DE19728075C1 - Retortenofen zur Produktion von Magnesium und Verwendung eines Horizontalkammer-Koksofens - Google Patents
Retortenofen zur Produktion von Magnesium und Verwendung eines Horizontalkammer-KoksofensInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Retortenofen zur Produktion von
Magnesium durch Reduktion eines Einsatzmaterials aus oxidischem
Magnesium, insbesondere in Form von Dolomitkalk, mit Hilfe eines
Reduktionsmittels insbesondere Ferrosilizium, bei Temperaturen
≧ 1000°C und unter einen Grobvakuum.
Der ganz überwiegende Anteil der Weltproduktion von Magnesium
wird im Elektrolyseverfahren aus Magnesiumchlorid hergestellt.
Dieses Verfahren ist sehr aufwendig, da ein hoher Energieeinsatz
erforderlich ist und Probleme mit Neben- und Abfallprodukten
(insbesondere Chlor und Elektrodenschlämme) auftreten. Das Mag
nesiumchlorid muß darüber hinaus aufwendig chemisch aufbereitet
werden. Hieraus resultiert ein relativ hoher Preis für das Mag
nesium, obwohl es reiche Vorkommen an Magnesiumverbindungen
gibt.
Es ist ferner bekannt, Magnesium durch eine thermische Reduktion
von Magnesiumoxid, das in Form von Dolomitkalk (CaO MgO)
reichlich vorhanden ist, zu gewinnen. Dabei wird Dolomitkalk mit
einem Reduktionsmittel, das aus dem preiswerten Ferrosilizium
bestehen kann, gemischt, insbesondere in einem stöchiometrischen
Verhältnis von 2 : 1, und in eine hitzebeständige Stahlretorte
verbracht. Die Stahlretorte wird extern auf eine Reaktionstempe
ratur von etwa 1200°C aufgeheizt und auf unter 10 mbar
evakuiert. An dem gekühlten Ende der Retorte kondensiert Magne
siumdampf, so daß metallisches Magnesium gewonnen wird. Dieses
Verfahren (Pidgeon-Verfahren) erlaubt keine hohe Ausbeute, da
wegen der Warmfestigkeit der Stahlretorte bei hohen Temperaturen
die Retortengröße beschränkt ist. Industriell eingesetzte Rohr
retorten sind 3 m lang und weisen einen Innendurchmesser von
27,5 cm auf. Mit diesen Retorten kann 70 kg Magnesium pro Tag
erzeugt werden. Eine wirtschaftliche Verwendung ist bei diesen
geringen Produktionskapazitäten allenfalls für hochreines Spe
zialmagnesium denkbar.
Bei einem ähnlichen Verfahren (Bolzano-Verfahren) wird mit den
gleichen Ausgangsmaterialien die silicothermische Reaktion in
einem Reaktor durchgeführt, der intern mit Strom beheizbar ist.
Dieser Reaktor besteht aus einem Stahlbehälter, der im Bereich
der Aufheizung innen mit einem feuerfesten Material ausgekleidet
ist. Der durch eine Kuppel gebildete obere Teil des Stahlreak
tors wird gekühlt, so daß an den Wänden der Kuppel Magnesium
dampf kondensiert und sich Magnesium an den Wänden ansetzt. Die
Kuppel ist zur Gewinnung des Magnesium abnehmbar. Auch dieses
Verfahren ist unwirtschaftlich, da eine Mechanisierung der Be
schickung und Entleerung des Reaktors kaum möglich ist. Darüber
hinaus ist die elektrische Aufheizung nicht wirtschaftlich, da
sie keine Verwendung von aufgeheizten Abgasen ermöglicht.
Es sind zahlreiche Ausführungsformen von Retortenöfen bekannt,
in denen Magnesium mit Hilfe eines Reduktionsmittels bei Tempe
raturen < 1000°C reduziert und das reduzierte Magnesium in
einer Kondensatorkammer gewonnen wird.
In JOM 1996, Seiten 39-43 ist eine in einen Ofen ragende Re
tortenkammer beschrieben, die eine seitlich angebrachte Konden
satorkammer aufweist.
