DE19705664A1 - Verfahren zur Herstellung 1,6-GPS- oder 1,1-GPM-reicher Gemische - Google Patents
Verfahren zur Herstellung 1,6-GPS- oder 1,1-GPM-reicher GemischeInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren
zur Herstellung 6-O-α-D-Glucopyranosyl-D-sorbit-
(im folgenden 1,6-GPS genannt) und/oder
1-O-α-D-Glucopyranosyl-D-mannit- (im folgenden
1,1-GPM genannt) angereicherter Gemische aus hy
drierter Isomaltulose oder aus Gemischen, die hy
drierte Isomaltulose enthalten.
Hydrierte Isomaltulose, ein nahezu äquimolares Ge
misch aus 1,6-GPS und 1,1-GPM, ist ein kommerziell
erhältlicher Zuckeraustauschstoff, der aufgrund
seiner Akariogenität, seines geringen Brennwerts
und seiner Diabetikereignung vorteilhaft ist.
1,6-GPS sowie 1,1-GPM in reiner Form oder Gemische,
die 1,6-GPS oder 1,1-GPM in größerer Menge enthal
ten, sind für eine Vielzahl von Anwendungen bei
spielsweise im Lebensmittelbereich besser geeignet,
als die derzeitig bekannten Produkte, die in etwa
äquimolare Verhältnisse von 1,1-GPM/1,6-GPS aufwei
sen. Ein Herstellungsverfahren für 1,6-GPS-angerei
cherte oder 1,1-GPM-angereicherte Gemische sowie
1,6-GPS und 1,1-GPM in reiner Form, das eine einfa
che und effiziente Herstellung aus einem leicht er
hältlichen Ausgangsstoff gestattet, ist derzeit
nicht bekannt.
Der Erfindung liegt daher das technische Problem
zugrunde, ein Herstellungsverfahren für 1,1-GPM und
1,6-GPS sowie diese Stoffe in größerer Menge ent
haltende Gemische bereitzustellen, das einfach
durchzuführen ist und in hoher Ausbeute zu mög
lichst reinen Endprodukten führt.
Die vorliegende Erfindung löst das technische Pro
blem durch die Bereitstellung eines Verfahrens zur
Herstellung 1,1-GPM- und 1,6-GPS-angereicherter Ge
mische beziehungsweise von reinem 1,6-GPS und rei
nem 1,1-GPM gemäß Hauptanspruch.
Die Erfindung sieht demgemäß ein Verfahren zur Her
stellung 1,1-GPM- und 1,6-GPS-angereicherter Phasen
vor, wobei hydrierte Isomaltulose oder ein hy
drierte Isomaltulose-haltiges Gemisch in Wasser bei
erhöhter Temperatur gelöst, mit der erhaltenen Lö
sung eine Kühlungskristallisation über eine gege
bene, zum Erhalt der gewünschten Phasenzusammenset
zung ausreichende Temperaturspanne durchgeführt und
anschließend die erhaltene 1,1-GPM-reiche Phase von
der erhaltenen 1,6-GPS-reichen Phase abgetrennt
wird. Die Kühlungskristallisation kann entweder
diskontinuierlich oder kontinuierlich durchgeführt
werden.
Die Erfindung sieht bevorzugter Weise vor, daß die
Kühlungskristallisation der erhaltenen Lösung in
einem Temperaturbereich von 90°C bis 65°C mit ei
ner Kühlrate von 5 bis 15 K/h und in einem Tempera
turbereich von 65°C bis 37°C mit einer Kühlrate
von 0,4 bis 3 K/h durchgeführt wird.
Im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung wird
unter hydrierter Isomaltulose ein äquimolares oder
nahezu äquimolares Gemisch aus 1,1-GPM und 1,6-GPS
verstanden. Unter einem hydrierte Isomaltulose-hal
tigen Gemisch wird ein Gemisch aus 1,1-GPM, 1,6-GPS
sowie einem oder mehreren der folgenden beispiel
haft genannten Stoffe verstanden: Mannit, Sorbit,
Saccharose, 1,1-GPS (1-O-α-D-Glucopyranosyl-D-sor
bit), Isomaltose, hydrierte oder nicht hydrierte
Oligosaccharide, Isomelezitose oder andere Stoffe.
Für das vorliegende Verfahren geeignete Rohstoffe
sind beispielsweise die in der EP 0 625 578 B1 be
schriebenen Süßungsmittel.
