DE19748877A1 - Elektrischer Rollstuhlantrieb mit Vorrichtungen für Treppensteigen zum Anbau an Rollstühle normaler Bauart - Google Patents
Elektrischer Rollstuhlantrieb mit Vorrichtungen für Treppensteigen zum Anbau an Rollstühle normaler BauartInfo
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Description
Elektrischer Rollstuhlantrieb mit Vorrichtungen für Treppensteigen zum
Anbau an Rollstühle normaler Bauart.
Die meisten der in Betrieb befindlichen Rollstühle normaler Bauart werden
vom Behinderten manuell mittels Greifreifen bewegt und damit in und
außerhalb von Gebäuden optimale Wendigkeit erzielt. Die Überwindung von
Steigungen und Treppen ist auf diese Art jedoch nicht möglich.
Als Alternativen sind bekannt
- a) spezielle Elektro-Rollstühle mit elektrischem Antrieb, die dem Behinderten zwar die selbständige Fortbewegung auch auf Straßen usw. über Steigungen und größere Entfernungen, nicht aber die Überwindung von Treppen ermöglichen,
- b) Rollstuhl-Sonderkonstruktionen, die für Fortbewegung einschließlich Treppensteigen entwickelt wurden,
- c) Zusatzaggregate zum Einbau in Rollstühle normaler Bauart, wobei es sich um elektrische Antriebe für die Fortbewegung handelt und um im jeweiligen Bedarfsfall an den Rollstuhl anbaubare Vorrichtungen, mit deren Hilfe eine dritte Person den Rollstuhl samt Behindertem über Treppen befördern kann.
Eine befriedigende Lösung sind diese Alternativen insofern nicht, als es
einerseits im Interesse des Behinderten liegt, seinen vorhandenen
Rollstuhl normaler Bauart weiter wie gewohnt auch mittels Greifreifen
benützen zu können, in diesen Rollstuhl aber andererseits bisher nur das
Aggregat für Fahrbetrieb integriert werden kann, während die relativ
schwere Vorrichtung für Treppensteigen separat mitgeführt und durch eine
Begleitperson im jeweiligen Bedarfsfall an- bzw. abgebaut werden muß.
Es stellt sich somit die Aufgabe, einen in Rollstühle normaler Bauart
integrierbaren, zu- und abschaltbaren Antrieb zu entwickeln, der dem
Rollstuhlfahrer das Fahren mit Elektroantrieb sowohl innerhalb von
Gebäuden als auch außerhalb auf Straßen über größere Entfernungen wie auch
das Überwinden von Treppen sowohl mit Hilfe einer Begleitperson als auch
ohne Hilfe Dritter erlaubt, ohne die Wendigkeit des Rollstuhls oder seine
Bedienung allein mittels Greifreifen zu beeinträchtigen.
Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe gelöst durch einen an Rollstühle
normaler Bauart anbaubaren, für Fahren und Treppensteigen zuschaltbaren,
für die Handhabung mit Greifreifen abschaltbaren Antrieb, bei dem die
großen, mit Greifreifen versehenen Rollstuhlräder (im folgenden als
Antriebsräder bezeichnet) durch je einen Elektromotor mit nachgeschaltetem
Getriebe über einen mit der Antriebsradfelge verbundenen Zahnkranz großen
Durchmessers mit Innenverzahnung angetrieben werden (wobei im gewöhnlichen
Fahrbetrieb der Rollstuhl in bekannter Weise mit einem Knüppelschalter
manöveriert wird), und zum Treppensteigen jedes Antriebsrad ringsum mit
zahlreichen, neben dem Gummireifen des Antriebsrades konzentrisch zur
Radachse aus- und einfahrbaren Nocken versehen ist, die in zum
Treppensteigen ausgefahrenem Zustand auf die Oberseite der Treppenstufen
greifen und zusammen mit dem im Zwischenraum zwischen den Nocken
freiliegenden und in Preßkontakt mit den Stufenkanten kommenden
Gummireifen den Rollstuhl von Stufe zu Stufe emporheben und ihm einen
sicheren Stand auf der Treppe vermitteln, wobei beim Treppensteigen mit
Unterstützung durch eine Begleitperson der Rollstuhl an nach oben in
zweckmäßige Position ausgezogenen Handgriffen von der Begleitperson
geführt wird, während zum Treppensteigen ohne Mithilfe Dritter vor Beginn
der Treppenpassage zur Verlagerung des Schwerpunkts von Rollstuhl und
Behindertem in einen kippsicheren Bereich die Antriebsräder am Rollstuhl
nach vorne verlagert und der Rollstuhl auf der Treppe durch Stützraupen,
vor und nach der Treppenpassage durch Hilfslenkrollen in einer in der
elektrischen Steuerung zu definierenden Schräglage abgestützt wird und die
Steuerung durch Abtastung der Treppe und Überwachung der räumlichen Lage
des Rollstuhls mit geeigneten Mitteln Steuerungsimpulse für den der
jeweiligen Situation angemessenen Antrieb der Antriebsräder erhält.
Nachstehend ist ein Ausführungsbeispiel des Antriebs beschrieben und durch
Zeichnungen erläutert.