Ein Retortenofen in einer liegenden Ausführung ist durch
DE-AS 11 94 151 bekannt. An die Retortenkammer schließt sich unmittelbar
ein Kondensator an, der zwischen der Retortenkammer und einer
Vakuumkammer an einer Einfüllöffnung positioniert ist. Die Re
tortenkammer ragt teilweise in einen Ofen.
EP 0 065 225 B1 offenbart einen Retortenofen mit einer obenlie
genden Einfüllöffnung und einer seitlichen Vakuumkammer, in der
die Kondensation des Magnesiums stattfindet. Die Wände des Ofens
müssen aus wärmeleitfähigem Material bestehen, da Heizeinrich
tungen in den Wänden eingelassen sind. Eine Isolierung nach
außen findet durch in die Wände außen eingesetztes Isolierma
terial statt.
Der aus US 2,837,328 bekannte Retortenofen besteht aus einem
äußeren Mantel mit einer Ofenkammerauskleidung, an der sich
elektrische Heizelemente befinden. Über diese findet eine Auf
heizung einer doppelwandigen Blechauskleidung statt, in der sich
das magnesiumhaltige Material befindet. Ein Kondensator ist am
Boden des Ofens angeordnet.
Das sich aus dem Stand der Technik ergebende Problem besteht
somit darin, daß eine umweltfreundliche und wirtschaftliche Her
stellung von Magnesium nicht möglich ist. Da Magnesium als
leichtes und gießbares Metall zunehmend, beispielsweise im Auto
mobilbau, eingesetzt wird, besteht ein erheblicher Bedarf an
einer verbesserten Magnesiumgewinnung.
Das genannte Problem wird erfindungsgemäß mit einem Retortenofen
der eingangs erwähnten Art gelöst, der als Horizontal-Kammerofen
ausgebildet ist mit wenigstens einer sich über die Längsrichtung
erstreckenden Retortenkammer, die mit Wänden aus feuerfestem
Material und einer inneren vakuumdichten Metallblechauskleidung
sowie mit oben liegenden Einfüllöffnungen versehen ist, mit ent
lang der Retortenkammer beidseitig angeordneten Heizkammern und
mit Kondensatoren zum Abkühlen von Magnesiumdampf und Aufnehmen
von kondensiertem Magnesium, die abgedichtet vakuumdicht an die
Einfüllöffnungen anschließbar sind.
Horizontal-Kammeröfen, die extern beheizt werden, sind zur Koks
erzeugung bekannt. Dabei werden Retortenofeneinheiten verwendet,
die bis zu 14 m lang, 6 m hoch und 0,3 bis 0,6 m breit sein kön
nen. Jedes Ofenelement kann dabei beispielsweise 30 t Kohle auf
nehmen. Die Beladung der Retortenöfen erfolgt durch Einfüllöff
nungen an der Oberseite, während der produzierte Koks mittels
Räummaschinen bei geöffneten Türen in den Stirnseiten der Ofen
elemente ausgebracht wird. Derartige Verkokungsanlagen weisen
einen hohen Mechanisierungsgrad auf, da sie über viele Jahr
zehnte fortentwickelt worden sind.
Der erfindungsgemäße Retortenofen zur Herstellung von Magnesium
ähnelt dem Aufbau des bekannten Koksofens, ist jedoch zur Durch
führung der thermischen Reduktion von Magnesiumoxid erfindungs
gemäß modifiziert worden, ohne dabei die bei der Koksproduktion
bewährte Handhabung zu verändern. Durch die Metallblechausklei
dung ist die Retortenkammer vakuumdicht ausgebildet, so daß die
für die Magnesiumreduktion erforderliche Vakuumausbildung mög
lich ist. Darüber hinaus läßt sich das kondensierte Magnesium
mit den vakuumdicht an die Einfüllöffnungen angeschlossenen Kon
densatoren entnehmen, indem beispielsweise die Kondensatoren
ausgewechselt werden. Das für die Metallblechauskleidung verwen
dete Metall ist vorzugsweise austenitischer Stahl oder eine
Nickel-Basis-Legierung, die den für die Reduktionsreaktion er
forderlichen Temperaturen, die insbesondere zwischen 1200° und
1300°C liegen, auch bei Vakuumbedingungen standhält, wobei ein
Einfallen der auf der Innenseite der Wände angebrachten Blech
auskleidung unter der hohen Temperatur bei Vakuumbedingungen
zweckmäßigerweise durch eingefüllte Briketts verhindert werden
kann. Das Einfallen der Blechauskleidung kann in dem nicht füll
baren oberen Abschnitt der Retortenkammer dadurch verhindert
werden, daß die Blechauskleidung in diesem Abschnitt innerhalb
des feuerfesten Materials geführt ist und vorzugsweise oberhalb
von Deckensteinen geschlossen ist, die die Retortenkammer an
ihrer Oberseite abschließen.
