Die gleichen Probleme
ergeben sich auch bei anderen Materialbahnen, etwa Fo
lien aus Kunststoff oder Metall, oder textilen Materia
lien.
In einem der letzten Herstellungsschritte muß eine Pa
pierbahn zu einer Wickelrolle aufgewickelt werden, be
vor sie die Papierfabrik verläßt, um zum Endverbrau
cher, beispielsweise einer Druckerei, zu gelangen. Da
die Papierbahnen vielfach mit einer größeren Breite
hergestellt werden, als sie der Verbraucher später be
nötigt, müssen sie vor dem Verpacken noch auf die rich
tige Breite geschnitten werden. Hierbei entstehen dann
In der Regel mehrere Materialbahnen, die auch zu mehre
ren Wickelrollen aufgewickelt werden müssen.
Ein sehr einfaches Prinzip für das Aufwickeln der Wik
kelrollen ist das sogenannte "Tragwalzenprinzip" Hier
bei liegt die zu wickelnde Wickelrolle in einem Wickel
bett, daß aus mindestens zwei Walzen gebildet ist, von
denen mindestens eine angetrieben ist. Die angetriebene
Walze wirkt auf den Umfang der Wickelrolle, so daß die
se aufgewickelt wird. Der notwendige Anpreßdruck kann
beispielsweise von einer Anpreßwalze aufgebracht wer
den, die die Wickelrolle zumindest zu Beginn des Wik
kelvorgangs in das Wickelbett hineindrückt. Das Trag
walzenprinzip ist für viele Anwendungszwecke ausrei
chend. Der hierfür benötigte Tragwalzenroller hat einen
relativ einfachen Aufbau und kann daher kostengünstig
bereitgestellt werden.
In der letzten Zeit hat sich eine Entwicklung zu immer
breiteren Rollen ergeben. Mit zunehmender Rollenbreite
steigt aber auch das Gewicht der Rolle. Das Eigenge
wicht hat aber einen erheblichen Einfluß auf die Wik
kelhärte, weil die Gewichtskraft an der Auflagefläche
den Anpreßdruck bestimmt. Die Wickelhärte sollte norma
lerweise von innen nach außen abnehmen. Bei einem zu
hohen Rollengewicht ist der Wickelhärteverlauf aber ge
nau umgekehrt, was zu Problemen führt. So ergeben sich
gelegentlich Hülsenläufer, d. h. Papierlagen im Inneren
der Wickelrolle verschieben sich axial. Gelegentlich
ist auch ein Platzen der Papierbahn im Innern der Wik
kelrolle zu beobachten. Diese und andere Erscheinungen
führen zur beschädigten oder zumindest vorgeschädigten
Wickelrollen-, was naturgemäß vermieden werden soll.
Um den Verlauf der Wickelhärte besser steuern zu kön
nen, ist man vielfach zum sogenannten "Stützwalzenprin
zip" übergegangen. Hier wird die Wickelrolle zentrisch,
d. h. an ihrem Wickelkern, gehalten und in der Regel
auch dort angetrieben. Auf den Umfang der Rolle wirkt
dann eine Andruckwalze, die auch angetrieben sein kann,
mit deren Hilfe es möglich ist, den Wickelhärteverlauf
zu steuern. Ein Durchbiegen der Wickelrolle, das bei
größeren Rollenbreiten zu erwarten ist, weil die Rolle
dann in der Mitte durchhängt, wird durch eine Abstüt
zung von unten kompensiert. Allerdings ist ein Stütz
walzenroller sehr viel aufwendiger und daher auch sehr
viel kostenträchtiger. Erschwerend kommt hierbei hinzu,
daß man wegen der Halterung der Wickelrollen an ihren
Stirnseiten die einzelnen Wickelrollen nicht mehr axial
unmittelbar aneinander anschließen lassen kann, wie das
bei einem Tragwalzenroller noch möglich ist. Wickelrol
len, deren Kerne auf einer gemeinsamen gedachten Achse
liegen, müssen vielmehr einen axialen Abstand zueinan
der aufweisen, damit die am Rollenkern angreifenden
Einrichtungen genügend Platz zur Verfügung haben.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, auf kosten
günstige Weise eine größere Flexibilität beim Wickeln
zu ermöglichen.
