DE19639771A1 - Luftstromsteuervorrichtung und diese verwendender Reinraum - Google Patents
Luftstromsteuervorrichtung und diese verwendender ReinraumInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Luftstromsteuervorrich
tung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 und auf einen diese
verwendenden Reinraum.
Reinräume z. B. werden dazu benutzt, hochintegrierte Halblei
terbauelemente, die sehr kleine Strukturelemente mit Abmes
sungen im Mikrometerbereich aufweisen, mittels komplexer Pro
zeßschritte herzustellen, die einer Kontamination durch Staub
oder noch kleinere Partikel unterliegen. Es ist daher wich
tig, die Arbeitsumgebung für solche Prozesse absolut rein zu
halten, um die Prozeßkomplexität zu vermindern.
Die Halbleiterindustrie verdankt ihre Entwicklung in hohem
Maße dem Fortschritt bei Reinräumen. Seit dem Auftreten von
Transistoren in der Mitte des 20. Jahrhunderts, was von der
Erzeugung integrierter Schaltkreise begleitet wurde, hat eine
revolutionäre Entwicklung bei Bioreinräumen für die pharma
zeutische und gentechnologische Industrie sowie bei industri
ellen Reinräumen für die Präzisionsteileindustrie, die Robo
tik und die Elektronik stattgefunden.
Reinräume werden grob in einen laminaren Typ und einen kon
vektiven Typ eingeteilt. Laminare Reinräume, die mit mehr
Filtern an der Decke als beim konvektiven Typ ausgerüstet
sind, erzielen einen höheren Reinheitsgrad. Dieser Vorteil
macht den laminaren Typ für Prozesse zur Herstellung von
Halbleiterbauelementen geeignet, für die ein hoher Grad an
Reinheit erforderlich ist. Zudem sind die laminaren Reinräume
daraufhin ausgelegt, die Wärme zu bewältigen, die von Gerät
schaften erzeugt und von Personen abgegeben wird.
Andererseits sind konvektive Reinräume besser für Prozesse
geeignet, die einen geringeren Grad an Reinheit benötigen,
wie Montage oder Prüfen. Die konvektiven Reinräume haben das
spezielle Problem, daß strukturelle Schwierigkeiten des Rein
raumsystems Produkte, die in solchen Reinräumen hergestellt
werden, negativ beeinflussen. Zudem verringern diese struktu
rellen Schwierigkeiten die Arbeitseffizienz des Personals in
dem Reinraum.
Ein Beispiel eines herkömmlichen, konvektiven Reinraums für
einen Halbleiterfertigungsprozeß ist in Fig. 1 dargestellt.
In Fig. 1 bezeichnen das Bezugszeichen 8 einen Reinraum und
das Bezugszeichen 14 Produktionsgerätschaften. Das Bezugszei
chen 10 bezeichnet einen Einlaß zum Einführen eines Luft
stroms in den Reinraum 8. Der Einlaß 10 beinhaltet hierbei
ein üblicherweise verwendetes Filter mit gekräuselten Außen
wänden 22, wie in Fig. 4 dargestellt. Dieses Filter ist in
einer Struktur 18 installiert, wie sie in Fig. 3 gezeigt ist.
Die Unterseite der Struktur 18 von Fig. 3 ist offen, und die
Seitenwände derselben sind von einem undurchsichtigen Materi
al gebildet. In nicht gezeigter Weise besitzt der Luftstrom
einlaß 10 in dem Reinraum 8 eine Filtergehäuseabdeckung, ei
nen Diffusor, wie er in Fig. 5 dargestellt ist. Die Filterge
häuseabdeckung besitzt eine Mehrzahl gleichförmiger Öffnungen
24 in deren Unterseite, wie in Fig. 5 zu erkennen. Der von
dem Filter von Fig. 4 gefilterte Luftstrom wird durch die
Öffnungen 24 in den Reinraum 8 eingeführt. Da die Öffnungen
24 auf die Unterseite der Filtergehäuseabdeckung beschränkt
sind, wird der in den Reinraum 8 eingeführte Luftstrom nur in
beschränkten Richtungen verteilt.
Das Bezugszeichen 12 in Fig. 1 bezeichnet einen Auslaß, um
einen Luftstrom aus dem Reinraum 8 abzuführen. Fünf Bereiche,
die durch die Bezugszeichen A bis E bezeichnet sind, sind
Probengebiete zur Temperaturmessung in dem Reinraum 8.