Der erfindungsgemäße Retortenofen erlaubt die Anwendung des
Pidgeon-Verfahrens in einer sehr wirtschaftlichen Weise. Die
Wirtschaftlichkeit kann noch dadurch erhöht werden, daß für die
Magnesiumproduktion noch vorhandene, aber nicht mehr benötigte
Koksöfen verwendet werden, die nachträglich mit der erfindungs
gemäßen Blechauskleidung versehen und zur Aufnahme der Kondensa
toren in bzw. an den Einfüllöffnungen verändert werden.
In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind die Kon
densatoren über eine Vakuumleitung miteinander und mit einer
Vakuumquelle verbunden. Die Evakuierung der Retortenkammer fin
det somit über Anschlüsse an den an die Einfüllöffnungen ange
schlossenen Kondensatoren statt.
Vorzugsweise sind die Kondensatoren vakuumdicht auf Dichtungen
der Einfüllöffnungen aufsetzbar ausgebildet. Zweckmäßigerweise
stellen sie im wesentlichen eine Verlängerung der Einfüllöffnung
mit einem Deckel dar, wobei der Niederschlag des Magnesiums an
einem Einsatz des Kondensators erfolgt, der herausnehmbar ist.
Die Wände der Kondensatoren sind vorzugsweise wassergekühlt.
Die Blechauskleidung kann sowohl aus einem austenitischen Stahl
als auch aus einer Nickel-Basis-Legierung bestehen und so unter
den Temperatur- und Vakuumbedingungen stabil sein. Dabei kann es
zweckmäßig sein, die Blechauskleidung unter Vorspannung in den
feuerfesten Wänden der Retortenkammer zu verankern.
Die vorzugsweise aus Silicamauerwerk gebildeten feuerfesten Wän
de weisen praktisch keine Temperaturausdehnung in dem Tempera
turbereich zwischen etwa 600°C und Reaktionstemperatur auf. Da
dies für die Blechauskleidungen nicht gilt, ist es vorteilhaft,
diese mit Längs- und/oder Quersicken zum Ausgleich von Wärmedeh
nungen zu versehen.
Die bei einem Horizontal-Kammerofen regelmäßig vorgesehenen
stirnseitigen Türen der Retortenkammer sind vorzugsweise mit
pastösem, gießfähigem oder spritzfähigem Dichtmittel vakuumdicht
schließbar ausgebildet. Um ein Ablaufen oder Abtropfen des
Dichtmittels zu verhindern, können die Türen oder Türrahmen mit
Taschensegmenten zum Auffangen des Dichtmittels versehen sein.
Die Erfindung soll im folgenden anhand eines in der Zeichnung
schematisch dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert
werden. Es zeigen:
Fig. 1 einen Längsschnitt durch einen erfindungsgemäßen
Retortenofen,
Fig. 2 eine schematische Ansicht einer stirnseitigen Tür
mit Taschensegmenten für Dichtungsmittel
Fig. 3 einen Vertikalschnitt durch einen auf eine Ein
füllöffnung aufgesetzten Kondensator,
Fig. 4 einen Querschnitt durch eine Retortenkammer und
benachbarte Heizkammern des Retortenofens gemäß
Fig. 1,
Fig. 5 eine Einzelheit A, die den Aufbau des feuerfesten
Materials mit der Metallblechauskleidung zeigt,
Fig. 6 eine Einzelheit B eines in Fig. 5 dargestellten
Zugankers.