Diese Aufgabe wird bei einer Wickelvorrichtung der ein
gangs genannten Art dadurch gelöst, daß seitlich neben
mindestens einer Tragwalze außerhalb des Wickelbetts
eine Rollenstützeinrichtung mit einer Kernaufnahme an
geordnet ist, in der eine Wickelrolle zentrisch lager
bar ist.
Damit verwendet man sozusagen einen Kompromiß zwischen
dem oben diskutierten Tragwalzenroller und einem Stütz
walzenroller. Der Tragwalzenroller mit seiner auch kon
struktiv relativ einfachen Ausgestaltung kann nach wie
vor verwendet werden, um eine Wickelrolle nach dem
Tragwalzenprinzip zu wickeln. Für Wickelrollen, bei de
nen das Tragwalzenprinzip aus irgendwelchen Gründen
nicht zur Anwendung kommen kann, ist neben dem Wickel
bett eine nach dem Stützwalzenprinzip arbeitende Wic
keleinrichtung angeordnet, die durch die Rollenstüt
zeinrichtung mit Kernaufnahme gebildet ist. Die benach
barte Tragwalze kann dann gleichzeitig als Andruckwalze
für die Stützwalzenanordnung dienen. Man muß also den
bekannten Tragwalzenroller nur mit einem relativ ein
fach zu realisierenden Zusatz versehen, um eine Kombi
nation aus Tragwalzen- und Stützwalzenroller, also ei
nen "Kombi-Roller", zu erhalten. Man geht hierbei von
der Annahme aus, daß von einer breiten Grundbahn viel
fach mehrere Materialbahnen geschnitten werden, die un
terschiedliche Breiten aufweisen. Für die schmaleren
Materialbahnen würde es ausreichen, das Tragwalzenprin
zip zu verwenden. Hier wäre der teure Stützwalzenroller
überflüssig. Andererseits kann man für die breiten Ma
terialbahnen dann das Stützwalzenprinzip verwenden.
Durch eine geschickte Wahl des Schneidplanes, bei
spielsweise dadurch, daß man die schmalen Materialbah
nen zwischen den breiten Materialbahnen angeordnet,
kann man sogar dafür Sorge tragen, daß die breiten Ma
terialbahnen alle nach dem Stützwalzenprinzip gewickelt
werden, während die schmalen Materialbahnen nach dem
Tragwalzenprinzip gewickelt werden.
Selbstverständlich ist es auch möglich, die Wickelvor
richtung auch zum Umrollen zu verwenden. Hierbei hat
man nur eine- einzige Ausgangsbreite, so daß man hier
die Stützwalzeneinrichtung verwenden kann, beispiels
weise um einen definierten Verlauf der Wickelhärte zu
erzielen. Hier reicht eine Wickelstation nach dem
Stützwalzenprinzip aus, weil die Rollenbreite bereits
festliegt.
In einer bevorzugten Ausgestaltung weist die Kernauf
nahme einen Zentrumsantrieb auf. Damit wird, wie dies
von herkömmlichen Stützwalzenrollern her bekannt ist,
eine noch bessere Steuerung der Wickelhärte möglich,
als wenn man die Wickelrolle nur über die angetriebene
Tragwalze antreibt.
Vorzugsweise ist der Abstand der Kernaufnahme von der
benachbarten Tragwalze veränderbar. Man kann damit den
Abstand zwischen der Achse der Wickelrolle und dem Um
fang der Tragwalze verändern, um bei einem sich verän
dernden Durchmesser der Wickelrolle stets den gewünsch
ten Anpreßdruck zu erzielen.
Vorzugsweise ist die Kernaufnahme im wesentlichen hori
zontal bewegbar. Sie muß dann weder die Wickelrolle an
heben, wozu zusätzliche Arbeitsleistung erforderlich
wäre, noch ein Absenken abbremsen, was ebenfalls zu
sätzliche Energien erfordert.