Im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung wird
unter einer erhöhten Temperatur eine Temperatur
verstanden, bei der eine vollständige oder weitge
hend vollständige Lösung der aufzulösenden hydrier
ten Isomaltulose oder des aufzulösenden hydrierte
Ismaltulose-haltigen Gemisches in der gewünschten
zur Kühlungskristallisation eingesetzten Ausgangs
konzentration, beispielsweise 70 bis 90 Gew.-% a.TS
(auf Trockensubstanz), in Wasser möglich ist.
Die Erfindung sieht vorteilhafterweise vor, daß in
einem Temperaturbereich von 90°C bis 65°C eine
Kühlrate von 5 bis 15 K/h und in einem Temperatur
bereich von 65°C bis 37°C eine Kühlrate von 0,4
bis 3 K/h einzuhalten ist. Diese Angaben sind je
doch nicht so zu verstehen, daß die Kühlungskri
stallisation den vollen genannten Temperaturbereich
von 90°C bis 37°C ausnutzt oder nicht darüber
hinausgeht. Diese Angaben sind vielmehr so zu ver
stehen, daß, soweit die Kühlungskristallisation in
dem jeweils genannten Temperaturbereich stattfin
det, eine derartige Kühlrate einzuhalten ist. Die
Temperaturwerte, bei der die Kühlungskristallisa
tion beginnt und bei der sie beendet wird, das
heißt die gegebene Temperaturspanne, hängen viel
mehr unter anderem von der eingesetzten Konzentra
tion des Rohstoffes, der Zusammensetzung des Roh
stoffes und dem gewünschten Reinheitsgrad des Pro
duktes ab und können durch einfache Versuche ermit
telt werden. Die Kühlungskristallisation wird be
vorzugt über eine Temperaturspanne durchgeführt,
die ausreicht, Kristalle in für eine effiziente Ab
trennung geeigneter Größe zu erhalten und/oder die
ausreicht, eine ausreichende Anreicherung von
1,1-GPM bzw. 1,6-GPS in den erhaltenen Phasen zu
gewährleisten, beispielsweise von über 70 Gew.-%
a.TS, bevorzugt über 80 Gew.-% a.TS und besonders
bevorzugt über 85 Gew.-% a.TS an 1,1-GPM bzw.
1,6-GPS. Gleichwohl sieht die Erfindung in beson
ders bevorzugter Weise vor, die Kühlungskristalli
sation bei einer Temperatur von 90°C bis 80°C,
bevorzugt 85°C, zu beginnen und bis zu einer Tem
peratur von 40°C bis 30°C, besonders bevorzugt
37°C, durchzuführen.
Die Erfindung stellt also ein besonders einfaches
und effizientes Verfahren zur Herstellung von rei
nem 1,1-GPM und reinem 1,6-GPS oder diese Stoffe in
angereicherter, d. h. über 50 Gew.-% a.TS enthal
tend, Menge aufweisende Gemische zur Verfügung, das
sich eine unterschiedlich gute Löslichkeit von
1,1-GPM und 1,6-GPS zu Nutze macht. In besonders
bevorzugter und vorteilhafter Weise bestehen die
aus der erfindungsgemäß vorgesehenen Kühlungskri
stallisation erhaltenen Kristallisate aus besonders
grobkörnigen Kristallen, die sich für eine an
schließend erfolgende Abtrennung besonders gut eig
nen. Die schnelle und gute Abtrennung der nach der
Kühlungskristallisation erhaltenen Mutterlauge vom
Kristallisat durch die erfindungsgemäß bevorzugt
vorgesehene Zentrifugation macht die Kühlungskri
stallisation gemäß der vorliegenden Erfindung für
eine effiziente Herstellung der genannten Produkte
besonders geeignet.
Die Erfindung geht davon aus, daß sich die Löslich
keiten von 1,1-GPM und 1,6-GPS in Wasser unter
scheiden und sich die Löslichkeitsgleichgewichte
der beiden Komponenten bereits nach kurzer Zeit,
vorzugsweise bereits nach einer halben Stunde, ein
gestellt haben. Da die Löslichkeitsgleichgewichte
temperaturabhängig sind, ist es erfindungsgemäß
möglich, den Anreicherungsgrad der beiden Komponen
ten gezielt einzustellen. Erfindungsgemäß kann also
nach Einstellung des Löslichkeitsgleichgewichtes
durch eine gezielte Temperaturführung eine gezielte
Anreicherung von 1,1-GPM und 1,6-GPS in Produkten
erreicht werden.