Fig. 1 läßt einen Horizontal-Kammerofen 1 erkennen, der einen
Unterbau 2 und eine sich über die Länge erstreckende Retorten
kammer 3 aufweist. Die Retortenkammer ist an ihren beiden Stirn
seiten durch Türen 4, 5 verschlossen. Unterhalb der Türen 4, 5
befinden sich außerhalb des Ofens 1 Gestelle 6, auf denen eine
(nicht dargestellte) Räummaschine bzw. eine Abfördereinrichtung
für Räumasche verfahrbar sind.
Die Retortenkammer 3 weist in dem dargestellten Ausführungsbei
spiel 3 Einfüllöffnungen 7 auf, die zwischen Deckensteinen 8
ausgebildet sind.
Auf die Einfüllöffnungen 7 sind Kondensatoren 9 aufgesetzt, die
mit Vakuumleitungen 10 miteinander und mit einer Vakuumquelle 11
verbunden sind.
Fig. 1 läßt erkennen, daß die Retortenkammer 3 mit Briketts 12
gefüllt ist, die aus einer Mischung von Dolomitkalk (CaO.MgO)
und Ferrosilizium hergestellt sind, wobei ein oberer Teil der
Retortenkammer nicht füllbar ist.
Fig. 2 zeigt eine Draufsicht auf eine stirnseitige Tür 4, 5 der
Retortenkammer 3. Im Gegensatz zu entsprechenden Türen an Koksö
fen müssen die Türen 4, 5 an dem erfindungsgemäßen Ofen 1
vakuumdicht gemacht werden können, so daß eine Dichtung von aus
sen nach innen realisiert werden muß. Diese ist beispielsweise
dadurch erreichbar, daß in die Dichtfuge Dichtmittel gespritzt,
gegossen oder vorzugsweise gesprüht wird, wobei das Dichtmittel
in pastöser oder flüssiger Form im Überschuß aufgebracht werden
muß, damit das Dichtmittel unter Einwirkung des Unterdrucks in
der Retortenkammer 3 von außen in die Dichtfuge hineinwandern
und unter Einwirkung der Wärme in der Retortenkammer 3 bzw. an
der Tür 4, 5 aushärtet und die Abdichtwirkung verursacht. Da
dabei Dichtmittel im Bereich der Tür 4, 5 in flüssiger Form ab
laufen bzw. abtropfen kann, ist die Tür mit taschenförmigen Seg
menten 13 versehen, mit denen abgelaufenes Dichtmittel 14 aufge
fangen werden kann.
Fig. 3 verdeutlicht als vergrößertes Detail A' aus Fig. 1 den
Aufbau eines Ausführungsbeispiels eines Kondensators 9, der auf
eine in der Einfüllöffnung 7 ausgebildete Aufnahme 15 aufgesetzt
und mit einer Dichtung 16 abgedichtet ist. Die Aufnahme 15 be
steht aus einer an die Gehäuseform des Kondensators 9 angepaßte
Abschrägung. Der Kondensator 9 besteht im wesentlichen aus einer
die Einfüllöffnung 7 im wesentlichen fortsetzenden zylindrischen
Wandung 17, die an ihrer freien Oberseite mit einem Deckel 18
verschließbar ist. Der Deckel 18 ist in der geschlossenen Stel
lung verriegelbar (nicht dargestellt) und weist eine Öse 19 zum
Anheben des Deckels 18 bzw. des gesamten Kondensators 9 mit ge
schlossenem, verriegelten Deckel 18 auf. In die zylindrische
Wandung 17 ist ein Einsatz 20 eingesetzt, der die Form eines auf
den Kopf gestellten Bechers aufweist und an dem sich dampfförmi
ges Magnesium anlagert.
Der Innenraum der zylindrischen Wandung 17 ist über eine Leitung
21 mit einem Vakuum-Anschlußflansch 22 verbunden. An den Vakuum-An
schlußflansch 22 ist eine Vakuumleitung 10 (Fig. 1) an
schließbar.
Die zylindrische Wandung 17 ist mit einer radial äußeren zylin
drischen Wandung 23 umgeben, die mit einem Einlaufstutzen 24 und
einem Auslaufstutzen 25 für Kühlwasser versehen ist, durch das
die zylindrische Wand 17 - und damit der Einsatz 20 - auf eine
Temperatur von maximal 100°C heruntergekühlt wird.