Mit Vorteil liegen die Achsen von Kernaufnahme und be
nachbarter Tragwalze in einer horizontalen Ebene. Damit
läßt sich die Tragwalze unabhängig vom Gewicht der Wik
kelrolle als Andruckwalze verwenden. Das Gewicht muß
nicht kompensiert werden, wie es beispielsweise der
Fall wäre, wenn sich die entsprechende Tragwalze etwas
unterhalb der Wickelrolle befände.
Mit Vorteil weist die Rollenstützeinrichtung eine Ent
lastungseinrichtung auf, die von unten an den Umfang
der Wickelrolle anlegbar ist. Damit kann man, wie dies
bei Stützwalzenrollern bekannt ist, ein Durchhängen
oder Durchbiegen der Wickelrolle vermeiden, was anson
sten zu unzulässigen und vor allem über die axiale Län
ge der Wickelrolle ungleichmäßigen Bahnspannungen füh
ren könnte.
Vorzugsweise ist die Entlastungseinrichtung als Rollen
teppich ausgebildet. Hierbei liegt die Wickelrolle auf
einer Vielzahl von Rollen oder Rädern an, die sich über
einen vorbestimmten Winkelbereich in Umfangsrichtung
erstrecken. Der Winkelbereich kann hierbei veränderlich
sein. Bei einem größeren Rollendurchmesser taucht die
Wickelrolle tiefer in den Rollenteppich ein, so daß
sich hier mehrere Auflagepunkte ergeben, auf die sich
das Rollengewicht besser verteilt. Hierdurch können die
Anpreßdrücke, die von der Entlastungseinrichtung her
vorgerufen werden, relativ gut kontrolliert und in
niedrigen Grenzen gehalten werden.
Mit Vorteil weist die Rollenstützeinrichtung mindestens
ein Paar von Lagerböcken auf, die parallel zu den Trag
walzen verschiebbar angeordnet sind. Damit kann man un
terschiedliche Breiten der Wickelrollen einstellen. Die
axiale Verschiebung der Lagerböcke läßt sich leicht
realisieren.
Mit Vorteil ist die Kernaufnahme auf den Böcken im we
sentlichen senkrecht zu den Tragwalzen bewegbar. Man
entkoppelt hierbei die Einstellmöglichkeit in Axial
richtung von der Nachführung der Position der Kernauf
nahme, die aufgrund des sich verändernden Durchmessers
der Wickelrolle nötig ist.
Bevorzugterweise ist die Materialbahn unter den Trag
walzen hindurchgeführt und umschließt die der Rollen
stützeinrichtung zugewandte Tragwalze von außen. Damit
wird der Verlauf der Materialbahn für das Wickeln nach
dem Tragwalzenprinzip und das Wickeln nach dem Stütz
walzenprinzip weitgehend gleich gehalten. Erst nachdem
die Materialbahn um die entsprechende Tragwalze herum
geführt worden ist, ändert sich der Verlauf für beide
Wickelprinzipien. Dies ist insbesondere dann günstig,
wenn gleichzeitig mindestens eine Wickelrolle nach dem
Tragwalzenprinzip und mindestens eine Wickelrolle nach
dem Stützwalzenprinzip gewickelt wird.
Hierbei ist besonders bevorzugt, daß im Wickelbett eine
pneumatisch wirkende Entlastungseinrichtung angeordnet
ist. Die pneumatisch wirkende Entlastungseinrichtung
erzeugt ein Luftkissen, das zur Unterstützung der nach
dem Tragwalzenprinzip gewickelten Wickelrolle dient. Da
das Luftkissen nur auf die Außenseite der Wickelrolle
gerichtet ist, wird die Luft nicht mit in die Rolle
eingewickelt, was der Fall wäre, wenn die Materialbahn
zwischen den Tragwalzen in das Wickelbett eingeführt
werden würde. Man kann daher auch Papiere, die wenig
oder keine Luft entweichen lassen, weil entweder durch
eine vorgelagerte Satinage oder durch eine Beschichtung
die Poren des Papiers verschlossen wurden, eine Luftun
terstützung vorsehen, bei der die Druckluft nur auf die
Außenfläche der Rolle wirkt.