Die Erfindung sieht vor, daß beispielsweise
zunächst eine Suspension aus hydrierter Isomaltu
lose oder eines hydrierte Isomaltulose-haltigen Ge
misches in Wasser hergestellt wird, diese Suspen
sion durch Erhöhung der Temperatur aufgelöst und
mit der erhaltenen Lösung eine Kühlungskristallisa
tion durchgeführt wird.
Die Erfindung sieht auch vor, daß als Rohstoff eine
durch Hydrierung bereits mit den gewünschten
1,6-GPS- oder 1,1-GPM-Komponenten angereicherte Lö
sung verwendet wird, die aufkonzentriert, zum Bei
spiel durch Eindampfung, und anschließend der Küh
lungskristallisation zugeführt wird.
Die Erfindung sieht ferner vorteilhafterweise vor,
daß der beispielsweise in kristalliner Form vorlie
gende Ausgangsstoff hydrierte Isomaltulose oder ei
nes der in der EP 0 625 578 B1 beschriebenen
Süßungsmittel in Wasser bei einer Temperatur von
80°C bis 90°C, insbesondere 85°C, gelöst wird.
Die Konzentration der erhaltenen Lösung liegt vor
teilhafterweise bei 70 bis 90 Gew.-% a.TS, beson
ders bevorzugt bei 75-85 Gew.-% a.TS.
Die Erfindung sieht in einer besonders bevorzugten
Ausführungsform vor, die Kühlungskristallisation im
Temperaturbereich von 90°C bis 65°C bei einer
Kühlrate von 8 bis 12 K/h durchzuführen. In einer
weiteren bevorzugten Ausführungsform sieht die Er
findung vor, die Kühlungskristallisation im Tempe
raturbereich von 65°C bis 37°C mit einer Kühlrate
von 0,8 bis 1,5 K/h durchzuführen.
Die Erfindung sieht ferner vor, daß, nachdem eine
durch Zugabe von beispielsweise kristalliner hy
drierter Isomaltulose in Wasser gebildete Suspen
sion durch Temperierung auf beispielsweise 85°C
vollständig gelöst wurde, die sich anschließende
Kühlungskristallisation unter Einschluß eines Impfschrittes
durchgeführt wird. In vorteilhafterweise
sieht die Erfindung vor, pulverisierte hydrierte
Isomaltulose in kristalliner Form oder als Suspen
sion einzusetzen. Besonders bevorzugt ist eine Sus
pension in Wasser oder einem organischen Lösungs
mittel, zum Beispiel Isopropanol, gegebenenfalls
unter Zuhilfenahme eines für Lösungsmittelzwecke
geeignetes Dispergierhilfsmittels. Außerdem kann
anstatt von hydrierter Isomaltulose reines 1,1-GPM
oder 1,6-GPS je nach gewünschtem Produkt als Sus
pensionsrohmaterial eingesetzt werden. Nach Ein
bringen der Impfsuspension in die konzentrierte Lö
sung aus beispielsweise hydrierter Isomaltulose lö
sen sich die leichter löslichen 1,6-GPS-Kristalle
vollständig, während die schwer löslichen 1,1-GPM-
Kristalle als Keime verbleiben. Erfindungsgemäß
konnte gefunden werden, daß die anschließend erhal
tenen 1,1-GPM-reichen Kristalle besonders groß
sind, so daß eine gegebenenfalls anschließende Zen
trifugation des erhaltenen Kristallbreis zu einer
guten Feststoffabtrennung führt. Eine leichte
Trübung des Zentrifugats kann durch eine optional
nachgeschaltete Druckfiltration beseitigt werden.
Die Erfindung sieht also auch vor, daß im Anschluß
an die Kühlungskristallisation eine Abtrennung der
1,1-GPM-angereicherten Phase, also des Kristalli
sats, beispielsweise mittels Zentrifugation, Fil
tration oder Sedimentation, von der 1,6-GPS-ange
reicherten wäßrigen Phase durchgeführt wird. Die
erfindungsgemäß vorgesehene bevorzugte Zentrifuga
tion führt zu einer Abtrennung einer Mutterlauge
von dem Kristallisat. Das Kristallisat ist 1,1-GPM-
reich, während die Mutterlauge 1,6-GPS-reich ist.