Fig. 4 verdeutlicht das Heizsystem für die Retortenkammer 3,
das in einer für Koksöfen bekannten Weise ausgeführt ist. Die
Wände der Retortenkammer 3 sind durch feuerfestes Material 26
gebildet und trennen die Retortenkammer 3 von auf beiden Seiten
benachbarten Heizkammern 27 ab. In die Heizkammer 27 werden
Brenngase und in einem Rekuperator vorgewärmte Verbrennungsluft
eingeführt, und zwar über die Länge der Heizkammern 27 an mehre
ren Stellen, die gleichmäßig voneinander beabstandet sind. Ab
gase gelangen über eine obere Abgasöffnung 28, die mit feuer
festen Ringsteinen 29 gebildet ist, aus dem Ofen 1 heraus.
Die Retortenkammer 3 ist auf der Innenseite (bezüglich der Re
tortenkammer 3) der Wände aus feuerfestem Material 26 und des
Bodens der Retortenkammer 3 mit einer Metallblechauskleidung 30
versehen. Die Metallblechauskleidung 30 stützt sich flächig an
den Wänden aus feuerfestem Material 26 ab. Die Anlage an den
Wänden aus feuerfestem Material 26 wird durch die Füllung der
Retortenkammer 3 mit den Briketts 12 des Einsatzmaterials unter
stützt.
Im oberen Bereich der Retortenkammer 3, der nicht mit Briketts
12 füllbar ist, ist die Blechauskleidung 30 stufenförmig nach
außen erweitert und wird in einem oberen Abschnitt 31 innerhalb
des feuerfesten Materials 26 geführt, um ein Einfallen der
Blechauskleidung 30 nach innen, in dem Bereich, in dem die Bri
ketts 12 keinen nach außen gerichteten Fülldruck auf die Blech
auskleidung 30 ausüben, auszuschließen.
Fig. 4 läßt erkennen, daß die Retortenkammer 3 außerhalb der
Einfüllöffnungen 7 mit den Deckensteinen 8 verschlossen ist.
Oberhalb der Deckensteine 8 ist die Metallblechauskleidung 30
geschlossen.
Die Abgasöffnungen 28 sind innerhalb einer Schamotteabdeckung 32
geführt, die den Ofen 1 außerhalb der Kondensatoren 9 abdeckt.
Fig. 5 verdeutlicht in einer vergrößerten Darstellung das De
tail A der Fig. 4 über den Aufbau der Wände aus feuerfestem
Material 26, das vorzugsweise Silica ist, mit der Blechausklei
dung 30. Die Wände aus feuerfestem Material 26 sind aus feuerfe
sten Verbundsteinen 33 aufgebaut. Die Metallblechauskleidung 30
ist mit Zugankern 34 gegen die Wand aus feuerfestem Material 26
unter Zug vorgespannt, so daß das Anliegen der Blechauskleidung
30 an der Wand aus feuerfestem Material 26 auch dann gewährlei
stet ist, wenn innerhalb der Retortenkammer 3 das Vakuum ausge
bildet und eine hohe Temperatur eingestellt ist.
Da die Wand aus feuerfestem Material 26, wenn sie aus Silica
besteht, zwischen 600° und 1200°C keine Wärmeausdehnung auf
weist, die Blechauskleidung 30 sich hingegen erheblich unter
Wärme ausdehnt, sind in der Blechauskleidung Sicken 35 vorgese
hen, die die Wärmeausdehnung der Blechauskleidung 30 durch ihre
Vergrößerung bzw. Verkleinerung ausgleichen können.
Fig. 6 zeigt das Detail B in Fig. 5, das auf die Blechaus
kleidung 30 ein Bolzen 36 mit einem Innengewinde 37 aufge
schweißt ist, in das ein Gewinde des Zugankers 34 einschraubbar
ist, so daß durch das Festschrauben des Zugankers 34 die Blech
auskleidung 30 gegen die Formsteine 33 der Wand aus feuerfestem
Material 26 gezogen wird.
Die Zeichnung verdeutlicht, daß der erfindungsgemäße Retorten
ofen gegenüber einem herkömmlichen Koksofen durch die Anbringung
der Blechauskleidung 30 und das Aufsetzen der Kondensatoren 9
auf die Einfüllöffnungen 7 modifiziert ist.