Die Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs ge
nannten Art dadurch gelöst, daß gleichzeitig mindestens
eine Wickelrolle nach dem Tragwalzenprinzip und minde
stens eine Wickelrolle nach dem Stützwalzenprinzip ge
wickelt wird.
Wie oben ausgeführt, kommt man dann mit einem relativ
preisgünstig ausgestalten Tragwalzenroller aus, der le
diglich eine Zusatzeinrichtung benötigt, um das Wickeln
nach dem Stützwalzenprinzip zu ermöglichen. Die Kosten
für die Gesamtanordnung liegen dann zwischen den Kosten
für eine Vorrichtung, die nach dem Tragwalzenprinzip
arbeitet, und einer Vorrichtung, die nach dem Stützwal
zenprinzip arbeitet. Gleichwohl hat man mehr Möglich
keiten zum Wickeln.
Hierbei ist besonders bevorzugt, daß Materialbahnen mit
mindestens zwei unterschiedlichen Breiten geschnitten
werden. Man kann dann in Abhängigkeit der Breite der
jeweiligen Materialbahnen das geeignete Wickelprinzip
wählen.
Dabei wird bevorzugterweise die breiteste Wickelrolle
nach dem Stützwalzenprinzip gewickelt. Die schmalste
Wickelrolle wird nach dem Tragwalzenprinzip gewickelt.
In Abhängigkeit von den jeweiligen Rollengewichten kann
man dann Einfluß auf den gewünschten Verlauf der Wic
kelhärte nehmen.
Die Erfindung wird im folgenden anhand von bevorzugten
Ausführungsbeispielen in Verbindung mit der Zeichnung
näher beschrieben. Darin zeigen:
Fig. 1 ein schematische Seitenansicht einer Wickel
vorrichtung,
Fig. 2 eine einer Wickelvorrichtung nach dem Trag
walzenprinzip und
Fig. 3 eine Seitenansicht einer kombinierten Wickel
vorrichtung.
Eine Wickelvorrichtung 1 dient zum Aufwickeln von Ma
terialbahnen 2 auf Wickelrollen 3, 4. Die Materialbah
nen 2 werden hierbei aus einer Grundbahn 5 geschnitten,
die von einer Jumbo- oder Mutterrolle 6 abgewickelt
wird. Zum Schneiden dient eine Schneideinrichtung 7,
die die Grundbahn 5 in Längsrichtung schneidet. Die
Jumborolle 6 ist hierbei von einer Stützeinrichtung 8
unterstützt, die aus einer Vielzahl von Rollen 9 be
steht, die von unten auf die Jumborolle 6 wirken.
Die Wickelvorrichtung weist nun zwei verschiedene Auf
wickelmöglichkeiten auf, in denen die Wickelrollen 3, 4
gleichzeitig, aber nach unterschiedlichen Prinzipien
gewickelt werden können.
Zunächst ist ein Wickelbett 10 durch zwei Tragwalzen
11, 12 gebildet. In dem Wickelbett 10 liegt die Wickel
rolle 3, die beiden Tragwalze 11, 12 sind angetrieben.
Sie wirken dabei auf den Umfang der Wickelrolle 3 und
treiben diese ebenfalls an. Die entsprechenden Dreh
richtungen der Wickelrolle 3 und der Tragwalzen 11, 12
sind durch Pfeile gekennzeichnet.
Im Wickelbett 10 ist zwischen den beiden Tragwalzen 11,
12 ein Blaskasten 13 als pneumatisch wirkende Entla
stungseinrichtung angeordnet. Der Blaskasten 13 erzeugt
ein Druckluftpolster, das einen Teil der Gewichtskraft
der Wickelrolle aufnimmt.
