Die Erfindung betrifft eine elektrische Strahlungsquelle, insbesondere eine
Entladungslampe, gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1. Außer
dem betrifft die Erfindung ein Bestrahlungssystem mit dieser Strahlungs
quelle und mit einer Spannungsquelle gemäß dem Oberbegriff des Patentan
spruches 14.
Im Betrieb emittiert die Strahlungsquelle mittels einer dielektrisch behinder
ten Entladung inkohärente Strahlung. Eine dielektrisch behinderte Ent
ladung wird dadurch erzeugt, daß eine oder beide der mit der Spannungs
quelle verbundenen Elektroden der Entladungsanordnung durch ein Dielek
trikum von der Entladung im Innern des Entladungsgefäßes getrennt ist
bzw. sind (einseitig bzw. beidseitig dielektrisch behinderte Entladung).
Unter inkohärent emittierenden Strahlungsquellen sind hier
UV(Ultraviolett)- und IR(Infrarot)-Strahler sowie Entladungslampen, die
insbesondere sichtbares Licht abstrahlen, zu verstehen.
Strahlungsquellen dieser Art eignen sich, je nach dem Spektrum der emittier
ten Strahlung, für die Allgemein- und Hilfsbeleuchtung, z. B. Wohn- und Bü
robeleuchtung bzw. Hintergrundbeleuchtung von Anzeigen, beispielsweise
LCD′s (Liquid Crystal Displays), für die Verkehrs- und Signalbeleuchtung,
sowie für die UV-Bestrahlung, z. B. Entkeimung oder Photolytik.
Die Erfindung geht aus von der WO 94/23442 und der darin offenbarten Be
triebsweise für dielektrisch behinderte Entladungen. Diese Betriebsweise
verwendet eine im Prinzip unbeschränkte Folge von Spannungsimpulsen,
die durch Totzeiten oder Pausenzeiten voneinander getrennt sind. Entschei
dend für die Effizienz der Nutzstrahlungserzeugung sind unter anderem die
Impulsform sowie die Zeitdauern der Puls- bzw. Totzeiten. Bevorzugt wer
den für diese Betriebsweise schmale, z. B. streifenartige Elektroden verwen
det, die ein- oder zweiseitig dielektrisch behindert sein können. Stehen sich
beispielsweise zwei längliche Elektroden parallel gegenüber, so wird eine
Vielzahl gleichartiger, in Draufsicht, also senkrecht zur Ebene, in der die bei
den Elektroden angeordnet sind, deltaähnlicher (Δ) Entladungsstrukturen
erzeugt, die nebeneinander entlang der Elektroden aufgereiht sind und sich
jeweils in Richtung der (momentanen) Anode verbreitern. Im Fall wechseln
der Polarität der Spannungspulse einer zweiseitig dielektrisch behinderten
Entladung erscheint visuell eine Überlagerung zweier deltaförmiger Struktu
ren. Da diese Entladungsstrukturen bevorzugt mit Wiederholfrequenzen im
kHz-Bereich erzeugt werden, nimmt der Betrachter nur eine der zeitlichen
Auflösung des menschlichen Auges entsprechende "mittlere" Entla
dungsstruktur wahr, etwa in der Form einer Sanduhr. Die Anzahl der ein
zelnen Entladungsstrukturen ist unter anderem durch die eingekoppelte
elektrische Leistung beeinflußbar. Nachteilig allerdings ist, daß einzelne
Entladungsstrukturen ihren jeweilige Ort entlang der Elektroden unter Um
ständen spontan ändern können, wodurch eine gewisse Instabilität der
Strahlungsverteilung resultiert. Außerdem können sich die Entladungsstruk
turen auch in Teilbereichen des Entladungsgefäßes häufen, wodurch die Lei
stungsverteilung in Bezug auf das gesamte Volumen des Entladungsgefäßes
sehr ungleichmäßig sein kann.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die genannten Nachteile zu be
seitigen und eine Strahlungsquelle mit einer bezüglich des Gesamtvolumens
ihres Entladungsgefäßes gleichmäßigeren Leistungsverteilung sowie mit ei
ner, insbesondere zeitlich stabileren Gesamtentladung anzugeben. Ein weite
rer Aspekt der Erfindung ist die Verbesserung der Effizienz der Nutzstrah
lungserzeugung.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkma
le des Patentanspruchs 1 gelöst. Besonders vorteilhafte Ausführungen der
Erfindung sind in den Unteransprüchen beschrieben.
Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist es, ein Bestrahlungssystem anzuge
ben, welches die genannte Strahlungsquelle enthält. Diese Aufgabe wird er
findungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 14
gelöst.
Der Grundgedanke der Erfindung besteht darin, mittels einer Vielzahl lokal
begrenzter Verstärkungen des elektrischen Feldes gezielt räumlich bevorzug
te Ansatzpunkte für die Einzelentladungen zu schaffen. Die Einzelentladun
gen werden gleichsam an die Stellen dieser lokalen Feldverstärkungen ge
zwungen und bleiben dort im wesentlichen ortsfest. Folglich ist die Ge
samtstruktur der Entladung zeitlich weitgehend stabil. Die konkrete Form
der Einzelentladungen spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle. Zwar sind
die eingangs genannten delta- und sanduhrförmigen Einzelentladungen auf
grund ihrer hohen Effizienz der Nutzstrahlungserzeugung besonders geeig
net. Gleichwohl ist die Erfindung nicht auf derart geformte Einzelentladun
gen beschränkt.
Die Stellen zur lokalen Feldverstärkung können durch verschiedene Maß
nahmen realisiert werden, wie folgende vereinfachende Betrachtung zeigt.
Bezeichnet U(t) die an zwei im Abstand d angeordneten Elektroden ange
legte zeitlich veränderliche Spannung, so resultiert daraus zwischen den
Elektroden ein elektrisches Feld mit der näherungsweisen Stärke
E(t) = U(t)/d. Folglich können die lokalen Feldverstärkungen
E(t;r=ri = U(t)/d(ri) durch lokales Verkürzen des Elektrodenabstandes d(r)
an den entsprechenden Stellen rirealisiert werden, wobei i=1, 2, 3, . . . n und n
die Gesamtzahl der Feldverstärkungen bezeichnen.
Außerdem ist die elektrische Feldstärke E(r) im Entladungsraum durch die
kapazitive Wirkung der dielektrischen Schicht(en) der behinderten Elektro
de(n) beeinflußbar. Durch die kapazitive Wirkung des Dielektrikums wird
nämlich die elektrische Feldstärke E(r) im Entladungsraum geschwächt. Er
findungsgemäße lokale Feldverstärkungen E(r=ri sind folglich auch durch
lokal begrenzte Verringerungen der (Gesamt)Dicke b(ri) und/oder durch
Erhöhungen der relativen Dielektrizitätskonstante(n) ε (ri) der dielektri
schen Schicht(en) an den entsprechenden Stellen rirealisierbar.
Die Stellen lokaler Feldverstärkung werden also durch den gezielten Aufbau
mindestens einer der Elektroden und/oder des dielektrischen Materials ge
schaffen. Die geometrische Ausdehnung der Stellen ist dabei auf die konkre
ten Abmessungen der jeweiligen Einzelentladungen abgestimmt. Unter der
Bezeichnung "Aufbau" sind dabei sowohl Form, Struktur, Material als auch
räumliche Anordnung und Orientierung zu verstehen.
Die Abstandsverkürzungen Δd(ri) werden durch besonders geformte bzw.
strukturierte Elektroden erzielt, die zudem in geeigneter Weise räumlich
zueinander angeordnet sind. Die konkrete Ausführung der Elektrodenkonfi
guration ist auf die Form bzw. Symmetrie des Entladungsgefäßes abge
stimmt. Außerdem ist bei der Verwendung von bipolaren Spannungspulsen
zu berücksichtigen, daß die Elektroden unterschiedlicher Polarität abwech
selnd als Kathode bzw. Anode wirken und folglich idealerweise völlig gleich
gestaltet sein sollten. Im Falle der Verwendung von unipolaren Spannungs
pulsen ist es hingegen zweckmäßig, nur die Kathode gezielt zu strukturieren
bzw. zu formen, da dort die "Spitzen" der deltaförmigen Einzelentladungen
ansetzen.