Der Kondensator 9 kann nach Beendigung eines Chargenzyklus voll
ständig zur Gewinnung des abgeschiedenen Magnesiums abgehoben
werden. Es ist jedoch auch möglich, nach Öffnung des Deckels 18
lediglich den Einsatz 20 zu entfernen und die Neubeschickung der
Retortenkammer 3 durch den geöffneten Deckel 18 des Kondensators
9 nach herausgenommenem Einsatz 20 vorzunehmen. In diesem Fall
kann das Gehäuse des Kondensators 9 mehr oder weniger fest mit
der Wandung der Einfüllöffnung 7 verbunden sein.
Claims (12)
1. Retortenofen zur Produktion von Magnesium durch Reduktion
eines Einsatzmaterials (12) aus oxidischem Magnesium, ins
besondere in Form von Dolomitkalk, mit Hilfe eines Reduk
tionsmittels, insbesondere Ferrosilizium, bei Temperaturen
≧ 1000°C und unter einem Grobvakuum, gekennzeichnet durch
einen Aufbau als Horizontal-Kammerofen mit wenigstens einer
sich über die Längsrichtung erstreckenden Retortenkammer
(3), die mit Wänden aus feuerfestem Material (26) und einer
inneren vakuumdichten Blechauskleidung (30) sowie mit
obenliegenden Einfüllöffnungen (7) versehen ist, mit ent
lang der Retortenkammer (3) beidseitig angeordneten Heiz
kammern (27) und mit Kondensatoren (9) zum Abkühlen von
Magnesiumdampf und Aufnehmen von kondensiertem Magnesium,
die abgedichtet vakuumdicht an die Einfüllöffnungen (7)
anschließbar sind.
2. Retortenofen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Kondensatoren (9) über Vakuumleitungen (10) miteinander
und mit einer Vakuumquelle (11) verbunden sind.
3. Retortenofen nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß die Kondensatoren (9) vakuumdicht auf Dichtungen
(16) der Einfüllöffnungen (7) aufsetzbar ausgebildet sind.
4. Retortenofen nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Blechauskleidung (30) aus einem
austenitischem Stahl besteht.
5. Retortenofen nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Blechauskleidung (30) aus einer
Nickel-Basis-Legierung besteht.
6. Retortenofen nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Blechauskleidung (30) unter Vorspan
nung an den Wänden der aus feuerfestem Material (26) beste
henden Retortenkammer (3) verankert ist.
7. Retortenofen nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Blechauskleidung (30) mit Längs-
und/oder Quersicken (35) zum Ausgleich von Wärmedehnungen
versehen ist.
8. Retortenofen nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch ge
kennzeichnet, daß die vakuumdichte Blechauskleidung (30) im
Bereich der Füllung der Retortenkammer (3) auf der zur Re
tortenkammer (3) gerichteten Innenseite der durch feuer
festes Material (26) gebildeten Wände angebracht ist und
daß sie im oberen, nicht füllbaren Abschnitt (31) der Re
tortenkammer (3) innerhalb des feuerfesten Materials (26)
geführt ist.
9. Retortenofen nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Retortenkammer (3) an ihrer Oberseite
durch Deckensteine (8) abgeschlossen ist und daß die Blech
auskleidung (30) oberhalb der Deckensteine (8) geschlossen
ist.
10. Retortenofen nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Retortenkammer (3) stirnseitig ange
ordnete Türen (4, 5) aufweist, die mit einem pastösen,
gießfähigen oder spritzfähigen Dichtmittel (14) vakuumdicht
schließbar sind.
11. Retortenofen nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß
die Türen (4, 5) oder Türrahmen mit Taschensegmenten (13)
zum Auffangen von ablaufendem oder abtropfendem Dichtmittel
(14) versehen sind.
12. Verwendung eines Horizontalkammer-Koksofen als Retortenofen
zur Produktion von Magnesium nach einem der Ansprüche 1 bis
11 nach Auskleidung der Retortenkammer (3) mit der vakuum
dichten Blechauskleidung (30), nach vakuumdichtem Ansetzen
der Kondensatoren (9) an die Einfüllöffnungen (7) und nach
einem vakuumdichten Abdichten von stirnseitig angeordneten
Türen (4, 5).
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