Der Antrieb ist auf der dem Rollstuhlrahmen zugewandten Seite der
Antriebsräder angebaut. Auf Fig. 1 ist Elektromotor 1 mit Schneckenwelle
18 des selbsthemmenden Schneckengetriebes 2 gekoppelt. Auf der Gegenseite
ist die Schneckenwelle aus dem Getriebegehäuse hinausgeführt und fest
verbunden mit Kegelrad 3, durch welches Kegelrad 4 und das mit diesem auf
einer gemeinsamen Welle befestigte Stirnrad 5 angetrieben wird. Diese
gemeinsame Welle ist am Schneckengetriebe und an Stützarm 6 gelagert, der
bei 7 zur Abstützung des Antriebs am Rollstuhlrahmen in axialer Richtung
lose, in vertikaler Richtung satt anliegt. Auf die Schneckenradwelle ist
Stirnrad 8 aufgesetzt, das die untersetzte Antriebsleistung für
Treppensteigen überträgt, während Stirnrad 5 die nicht untersetzte,
direkte Antriebsleistung für den Fahrbetrieb überträgt. Zur Übertragung
der Antriebsleistung auf den mit Antriebsradfelge 10 verbundenen Zahnkranz
9 ist auf einer mit Stützarm 6 fest verbundenen Achse Stirnradritzel 11,
an welches das Kettenrad 15 angebaut ist, drehbar gelagert. Diese Achse
dient zugleich als Drehpunkt für das eine Ende von Schwinge 12, an deren
anderem Ende ein zweites, an das Kettenrad 14 angebautes Stirnradritzel 13
auf einer mit Schwinge 12 fest verbundene Achse drehbar gelagert ist.
Über die Kettenräder 14 und 15 läuft die Antriebskette 16. Durch Schwenken
der Schwinge 12 mit dem am Schneckengetriebe gelagerten Schalthebel 19
kann Stirnradritzel 13 mit Stirnrad 8 oder mit Stirnrad 5 in Zahneingriff
oder in Mittelstellung = Leerlauf gebracht werden, wobei der jeweilige
Schaltzustand in Raste 20 mechanisch verriegelt wird. Durch die an Raste
20 angebrachten Endschalter 31, 67 und 69 wird der jeweilige Schaltzustand
zugleich elektrisch verriegelt, damit der Antriebsmotor nur bei beidseitig
gleicher Schaltstellung eingeschaltet werden kann. In Leerlaufstellung
kann der Rollstuhl mit seinen Greifreifen manuell manöveriert werden.
Gegenüber von Stirnradritzel 11 ist auf Stützarm 6 die Gegenrolle 17
gelagert, die in einer Nut auf dem Außenumfang von Zahnkranz 9 läuft. Die
Lagerung der Gegenrolle und die Achse von Ritzel 11 sind durch die
Versteifungsrippe 9°zu einer biegesteifen Einheit verbunden und bilden
dadurch einen in seiner Position zu Zahnkranz 9 unveränderlichen, starren
Antriebskopf, der bei ungenauem oder schwankenden Lauf der Antriebsräder
(die sich wegen ihres großen Durchmessers bei extremer seitlicher
Belastung verformen können oder bei gebrauchten Rollstühlen, an die der
Antrieb nachträglich angebaut wird, sich schon verformt haben) durch die
in der Nut des Zahnkranzes laufende Gegenrolle dem Radlauf nachgeführt
wird und optimalen Zahneingriff zwischen Stirnradritzel 11 und Zahnkranz 9
gewährleistet. Stützarm 6 kann dadurch relativ schwach, sich dem Radlauf
anpaßbar, dimensioniert werden und er braucht am Rollstuhlrahmen 92 nur
in vertikaler Richtung abgestützt zu werden. Da der Antrieb an Zahnkranz 9
nahe dem Außenumfang des Antriebsrades angreift, wird die Radkonstruktion
insbesondere beim Treppensteigen entlastet.
Beim Ausbau des Antriebs zum Treppensteigen ohne Mithilfe Dritter wird der
Schwerpunkt des beladenen Rollstuhls hinter die Achsen der Antriebsräder
verlagert. Dazu werden Antriebsrad, Elektromotor und Schneckengetriebe am
Support 22 befestigt und eine Gewindestange 23, die in den Lagerböcken 24
unverdrehbar gelagert ist, mit diesen Lagerböcken an Führungsbahn 21 (Fig. 5)
angebaut. Zwischen zwei am Support oder an den daran angebauten
Antriebskomponenten befestigten Mitnehmern 26 wird das in seiner
Nabenbohrung mit Gewinde versehene und auf Gewindestange 23 aufgedrehte
Stirnrad 25 so gelagert, daß durch die Drehung des Stirnrades die
Mitnehmer und damit der Support entlang der Gewindestange bis zu einem der
den Antrieb ausschaltenden Endschalter 95 verschoben werden (Fig. 5). Mit
Schneckenwelle 18 ist zum Antrieb des Stirnrades 25 ein Stirnrad 27 fest
verbunden. Ein an Schwenkhebel 29 gelagertes Stirnrad 28 kann zum
Zahneingriff mit den Stirnrädern 25 und 27 eingeschwenkt und dadurch der
Antrieb des die Supportverschiebung bewirkenden Stirnrades 25
eingeschaltet werden. Damit die Supportverschiebung nur erfolgen kann,
wenn der Antrieb der Antriebsräder abgeschaltet ist, wird Schwenkhebel 29
durch Sperre 30 blockiert, die durch Elektromagnet 32 erst gelöst werden
kann, wenn durch Raste 20 in Leerlaufstellung Endschalter 31 gedrückt
wird.
Drehzahl und Drehrichtung der Antriebsmotoren werden mittels eines vom
Behinderten zu bedienenden Knüppelschalters über elektronische
Steuerglieder geregelt (wie dies für elektrisch betriebene Rollstühle
üblich und bekannt ist) und damit die Fahrtrichtung, die Fahrgeschwindig
keit, die Lenkung und die Motorbremse gesteuert.