Für quaderförmige oder flächenartig ebene Entladungsgefäße eignen sich
zwei oder mehrere im wesentlichen längliche Elektroden, die parallel zuein
ander angeordnet sind. Für die vorteilhafte Wirkung der erfindungsgemäßen
Strukturierung der Elektrode spielt es keine Rolle, ob die Elektroden alle au
ßerhalb oder innerhalb, auf einer Seite oder auf einander gegenüberliegen
den Seiten des Entladungsgefäßes angeordnet sind. Wichtig ist nur, daß ent
weder mindestens eine Elektrode (einseitig dielektrisch behinderte Entla
dung) oder auch alle Elektroden (beidseitig dielektrisch behinderte Entla
dung) durch eine dielektrische Schicht von der Entladung getrennt ist bzw.
sind.
Mindestens eine der Elektroden ist in der Gefäßebene in regelmäßigen Ab
ständen mit Ausformungen versehen, die sich in Richtung der Gegenelek
trode(n) derart erstrecken, daß dadurch eine vorgebbare Anzahl n von Ab
standsverkürzungen Δd(ri) mit i=1, 2, 3, . . . n erreicht wird. Geeignet sind z. B.
stabförmige Elektroden mit nasenartigen Ausformungen oder "zickzack-"
sowie rechteckartige Formen.
Halbkreisrunde bzw. halbkugelige Ausformungen sind besonders günstig,
da in diesem Fall - im Unterschied zu rechteckigen oder dreieckigen For
men - sowohl jeweils ein definiert kürzester Abstand realisiert wird als auch
unerwünschte Spitzenwirkungen vermieden werden.
Die Ausformungen bzw. Formgebungen der jeweiligen Elektrode sind so
bemessen, daß die dadurch erzielten lokalen Feldverstärkungen E(ri) einer
seits ausreichend hoch sind, um die Einzelentladungen zuverlässig an aus
schließlich diesen Stellen rider Abstandsverkürzungen Δd(ri) zu erzeugen.
Andererseits ist das von den Ausformungen bzw. durch die Formgebung der
Elektrode beanspruchte Teilvolumen des Entladungsgefäßes von den Ein
zelentladungen selbst nicht nutzbar. Unter der Vorgabe, ein möglichst kom
paktes Entladungsgefäßes bzw. ein effizient genutztes Gefäßvolumen zu
schaffen, ist daher eher eine relativ geringe Abstandsverkürzung anzustre
ben. Im Einzelfall ist also ein akzeptabler Kompromiß zu finden.
Typische Verhältnisse zwischen Abstandsverkürzung Δd(ri) und effektiver
Schlagweite w für die Einzelentladungen liegen im Bereich zwischen ca. 0,1
und 0,4. Als effektive Schlagweite w ist hier der um die Dicke b des Dielek
trikums verminderte jeweilige Abstand d(ri) zwischen einander benachbar
ten Elektroden unterschiedlicher Polarität an den Stellen ri bezeichnet, also
w=d(ri)-b.
Für zylindrische Entladungsgefäße eignet sich insbesondere eine Kombinati
on aus einer wendelförmigen und einer oder mehrerer länglicher Elektroden.
Die wendelförmige Elektrode ist bevorzugt zentrisch axial im Innern des
Entladungsgefäßes angeordnet. Die längliche Elektrode bzw. Elektroden
sind in einem vorgebbaren Abstand zur Mantelfläche der Elektrodenwendel,
beispielsweise auf der Außenwandung des Zylindermantels des Entla
dungsgefäßes, bevorzugt parallel zur Zylinderlängsachse angeordnet. Durch
diese gezielte Formgebung sowie Anordnung der Elektroden ist eine Viel
zahl voneinander getrennter Stellen mit verkürzten Elektrodenabständen
geschaffen. Die Ganghöhe - d. h. die Strecke, innerhalb der die Wendel eine
vollständige Umdrehung ausführt - ist bevorzugt ungefähr so groß wie die
maximalen Querausdehnung - bei deltaartigen Formen entspricht dies der
Fußbreite - der Einzelentladungen oder größer, um ein Überlappen der Ein
zelentladungen zu verhindern.
