DE19706397C1 - Hardtop für ein Cabriolet - Google Patents

Description

Die Erfindung bezieht sich auf ein Hardtop für ein Cabriolet nach der im Oberbegriff von Anspruch 1 näher definier­ ten Art.

Ein Cabrio-Verdeck aus Stahlblech mit einer Heckschei­ be aus Glas ist z. B. aus der DE 40 38 873 A1 bekannt. Dabei werden die Verdeckteile zusammen mit der Heck­ scheibe unter einem Kofferraumdeckel abgelegt, wozu dieser sich seitlich öffnen läßt. Zusätzlich ist in dieser Druckschrift eine alternative Ablage im Fondbe­ reich des Fahrzeuges unter Verzicht auf Notsitze vor­ geschlagen. Hierzu dienen seitliche Schienen, die das Verdeck während der Drehung der Heckscheibe gleichzei­ tig bis an die Rücklehnen der Vordersitze führen. Die vorbekannte Verschwenkeinrichtung mit dem dargestell­ ten Faltgestänge ist jedoch in der Praxis so nicht realisierbar. Die beiden Möglichkeiten sind außerdem auch nicht in einem Fahrzeug alternativ nutzbar, son­ dern das Fahrzeug ist entweder mit einem Faltgestänge versehen, durch das eine Ablage im Kofferraum erfolgt, oder mit einem Faltgestänge mit einer Linearführung, durch die eine teilweise Ablage im Fondsitzbereich erfolgt.

Die DE-PS 567 800 zeigt ein Fahrzeug mit zwei vorderen Sitzen und zwei Notsitzen. Dabei ist es durch ein ent­ sprechendes Verschieben des Verdeckes möglich, das Fahrzeug als offenen oder geschlossenen Zweisitzer oder als Viersitzer zu benutzen.

Zur Realisierung dieser beiden Möglichkeiten ist ein besonderes Verdeckverbindungsteil erforderlich. Dar­ über hinaus sind relativ aufwendige Umbauarbeiten er­ forderlich.

Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Hardtop für ein Cabriolet der eingangs erwähnten Art zu schaffen, das eine variable Dachablage der Dachteile entweder im Kofferraum oder im Fondsitzbe­ reich ermöglicht.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im Anspruch 1 genannten Merkmale gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.

Durch die erfindungsgemäß ausgebildete Kinematik das Heckdach­ teil über die Linearantriebseinrichtung nicht nur li­ near verfahrbar, sondern gleichzeitig auch über den Drehhebel so verdrehbar, daß zwei Endpositionen mög­ lich sind, nämlich einmal eine vordere Position für die Ablage, durch die der Fondsitzbereich mitbenutzt werden kann, und eine hintere Ablage, durch die der Fondsitzbereich unbeeinträchtigt bleibt und nur der Kofferraumbereich zur Ablage der Dachteile benutzt wird.

Dies hat den wesentlichen Vorteil, daß bei dem glei­ chen Fahrzeug und mit dem gleichen Faltgestänge die Möglichkeit besteht, ohne aufwendige Umbauten eine Ab­ lage der Dachteile entsprechend den Gegebenheiten vor­ zunehmen. Dies bedeutet, bei der Ablage im Kofferraum­ bereich wird zwar der Stauraum deutlich reduziert, aber die Fondsitze stehen zur Verfügung. Umgekehrt, bei einer zumindest teilweisen Nutzung des Fondsitzbe­ reiches, stehen im geöffnetem Zustand nur noch die vorderen Sitzplätze zur Verfügung, das Kofferraumvolu­ men bleibt jedoch unbeeinträchtigt.

Nachfolgend wird anhand der Zeichnung ein Ausführungsbeispiel der Erfindung beschrieben.

Es zeigt:

Fig. 1 ein Fahrzeug in schematischer Darstellung mit einem geschlossenen Dach,

Fig. 2 das Fahrzeug nach der Fig. 1 in Cabriolet- Stellung, wobei die Dachteile teilweise im Fondsitzbereich abgelegt sind,

Fig. 3 das Fahrzeug nach der Fig. 1 in Cabriolet- Stellung, wobei die Dachteile im Kofferraumbe­ reich abgelegt sind,

Fig. 4 in vergrößerter Darstellung die Kinematik des Faltgestänges,

Fig. 5 bis 7 verschiedene Positionen der Ablage der Dach­ teile im Fondsitzbereich, und

Fig. 8 bis 10 verschiedene Positionen der Ablage der Dach­ teile im Kofferraumbereich.

Ein Hardtop für ein Fahrzeug ist mit einem Vorderdach­ teil 1 und einem Heckdachteil 2 versehen. Aus Über­ sichtlichkeitsgründen ist in den Fig. 1 bis 3 das Faltgestänge zum Heben und Senken der beiden Dachteile nicht dargestellt. Die Fig. 1 bis 3 dienen ledig­ lich dazu, das Prinzip der Ablagemöglichkeiten des Vor­ derdachteiles 1 und des Heckdachteiles 2 entweder im Fondsitzbereich oder im Kofferraumbereich in einen Verdeckkasten 3 zu erläutern.