Zum Treppensteigen wird jedes Antriebsrad ringsum mit zahlreichen,
konzentrisch zur Radnabe und unmittelbar neben der Gummibereifung 34 des
Antriebsrades aus- und einfahrbaren Nocken 33 ausgestattet. Der durch die
Spitzen der ausgefahrenen Nocken gebildete Radius entspricht knapp dem
Außendurchmesser der Gummibereifung, so daß bei Belastung das Rad auf den
Spitzen der ausgefahrenen Nocken läuft und der Gummireifen nur leichte
Bodenberührung hat. Der von den eingefahrenem Nocken gebildete Durchmesser
entspricht etwa demjenigen der Antriebsradfelge 10. Anzahl und Form der
Nocken werden so gewählt, daß der Gummireifen im lichten Abstand zwischen
je zwei ausgefahrenen Nocken soviel freiliegt, daß beim Passieren einer
Treppe an dieser Stelle ein Presskontakt zwischen dem Gummireifen 34 und
der zwischen den zwei Nocken hineinragenden Treppenstufenkante 36
entsteht. Wenn die Antriebsräder mit ausgefahrenen Nocken der Treppe
zurollen und die Kante einer Treppenstufe erreichen, greift einer der
Nocken beim weiteren Abrollen jedes Antriebsrades hinter der Stufenkante
36 auf die Oberseite der Treppenstufe und hebt den Rollstuhl empor. Dabei
gibt der Nocken in Verbindung mit dem im lichten Abstand zum folgenden
Nocken freiliegenden und in Presskontakt mit der Stufenkante gekommenen
Gummireifen dem Antriebsrad einen sicheren Halt auf der Stufe. In gleicher
Weise erfolgt die Weiterbewegung von Stufe zu Stufe. Durch das selbst
hemmende Schneckengetriebe vermitteln so die Antriebsräder dem Rollstuhl
an jeder beliebigen Stelle der Treppe einen sicheren Stand.
Bei dem in Fig. 2 und Fig. 3 dargestellten Ausführungsbeispiel sind die
Nocken 33 durch eine Schwenkbewegung aus- und einfahrbar. Die Nocken
sind in ein aus den Blechronden 35 und 37 gebildetes, nahe ihrem
Außendurchmesser durch die Schwenkachse der Nocken bildende Distanzhülsen
38 und Schrauben 39, nahe ihrem Innendurchmesser durch die Führung für den
Schaltring 43 bildende Distanzhülsen 40 und die Schrauben 41 verbundenes
Gehäuse eingebaut, wobei mit den Schrauben 41 zugleich der Zahnkranz 9 an
dem Gehäuse befestigt ist. Das Gehäuse mit Außendurchmesser entsprechend
demjenigen der Antriebsradfelge 10 ist mit dieser durch eine Anzahl
Verbindungswinkel 42 verbunden.
Das stabförmige, auszufahrende Teil der Nocken,
die in eingefahrenem Zustand entlang dem Außenumfang des Gehäuses eine
ringsumlaufende, lückenlose Reihe bilden, ist an der Spitze gerundet und
an der Basis mit einer der Aufnahme der Schwenkachse dienenden Bohrung
versehen. Mit dieser Basis ist ein Schwenkhebel 46 verbunden, der im Bogen
nach unten unter die gerundete Spitze des folgenden eingefahrenen Nocken
so verläuft, daß sich diese Spitze lückenlos in den Bogen einfügt. Dieser
Schwenkhebel ist als zweischenklige Gabel ausgebildet, um zwischen den
beiden Schenkeln den Schaltring 43 aufnehmen zu können, der aus einer
Blechronde besteht, die quer zu ihrer Breite mit Langlöchern 44 versehen
ist. Quer durch die Gabeln der Schwenkhebel und die Langlöcher des
Schaltrings sind die Schaltbolzen 45 durchgeführt, durch welche die Nocken
beim Verschieben des Schaltrings aus- oder eingefahren werden. Zum
Verschieben des Schaltrings hat dieser an seinem Innendurchmesser an einer
Stelle eine Verbreiterung 47, die mit einem Langloch 48 versehen ist, in
das der am Schalthebel 49 befindliche Bolzen 50 eingreift. An der gleichen
Stelle hat auch die Blechronde 35 an ihrem Innendurchmesser eine
Verbreiterung 51, an der die eine Seite der Lagerbuchse 53 für die
Schaltwelle 52 befestigt ist, während die andere Seite der Lagerbuchse mit
der Verlängerung 58 eines der Verbindungswinkel 42 verbunden ist. Auf der
Schaltwelle, durch die der mit ihr verbundene Schalthebel 49 bewegt wird
und die vorne mit dem Vierkant 54 endet, ist die Arretierscheibe 57
befestigt, über die der mit Blattfeder 56 belastete Arretierbolzen 55 die
jeweilige Schaltstellung fixiert. Zur Verschiebung des Schaltrings wird
über Schaltwelle 52 mittels des Schlüssels 59 mit Innenvierkant der
Schalthebel 49 um ca. 200 Grad verdreht, wobei durch den im Langloch 48
auf- und abgleitenden Bolzen 50 der Schaltring entlang seinem Radius
verschoben und die Nocken aus- oder eingefahren werden, indem die
Schaltbolzen 45 in den Langlöchern 44 auf- und abgleiten. Durch den
Verdrehungsradius der Schaltwelle befindet sich Bolzen 50 in seinen
Endlagen unterhalb der Nullinie, so daß sich der Schalthebel bei Belastung
nicht zurückdrehen kann und dadurch die Schaltstellung bei ausgefahrenen
Nocken unter Last fixiert ist.
Zum Aus- oder Einfahren der Nocken muß das Antriebsrad von dem auf ihm
ruhenden Gewicht des Behinderten entlastet und der Antrieb auf Leerlauf
geschaltet werden. Für die Entlastung der Antriebsräder sind entlang der
beiden Rahmenrohre der Rollstuhlrückenlehne mit diesen verbundene, in Fig.