Das 1,1-GPM-reiche Kristallisat enthält 1,1-GPM be
reits in einer Reinheit von über 75 Gew.-% a.TS und
kann in weiteren Aufreinigungs- und Konzentrie
rungsschritten zu reinem kristallinen 1,1-GPM mit
einer Reinheit von über 99 Gew.-% a.TS weiterverar
beitet werden. Die 1,6-GPS-reiche Mutterlauge ent
hält 1,6-GPS bereits zu einem Anteil von über
80 Gew.-% a.TS und kann in weiteren Aufreinigungs- und
Konzentrierungsschritten zu reinem kristallinen
1,6-GPS mit einer Reinheit von über 99 Gew.-% a.TS
weiterverarbeitet werden.
Die Gewinnung von reinem 1,1-GPM aus dem 1,1-GPM-
reichen Kristallisat kann erfindungsgemäß erfolgen,
indem zunächst das Kristallisat in Wasser, bei
spielsweise bei einer Temperatur von 55°C bis
65°C, bevorzugt 60°C, aufgelöst, gegebenenfalls
filtriert und anschließend im Vakuum, beispiels
weise bei 85°C bis 90°C, bevorzugt 88°C, aufkon
zentriert wird. Die aufkonzentrierte Lösung kann
erfindungsgemäß einer ersten Kühlungskristallisa
tion unterzogen werden, wobei in Temperaturberei
chen von 90°C, bevorzugt 88°C, bis 75°C eine Ab
kühlrate von 9 K/h und in Temperaturbereichen von
75°C bis 37°C eine Abkühlrate von 1 K/h eingehal
ten wird. Im Anschluß an die erste Kühlungskristal
lisation wird eine Zentrifugation durchgeführt, wo
bei eine 1,6-GPS-reiche Mutterlauge abgetrennt
wird. Das resultierende Kristallisat weist bereits
einen 1,1-GPM-Gehalt von 95 Gew.-% a.TS auf und
wird, vorzugsweise bei 90°C bis 100°C, bevorzugt
bei 95°C, in Wasser gelöst. In bevorzugter Weise
schließt sich eine zweite Kühlungskristallisation
an, wobei die Abkühlrate in einem Temperaturbereich
von 95°C bis 65°C bei 3 K/h und in einem Tempera
turbereich von 65°C bis 40°C mit einer Abkühlrate
von 1 K/h durchgeführt wird. Eine sich gegebenen
falls anschließende Zentrifugation führt zu einer
1,1-GPM-reichen Mutterlauge sowie zu einem 1,1-GPM-
reichen Kristallisat mit einer Reinheit von 99
Gew.-% a.TS an 1,1-GPM.
Die Gewinnung von reinem 1,6-GPS aus der Mutter
lauge, die aus der zur Abtrennung der 1,6-GPS-rei
chen Phase von der 1,1-GPM-reichen Phase durchge
führten Kühlungskristallisation resultiert, kann
erfindungsgemäß erfolgen, indem die 1,6-GPS-reiche
Mutterlauge beispielsweise bei 50°C bis 60°C,
vorzugsweise 55°C, aufkonzentriert und an
schließend kühlungskristallisiert wird. Dabei wer
den in einem Temperaturbereich von 60°C, bevorzugt
55°C, bis 40°C Kühlraten von 0,3 K/h bevorzugt.
Die Aufkonzentrierung und die Kühlungskristallisa
tion werden gegebenenfalls unter gleichen Bedingun
gen wiederholt, bis eine ausreichende Kristallmenge
und ein ausreichender Kristalldurchmesser erreicht
wird. Die sich daran anschließende Zentrifugation
führt zu einer 1,6-GPS-reichen Mutterlauge und ei
nem 1,6-GPS-reichen Kristallisat mit einer Reinheit
von 99 Gew.-% a.TS an 1,6-GPS.
Selbstverständlich gilt auch bei den vorgenannten,
im Verlauf der Gewinnung von reinem 1,1-GPM und
reinem 1,6-GPS eingesetzten Kühlungskristallisatio
nen, daß die angegebenen Temperaturbereiche für die
Kühlraten nicht zwangsläufig bedeuten, daß die je
weilige Kristallisation über den gesamten angegebe
nen Temperaturbereich durchgeführt wird oder nicht
darüber hinaus geht. Die Anfangs- und Endwerte der
bei den jeweiligen Kühlungskristallisation einge
setzten Temperaturen, d. h. die Temperaturspannen,
richten sich vielmehr nach Art und Konzentration
der Edukte und den gewünschten Produktzusammenset
zungen (Kristallisationsgrad, Kristalldurchmesser,
Reinheit etc.). Die Temperaturspannen liegen bei
der Gewinnung von 1,1-GPM bevorzugt bei einer er
sten Kristallisation bei 88°C bis 37°C und bei
einer zweiten Kristallisation bei 95°C bis 40°C
und bei der Gewinnung von 1,6-GPS bei 55°C bis
40°C.