In der DE 41 40 497 A1 ist zwar bereits ein Hochleistungsstrahler, insbeson
dere für ultraviolettes Licht, mit einer wendelförmigen Innenelektrode of
fenbart. Diese Innenelektrode dient allerdings lediglich der Ankopplung ei
nes Pols einer Wechselspannungsquelle an einen als verteilte Zusatzkapazi
tät wirkenden Formkörper. Die Ankopplung des elektrischen Wechselfeldes
wird durch eine Flüssigkeit mit hoher Dielektrizitätskonstante, vorzugsweise
demimeralisiertes Wasser (ε = 81) unterstützt. Außerdem ist die Gegenelek
trode in Form eines Drahtnetzes realisiert. Jeweils lokal auf die Einzelentla
dungen der eingangs geschilderten Art begrenzte Feldverstärkungen resul
tieren aus dieser Konfiguration nicht. Folglich ist damit weder eine Erzeu
gung noch eine erfindungsgemäße Separierung von entsprechenden Ein
zelentladungen möglich.
Zur Vervollständigung der Strahlungsquelle zu einem Bestrahlungssystem
sind die Elektroden der Strahlungsquelle wechselweise mit den beiden Polen
einer Impulsspannungsquelle verbunden. Die Impulsspannungsquelle liefert
durch Pausen unterbrochene Spannungspulse, wie beispielsweise in der
WO 94/23442 offenbart.
Ein weiterer Aspekt der Erfindung ist es, die Überlappung von Einzelentla
dungen weitgehend zu verhindern oder aber mindestens einzuschränken. Es
hat sich nämlich gezeigt, daß die Effizienz für die Erzeugung von Nutzstrah
lung mit abnehmender Überlappung zunimmt. Auf der anderen Seite läßt
sich durch Zusammenrücken bzw. Überlappen der Einzelentladungen die in
das Volumen des Entladungsgefäßes einkoppelbare elektrische Leistung
steigern. Daher ist im Einzelfall ein geeigneter Kompromiß zwischen der
Höhe der Leistung (stärkere Überlappung) und der Höhe der Effizienz
(geringere Überlappung) zu wählen. Je nach Anforderung kann dabei ent
weder der absolute Wert der Strahlungsleistung oder die Effizienz der
Strahlungsleistung, d. h. im Falle von sichtbarer Strahlung die Höhe des
Lichtstroms bzw. der Lichtausbeute, stärker gewichtet werden.
Unter diesen Gesichtspunkten hat sich ein auf die maximale Querausdeh
nung der Einzelentladungen normierter Abstand im Bereich von ca. 0,5 bis
1,5 als geeignet erwiesen. Dabei bedeuten normierte Abstände von z. B. 0,5, 1
und 1,5, daß die Mittelachsen benachbarter Teilentladungen um die Hälfte,
das Einfache bzw. Eineinhalbfache ihrer maximalen Querausdehnung von
einander entfernt sind, was einer Überlappung, einer Berührung ohne Über
lappung bzw. einer Beabstandung der Teilentladungen entspricht. Im Falle
beabstandeter Teilentladungen, d. h. daß zwischen den Teilentladungen ein
entladungsfreier Bereich ist, kann eine gegenseitige Beeinflussung der Tei
lentladungen weitgehend ausgeschlossen werden.
Die Erfindung wird im folgenden anhand einiger Ausführungsbeispiele nä
her erläutert. Es zeigen
Fig. 1 eine Prinzipdarstellung einer Entladungsanordnung für eine gepul
ste, einseitig dielektrisch behinderte Entladung mit zwei nebenein
ander angeordneten Elektroden mit lokalen Verkürzungen des Elek
trodenabstandes,
Fig. 2 eine Variation der Anordnung aus Fig. 1 mit zwei Anoden und sä
gezahnförmiger Kathode,
Fig. 3 eine weitere Variation der Anordnung aus Fig. 1 mit zwei Anoden
und stufenförmiger Kathode,
Fig. 4 ein Ausführungsbeispiel eines Flachstrahlers mit einer Kathode mit
nasenartigen Fortsätzen,
Fig. 5a ein Ausführungsbeispiel einer zylindrischen Entladungslampe mit
einer spiralförmigen Kathode in Seitenansicht,
Fig. 5b den Querschnitt entlang A-A der in Fig. 5a gezeigten Entladungs
lampe,
Fig. 5c einen Teil eines Längsschnittes entlang B-B der in Fig. 5a gezeigten
Entladungslampe.