Wie aus der Fig. 1 ersichtlich ist, ist der Verdeck­ kasten 3 bei geschlossenem Dach verkleinert. Soll der Fondsitzbereich zur Ablage von Vorderdachteil 1 und Heckdachteil 2 mitverwendet werden, so wird ein Teil einer Rückenlehne 4 von Fondsitzen 5 derart nach vorne geschwenkt oder geklappt, daß der Verdeckkasten 3 eine solche Größe erreicht, daß Vorderdachteil 1 und Heck­ dachteil 2 darin aufgenommen werden können. Der Kof­ ferraum 6 des Fahrzeuges bleibt in diesem Falle bezüg­ lich seines Stauvolumens unverändert (siehe Fig. 2).

Fig. 3 zeigt die Ablage des Dachvorderteiles 1 und des Heckdachteiles 2 komplett im Kofferraum 6. Hierzu wird eine Rückwand 7 des Verdeckkastens nach hinten ge­ klappt, wodurch sich ebenfalls eine derartige Größe des Verdeckkastens 3 ergibt, daß Vorderdachteil 1 und Heckdachteil 2 vollständig darin aufgenommen sind.

Die Kinematik eines Faltgetriebes 8, das auf beiden Fahrzeugseiten angeordnet ist, wird nachfolgend anhand der Fig. 4 erläutert. Vorderdachteil 1 und Heckdach­ teil 2, das mit einem nicht näher dargestellten festen Heckfenster 9 versehen ist, sind über ein Gelenk 10 miteinander verbunden.

An beiden Seiten des Fahrzeuges befindet sich eine Linearführung 11 mit einer Linearantriebseinrichtung 12, die z. B. mit einem Spindel- oder Zahnstangenan­ trieb (nicht dargestellt) versehen sein kann. Ein Pa­ rallelogrammhebel 13 ist mit einem Ende an dem Vorder­ dachteil 1 angelenkt, während das andere Ende über eine erste Gelenkstelle 14 gelenkig mit der Linearan­ triebseinrichtung 12 verbunden ist. Die Linearan­ triebseinrichtung 12 weist weiterhin eine zweite Ge­ lenkstelle 15 auf, über die das Heckdachteil 2 mit dieser verbunden ist.

Ein Drehhebel 16 greift mit einem Ende über eine Ge­ lenkstelle 17 an dem Heckdachteil 2 an. Das andere Ende des Drehhebels 16 ist an einem fahrzeugfesten Gelenkpunkt 18 angelenkt.

Damit die Linearantriebseinrichtung 12 zwischen zwei Endpositionen 19 und 20 der Linearführung verschiebbar ist, sind folgende Bedingungen einzuhalten. Der Ab­ stand AB zwischen der Gelenkstelle 17 und der zweiten Gelenkstelle 15 muß dem Abstand A'B' entsprechen, wo­ bei A'B' dem größtmöglichen Abstand des Drehhebels 16 von seiner Anlenkung an der Gelenkstelle 17 am Heck­ dachteil 2 bis zur Linearführung 11 entspricht. Der fahrzeugfeste Gelenkpunkt 18 des Drehhebels 16 muß sich auf der Mittelsenkrechten M der Linearführung 11 bezogen auf die beiden Endlagen der Linearantriebsein­ richtung 15 befinden. Die genaue Position des fahr­ zeugfesten Gelenkpunktes 18 auf der Mittelsenkrechten M ist durch die Punkte A, A' und A'', wobei A'' die vordere Endlage der Gelenkstelle 17 darstellt, eindeu­ tig definiert. Der fahrzeugfeste Gelenkpunkt 18 selbst ist durch den Schnittpunkt der Mittelsenkrechten M mit einer beliebigen Normalen N auf dem Kreisbogen gege­ ben.

In den Fig. 5 bis 7 ist die Ablagebewegung des Vor­ derdachteils 1 und des Heckdachteils 2 anhand von drei Positionen dargestellt. Die Fig. 5 zeigt dabei die Ausgangsposition, die Fig. 6 eine Zwischenposition und die Fig. 7 die Position der im Fondbereich gemäß Fig. 2 abgelegten Dachteile. Wie ersichtlich, wird das Vor­ derdachteil 1 nach dem Parallelogrammprinzip betätigt. Der parallel zum Heckdachteil 2 verlaufende Parallelo­ grammhebel 13 folgt der Eindrehbewegung und der Li­ nearbewegung des Heckdachteiles 2. Das Vorderdachteil 1 ist an dem Gelenk 10 sowie an dem Parallelogrammhe­ bel 13 angebunden und schließt auf diese Weise das Parallelogramm. Auf diese Weise wird das Vorderdach­ teil 1 nur translatorisch verfahren und sorgt somit bei der Versenkbewegung für eine nötige Kopffreiheit der Insassen. Das Heckdachteil 2 wird bei seiner Ver­ senkbewegung durch die Linearantriebseinrichtung li­ near verschoben, gleichzeitig jedoch über den Drehhe­ bel 16 um die zweite Gelenkstelle 15 gedreht bzw. aus­ gehoben und eingedreht.