4 dargestellte Führungsrohre 64 angebracht, in denen sowohl nach unten als
auch nach oben verschiebbare und mit einem Feststeller 65 in der
gewünschten Position feststellbare Haltestäbe 60 eingebaut sind. Durch
Verschieben eines Haltestabes bis zum Fußboden und dann noch weiter mit
einem am Führungsrohr angebauten Hebel 61, der mit Schlaufe 62 in Haken 63
am oberen Ende des Haltestabes eingehängt wird, wird das Antriebsrad
geringfügig angehoben. Wenn das Antriebsrad angehoben ist, kann es manuell
auf eine Position gedreht werden, auf der mit Schlüssel 59 die Nocken aus- oder
eingefahren werden können. Damit eine Begleitperson den Rollstuhl
samt Behindertem über die Treppe führen kann, sind die Haltestäbe an ihrem
oberen Ende als Handgriffe 66 ausgebildet, in welche Schalter zum Schalten
der Antriebsmotoren integriert sind. Nach Ausfahren der Nocken werden die
Haltestäbe wieder in die Führungsrohre zurückgezogen, an den Handgriffen
auf zweckmäßige Höhe nach oben ausgezogenen und mit dem Feststeller
fixiert. Die Begleitperson kann nun an den Handgriffen den Schwerpunkt des
Rollstuhls mit Behindertem auf die Antriebsräder ausbalancieren und ihn
nach Betätigung der Schalter während des Aufstiegs über die Treppe im
Gleichgewicht halten.
Zum Treppensteigen werden die Getriebe des Antriebs auf Treppensteigen
umgeschaltet und die Nocken an den Antriebsrädern ausgefahren. Die beiden
Antriebsräder sollen eine Stufe stets gleichzeitig besteigen. Um dies
sicherzustellen, werden geeignete Sensoren angebracht, die der Steuerung
die nötigen Signale geben. Es wird die waagerechte Position der Radachsen
und damit des Rollstuhls durch einen Sensor (z. B. einen Schalter mit
Quecksilberröhren) überwacht, der bei etwa auftretender Schieflage den
Motor für das eine Antriebsrad so lange ausschaltet, bis durch den Lauf
des andern Antriebsrades die Schieflage behoben ist. Jedem der beiden
Antriebsräder werden Sensoren für Aufwärts- und Abwärtssteigen zugeordnet,
welche die Stufenkante abtasten (z. B. durch Tastfühler betätigte
Endschalter). Wenn der Sensor des einen Antriebsrades die Stufenkante
erfaßt, während das zweite Antriebsrad noch von der Stufenkante entfernt
ist, setzt die Steuerung den Antrieb des einen Antriebsrades so lange aus,
bis auch der Sensor des zweiten Antriebsrades die Stufenkante erkennt.
Auch das den Motoren abgeforderte Drehmoment kann Steuerungsimpulse geben
in der Weise, daß der eine Motor abgeschaltet wird, wenn er das zum
Besteigen der Stufe erforderliche Drehmoment aufzubauen beginnt, während
der andere Motor noch mit geringem Drehmoment auskommt, weil das
betreffende Antriebsrad die Stufe noch nicht erreicht hat.
In dieser Ausbaustufe sind für den Behinderten die Funktionen verfügbar,
für die bei Rollstühlen normaler Bauart bisher zwei getrennte
Zusatzaggregate erforderlich sind, nämlich ein integrierbarer elektrischer
Fahrantrieb und eine separate Vorrichtung zum Anbau an den Rollstuhl bei
Bedarf für das Treppensteigen mit Hilfe einer Begleitperson.
Zum Treppensteigen ohne Begleitperson ist die Schwerpunktverlagerung des
Rollstuhls samt Behindertem in einen kippsicheren Bereich erforderlich
sowie die Abstützung des Rollstuhls auf der schiefen Ebene der Treppe in
einer definierten, ebenfalls der Kippsicherheit des Rollstuhls dienenden
Schräglage zur Treppe hin. Hierzu wird der bisherige Ausbau des Antriebs
ergänzt durch die nachstehend beschriebenen Komponenten sowie durch
Anpassung von Steuerung und Sensoren.
Zur Schwerpunktverlagerung werden die Antriebsräder entlastet durch
Ausfahren der im folgenden beschriebenen Hilfslenkrollen und soweit nach
vorn in Richtung zu den Fußstützen des Rollstuhls verschoben, daß der
Schwerpunkt des mit dem Behinderten und den Antriebsaggregaten belasteten
Rollstuhls hinter den Achsen der Antriebsräder liegt. Durch diese
Verlagerung der Antriebsräder wird zusätzlich eine kompakte Bauweise des
im folgenden beschriebenen Stützraupensystems ermöglicht, indem von den
nach vorne verlagerten Antriebsrädern ein stufenloser Übergang auf die
nahe dem Rollstuhlrahmen gelagerten Stützraupen möglich ist.
Zur Verlagerung der Antriebsräder wird jedes Antriebsrad samt Antrieb in
einem Support 22 gelagert, der wie in Fig. 5 dargestellt in einer von der
normalen Radlagerung 70 horizontal nach vorne verlaufenden Führungsbahn 21
verschiebbar und in den Endlagen arretierbar ist. Die Verschiebung erfolgt
durch den Elektromotor 1 über Gewindespindel 23, wie in der Beschreibung
des Radantriebs erläutert. An den Endpunkten der Verschiebestrecke wird
der Support in Konuspassungen 68 arretiert und ist in diesen Positionen
durch Gewindespindel 23 verriegelt.
Der Abstützung des Rollstuhls dient ein an der Rückseite der Rollstuhl
lehne 79 unterhalb der Handgriffe einhängbares und wieder aushängbares
Stützaggregat, in welchem in einem in Fig. 6 dargestellten rechteckigen,
aus zwei Längsseiten 71 und aus den Schmalseiten 80 und 83 gebildeten
Aggregatrahmen zwei Stützraupen 72 mit Streben 84, zwei Hilfslenkrollen 73
mit Verstellantrieb sowie Sensoren für die Abtastung der Treppenstufen
zusammengefaßt sind. Das relativ leichte Stützaggregat kann in
eingehängtem Zustand vom Rollstuhl mitgeführt werden, ohne daß dessen
Funktionen beeinträchtigt werden.