Fig. 1 dient in erster Linie zur Erläuterung des Prinzips der Erfindung
- nämlich die gezielte Lokalisierung der Einzelentladungen einer gepulsten
dielektrisch behinderten Entladung mittels lokaler Feldverstärkungen - und
zwar anhand lokaler Verkürzungen des Elektrodenabstandes einer Entla
dungsanordnung 1. Zu diesem Zweck zeigt Fig. 1 einen Längsschnitt der
Entladungsanordnung 1 mit zwei zueinander parallel im Abstand d ange
ordneten länglichen Elektroden 2, 3 in schematischer Darstellung. Eine erste 2
der beiden Elektroden 2, 3 ist durch eine dielektrische Schicht 4 vom angren
zenden, sich zwischen den beiden Elektroden 2, 3 erstreckenden Entladungs
raum getrennt. Die zweite metallische Elektrode 3 ist hingegen unbeschich
tet. Es handelt sich hierbei also um eine einseitig dielektrisch behinderte
Entladungsanordnung, die besonders effizient mit unipolaren Spannungs
pulsen betrieben wird. Dabei ist die Polarität so gewählt, daß die dielektrisch
behinderte Elektrode 2 als Anode und die unbehinderte Elektrode 3 folglich
als Kathode wirken.
Die Kathode 3 weist vier nasenartige Fortsätze 9-12 auf, die der Anode 2 zu
gewandt sind. Dadurch werden an den Stellen der Fortsätze 9-12 lokal be
grenzte Verstärkungen des elektrischen Feldes erzeugt. Diese gezielte Feld
verstärkungen bewirken, daß - eine ausreichend hohe elektrische Leistung
vorausgesetzt - an jedem dieser Fortsätze 9-12 jeweils eine deltaförmige Ein
zelentladung 5-8 mit ihrer Spitze ansetzt. Um ein unerwünschtes Wandern
der Ansatzstellen für die Spitzen der Einzelentladungen 5-8 auf den Fortsät
zen 9-12 zu verhindern oder zumindest zu begrenzen, ist die Transver
salausdehnung s des jeweiligen Fortsatzes, d. h. die Ausdehnung längs der
Kathode 3 relativ gering im Vergleich zur Breite f des Fußes einer Einzelent
ladung. Typisch beträgt die Transversalausdehnung s etwa 1/10 von der
Fußbreite f. Ein weiteres wichtiges Maß sind die Lateralausdehnungen l der
Fortsätze 9-12, d. h. die Ausdehnung in Richtung der jeweils kürzesten Ent
fernung zur gegenüber liegenden Anode 2 - also die in der Beschreibung zu
vor erläuterte Abstandsverkürzung Δd(ri). Der jeweilige Abstand zwischen
den Fortsätzen 9-12 und der Anode - abzüglich der dielektrischen Schicht 4 -
ergibt somit die effektive Schlagweite w für die Einzelentladungen 5-8. Folg
lich werden die Lateralausdehnungen l so bemessen, daß ,bei angelegter
Elektrodenspannung U(t) eine ausreichende Feldverstärkung E(t) = U(t)/w
erzielt wird, um ein zuverlässiges Ansetzen der Einzelentladungen 5-8 zu
gewährleisten. Typisch liegt das Verhältnis von Lateralausdehnung l und
effektiver Schlagweite w im Bereich zwischen ca. 0,1 und 0,4.
Die Abstände benachbarter Einzelentladungen 5-8 sind durch die Abstände a
der zugehörigen Fortsätze 9-12 beeinflußbar. Zur Verdeutlichung dieses
Konzeptes sind in der Fig. 1 die Abstände der aufeinander folgenden Fort
sätze 9-12 und folglich auch der zugehörigen Einzelentladungen 5-8 unter
schiedlich gewählt. Außerdem ist angenommen, daß die deltaförmigen Ein
zelentladungen 5-8 die Form eines gleichseitigen Dreiecks aufweisen. Der
gegenseitige Abstand der beiden ersten Fortsätze 9 und 10 entspricht gerade
der halben Fußbreite f der beiden zugehörigen Einzelentladungen 5 und 6,
entsprechend einem auf die Fußbreite f normierten Abstand von 0,5. Folglich
überlappen sich diese beiden Einzelentladungen 5 und 6 im Überlappbe
reich 13. Der gegenseitige Abstand des zweiten und dritten Fortsatzes 6 bzw.