Erfindungsgemäß kann ferner vorgesehen sein, die
erhaltenen 1,1-GPM und 1,6-GPS-reichen Produkte be
ziehungsweise 1,1-GPM und 1,6-GPS in reiner Form
zur Verbesserung ihrer Lagerfähigkeit zu Trocknen.
Die Trocknung von 1,6-GPS erfolgt erfindungsgemäß,
indem das feuchte 1,6-GPS bei 40°C bis 50°C, ins
besondere 45°C, über beispielsweise 5 Stunden ge
trocknet wird. Die Trocknung von 1,1-GPM erfolgt
erfindungsgemäß in bevorzugter Weise, indem ausge
hend von einer Anfangstrocknungstemperatur von bei
spielsweise 35°C mit einer Heizrate von 1 K/h
sechs Stunden lang getrocknet wird.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung
sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
Die Erfindung wird anhand von Ausführungsbeispielen
und dazugehöriger Zeichnungen näher erläutert.
Die Figuren zeigen:
Fig. 1 schematisch den Verfahrensverlauf zur
Herstellung 1,1-GPM- und 1,6-GPS-angerei
cherter Phasen,
Fig. 2 schematisch den Verfahrensverlauf zur
Herstellung von reinem 1,1-GPM,
Fig. 3 schematisch den Verfahrensverlauf zur
Herstellung von reinem 1,6-GPS und
Fig. 4 ein Löslichkeitsdiagramm von hydrierter
Isomaltulose, Isomaltulose, 1,1-GPM und
1,6-GPS.
Die beiden Bestandteile von hydrierter Isomaltu
lose, das heißt 1,1-GPM und 1,6-GPS, lösen sich un
gleich gut in wäßrigen Lösungen (Fig. 4). In Sus
pension bildet jede Komponente ihr eigenes Löslich
keitsgleichgewicht aus. Es kommt zu einer Anreiche
rung der leichter kristallisierenden Komponente
1,1-GPM im Feststoffanteil der Suspension, da die
schwerer kristallisierende Komponente 1,6-GPS be
vorzugt in Lösung geht. Die Ausbildung der Löslich
keitsgleichgewichte der beiden Komponenten dauert
etwa 0,5 Stunden bei homogener Verteilung. Die sich
ausbildenden Gleichgewichte sind bei gleicher Kon
zentration der Suspension an hydrierter Isomaltu
lose in Wasser temperaturabhängig. Bei gleicher
Temperatur nimmt der 1,6-GPS-Anteil in der Lösung
mit steigendem TS-Anteil der Suspension zu. Das in
Fig. 4 gezeigt Löslichkeitsdiagramm von 1,1-GPM,
1,6-GPS und hydrierter Isomaltulose zeigt eine ste
tige Zunahme der Löslichkeit der einzelnen Kompo
nenten bei steigenden Temperaturen. Diese Beobach
tung macht sich die vorliegende Erfindung zunutze.
1.000 kg hydrierte Isomaltulose werden in 265 kg
Wasser gelöst (Verfahrensschritt 100, Fig. 1). Die
dabei entstehende Suspension wird zwei Stunden bei
85°C erhitzt (Verfahrensschritt 200, Fig. 1), so
daß die hydrierte Isomaltulose vollständig in Lö
sung geht. Es ergibt sich eine Eduktkonzentration
von 77 Gew.-% a.TS. Die Lösung wird anschließend
beginnend bei einer Temperatur von 85°C und endend
bei einer Temperatur von 37°C kühlungskristalli
siert, und zwar in einem Temperaturbereich von
85°C bis 65°C mit einer Kühlungsrate von 10,0
K/h. In dem Temperaturbereich von 65°C bis 37°C
wurde eine Kühlungsrate von 1,2 K/h eingestellt
(Verfahrensschritt 300). Bei einer Temperatur von
62°C wurde pulverisierte hydrierte Isomaltulose in
Isopropanolsuspension zugegeben (Verfahrensschritt
350, Fig. 1). Im anschließenden Zentrifugations
schritt 400 werden große 1,1-GPM-reiche Kristalle
erhalten, die eine gute Abtrennung von der 1,6-GPS-
reichen Mutterlauge ermöglichen. Die Zentrifugation
wird bei 1.800 U/min über bis zu 0,5 Stunden durch
geführt. Dabei kann vorgesehen sein, Waschwasser,
insbesondere 16 kg (1 kg pro Füllung) zuzugeben.