Der Grad an Reinheit, die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit
im Reinraum 8 sollten über einen Zyklus des Einführens des
Luftstroms in den Reinraum 8 und des Abführens aus dem Rein
raum 8 durch den Auslaß 12 gesteuert werden, der im unteren
Teil des Reinraums 8 installiert ist. Die Temperatur des
Reinraums 8 wird jedoch durch Wärme beeinflußt, die von den
Produktionsgerätschaften 14, wie einem Testgerät, oder einer
Bedienperson abgegeben wird, was Temperaturschwankungen in
den Bereichen des Reinraums 8 verursacht. Die Temperatur
schwankungen sind nur schwer zu überwinden, wobei verschiede
ne Systeme verwendet werden, die mit der Steuerung der Rein
raumtemperatur kompatibel sind. Ein Beispiel der Temperatur
verteilung in einem herkömmlichen Reinraum ist in Fig. 2 il
lustriert.
Fig. 2 veranschaulicht Temperaturschwankungen in den Proben
gebieten A bis E des Reinraums 8 von Fig. 1. Punkte auf der
Abszisse indizieren in Fig. 2 die Probengebiete A bis E. Da
bei ist zu bemerken, daß die Temperaturverteilung in dem her
kömmlichen Reinraum 8 von einem hierfür vorgegebenen Refe
renztemperaturbereich abweicht. Wie gezeigt, liegt die Refe
renztemperatur für den Reinraum 8 in einem Bereich von 23°C±
1°C, während die tatsächlich in den Probenbereichen A bis E
gemessenen Temperaturen auch 22°C und darunter sowie 24°C und
darüber betragen. Beispielsweise schwankt die Temperatur im
Probenbereich A zwischen 21°C und 23°C als niedrigsten und
zwischen 25°C und 26°C als höchsten Wert. Die in Fig. 1 ge
zeigten Probengebiete reichen tief in den Reinraum 8 hinein.
In einem Reinraum, in welchem die oben beschriebene, herkömm
liche Luftstromsteuervorrichtung verwendet wird, wird der in
den Reinraum eingeblasene Luftstrom nach unten verteilt, was
einer Verkleinerung der Temperaturdifferenzen in verschiede
nen Bereichen des Reinraums Grenzen setzt. Aufgrund dieser
Temperaturdifferenz ist es außerdem nicht möglich, die rela
tive Luftfeuchtigkeit im Reinraum adäquat zu steuern, so daß
dessen elektrostatischer Pegel ansteigt.
Der Erfindung liegt als technisches Problem die Bereitstel
lung einer neuartigen Luftstromsteuervorrichtung und ein da
mit ausgerüsteter Reinraum derart zugrunde, daß die Luft
breitflächiger verteilt wird und dadurch die Temperatur
schwankungen über verschiedene Gebiete des Reinraums hinweg
merklich verringert werden.
Die Erfindung löst dieses Problem durch die Bereitstellung
einer Luftstromsteuervorrichtung mit den Merkmalen des An
spruchs 1 sowie eines Reinraums mit den Merkmalen des An
spruchs 6. Mit der Luftstromsteuervorrichtung nach Anspruch 1
wird der Luftstrom in einem vergleichsweise großen Winkel
verteilt. Bei Einführung eines solchen Luftstroms in einen
Reinraum werden die Temperaturschwankungen über die verschie
denen Bereiche des Reinraums hinweg merklich verringert. Die
Temperatur und Luftfeuchtigkeit im Reinraum können auf diese
Weise auf einem adäquaten Niveau gehalten werden.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Un
teransprüchen angegeben.
Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sowie die zu de
ren besserem Verständnis oben beschriebenen, herkömmlichen
Beispiele sind in den Zeichnungen dargestellt, in denen zei
gen:
Fig. 1 einen Reinraum mit herkömmlicher Luftstromtechnolo
gie,
Fig. 2 ein Diagramm der Temperaturverteilung in dem Reinraum
von Fig. 1,
Fig. 3 eine Luftzuführvorrichtung für den Reinraum von Fig.
1,
Fig. 4 ein in dem herkömmlichen Reinraum von Fig. 1 verwen
detes Filter,
Fig. 5 eine herkömmliche Filtergehäuseabdeckung,
Fig. 6, 7 und 8 eine Perspektivansicht, eine Draufsicht bzw.
eine Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Luftstrom
steuervorrichtung,
Fig. 9 eine Perspektivansicht einer erfindungsgemäßen Fil
tergehäuseabdeckung,
Fig. 10 und 11 die Luftstromverteilung in dem herkömmlichen
bzw. in einem erfindungsgemäßen Reinraum und
Fig. 12 und 13 Diagramme der in dem herkömmlichen bzw. in dem
erfindungsgemäßen Reinraum gemessenen Luftstromver
teilungen.