Für die Ablage im Fondsitzbereich werden die Linearan­ triebseinrichtung 12 und auch der Drehhebel 16 in Pfeilrichtung nach den Fig. 5 bis 7 nur nach vorne gefahren bzw. nach vorne geschwenkt, d. h. in Richtung auf die Endposition 19.

In den Fig. 8 bis 10 ist die Ablagebewegung der Dachteile im Kofferraumbereich dargestellt, wobei wie­ derum Fig. 8 die Ausgangslage, Fig. 9 eine Zwischenla­ ge und Fig. 10 die Endlage darstellt. Wie aus der Fig. 10 ersichtlich ist, wird in diesem Falle nach einer entsprechenden Vergrößerung des Verdeckkastens gemäß Fig. 3 eine Ablage von Vorderdachteil 1 und Heckdach­ teil 2 im Kofferraum 6 erreicht.

Um diese Ablage zu erreichen, werden in einem ersten Schritt die Linearantriebseinrichtung 12 und der Dreh­ hebel in Pfeilrichtung gemäß Fig. 8 nach vorne verfah­ ren, bis die Drehpunkte von Drehhebel 16 mit der Ge­ lenkstelle 17 und der zweiten Gelenkstelle 15, an der das Heckdachteil 2 an der Linearantriebseinrichtung 12 angebunden ist, übereinanderliegen, wie aus der Fig. 9 ersichtlich ist. In dieser Position wird dann der Drehhebel 16 in Pfeilrichtung der Fig. 9 wieder nach hinten in Richtung auf die Endposition 20 hin verfah­ ren, womit auch Vorderdachteil 1 und Heckdachteil 2 nach hinten bewegt und damit in der Position des Ver­ deckkastens 3 gemäß Fig. 3 im Kofferraum 6 abgelegt werden.

Für die Linearantriebseinrichtung 12 und die nicht dargestellte Antriebseinrichtung für den Drehhebel 16 sind auf diese Weise getrennte Antriebe erforderlich. Die beiden Antriebe können elektronisch gesteuert und damit synchronisiert werden.

Claims (5)

1. Hardtop für ein Cabriolet mit einem Vorderdach­ teil, einem mit einem Heckfenster versehenen Heck­ dachteil und einem Verdeckkasten, wobei die beiden Dachteile durch seitliche Faltgestänge, die mit einer Linearführung für das Heckdachteil versehen sind, von einer geschlossenen in eine offene Posi­ tion und umgekehrt verschwenkbar sind, dadurch gekennzeichnet, daß das Heckdachteil (2) durch die an dem Faltgestänge (Faltgetriebe 8) angeordnete Linearführung (11) mit einer Line­ arantriebseinrichtung (12) derart verfahrbar und durch einen Drehhebel (16), der mit einem Ende über eine Gelenkstelle (17) an dem Heckdachteil (2) angreift und der mit seinem anderen Ende an einem fahrzeugfesten Gelenkpunkt (18) angelenkt ist verschwenkbar ist, daß die beiden Dachteile (1 und 2) nach Wahl entweder wenigstens teilweise im Fondsitzbereich (5) oder wenigstens annähernd vollständig im Kofferraumbereich (6) ablegbar sind.

2. Hardtop nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß das Vorderdachteil (1) über ein Parallelogramm verstellbar ist, wobei ein Parallelogrammhebel (13) mit einem Ende über eine erste Gelenkstelle (14) an der Linearantriebseinrichtung (12) ange­ lenkt ist, und daß das Heckdachteil (2) über eine zweite Gelenkstelle (15) an der Linearantriebsein­ richtung (12) angelenkt ist, wobei sich der fahr­ zeugfeste Gelenkpunkt (18) des Drehhebels (16) auf der Mittelsenkrechten (M) der Linearführung (11), bezogen auf die beiden Endlagen der Linearan­ triebseinrichtung (12), befindet.

3. Hardtop nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß bei der Verschwenkung des Heckdachteiles (2) durch den Drehhebel (16) während der Linearverschiebung die zweite Gelenkstelle (15) den Schwenkpunkt für das Heckdachteil (2) bildet.

4. Hardtop nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand (AB) der Gelenkstelle (17) des Drehhe­ bels (16) an dem Heckdachteil (2) von der zweiten Gelenkstelle (15) dem größtmöglichen Abstand (A'B') des Drehhebels (16) von seiner Anlenkung an der Gelenkstelle (17) zum Heckdachteil (2) bis zur Linearführung (11) entspricht.

5. Hardtop nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Verdeckkasten (3) zwischen einem Kofferraum (6) des Fahrzeuges und dem Fondsitzbereich (5) um­ baubar ist.