Seitlich neben der rechten Tragwalze 12 und außerhalb
des Wickelbetts 10 ist eine Rollenstützeinrichtung 14
angeordnet, die eine angetriebene Kernaufnahme 15 auf
weist, in der die andere Wickelrolle 4 zentrisch lager
bar ist. Mit der angetriebenen Kernaufnahme 15 wird die
Wickelrolle 4 gedreht. Die Tragwalze 12 dient hierbei
als Andruckwalze. Die Kernaufnahme 15 ist in Richtung
eines Doppelpfeiles 16 horizontal verschiebbar, wobei
die Achse der angetrieben Kernaufnahme 15 und die Achse
der Tragwalze 12 in der gleichen horizontalen Ebene
liegen.
Selbstverständlich kann auch neben der Tragwalze 11
oder sogar auf beiden Seiten des Wickelbetts 10 eine
Rollenstützeinrichtung 14 angeordnet sein.
Auch für die Wickelrolle 4 ist eine Entlastungseinrich
tung 17 vorgesehen, die ebenfalls eine Vielzahl von
Rollen 18 aufweist, die an den Umfang der Wickelrolle 4
von unten anlegbar sind.
Mit der dargestellten Wickelvorrichtung 1 lassen sich
nun einerseits Wickelrollen nach dem Tragwalzenprinzip
wickeln. Hier wird man bevorzugterweise Wickelrollen
mit einer geringeren Breite wickeln. Es lassen sich
aber auch andererseits Wickelrollen nach dem ,Stützwal
zenprinzip wickeln. Hier wird man bevorzugterweise Wik
kelrollen mit einer größeren Breite, d. h. Wickelrollen
mit einer größeren axialen Länge, wickeln. Wenn man nun
den Schneidplan entsprechend gestaltet, dann kann man
beispielsweise breitere und schmalere Materialbahnen
aus der gleichen Grundbahn schneiden, wobei dann die
schmaleren Materialbahnen nach dem Tragwalzenprinzip zu
Wickelrollen 3 gewickelt werden. Die schmaleren Ma
terialbahnen sind dann zwischen den breiteren Material
bahnen angeordnet, so daß genügend Platz vorhanden ist,
um auch mehrere Wickelrollen 4 nach dem Stützwalzen
prinzip zu wickeln. Hierfür ist es notwendig, daß die
Kernaufnahmen an die Stirnseiten der Wickelrollen 4 ge
langen können.
Ist hingegen lediglich ein Umrollen erforderlich, bei
dem zum einen nur eine Wickelrolle gewickelt werden muß
und zum anderen die Breite dieser Wickelrolle fest
steht, dann kann man diese Wickelrolle 4 nach dem
Stützwalzenprinzip wickeln, wodurch es möglich ist, den
Verlauf der Wickelhärte über den Durchmesser der Wic
kelrolle 4 relativ gut zu steuern.
Aufgrund des Verlaufs der Materialbahn 2, die unter den
Tragwalzen hindurchgeführt ist und die Tragwalze 12 zu
mindest teilweise umschlingt, ist sichergestellt, daß
die Wickelrollen 3, 4 sowohl nach dem Tragwalzenprinzip
als auch nach dem Stützwalzenprinzip synchron gewickelt
werden können. Es bereitet daher keine Schwierigkeiten,
Materialbahnen auch dann nach unterschiedlichen Prinzi
pien zu wickeln, wenn sie aus der gleichen Grundbahn
stammen. Der Verlauf der Materialbahn 2 wird nämlich
für beide Prinzipien bis fast zum Schluß gleich gehal
ten. Lediglich für die Wickelrollen 3 ist der Weg etwas
länger, weil die Materialbahn 2 noch ein wenig weiter
um die Tragwalze 12 herum geführt werden muß.
Die Ausgestaltung hat darüber hinaus den Vorteil, daß
der Blaskasten 13 nur auf die Außenseite der Wickelrol
le 3 wirken kann. Es besteht also nicht die Gefahr, daß
Luft zwischen einzelne Wickel lagen hineingeblasen wird,
was insbesondere dann Probleme bereitet, wenn die Ma
terialbahn 2 an sich nur schlecht oder gar nicht luft
durchlässig ist.