Die in Fig. 7 dargestellten Stützraupen 72 bestehen je aus einer Schiene
74 aus U-Profil mit langen Schenkeln, an deren Anfang und Ende als
Umlenkscheibe je eine Zahnriemenscheibe 75 und 76 zwischen den
Profilschenkeln so gelagert ist, daß ein Teil ihres Durchmessers das
Profil der Schiene an seiner offenen Seite sowie die Schiene an ihrem
Anfang und Ende überragt. Über diese Zahnriemenscheiben ist ein
beidseitig gezahnter Zahnriemen 77 gespannt, der auf der offenen Seite des
U-Profils durch eine Anzahl von Stützrollen 78 abgestützt wird, die
ebenfalls zwischen den Schenkeln des U-Profils gelagert und über die
Distanz zwischen den Zahnriemenscheiben verteilt sind. Dadurch ergibt der
Zahnriemen eine stabile Lauffläche zur Auflage auf den Stufenkanten der
Treppe für die Abstützung des Rollstuhls, wobei die Stützrollen leichten
Lauf des die Lauffläche bildenden Zahnriemens sichern, um Kraftverluste
durch Gleitreibung, wie sie bei Unterstützung der Lauffläche durch eine
Schiene auftreten würden, zu vermeiden. Durch entsprechende Lagerung der
Stützrollen erhält diese Lauffläche eine leicht zur Treppe hin gewölbte
Form. Dadurch wird die Überbrückung des Stufenabstandes erleichtert, indem
durch den auf einer Stufenkante aufliegenden Gipfelpunkt der gewölbten
Lauffläche der vordere Bereich der Stützraupe vor dem Übergang auf die
nächste Stufe etwas angehoben und das Anstoßen der vorderen Umlenkscheibe
an die Vorderfläche der Stufe vermieden wird. Die Länge jeder Stützraupe
ist so bemessen, daß sie mindestens zwei Treppenstufen überbrückt.
Die Stützraupen sind innerhalb des Aggregatrahmens neben jeder der beiden
vertikalen Rahmenlängsseiten 71 und parallel zu diesen so angeordnet, daß
bei eingehängtem Aggregatrahmen ihre Laufflächen von der Rollstuhllehne 79
abgewandt sind. Im Bereich der unteren Schmalseite 80 des Aggregatrahmens
ist das eine Ende jeder Stützraupe mit der Achse 81 ihrer Zahnriemen
scheibe gelagert und auf dieser Achse im Aggregatrahmen schwenkbar gegen
die Rollstuhllehne hin oder von der Rollstuhllehne weg in Richtung zum
Fußboden, wobei die Lauffläche der abgeschwenkten Stützraupe sich
dem Radius des Antriebsrades anfügt. Etwa in der Mitte ihrer Länge sind
die Schienen der beiden Stützraupen durch ein horizontales Distanzrohr 82
zu einer Einheit fest verbunden. Die Stützraupen können nun wahlweise zur
Treppe abgeschwenkt oder in Ruhelage hinter die Rollstuhllehne geschwenkt
werden. Die Schwenkbewegung zur Treppe hin kann z. B. durch Lösen einer
Sperrklinke, durch welche die Stützraupen in ihrer Ruhelage im Aggregat
rahmen fixiert sind, mittels eines Schnurzuges durch den Behinderten von
seinem Sitz aus erfolgen, so daß die Stützraupen durch ihr Eigengewicht
oder mit Unterstützung durch eine Feder nach hinten abschwenken. Mit einem
weiteren Schnurzug können die abgeschwenkten Stützraupen in die Ruhelage
zurückgeholt werden, wo sie in der Sperrklinke wieder einrasten.
An der oberen Schmalseite 83 des Aggregatrahmens sind parallel zu jeder
der aufgeschwenkten Stützraupen und direkt neben jeder Stützraupe vertikal
verlaufende Streben 84 mit ihrem oberen Ende so gelagert, daß sie
ebenfalls von der Rollstuhllehne weg und zur Rollstuhllehne hin schwenkbar
sind. Ihre Länge ist so bemessen, daß sie an der Stelle, an der sich das
Distanzrohr 82 der aufgeschwenkten Stützraupen befindet, dieses
unterqueren. An dieser Stelle sind die Streben, wie in Fig. 8 dargestellt,
mit je einem das Distanzrohr langlochartig, mit begrenztem freiem Weg nach
unten, einschließenden Bügel 85 und mit Sperrklinken 86 versehen.
Innerhalb der durch diese Bügel gebildeten Langlöcher kann das Distanzrohr
auf einem durch je einen Endanschlag 87 begrenzten Weg gleiten. Wenn nun
die Stützraupen zur Treppe hin abgeschwenkt werden, werden durch das in
den Bügeln eingeschlossene Distanzrohr auch die Streben von der
Rückenlehne weg nach außen geschwenkt. Dabei gleitet das Distanzrohr
innerhalb der Bügel 85 bis zu den Endanschlägen und wird dort durch die
Sperrklinken 86 verriegelt, so daß damit, wie in Fig 9 dargestellt, auch
die Stellung der Stützraupen verriegelt ist in dem Winkel, in dem sie auf
der Treppe aufliegen sollen. Über die verriegelten Streben wird zugleich
Lastmoment von den auf der Treppe aufliegenden Stützraupen über den
Aggregatrahmen auf den oberen Bereich der Rollstuhllehne übertragen, so daß
die auf der Treppe abzustützende Last gleichmäßig auf den Rollstuhlrahmen
verteilt ist.