7 entspricht gerade der ganzen Fußbreite f der beiden zugehörigen Einzelent
ladungen 6 und 7, entsprechend einem normierten Abstand von 1. Folglich
schließen diese beiden Einzelentladungen 6 und 7 unmittelbar aneinander
an, ohne Überlapp, aber auch ohne entladungsfreien Raum zwischen den
Fußbereichen beider Einzelentladungen 6 und 7. Der gegenseitige Abstand
des dritten und vierten Fortsatzes 11 bzw. 12 ist schließlich größer als die
Fußbreite f der beiden zugehörigen Einzelentladungen 7 und 8, entsprechend
einem normierten Abstand größer 1. Folglich sind diese beiden Einzelentla
dungen 7 und 8 von einander durch einen entladungsfreien Raum zwischen
ihren Fußbereichen getrennt.
In den Fig. 2 und 3 sind Variationen der Entladungsanordnung von
Fig. 1 mit jeweils zwei zueinander parallel angeordneten Anoden schema
tisch dargestellt. Gleichartige Merkmale sind mit gleichen Bezugsziffern ver
sehen.
In Fig. 2 sind die lokalen Verkürzungen des Elektrodenabstandes durch
eine in der Ebene der beiden Anoden 2a, 2b zentrisch angeordneten "zick
zack"- bzw. sägezahnförmigen Kathode 14, beispielsweise aus einem Me
talldraht gebogen, realisiert. Die sechs Zacken 15-20 der Kathode 14 weisen
abwechselnd zu der einen bzw. anderen der beiden Anoden 2a, 2b. Auf diese
Weise wird erreicht, daß bei entsprechender elektrischer Leistung an jeder
der Zacken 15-20 genau eine deltaförmige Einzelentladung 21-26 ansetzt.
Dabei enden die an den "ungeradzahligen Zacken", d. h. der ersten Zacke 15
und an den jeweils übernächsten Zacken 17 und 19 ansetzenden Einzelentla
dung 21, 23, 25 an der einen Anode 2a. Die an den dazwischen liegenden bzw.
nächst folgenden "geradzahligen" Zacken 16, 18, 20 ansetzenden Einzelentla
dung 22, 24, 26 enden hingegen an der gegenüberliegenden anderen An
ode 2b. Die gegenseitigen Abstände der Einzelentladungen sind durch die
entsprechenden Abstände der Zacken beeinflußbar. In der Fig. 2 sind die
Abstände zwischen den übernächsten Nachbarzacken 15, 17; 17, 19 bzw. 16, 18
und 18, 20 jeweils genauso groß gewählt, wie die Fußbreite der Einzelentla
dungen 21-26. Folglich sind sowohl die "ungeradzahligen" als auch die
"geradzahligen" Einzelentladungen 21, 23, 25 bzw. 22, 24, 26 jeweils unmittel
bar aneinander angrenzend zu beiden Seiten der Kathode 14 aufgereiht.
In Fig. 3 ist gegenüber Fig. 1 lediglich die Kathode 27 geändert und zwar
in der Weise, daß sich zentrisch zwischen den beiden Anoden 2a, 2b eine Fol
ge von vier Stufen 28-31, beispielsweise aus einem Metalldraht gebogen, er
streckt. Die Stufen 28-31 sind abwechselnd zu der einen Anode 2a bzw. an
deren Anoden 2b orientiert, so daß diese Stufen als lokale Verkürzungen des
Elektrodenabstandes fungieren.
Die Entladungsanordnung in Fig. 3 eignet sich insbesondere für
"vorhangähnliche" Entladungsstrukturen, wie sie unter bestimmten Entla
dungsbedingungen, z. B. relativ geringem Druck des Gases oder Gasgemi
sches innerhalb des Entladungsgefäßes, erzeugt werden können. Unter die
sen besonderen Bedingungen bilden sich also keine deltaförmige Einzelent
ladungen aus. Vielmehr brennen dann zwischen den Stufen 28, 30 und der
benachbarten Anode 2a einerseits sowie zwischen den Stufen 29, 31 und der
benachbarten Anode 2b andererseits jeweils rechteckartige Entladun
gen 32, 34 bzw. 33, 35.