Die Fig. 2 und 3 zeigen konstruktiv nähere Einzelhei
ten. Durch einen Vergleich der Fig. 2 und 3 läßt sich
erkennen, daß nur relativ wenige zusätzlich Maßnahmen notwendig sind, um von einem herkömmlichen Tragwalzen wickler zu der erfindungsgemäßen Wickelvorrichtung zu gelangen.
erkennen, daß nur relativ wenige zusätzlich Maßnahmen notwendig sind, um von einem herkömmlichen Tragwalzen wickler zu der erfindungsgemäßen Wickelvorrichtung zu gelangen.
Gleiche Teile wie in Fig. 1 sind in Fig. 2 und 3 mit
den gleichen Bezugszeichen versehen.
Fig. 2 zeigt eine Wickelvorrichtung, die ausschließlich
nach dem Tragwalzenprinzip arbeitet. Die Wickelrolle 3
ist nahezu fertig gewickelt und hat deswegen bereits
einen relativ großen Durchmesser erreicht.
Fig. 3 zeigt nun die Wickelrolle 4, die seitlich neben
der Tragwalze 12 und außerhalb des Wickelbetts 10 ange
ordnet ist. Es ist erkennbar, daß die angetriebene
Kernaufnahme 15 auf einem Bock 19 angeordnet ist. Der
Bock 19 ist parallel zur Tragwalze 12 verschiebbar.
Selbstverständlich sind für beide Stirnseiten der Wik
kelrolle 4 derartige Böcke 19 vorgesehen.
Die Kernaufnahme 15 ist auf dem Bock 19 in Richtung des
Doppelpfeiles 16 bewegbar. Man kann also die Einstell
bewegung des Bockes 19 in Axialrichtung von der Bewe
gung in Richtung des Doppelpfeiles 16 während des Wic
kelns entkoppeln.
Zusätzlich sind Andruckrollen 20, 21 zwischen den Böc
ken 19 eines Paares vorgesehen. Da diese aber nur zu
Beginn des Wickelvorganges in Aktion treten, um die Ma
terialbahn 2 mit dem nötigen Druck gegen den Kern 22 zu
halten, sind diese beiden Andruckrollen 20, 21 gestri
chelt dargestellt und "im Innern", der Wickelrolle 4 an
geordnet. Sie können bei forgeschrittenem Wickelvorgang
weggeschwenkt werden. In diesem Fall wird der Verlauf
der Wickelhärte nur durch das Zusammenwirken der Trag
walze 12, die hier als Andruckwalze wirkt, und der
Kernaufnahme 15 bestimmt.
Um die Wickelrolle 3 auch am Beginn des Wickelvorganges
mit dem notwendigen Anpreßdruck wickeln zu können, d. h.
eine hohe Wickelhärte erzeugen zu können, ist ein Hebel
23 durch einen Zylinder 24 belastbar. Am vorderen Ende
des Hebels 23 befindet sich eine Andruckrolle 25, die
zu Beginn des Wickels der Wickelrolle 3 diese in das
Wickelbett 10 gegen die Tragwalzen 11, 12 drückt.
Mit der dargestellten Wickelvorrichtung 1 sind nun meh
rere Betriebsweisen möglich. Zum einen ist es bei
spielsweise beim Umrollen möglich, ausschließlich nach
dem Stützwalzenprinzip zu wickeln. Bei einfach ausge
stalteten Papieren und anderen Materialbahnen ist es
möglich, ausschließlich nach dem Tragwalzenprinzip zu
wickeln (Wickelrolle 3).