Die erfindungsgemäße Luftstromsteuervorrichtung wird im fol
genden unter Bezugnahme auf die Fig. 6, 7 und 8 detail
liert beschrieben. Diese Luftstromsteuervorrichtung besitzt
vier faltbare Blätter W1 bis W4 von gleicher Gestalt, eine
quadratische Platte T und einen Schaft 41. Alle Blätter W1
bis W4 besitzen vier Seiten und vier Winkel, d. h. sie sind
von viereckiger Gestalt. Dabei sind speziell die obenliegen
den Seitenkanten parallel zu den unteren Seitenkanten, wobei
letztere länger als erstere sind. Die rechten Seitenkanten
der Blätter W1 bis W4 sind genauso lang wie deren linke Sei
ten. Dabei sind die rechten und linken Seiten jedes Blattes
in gleichem Maße gegeneinander geneigt. Somit ist jedes Blatt
von trapezförmiger Gestalt. Jede Seitenkante der quadrati
schen Platte T ist mit der oberen Seitenkante eines jeweili
gen Blattes verbunden.
Der Schaft 41 ist vertikal mit der Mitte der quadratischen
Platte T verbunden und weist eine Struktur 40 mit einer Feder
als Mittel zur Verringerung der Spannung auf, die auf den
Schaft 41 einwirkt, wenn die Blätter aufgefaltet werden. Ins
gesamt ist die erfindungsgemäße Luftstromsteuervorrichtung
somit wie ein Schirm gestaltet, wobei der Schaft 41 den Griff
darstellt.
Fig. 8 ist eine Vorderansicht der in Fig. 6 perspektivisch
gezeigten Luftstromsteuervorrichtung. Dabei bezeichnet das
Bezugszeichen W eines der Blätter der Luftstromsteuervorrich
tung. Der Schaft 41 ist vertikal mit der quadratischen Platte
T verbunden. Das Blatt W wird durch Rotieren eines Endbe
reichs 41a des Schaftes 41 mit einem Werkzeug, z. B. einem
Schraubenzieher, aufgefaltet.
Die Funktionsweise der wie oben aufgebauten, erfindungsgemä
ßen Luftstromsteuervorrichtung ist wie folgt. Wenn der Endbe
reich 41a des Schaftes 41 mit dem Werkzeug in Drehung ver
setzt wird, werden die Blätter W1 bis W4 gleichzeitig nach
außen um einen vorgegebenen Winkel aufgefaltet. Anschließend
kann ein von oben auf die Luftstromsteuervorrichtung gerich
teter Luftstrom in gewünschter Weise breit flächig verteilt
werden.
Die Luftstromsteuervorrichtung ist dabei zwischen dem hoch
effizienten Partikelfilter entsprechend Fig. 4, nachfolgend
einfach als Filter bezeichnet, in dem Reinraum und der in
Fig. 9 gezeigten, erfindungsgemäßen Filtergehäuseabdeckung 24
installiert. Die erfindungsgemäße Filtergehäuseabdeckung 24
besitzt in der Mitte ihrer Unterseite, wie in Fig. 9 gezeigt,
eine Öffnung 42 mit vorgegebenem Durchmesser derart, daß der
Schaft 41 von Fig. 6 diese Öffnung 42 durchdringen kann, was
bei den herkömmlichen Vorrichtungen nicht der Fall ist. Um
die Öffnung 42 herum sind in der Unterseite der Filtergehäu
seabdeckung 24 eine Vielzahl von Öffnungen 25 mit kleinerem
Durchmesser als derjenige der Öffnung 42 ausgebildet.
In den Fig. 10 und 11 sind schematisch die Luftstromver
teilungen des herkömmlichen bzw. des erfindungsgemäßen Rein
raums vergleichend dargestellt. In Fig. 10 beträgt der Ver
teilungswinkel b eines in den herkömmlichen Reinraum einströ
menden Luftstroms 18 30° bis 45°. Hingegen beträgt der Ver
teilungswinkel c eines in den erfindungsgemäßen Reinraum ein
strömenden Luftstroms 46 gemäß Fig. 11 zwischen 45° und 150°.
Der Grund hierfür ist, daß bei dem erfindungsgemäßen Reinraum
die erfindungsgemäße Luftstromsteuervorrichtung in den Einlaß
44 installiert wurde.