In einer Variante ist die stufenartige Kathode zusätzlich von einer dünnen
dielektrischen Schicht überzogen (nicht dargestellt). Auf diese Weise ist eine
beidseitig dielektrisch behinderte Anordnung realisiert. Damit ist auch eine
effiziente Betriebsweise mit bipolaren Spannungspulsen möglich. Dabei än
dern sich die Ausrichtung der deltaförmigen Einzelentladungen ständig mit
der wechselnden Polarität der Spannungspulse in entgegen gesetzter Rich
tung. Bei typischen Pulswiederholfrequenzen im Bereich von einigen zehn
Kilohertz entsteht der visuelle Eindruck von "sanduhrförmigen" Einzelent
ladungen (nicht dargestellt).
Darüber hinaus sind noch viele weitere geeignete Formen für die Kathode
denkbar, die das erfindungsgemäße Merkmal lokal begrenzter Verkürzun
gen des Elektrodenabstands aufweisen. Insbesondere können die Elektroden
auch in Form von Leiterbahnen auf einer Innen- oder Außenwandung des
Entladungsgefäßes aufgedruckt sein, wie beispielsweise in der
EP 0 363 832 A1 beschrieben. Wesentlich für die vorteilhafte Wirkung der
Erfindung sind lediglich die zusätzlichen Mittel zur lokalen Feldverstärkung
und zwar je ein Mittel pro Einzelentladung. Außerdem können die Elektro
den statt in einer Ebene genauso gut räumlich angeordnet sein.
Die Fig. 4a und 4b zeigen in schematischer Darstellung eine Ausfüh
rungsform eines Bestrahlungssystems mit flächenartigem Strahler 36 und
elektrischem Versorgungsgerät 37 teils im Längsschnitt bzw. im Querschnitt.
Die Elektrodenanordnung ist ähnlich, wie die zur Erläuterung der Erfin
dungsidee in Fig. 1 gezeigte. Der Strahler 36 besteht aus einem länglichen
quaderförmigen Entladungsgefäß 38 aus Glas. Im Innern des Entladungsge
fäßes 38 befindet sich Xenon mit einem Fülldruck von ca. 8 kPa. In der
Längsachse des Entladungsgefäßes 38 ist eine erste, mit dem Minuspol des
Versorgungsgeräts 37 verbundene Elektrode 39 (Kathode) zentrisch ange
ordnet. Auf den Außenwandungen der beiden zur Längsachse parallelen
schmalen Seitenflächen 40a, 40b sind jeweils eine weitere, mit dem Pluspol
des Versorgungsgeräts 37 verbundene streifenförmige Elektrode 41a, 41b
(Anode) aus Aluminiumfolie angeordnet. Die Kathode 39 besteht aus einem
Metallstab, der im gegenseitigen Abstand von ca. 15 mm mit drei Paaren von
nasenartigen Fortsätzen 42a, 42b-44a, 44b versehen ist. Die beiden Fortsätze
eines jeden Paares 42a, 42b-44a, 44b sind in entgegen gesetzter Richtung und
zu je einer der beiden Anoden 41a, 41b hin orientiert. Die Fortsätze 42a, 42b-
44a, 44b sind halbkreisförmig mit einem Durchmesser von ca. 2 mm ausge
bildet. Die Lateralausdehnung l in Richtung jeweiliger Anode beträgt also ca.
1 mm. Zusammen mit einer effektive Schlagweite w von ca. 9 mm folgt dar
aus für den Quotienten l/w ein Wert von ca. 0,11. Das Versorgungsgerät 37
liefert im Betrieb eine Folge von negativen Spannungspulsen mit Breiten
(volle Breite bei halber Höhe) von ca. 1 µs und einer Pulswiederholfrequenz
von ca. 80 kHz. Damit können innerhalb des Entladungsgefäßes 38 an jedem
der Fortsätze 42a, 42b-44a, 44b je eine deltaförmige Einzelentladung 45a, 45b-
47a, 47b erzeugt werden. Dabei setzt jede Einzelentladung mit ihrer Spitze an
einem Fortsatz an und verbreitert sich bis zur als dielektrische Schicht wir
kenden gegenüberliegenden Seitenwand 40a, 40b, auf deren Außenwandung
die zugehörige Anode 41a, 41b befestigt ist.
