DE1965641B2 - Verfahren zum stromlosen Abscheiden von Kupfer enthaltenden Metallschichten auf Edelstahl und Lösungen zur Durchführung des Verfahrens - Google Patents
Verfahren zum stromlosen Abscheiden von Kupfer enthaltenden Metallschichten auf Edelstahl und Lösungen zur Durchführung des VerfahrensInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum stromlosen Abscheiden von Kupfer enthaltenden Metallschichten
auf Oberflächen aus Edelstahl zwecks Erleichterung der Kaltverformung, bei dem die Metalloberflächen
mit wäßrigen sauren Lösungen, die lösliche Titansalze enthalten, und anschließend mit an
sich bekannten Lösungen zum Abscheiden von Kupfer enthaltenden Metallschichten behandelt werden.
Der zusammenfassende Ausdruck »Kupfer enthaltende Metallschichten« soll in diesem Zusammenhang
sowohl Schichten aus reinem Kupfer als auch Kupfer-Zinn-Schichten bezeichnen. Derartige Metallschichten
haben sich bei der Herstellung von Draht aus Eisen oder gewöhnlichem Stahl als Mittel zur Erleichterung
der Kaltverformung besonders bewährt. Die Metallschichten können aus wäßrigen Metallsalzlösungen
elektrolytisch oder stromlos auf den Eisenoder Stahlteilen niedergeschlagen werden. Im allgemeinen
wird die stromlose Abscheidung bevorzugt, da sie ohne größeren apparativen Aufwand durchgeführt
werden kann.
Stromlos abgeschiedene, Kupfer enthaltende Metallschichten lassen sich auch mit Vorteil zur Erleichterung
der Kaltverformung von Material aus Edelstählen, insbesondere solchen mit austenitischer
Struktur verwenden. Die gebräuchlichen Verfahren zum stromlosen Abscheiden von Kupfer enthaltenden
Metallüberzügen lassen sich hier jedoch nicht ohne weiteres anwenden. Da die Edelstahllegierungen
weitaus edler sind als Eisen und gewöhnlicher Stahl, gelingt die stromlose Abscheidung von Kupfer- und
Kupfer-Zinn-Schichten nur dann, wenn die zu verkupfernden Teile in der Lösung mit einem unedleren
Metall wie Eisen oder Aluminium in leitendem Kontakt stehen. Darüber hinaus müssen die Edelstahloberflächen
vor der Metallabscheidung aktiviert werden. Dies kann durch eine Beizbehandlung mit
Lösungen auf Basis von nichtoxydierenden Mineralsäuren erfolgen. Auf derart vorbereiteten Oberflä-
JO chen können jedoch nur dann befriedigende Überzüge
erzeugt werden, wenn die Werkstücke aus dem Beizbad unverzüglich in das Verkupferungsbad gebracht
werden. An der Luft tritt nämlich in kürzester Zeit eine Passivierung der blanken Oberfläche ein. So genügt
der in der Praxis für das Ausheben aus dem Beizbad und das Einbringen in das Verkupferungsbad benötigte
Zeitraum, um die Aktivierung der Edelstahloberflächen wieder gänzlich rückgängig zu machen.
Es ist bis jetzt kein Verfahren bekannt, das es durch eine Stabilisierung des aktiven Zustandes der Metalloberfläche
ermöglicht, die stromlose Abscheidung von Kupfer enthaltenden Metallschichten auf Edelstahlen
unter piraxisgerechten Bedingungen durchzuführen.
Es wurde nun gefunden, daß man die genannten Mangel beheben kann, wenn man sich zum stromlosen
Abscheiden von Kupfer enthaltenden Metallschichten auf Oberflächen aus Edelstahl des nachstehend beschriebenen
Verfahrens sowie der entsprechenden
so Lösungen bedient. Das neue Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß die Edelstahloberflächen mit
wäßrigen Lösungen, die nichtoxydierende Mineralsäuren und 30 bis 100 g/l lösliche Titansalze enthalten,
und anschließend mit an sich bekannten Lösungen zum stromlosen Abscheiden von Kupfver enthaltenden
Metallschichten behandelt werden.