Der besondere Vorteil ergibt sich aber dann, wenn man
gleichzeitig Wickelrollen 3 nach dem Tragwalzenprinzip
und Wickelrollen 4 nach dem Stützwalzenprinzip wickeln
kann, weil man dann schmale Wickelrollen 3 zwischen
breiten Wickelrollen 4 anordnen kann, wobei die schma
len und damit leichten Wickelrollen 3 nach dem Tragwal
zenprinzip gewickelt werden, während die breiten und
damit schweren Wickelrollen 4 nach dem Stützwalzenprin
zip gewickelt werden.
Da die Wickelrollen 3 es erlauben, zwischen den breiten
Wickelrollen 4 ein axialen Abstand zu schaffen, kann
man hier die benötigten Kernaufnahmen einfahren.
Claims (15)
1. Wickelvorrichtung zum Aufwickeln von Materialbahnen
auf Wickelrollen mit einem Wickelbett, das aus min
destens zwei Tragwalzen gebildet ist, von denen
mindestens eine angetrieben ist, dadurch gekenn
zeichnet, daß seitlich neben mindestens einer Trag
walze (12) außerhalb des Wickelbetts (10) eine Rol
lenstützeinrichtung (14) mit einer Kernaufnahme
(15) angeordnet ist, in der eine Wickelrolle (5)
zentrisch lagerbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß die Kernaufnahme (15) einen Zentrumsan
trieb aufweist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Abstand der Kernaufnahme (15) von
der benachbarten Tragwalze (12) veränderbar ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeich
net, daß die Kernaufnahme (15) im wesentlichen ho
rizontal bewegbar ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeich
net, daß die Achsen von Kernaufnahme (15) und be
nachbarter Tragwalze (12) in einer horizontalen
Ebene liegen.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, da
durch gekennzeichnet, die Rollenstützeinrichtung
(14) eine Entlastungseinrichtung (17) aufweist, die
von unten an den Umfang der Wickelrolle (4) anleg
bar ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeich
net, daß die Entlastungseinrichtung (17) als Rol
lenteppich ausgebildet ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, da
durch gekennzeichnet, daß die Rollenstützeinrich
tung (14) mindestens ein Paar von Lagerböcken (19)
aufweist, die parallel zu den Tragwalzen verschieb
bar angeordnet sind.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8 dadurch gekennzeichnet,
daß die Kernaufnahme (15) auf den Böcken (19) im
wesentlichen senkrecht zu den Tragwalzen bewegbar
ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, da
durch gekennzeichnet, daß die Materialbahn (2) un
ter den Tragwalzen (11, 12) hindurchgeführt ist und
die der Rollenstützeinrichtung (14) zugewandte
Tragwalze (12) von außen umschließt.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeich
net, daß im Wickelbett (10) eine pneumatisch wir
kende Entlastungseinrichtung (13) angeordnet ist.
12. Verfahren zum Aufwickeln von Materialbahnen, die
aus einer Grundbahn geschnitten werden, zu Wickel
rollen, dadurch gekennzeichnet, daß gleichzeitig
mindestens eine Wickelrolle (3) nach dem Tragwal
zenprinzip und mindestens eine Wickelrolle (4) nach
dem Stützwalzenprinzip gewickelt wird.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet,
daß Materialbahnen (2) mit mindestens zwei unter
schiedlichen Breiten geschnitten werden.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet,
daß die breiteste Wickelrolle (4) nach dem Stütz
walzenprinzip gewickelt wird.
15. Verfahren nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekenn
zeichnet, daß die schmalste Wickelrolle (3) nach
dem Tragwalzenprinzip gewickelt wird.
Priority Applications (6)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19751856A DE19751856C2 (de) | 1997-11-22 | 1997-11-22 | Wickelvorrichtung und Verfahren zum Aufwickeln von Materialbahnen |
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Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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Publication Number | Publication Date |
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DE19751856C2 DE19751856C2 (de) | 1999-11-04 |
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Legal Events
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OP8 | Request for examination as to paragraph 44 patent law | ||
D2 | Grant after examination | ||
8364 | No opposition during term of opposition | ||
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Owner name: VOITH PAPER GMBH, 47803 KREFELD, DE |
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8339 | Ceased/non-payment of the annual fee |