Unterhalb der Lagerung der Stützraupen sind an der unteren Schmalseite 80
des Aggregatrahmens zwei Hilfslenkrollen 73, wie in Fig. 6 und Fig. 7
dargestellt, so gelagert, daß sie nach oben zur Rollstuhllehne hin und
nach unten zum Fußboden hin schwenkbar sind. Diese Hilfslenkrollen dienen
zur Entlastung der Antriebsräder bei der Prozedur der Schwerpunkt
verlagerung und des Ausfahrens der Nocken sowie dazu, den Rollstuhl vor
und nach der Treppe abzustützen und manöverierfähig zu machen, solange die
Stützraupen nicht auf der Treppe aufliegen. Die Hilfslenkrollen sind in
die untere Stirnseite von kurzen, vertikalen Vierkantrohren 88
eingesetzt. Jedes dieser Vierkantrohre ist oben und unten in Drehpunkten
mit den Wippen 89 verbunden, deren Breite an ihrem Anfang durch die Breite
des Vierkantrohres bestimmt ist und sich V-förmig gegen ihr Ende
vergrößert, wo sie schwenkbar bei der unteren Schmalseite 80 des Aggregat
rahmens, je zwei übereinander, so gelagert sind, daß die Vierkantrohre in
der vorgesehenen Abstützposition senkrecht zum Fußboden stehen. Die
V-förmige Ausführung der Wippen vermittelt den Hilfslenkrollen die
erforderliche Stabilität gegen seitliche Beanspruchung. Zur Ausführung der
Schwenkbewegungen wird jeder Hilfslenkrolle eine durch ein elektrisch
angetriebenes Schneckengetriebe und eine gemeinsame Antriebswelle 93 über
Stirnräder 94 vertikal verschiebbare Zahnstange 95 zugeordnet. Die
Zahnstangen sind durch je eine Schubstange 91 gelenkig mit den beiden
obenliegenden Wippen 89 verbunden und samt Antrieb im freien Raum
innerhalb des Aggregatrahmens eingebaut. In Ruhestellung werden die
Hilfslenkrollen gegen die Rollstuhllehne in den Aggregatrahmen
aufgeschwenkt, für die Passage der Treppe auf eine Position oberhalb der
Lauffläche der Stützraupen, um deren Lauf nicht zu behindern. Die hierfür
und für die Radentlastung und Abstützung festgelegte Ausfahrstrecke der
Hilfslenkrollen ist in der Steuerung zu definieren.
Die Zahnung der Lauffläche der Stützraupen soll das Abrollen der
Stützraupen über die Stufenkanten begünstigen und bremsendes Gleiten
treppauf ausschließen. In die unteren Riemenscheiben 75 der Stützraupen
können für Treppauf rückwärts sperrende Freilaufnaben sowie Bremsen für
Treppab eingebaut werden, die z. B. über Bowdenzug vom Behinderten
geschaltet werden können. Durch die Haftung der Zahnung der Lauffläche an
den Stufenkanten würde der Freilauf Treppauf ein etwaiges Zurückrollen der
Stützraupen erschweren. Nach Ausschalten der Freiläufe könnten Treppab
zusätzlich zu der Bremswirkung der Antriebsmotoren die Stützraupen
manuell vom Behinderten gebremst werden.
Soll eine Treppe überwunden werden, fährt der Behinderte mit dem Rollstuhl
rückwärts nahe an die erste Stufe heran. Er schwenkt die Stützraupen ab,
entlastet die Räder durch Ausfahren der Hilfslenkrollen auf deren
Radentlastungsposition, fährt an den Antriebsrädern die Nocken aus, und
verschiebt zur Schwerpunktverlagerung die Antriebsräder zum vorderen
Endpunkt. Er schaltet nun den Radantrieb auf die Schaltstellung für
Treppensteigen, wodurch gleichzeitig durch die Steuerung die
Hilfslenkrollen so weit auf Abstützungsposition eingefahren werden, daß
die Antriebsräder wieder Bodenkontakt haben und der Rollstuhl die in der
Steuerung definierte Schräglage einnimmt. Der Rollstuhl rollt nun auf den
Hilfslenkrollen und den Antriebsrädern vollends zur ersten Treppenstufe.
Wenn der Sensor des einen Antriebsrades die Treppenstufe erkennt, schaltet
die Steuerung den Antrieb auf dieser Seite ab, bis auch der Sensor des
andern Antriebsrades die Stufe erfaßt hat. Sobald die Sensoren beider
Antriebsräder der Steuerung die Treppenstufe melden, werden Treppauf durch
die Steuerung die Hilfslenkrollen eingefahren, dadurch die Stützraupen auf
die Stufenkanten abgesenkt und der Rollstuhl durch die Antriebsräder,
abgestützt durch die über die Stufenkanten abrollenden Stützraupen,
treppauf bewegt. In Fig. 10 sind diese Situationen dargestellt.
Oder es werden Treppab, während die Antriebsräder den Abstieg beginnen,
die Hilfslenkrollen zur Erhaltung der definierten Schräglage durch die
Steuerung sukzessive eingefahren, bis die Stützraupen auf den Stufenkanten
aufliegen und die Hilfslenkrollen an der ersten Stufe ganz eingefahren
sind. Dabei ist die Steuerung so programmiert, daß der Behinderte bei
Antriebsschaltstellung Treppensteigen den Rollstuhl nur vor und nach der
Treppe mit dem Knüppelschalter manövrieren kann, auf der Treppe jedoch nur
die Steuerimpulse der Sensoren wirksam sind, während die Steuerleitung zum
Knüppelschalter unterbrochen ist.
Wenn die Sensoren das Ende der Treppe signalisieren, werden die
Hilfslenkrollen kontinuierlich wieder ausgefahren, um die definierte
Schräglage des Rollstuhls zu erhalten. Zum Übergang auf normalen
Fahrbetrieb entlastet der Behinderte die Antriebsräder durch Ausfahren der
Hilfslenkrollen auf Radentlastungsposition, wodurch der Rollstuhl aus
seiner Schräglage aufgerichtet wird, fährt die Nocken ein, hebt durch
Verschiebung der Antriebsräder zum hinteren Endpunkt 70 die Schwerpunkt
verlagerung auf, fährt die Hilfslenkrollen ein und schwenkt die
Stützraupen in ihre Ruhelage auf.