Als nichtoxydierende Mineralsäuren kommen Flußsäure und! Phosphorsäure, insbesondere aber
Salzsäure und Schwefelsäure in Frage. Die Säuren können einzeln oder im Gemisch zum Einsatz kommen.
Die gesamte Säuremenge kann im Bereich von 50-600 g/l, vorzugsweise 90-450 g/l liegen. In einer
bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens enthalten die Lösungen 90—140 g/l
Salzsäure. In einer weiteren speziellen Ausführungsform wird ein Gemisch aus Salzsäure und Schwefelsäure
verwende:!, in dem die Konzentration der Salzsäure 90—140 g/l und die Konzentration der
Schwefelsäure 170-350 g/l beträgt.
Unter löslichen Titansalzen werden in diesem Zusammenhang solche Titanverbindungen verstanden,
die im stark sauren Milieu der erfindungsgemäßen Bäder so gut löslich sind, daß die geforderte Titansalzkonzentration
von 30-100 g/l erreicht wird. Geeignete Verbindungen sind beispielsweise Titanylsulfat,
Titanylammoniumoxalat und Titanylkaliumoxalat. Besonders bewährt haben sich jedoch Natrium-, Kalium-
und Ammoniumhexafluorotitanat.
Die Gegenstände aus Edelstahl werden zweckmäßig im Tauchverfahren mit den erfindungsgemäßen
Lösungen behandelt. Die Badtemperatur kann dabei im Bereich von 15-80° C liegen. Die Dauer der Behandlung
richtet sich nach der Säurekonzentration und der Badtemperatur; sie liegt im allgemeinen zwischen
5 und 15 Minuten. Nach der Behandlung mit den erfindungsgemäßen Lösungen werden die Gegenstände
aus Edelstahl mit Wasser gespült.
Zur Erzeugung der Kupfer enthaltenden Metallschichten auf den Edelstahloberflächen werden die
gleichen sauren Bäder verwendet, die für die stromlose Abscheidung von Kupfer- und Kupfer-Zinn-Schichten
auf Eisen und gewöhnlichem Stahl bekannt sind.
Bei der Erzeugung von reinen Kupferschichten hat es sich als vorteilhaft erwiesen, Verkupferungslösungen
anzuwenden, die 1-20 g/l Kupfer, 1-10 g/l Chlorid, 15-400 g/l Schwefelsäure und 0,01 bis 3,0 g/l Inhibitor
enthalten. Der Inhibitorzusatz soll einerseits einen Angriff der in der Lösung vorhandenen freien
Säure auf die Metalloberfläche verhindern und andererseits zu einer langsameren, kontrollierbaren Kupferabscheidung
führen. Als besonders geeignet für diesen Zweck haben sich wasserlösliche Kondensationsprodukte
aus o-Toluidin und Formaldehyd im Molverhältnis 1:1 bis 1:1,5 erwiesen. Derartige Kondensationsprodukte
können in einer der folgenden Vorschrift analogen Arbeitsweise hergestellt werden:
215 g o-Toluidin werden bei 20° C nach und nach
unter Rühren mit einer konzentrierten wäßrigen Formaldehydlösung versetzt, die 85 g Formaldehyd
enthält. Nach beendeter Zugabe wird das Gemisch 1 Stunde lang bei Raumtemperatur weitergerührt.
Danach werden 200 g 50 Gew.-%ige Schwefelsäure eingetropft, wobei die Temperatur der Mischung,
eventuell durch Kühlung, zwischen 75 und 80° C gehalten wird. Das gewünschte Kondensationsprodukt
ist in der erhaltenen Lösung mit einem Anteil von etwa 60 Gew.-% enthalten und wird in dieser Form
den Verkupferungslösungen zugegeben.
Verfahren zum Abscheiden von Kupfer-Zinn-Schichten sind u. a. bekannt aus den deutschen Auslegeschriften
1248419 und 1281220.