Der bei der Zentrifugation anfallende Überstand
kann 1 bis 2 Stunden bei 6 bar filtriert werden,
wobei zusätzlich Kristallisat abgetrennt wird. Der
1,1-GPM-Anteil im Kristallisat (561 kg Kristalli
sat) beträgt 77,4 Gew.-% a.TS, während der 1,6-GPS
im Kristallisat 22,1 Gew.-% a.TS beträgt. Der
1,1-GPM-Anteil in der Mutterlauge beträgt 13,8
Gew.-% a.TS, während der 1,6-GPS-Anteil in der Mut
terlauge (560 kg Mutterlauge) 84,0 Gew.-% a.TS be
trägt.
Ausgehend von dem in Beispiel 1 erhaltenen 1,1-GPM-
reichen Kristallisat mit einer Reinheit von 77
Gew.-% a.TS wurden 561 kg dieses Kristallisats in
442 kg Wasser aufgelöst (Verfahrensschritt 2, Fig.
2). Dabei wurde eine Temperatur von 60°C einge
stellt. Die Lösung wurde mittels einer Rahmenfil
terpresse filtriert, um Verunreinigungen (zum Bei
spiel Dichtungsabrieb von Apparaturen abzutrennen
(Verfahrensschritt 4, Fig. 2)). Anschließend wurde
die Lösung bei 88°C auf 81 Gew.-% a.TS im Vakuum
(0,02 bar) aufkonzentriert (Verfahrensschritt 6,
Fig. 2). im Anschluß daran wird eine erste Küh
lungskristallisation von 88°C bis 37°C (Ver
fahrensschritt 8) durchgeführt, wobei in einem Tem
peraturbereich von 88°C bis 75°C eine Abkühlrate
von 9 K/h und in einem Temperaturbereich von 75°C
bis 37°C eine Abkühlrate von 1 K/h eingehalten
wurde. Diese erste Umkristallisation ergibt nach
Durchführung einer Zentrifugation über 2 Stunden
bei 1.800 U/min (Verfahrensschritt 10) eine Aufrei
nigung des 1,1-GPM von 77 Gew.-% a.TS auf 95 Gew.-%
a.T. Die bei der Zentrifugation entstehende Mutter
lauge ist 1,6-GPS-reich. Das 1,1-GPM-reiche Kri
stallisat (200 kg von 334 kg erhaltenem Kristalli
sat mit 95 Gew.-% a.TS) wird mit wenig Wasser bei
95°C gelöst (Verfahrensschritt 12) und erneut ei
ner Kühlungskristallisation, in diesem Fall von
95°C bis 40°C (Verfahrensschritt 14, Fig. 2),
unterworfen. Diese zweite Umkristallisation erfolgt
in einem Temperaturbereich von 95°C bis 65°C mit
einer Abkühlrate von 3 K/h und in einem Temperatur
bereich von 65°C bis 40°C mit einer Abkühlrate
von 1 K/h. Nach Zentrifugation bei 2.900 U/min über
zwei Stunden wurden 158,0 kg eines Kristallisats
mit 99 Gew.-% a.TS 1,1-GPM sowie eine 1,1-GPM-rei
che Mutterlauge erhalten.
Ohne die ebenfalls noch 1,1-GPM enthaltenen Mutter
laugen weiter aufzubereiten, konnten mit dem erfin
dungsgemäßen Verfahren über 20 Gew.-% a.TS des in
hydrierter Isomaltulose enthaltenen 1,1-GPM in rei
ner Form erhalten werden.
Ausgehend von der in Beispiel 1 erhaltenen 1,6-GPS-
reichen Mutterlauge mit einem 1,6-GPS-Anteil von
84 Gew.-% a.TS wurden zunächst 560 kg dieser Mutter
lauge bei 55°C aufkonzentriert (Verfahrensschritt
3, Fig. 3). Im Gegensatz zur Kristallisation von
1,1-GPM muß hier die schwerer kristallisierbare
Komponente 1,6-GPS neben der leicht kristallisier
baren Komponente 1,1-GPM auskristallisiert werden.