Unter Bezugnahme auf die Fig. 12 und 13 wird nun die Tem
peraturverteilung in dem Reinraum entsprechend einem Vertei
lungswinkel für den in den Reinraum eingeblasenen Luftstrom
erläutert. Fig. 12 zeigt ein Kurvendiagramm der in dem her
kömmlichen Reinraum gemessenen Temperaturverteilung. Die dar
gestellte Kurve zeigt, daß die Temperatur in dem herkömmli
chen Reinraum zwischen 10°C und 15°C liegt. Die Temperatur
differenz beträgt daher ±2°C oder mehr, wenn die Referenztem
peratur 13°C beträgt. Diese Differenz stimmt mit der in den
verschiedenen Gebieten des Reinraums vorliegenden Temperatur
differenz gemäß Fig. 2 überein. Andererseits zeigt die Kurve
von Fig. 13, daß die Temperatur in dem Reinraum, in welchem
die erfindungsgemäße Luftstromsteuervorrichtung verwendet
wird, zwischen 17°C und 18°C liegt.
Wie oben erläutert, kann ein Luftstrom, der in ein Gebiet
eingebracht wird, in welchem ein vorbestimmtes Niveau an
Reinheit erforderlich ist, durch Verwenden der erfindungsge
mäßen Luftstromsteuervorrichtung breitflächig verteilt wer
den. Wenn die Luftstromsteuervorrichtung beispielsweise in
einem Reinraum verwendet wird, wie erfindungsgemäß vorgese
hen, wird der eingeblasene Luftstrom breitwinklig verteilt,
was die Temperaturunterschiede in dem Reinraum beträchtlich
reduziert, so daß die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit im
Reinraum auf einem angemessenen Niveau gehalten werden. Dies
führt wiederum zu einer Verringerung von dessen elektrostati
schem Pegel. Demgemäß können Produktausfälle merklich vermin
dert werden. Es versteht, daß die Erfindung nicht auf die
obigen Ausführungsformen beschränkt ist, sondern zahlreiche
Varianten hiervon durch den Fachmann realisierbar sind.
Claims (10)
1. Luftstromsteuervorrichtung mit
- - einem Partikelfilter (22) hoher Effizienz und
- - einer Gehäuseabdeckung (24) für den hocheffizienten Parti kelfilter,
gekennzeichnet durch
- - Mittel zur Steuerung der Luftströmungsrichtung, die einen zwischen dem Partikelfilter (22) und der Gehäuseabdeckung (24) angeordneten Schaft (41) beinhalten, der eine Öffnung (42) durchdringt, die in der Mitte der Unterseite der Ge häuseabdeckung gebildet ist.
2. Luftstromsteuervorrichtung nach Anspruch 1, weiter
dadurch gekennzeichnet, daß die Mittel zur Steuerung der
Luftströmungsrichtung eine mit dem Schaft (41) verbundene,
quadratische Platte (T) sowie eine Mehrzahl faltbarer Blätter
(W1 bis W4) beinhalten, von denen jedes mit einer zugehörigen
Seitenkante der quadratischen Platte verbunden ist.
3. Luftstromsteuervorrichtung nach Anspruch 2, weiter
dadurch gekennzeichnet, daß die Blätter W1 bis W4 eine vier
eckige Gestalt besitzen.
4. Luftstromsteuervorrichtung nach Anspruch 3, weiter
dadurch gekennzeichnet, daß die Blätter W1 bis W4 eine tra
pezförmige Gestalt besitzen.
5. Luftstromsteuervorrichtung nach einem der Ansprüche 2
bis 4, weiter dadurch gekennzeichnet, daß der Schaft (41) ei
ne Feder (40) zur Verringerung der Spannung aufweist, die auf
diesen einwirkt, wenn die Blätter W1 bis W4 bewegt werden.
6. Reinraum mit
- - einer Mehrzahl von Einlässen (10) zum Einführen reiner Luft und
- - einer Mehrzahl von Auslässen (12) zum Abführen der Luft, gekennzeichnet durch
- - jedem der Einlässe (10) zugeordnete Mittel zur Steuerung der Luftströmungsrichtung.
7. Reinraum nach Anspruch 6, weiter dadurch gekennzeich
net, daß die Mittel zur Steuerung der Luftströmungsrichtung
einen Schaft (41), eine mit dem Schaft verbundene, quadrati
sche Platte (T) und eine Mehrzahl faltbarer Blätter (W1 bis
W4) beinhalten, von denen jedes mit einer Seitenkante der
quadratischen Platte verbunden ist.
8. Reinraum nach Anspruch 6 oder 7, weiter dadurch ge
kennzeichnet, daß die Mittel zur Steuerung der Luftströmungs
richtung zwischen einem Partikelfilter hoher Effizienz und
einer Gehäuseabdeckung installiert sind, welche eine Öffnung
zum Einsetzen des Schaftes an ihrer Unterseite aufweist.
9. Reinraum nach einem der Ansprüche 6 bis 8, weiter da
durch gekennzeichnet, daß er vom konvektiven Typ ist.
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