Das Abscheiden der Kupfer enthaltenden Metallschichten auf den Edelstahloberflächen erfolgt im
Tauchverfahren unter den üblichen Arbeitsbedingungen. Wie bereits ausgeführt wurde, ist es dabei erforderlich,
daß die Edelstahlteüe während der Metallabscheidung mit einem unedleren Metall leitenden
Kontakt haben. Die Kontaktgabe kann beispielsweise durch Umwickelnder Edelstahlteüe mit dünnem Aluminiumdraht
erfolgen. Eine weitere Möglichkeit der Kontaktgabe besteht darin, Edelstahldraht in sich
nicht berührenden Windungen auf einen Eisenzylinder zu wickeln. Es hat sich als vorteilhaft erwiesen,
das Umwickeln mit Aluminiumdraht oder das Aufwickeln auf Eisenzylinder bereits vor dem Einbringen
10
15
20
25
30
35
40 des Edelstahls in die Aktivierungslösung vorzunehmen.
Durch die erfindungsgemäße Arbeitsweise wird das stromlose Abscheiden von Kupfer enthaltenden Metallschichten
auf Edelstahloberflächen unter den Bedingungen der Praxis ermöglicht. Das hier beschriebene
Verfahren führt zu festhaftenden Kupfer- und Kupfer-Zimm-Uberzügen, die insbesondere zur Erleichterung
der Kaltverformung geeignet sind.
Es ist bereits ein Verfahren zum Aufbringen eines Metallniederschlags auf Teile aus Eisen und Stahl bekannt,
wobei die Teile nach der Reinigungsbehandlung kurzfristig mit einer ein Gemisch von Dinatriumphosphat
und einer Titanverbindung enthaltenden wäßrigen Lösung behandelt und anschließend die gewünschte
Metallschicht aus einer wäßrigen Metallsalzlösung auf stromlosem oder galvanischem Weg
niedergeschlagen wird.
Das Verfahren soll zum Emaillieren von Teilen aus Eisen und Stahl dienen. Es ist daher insbesondere eine
Austauschvernickelung vorgesehen.
Aus der obigen Beschreibung ergibt sich, daß es sich um ein Verfahren mit einer andersartigen Aufgabenstellung
und um eine andere Lösung des Problems handelt, so daß aus diesem bekannten Stand der Technik
keine Hinweise auf den Anmeldungsgegenstand zu entnehmen waren.
Draht aus Chrom-Nickel-Edelstahl DIN 4301 wurde 10 Minuten lang bei 20° C mit einer wäßrigen
Lösung behandelt, die
115 g/l HCl und
50 g/l K2TiF6
50 g/l K2TiF6
enthielt. Danach wurde der Draht mit kaltem Wasser gespült.
Die anschließende Verkupferung des Drahtes erfolgte mit einer wäßrigen Lösung folgender Zusammensetzung:
18
6
8
6
8
280
0,03
0,03
g/l
g/l
g/l
g/l
g/l
g/l
g/l
g/l
g/l
CuSO4
Na2SO4
Na2SO4
NaCl
H2SO4
H2SO4
H2O
50
55
60 Kondensationsprodukt aus o-Toluidin und Formaldehyd im Molverhältnis
1:1,4
Die Tauchzeit betrug 8 Minuten, die Badtemperatur 65° C.
Zur Kontaktgabe war der Edelstahldraht in Spiralen mit dünnem Aluminiumdraht umwickelt.
Nach dieser Behandlung wiesen die Edelstahloberflächen einen festhaftenden Kupferüberzug auf, der
zur Erleichterung der Kaltverformung sehr gut geeignet war.
Draht aus Chrom-Nickel-Molybdän-Edelstahl DIN 4401 wurde 12 Minuten lang bei 18° C mit einer
wäßrigen Lösung behandelt, die
130 g/l HCl,
35 g/l HF und
30 g/l Na2TiF6
35 g/l HF und
30 g/l Na2TiF6
enthielt. Nach einer anschließenden Spülung mit kaltem Wasser wurde der Edelstahldraht unter den gleichen
Bedingungen wie in Beispiel 1 verkupfert.
Die Kontaktgabe erfolgte in diesem Fall durch spiraliges Aufwickeln des Drahtes auf ein Eisenrohr.
Durch die Behandlung wurde auf der Edelstahlerfläche eine gut ausgebildete, festhaftende Kupschicht
erhalten.