Dazu ist es erfindungsgemäß bevorzugt, den hohen
1,6-GPS-Anteil in der eingesetzten Mutterlauge zu
nutzen, um eine Übersättigung des 1,6-GPS bei ge
ringem Trockensubstanzgehalten der Gesamtlösungen
zu erreichen. Bei der Aufkonzentrierung von 1,6-GPS
(Verfahrensschritt 3, Fig. 3) sollte eine Lösungs
temperatur von 55°C nicht überschritten werden, um
ein Schmelzen von 1,6-GPS-Kristallen bei der an
schließenden Kühlungskristallisation zu verhindern.
Die sich in Verfahrensschritt 5 anschließende Küh
lungskristallisation (Verfahrensschritt 5, Fig. 3)
von 55°C auf 40°C sollte eine kleine Kühlrate
aufweisen, so daß sich vorwiegend nur 1,6-GPS-Keime
bilden können. Dabei wird aufgrund möglichst mini
maler Kühltemperatur vermieden, daß eine spontane
Kristallisation von 1,1-GPM auftritt. In dem Ab
kühlbereich von 55°C bis 40°C sieht die Erfindung
eine Abkühlrate von 0,3 K/h vor. Im Anschluß daran
wird eine weitere Aufkonzentrierung bei 55°C
durchgeführt (Verfahrensschritt 7, Fig. 3). An
schließend ist eine zweite Kühlungskristallisation
von 55°C auf 40°C vorgesehen, die in einem Tempe
raturbereich von 55°C bis 40°C eine Abkühlrate
von 0,3 K/h vorsieht (Verfahrensschritt 9, Fig.
3). Der nach der zweiten Abkühlung entstandene Kri
stallbrei wird 45 Minuten bei 1.800 U/min zentrifu
giert (Verfahrensschritt 11, Fig. 3). Das Kristal
lisat (138 kg) ist 1,6-GPS-reich und weist einen
1,6-GPS-Gehalt von 99 Gew.-% a.TS auf. Die aus der
Zentrifugation resultierende Mutterlauge ist eben
falls 1, 6-GPS-reich.
Wie in Beispiel 2 bereits ausgeführt, könnte eine
Erhöhung der Produktausbeute erreicht werden, indem
anfallende Mutterlaugen weiterverarbeitet werden.
Zur Verbesserung der Lagerfähigkeit von 1,1-GPM und
1,6-GPS werden die in den vorstehenden Beispielen
aufgeführten Produkte getrocknet. Die Trocknung
wird in einem temperierten diskontinuierlichen Tau
meltrockner (Kontakttrockner) unter Vakuum durchge
führt. Der rotierende Behälter des Taumeltrockners
sorgt für eine ständige Durchmischung von trocknem
und feuchten Gut, wodurch eine gleichmäßige Trock
nung erreicht wird. Aufgrund des angelegten Vakuums
von < 0,02 bar werden neben der Feuchtigkeit auch
feinste Partikel aus dem Trockner abgesaugt. Diese
Partikel werden in einem Zyklon wieder abgeschie
den.
Zur Trocknung von 1,6-GPS wird dieses 5 Stunden auf
45°C erhitzt. Dabei wird der Wassergehalt des 1,6-
GPS von 2 auf ca. 0,2 Gew.-% a.TS verringert. Eine
Klumpenbildung wurde weitgehend vermieden.
Im Gegensatz zu 1,6-GPS enthält 1,1-GPM Kristall
wasser. Bei der Trocknung von 1,1-GPM ist daher zu
sätzlich die Kristallwasserabgabe bei ca. 80°C zu
berücksichtigen. Die Kristallwasserabgabe könnte zu
einem Lösen des 1,1-GPM und damit zu einer Verbac
kung des getrockneten Gutes führen. Deshalb wird
erfindungsgemäß mit einer Heizrate von 1 K/h bei
einer Temperatur von 35°C begonnen. Nach 6 Stunden
ist das Produkt trocken und enthält nur noch Kri
stallwasser. Während der Trocknung verringert sich
der Wasseranteil von 9,4 auf 9,3 Gew.-% a.TS. Auch
hier wurde eine Klumpenbildung weitgehend vermie
den.