Dieser unkompliziert aufgebaute Rollstuhlantrieb läßt sich in einfachen
und damit kostengünstigen Konstruktionen für die Herstellung umsetzen,
weil die Funktionen Fahren und Treppensteigen in einem Gerät vereinigt
sind. Gerade dies bringt auch für den Behinderten den wesentlichen
Vorteil, daß für ihn beide Funktionen jederzeit verfügbar sind. Er ist
unterwegs, ob allein oder in Begleitung, nicht auf eine Basis angewiesen,
an der sein Treppensteig-Gerät in Bereitschaft gehalten ist. Sein bisher
durch Treppen, Steigungen und Entfernungen gravierend eingeengter
Aktionsradius wird entscheidend erweitert, ohne daß die gewohnte
Wendigkeit seines Rollstuhls und dessen Bewegung mit den Greifreifen
eingeschränkt werden. Bei Nachrüstung von Rollstühlen vereinfacht sich
auch die Prozedur mit dem Kostenträger, weil für beide Funktionen nur
ein anstatt bisher zwei Komponenten beschafft werden müssen, so daß der
finanzielle Aufwand weit geringer ausfällt. Zudem kann der Antrieb je nach
Bedarf zunächst nur als Fahrantrieb eingebaut werden, wobei die spätere
Nachrüstung für Treppensteigen mit Begleitung oder für Treppensteigen auch
ohne Begleitung jederzeit möglich ist.
Claims (12)
1. Elektrischer Rollstuhlantrieb mit Vorrichtungen für Treppensteigen zum
Anbau an Rollstühle normaler Bauart, bei dem jedes der beiden großen, mit
Greifreifen versehenen Rollstuhlräder (im folgenden als Antriebsräder
bezeichnet), angetrieben wird durch einen Elektromotor (1) und ein
Getriebe über einen mit der Antriebsradfelge verbundenen Zahnkranz (9)
großen Durchmessers mit Innenverzahnung und einen Antriebskopf, welcher
aus einem in dem Zahnkranz laufenden Stirnradritzel (11) und einer mit
diesem zu einer steifen Einheit verbundenen, gegenüber dem Stirnradritzel
auf dem Außenumfang des Zahnkranzes laufenden, den Zahneingriff zwischen
Stirnradritzel und Zahnkranz sichernden Gegenrolle (17) gebildet wird,
und jedes Antriebsrad an seinem ganzen Umfang mit in gleichem Abstand
zueinander angeordneten Nocken (33) versehen ist, die für Treppensteigen
neben dem Gummireifen des Antriebsrades konzentrisch zur Radachse
ausfahrbar und für horizontale Fortbewegung wieder einfahrbar und so
angeordnet sind, daß auf einer Treppe bei ausgefahrenen Nocken der im
Zwischenraum zwischen den einzelnen Nocken freiliegende Gummireifen (34)
in Preßkontakt mit der zwischen zwei einander folgenden Nocken
hineinragenden Stufenkante (36) kommen kann.
2. Rollstuhlantrieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Antrieb über ein selbsthemmendes Schneckengetriebe (2) erfolgt, wobei die
untersetzte Antriebsleistung zum Treppensteigen von der Schneckenradwelle
und die direkte Antriebsleistung zum Fahrbetrieb von der Schneckenwelle
abgenommen wird, welche über einen auf die Schneckenradwelle oder auf die
Schneckenwelle oder auf eine dazwischenliegende Leerlaufposition
einschwenkbaren Rollenketten- oder Zahnriemenantrieb (16) mit dem den
Zahnkranz (9) antreibenden Antriebskopf verbunden ist, wobei die
Schaltstellung mechanisch und elektrisch durch eine Schaltraste (20) und
mit Endschaltern verriegelt ist und der Antrieb durch einen Stützarm (6)
am Rollstuhlrahmen abgestützt ist.
3. Rollstuhlantrieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Außenumfang des Zahnkranzes (9) mit einer ringsum laufenden Nut versehen
ist, welche der darin laufenden Gegenrolle (17) des Antriebskopfes als
Spurkranz dient und bei schwankendem Lauf des Antriebsrades den
Antriebskopf dem Radlauf nachführt.
4. Rollstuhlantrieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Schwerpunkt des beladenen Rollstuhls zum Treppensteigen ohne Hilfe Dritter
in einen kippsicheren Bereich hinter den Achsen der Antriebsräder
verlagert wird, indem die Antriebsräder in Richtung zu den Fußstützen des
Rollstuhls verschoben werden, wofür jedes Antriebsrad samt den zugehörigen
Antriebskomponenten an einem Support (22) gelagert wird, welcher auf einer
horizontalen Führungsbahn (21) in Richtung zu den Fußstützen des
Rollstuhls verschiebbar und in seinen Endlagen in Konuspassungen (68)
fixiert ist.
5. Rollstuhlantrieb nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
Verschiebung des Support (22) auf der Führungsbahn (21) durch den
Rollstuhlantrieb erfolgt, indem ein in seiner Nabenbohrung mit Gewinde
versehenes, mit dem Support (22) durch Mitnehmer (26) verbundenes, auf
einer entlang der Führungsbahn (21) unverdrehbar gelagerten Gewindespindel
(23)) angeordnetes Stirnrad (25) durch Koppelung mit der Welle des
Rollstuhlantriebs angetrieben wird und den Support (22) verschiebt, wobei
durch elektrische und mechanische Verriegelungen die Koppelung nur in
Leerlaufposition möglich ist.
6. Rollstuhlantrieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
stabförmigen, an ihrer Spitze abgerundeten Nocken (33) in an ihrer Basis
angebrachten Bohrungen auf als Schwenkachsen dienenden Schrauben (38, 39)
schwenkbar und im Bereich ihrer Bohrungen mit Schwenkhebeln (46)
verbunden sind, und die Nocken samt Schwenkhebeln an der dem Rollstuhl
rahmen zugewandten Seite jedes Antriebsrades in einem ringförmigen, an der
Antriebsradfelge (10) befestigten, etwa dem Durchmesser der Antriebsrad
felge entsprechenden Gehäuse gelagert und über einen in dessen Radius
verschiebbaren und arretierbaren Schaltring (43) aus- und einschwenkbar
sind, wobei die nahe dem Außendurchmesser der Gehäuseteile (35, 37) als
Schwenkachsen der Nocken angeordneten Schrauben (38, 39) die Gehäuseteile
an ihrem Außenumfang verbinden, während die an ihrem Innendurchmesser
angeordneten Schrauben (40, 41) der Verbindung der Gehäuseteile an ihrem
Innenumfang, der Befestigung des Zahnkranzes (9) an dem mit der
Antriebsradfelge (10) verbundenen Gehäuse und der Führung des Schaltringes
(43) dienen, welcher durch einen mit einem Schlüssel (59) verdrehbaren
Schalthebel (49) verschoben und von diesem Schalthebel durch dessen
Verdrehung um 200 Grad anstatt nur 180 Grad in seiner Position gesichert
wird.
7. Rollstuhlantrieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß entlang
der Rahmenrohre der Rollstuhlrückenlehne Führungsrohre (64) befestigt
sind, in denen nach oben und nach unten verschiebbare Haltestäbe (60)
gelagert sind, die zum Verschieben nach oben an ihrem oberen Ende als
Handgriffe (66) mit integrierten Schaltern für das Schalten des Antriebs
ausgebildet und mit Feststellern in beliebiger Position feststellbar sind,
und die bei Verschieben nach unten bis auf den Fußboden nach Einhängen der
Schlaufen (62) in an den Handgriffen angebrachte Haken (63) mit an den
Führungsrohren angebauten Hebeln (61) noch weiter nach unten verschoben
werden können, wobei die Antriebsräder angehoben werden.
8. Rollstuhlantrieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß auf der
Rückseite der Rollstuhlrückenlehne ein ein- und aushängbares Zusatz
aggregat mit in einem Aggregatrahmen zusammengefaßten Abstützkomponenten
und Mitteln zum Abtasten der Treppe für Treppensteigen ohne Mithilfe
Dritter angeordnet ist, welches am Rollstuhl ohne Beeinträchtigung seiner
Funktionen mitgeführt werden kann.
9. Rollstuhlantrieb nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß als
Abstützkomponenten dienen zwei mit ihrer Länge zwei Treppenstufen
überbrückende Stützraupen (72), die durch ein Distanzrohr (82) horizontal
miteinander verbunden und aus einer Ruhelage hinter der Rollstuhl
rückenlehne auf die Treppe abschwenkbar sind, und deren leicht zur Treppe
hin gewölbte, durch Stützrollen (78) abgestützte Laufflächen aus
doppelseitig gezahnten, je über zwei Zahnriemenscheiben (75, 76) als
Umlenkrollen laufenden Zahnriemen (77) gebildet wird, ferner zwei den
Schwenkweg der Stützraupen mit das Distanzrohr (82) der Stützraupen
langlochartig einschließenden Bügeln (85) durch Endanschläge (87)
begrenzende Streben (84), wobei die Stützraupen in dieser Position durch
Sperrklinken (86) arretiert und Lastmoment von den Stützraupen auf die
Rollstuhlrückenlehne übertragen wird, ferner zwei zum Fußboden
abschwenkbare Hilfslenkrollen (73), deren jede in die Stirnseite eines
vertikal stehenden, kurzen Stabes (88) eingebaut ist, an welchem auf zwei
sich gegenüberliegenden Seiten seines oberem und unteren Endes der Anfang
je einer Wippe (89) angelenkt ist, die sich gegen ihr am Aggregatrahmen
angelenktes Ende verbreitert, wobei die Wippen so am Aggregatrahmen
gelagert sind, daß die Hilfslenkrolle (73) und der Stab (38) in der für
die Abstützung des Rollstuhls vorgesehenen Position senkrecht zum Fußboden
stehen, wobei zwei durch ein Schneckengetriebe über eine Welle (93) und
zwei Stirnradritzel (94) vertikal verschiebbare Zahnstangen (95), die mit
Schubstangen (91) an zwei der Wippen (89) angelenkt sind, die Schwenkung
der Hilfslenkrollen bewirken.
10. Rollstuhlantrieb nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß in
die Nabe der einen Zahnriemenscheibe einer Stützraupe ein abschaltbarer,
in einer Richtung sperrender Freilauf und eine zuschaltbare, manuell
bedienbare Bremse eingebaut sind.
11. Rollstuhlantrieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß beim
Treppensteigen Sensoren, welche die räumliche Lage des Rollstuhls
erkennen, den Antrieb der Antriebsräder so steuern, daß bei auftretender
axialer Schieflage des Rollstuhls der Antrieb des einen Antriebsrades so
lange ausgeschaltet wird, bis die Schieflage durch den Lauf des anderen
Antriebsrades ausgeglichen ist.
12. Rollstuhlantrieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß beim
Treppensteigen das den Antriebsmotoren der Antriebsräder abgeforderte
Drehmoment Steuerungsimpulse an die Antriebssteuerung gibt, damit der
eine Antriebsmotor ausgeschaltet wird, wenn er das zum Besteigen einer
Treppenstufe erforderliche Drehmoment aufzubauen beginnt, während
der andere Antriebsmotor noch mit geringem Drehmoment auskommt, weil das
betreffende Antriebsrad die Treppenstufe noch nicht erreicht hat, und
beide Antriebsmotoren eingeschaltet sind, wenn ihnen etwa ein gleiches
Drehmoment abgefordert wird.
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