Draht aus Chrom-Nickel-Molybdän-Edelstahl IN 4571 wurde mit einer wäßrigen Lösung folgender
isammensetzung behandelt:
265 g/l H2SO4
120 3/1 HCl
265 g/l H2SO4
120 3/1 HCl
50 g/l (NH4)2 TiF6
Die Temperatur der Lösung betrug dabei 35° C, ϊ Behandlungsdauer 5 Minuten. Nach einer an-
schließenden Zwischenspiüung mit kaltem Wasser wurde auf den Edelstahldraht eine Kupfer-Zinn-Schicht
aufgebracht, wobei ein Bad folgender Zusammensetzung verwendet wurde:
12 g/l CuSO4 ■ 5 H2O
12 g/l Sn SO4
15 g/l H2SO4
12 g/l CuSO4 ■ 5 H2O
12 g/l Sn SO4
15 g/l H2SO4
1 g/l Äthylendiamintctraessigsäure
Die Behandlungsdauer betrug 4 Minuten, die Arbeitstemperatur 22° C. Die Kontaktgabe erfolgte durch Umwickeln mit dünnem Aluminiuindraht.
Die Behandlungsdauer betrug 4 Minuten, die Arbeitstemperatur 22° C. Die Kontaktgabe erfolgte durch Umwickeln mit dünnem Aluminiuindraht.
Es wurde ein festhaftender, bronzefarbener Kupfer-Zinn-Überzug erhalten.
Claims (9)
1. Verfahren zum stromlosen Abscheiden von Kupfer enthaltenden Metallschichten auf Edelstahl,
wobei die Stahloberflächen mit Lösungen vorbehandelt weiden, die Titanverbindungen enthalten,
dadurch gekennzeichnet, daß die Edelstahloberflächen mit wäßrigen Lösungen, die nichtoxydierende Mineralsäuren und 30 bis 100
g/l lösliches Titansalz enthalten, und anschließend mit an sich bekannten Lösungen zum stromlosen
Abscheiden von Kupfer enthaltenden Metallschichten behandelt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberflächen mit wäßrigen
Lösungen, die 90 bis 140 g/l Salzsäure und 30 bis 100 g/l lösliches Titansalz enthalten, behandelt
werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberflächen mit wäßrigen
Lösungen, die 90 bis 140 g/l Salzsäure, 170 bis 350 g/l Schwefelsäure und 30 bis 100 g/l lösliches
Titansalz enthalten, behandelt werden.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberflächen mit
wäßrigen Lösungen, die 30 bis 100 g/l Natrium-, Kalium- oder Ammoniumfluorotitanat enthalten,
behandelt werden.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberflächen bei
Temperaturen von 15 bis 80° C 5 bis 15 Minuten lang mit den wäßrigen Lösungen behandelt werden.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die vorbehandelten
Oberflächen anschließend mit wäßrigen Lösungne, die 1 bis 20 g/l Kupfer, 1 bis 10 g/l Chlorid,
15 bis 400 g/l Schwefelsäure und 0,01 bis 3 g/l Inhibitor enthalten, verkupfert werden.
7. Lösungen für die Behandlung von Edelstahloberflächen vor dem stromlosen Aufbringen von
Kupferüberzügen, enthaltend Titanverbindungen, gekennzeichnet durch einen Gehalt an nichtoxydierenden
Mineralsäuren und 30 bis 100 g/l lösliches Titansalz.
8. Lösungen nach Anspruch 7, gekennzeichnet, durch einen Gehalt an 90 bis 140 g/l Salzsäure
und 30 bis 100 g/l lösliches Titansalz.
9. Lösungen nach Anspruch 7, gekennzeichnet durch einen Gehalt an 90 bis 140 g/l Salzsäure,
170 bis 350 g/l Schwefelsäure und 30 bis 100 g/l lösliches Titansalz.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19691965641 DE1965641C3 (de) | 1969-12-31 | 1969-12-31 | Verfahren zum stromlosen Abscheiden von Kupfer enthaltenden Metallschichten auf Edelstahl und Lösungen zur Durchführung des Verfahrens |
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Applications Claiming Priority (1)
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DE1965641A1 DE1965641A1 (de) | 1971-07-08 |
DE1965641B2 true DE1965641B2 (de) | 1978-06-15 |
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ID=5755341
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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1969
- 1969-12-31 DE DE19691965641 patent/DE1965641C3/de not_active Expired
-
1970
- 1970-12-03 SE SE1637570A patent/SE357393B/xx unknown
Also Published As
Publication number | Publication date |
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