Claims (17)
1. Verfahren zur Herstellung 1,1-GPM- (1-O-α-D-Glu
copyranosyl-D-mannit) und/oder 1,6-GPS- (6-O-α-D-
Glucopyranosyl-D-sorbit) angereicherter Phasen, wo
bei hydrierte Isomaltulose oder ein hydrierte Iso
maltulose-haltiges Gemisch in Wasser bei erhöhter
Temperatur gelöst, mit der erhaltenen Lösung eine
Kühlungskristallisation über eine gegebene zum Er
halt der gewünschten Phasenzusammensetzung ausrei
chende Temperaturspanne durchgeführt und an
schließend die 1,1-GPM angereicherte Phase von der
1,6-GPS angereicherten Phase abgetrennt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Kühlungskristallisation in einem
Temperaturbereich von 90°C bis 65°C mit einer
Kühlrate von 5 bis 15 K/h und in einem Temperatur
bereich von 65°C bis 37°C mit einer Kühlrate von
0,4 bis 3 K/h durchgeführt wird.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, da
durch gekennzeichnet, daß in einem Temperaturbe
reich von 90°C bis 65°C eine Kühlrate von 8 bis
12 K/h eingehalten wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß in einem Tempera
turbereich von 65°C bis 37°C eine Kühlrate von
0,8 bis 1,5 K/h eingehalten wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß die Kühlungskri
stallisation bei einer Temperatur von 90°C bis
80°C, bevorzugt 85°C, beginnt und bis zu einer
Temperatur von 40°C bis 30°C, bevorzugt 37°C,
durchgeführt wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß hydrierte Isomal
tulose oder ein hydrierte Isomaltulose-haltiges Ge
misch in Wasser bei einer erhöhten Temperatur von
80°C bis 90°C, insbesondere 85°C, gelöst wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß die erhaltene Lö
sung eine Konzentration an hydrierter Isomaltulose
oder hydrierte Isomaltulose-haltigen Gemisch von
70 bis 90 Gew.-% a.TS, vorzugsweise 75 bis
85 Gew.-% a.TS, aufweist.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß während der Küh
lungskristallisation eine Animpfung mit hydrierter
Isomaltulose, 1,1-GPM oder 1,6-GPS durchgeführt
wird.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß die Animpfung mit
einer Suspension durchgeführt wird, insbesondere
einer Suspension von hydrierter Isomaltulose in
Wasser, einem organischen Lösungsmittel, insbeson
dere Isopropanol, gegebenenfalls unter Verwendung
eines lebensmittelverträglichen Dispergierhilfsmit
tels.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß die Animpfung bei
einer Temperatur von 50°C bis 65°C, vorzugsweise
61°C bis 63°C, durchgeführt wird.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß im Anschluß an die
Kühlungskristallisation eine Abtrennung der erhal
tenen 1,1-GPM angereicherten Phase von der erhalte
nen 1,6-GPS angereicherten Phase mittels Zentrifu
gation durchgeführt wird.
12. Verfahren zur Herstellung von reinem 1,1-GPM,
dadurch gekennzeichnet, daß im Anschluß an eines
der Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che die erhaltene 1,1-GPM angereicherte Phase auf
konzentriert und mindestens einmal, vorzugsweise
zweimal, kühlungskristallisiert wird.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekenn
zeichnet, daß die 1,1-GPM angereicherte Phase vor
der Aufkonzentrierung gereinigt, insbesondere fil
triert, wird.
14. Verfahren zur Herstellung von reinem 1,6-GPS,
dadurch gekennzeichnet, daß im Anschluß an eines
der Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11 die
erhaltene 1,6-GPS-angereicherte Phase mindestens
einmal, vorzugsweise zweimal, aufkonzentriert und
mindestens einmal, vorzugsweise zweimal, kühlungs
kristallisiert wird.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 oder 13,
dadurch gekennzeichnet, daß im Anschluß an die Küh
lungskristallisation eine Trocknung des erhaltenen
1,1-GPM fünf Stunden bei 45°C durchgeführt wird.
16. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekenn
zeichnet, daß im Anschluß an die Kühlungskristalli
sation eine Trocknung des erhaltenen 1,6-GPS bei
einer Temperatur von 35°C beginnt und mit einer
Heizrate von 1 K/h für 6 Stunden durchgeführt wird.
17. Verfahren nach einem der vorhergenannten An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das hydrierte
Isomaltulose-haltige Gemisch 1,1-GPM, 1,6-GPS und
gegebenenfalls Mannit, Sorbit, 1,1-GPS (1-O-α-D-
Glucopyranosyl-D-sorbit), Isomelezitose, Saccharose
oder Isomaltose enthält.
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