In Fig. 5a ist die Seitenansicht, in Fig. 5b der Querschnitt und in Fig. 5c
ein Teillängsschnitt einer weiteren Ausführungsform einer Ent
ladungslampe 48 gezeigt. Sie ähnelt in ihrer äußeren Form konventionellen
Lampen mit Edison-Sockel 49. Innerhalb des kreiszylindrischen Entla
dungsgefäßes 50 aus 0,7 mm dickem Glas ist eine längliche Innenelektrode 51
zentrisch angeordnet. Das Entladungsgefäß 50 weist einen Durchmesser von
ca. 50 mm auf. Das Innere des Entladungsgefäßes 50 ist mit Xenon bei einem
Druck von 173 hPa gefüllt. Die Innenelektrode 51 ist aus Metalldraht als
rechtsdrehende Wendel geformt. Die jeweiligen Durchmesser des Me
talldrahtes und der Wendel 51 betragen 1, 2 mm bzw. 10 mm. Die Ganghö
he h - d. h. die Strecke, innerhalb der die Wendel eine vollständige Umdre
hung ausführt - beträgt 15 mm. Dieser Wert entspricht ungefähr der Fußbrei
te f der deltaförmigen Einzelentladungen. Auf der Außenwandung des Ent
ladungsgefäßes 50 sind vier Außenelektroden 52a-52d in Form von 8 cm lan
gen Leitsilberstreifen äquidistant und parallel zur Wendellängsachse ange
bracht. Folglich gibt es pro Windung jeweils vier äquidistante Stellen 53a-53d
auf der Außenfläche der Wendelelektrode 51, die den korrespondierenden
Außenelektroden 52a-52d unmittelbar benachbart sind. An diesen vier Stel
len mit kürzester Schlagweite w setzt jeweils die Spitze einer deltaförmigen
Einzelentladung 54a-54d an und verbreitert sich bis zur Innenwandung des
Entladungsgefäßes 50 in Richtung Außenelektroden 52a-52d. Diese Stellen
kürzester Schlagweite wiederholen sich von Windung zu Windung und
längs der Außenelektroden 52a-52d. Auf diese Weise brennen die Einzelent
ladungen gezielt voneinander separiert in zwei sich senkrecht in der Lam
penlängsachse schneidenden Ebenen, wobei jede Ebene durch zwei gegen
überliegende Außenelektroden 52a, 52c bzw. 52b, 52d hindurch verläuft. Au
ßerdem ist durch die gezielte Wahl von h ≈ f gewährleistet, daß sich die
Einzelentladungen längs der Außenelektroden 52a-52d nicht gegenseitig
überlappen.
Im Bereich des Sockels des Entladungsgefäßes 50 sind die Außenelektro
den 52a-52d mittels eines ringförmig auf die Außenwand angebrachten
Leitsilberstreifens 52e miteinander elektrisch leitend verbunden. Die In
nenwand des Entladungsgefäßes 50 ist mit einer Leuchtstoffschicht 55 be
schichtet. Es handelt sich dabei um einen Dreibandenleuchtstoff mit der
Blaukomponente BaMgAl₁₀O₁₇:Eu2+, der Grünkomponente La-
PO₄: (Tb3+, Ce3+) und der Rotkomponente (Gd,Y)BO₃:Eu3+. Damit werden
im Pulsbetrieb mit Spannungspulsen von ca. 1,2 µs Pulsbreite, jeweils von
einander getrennt durch 37, 4 µs Pausendauer, eine Lichtausbeute von ca.
45 lm/W erzielt. Dies entspricht gegenüber der in der WO 94/23442 offen
barten Lampe ähnlichen Typs, aber mit Stabelektrode, d. h. ohne gezielte Se
parierung der Einzelentladungen, einer Ausbeutesteigerung von ca. 12-13%.
In einer Variante ist ein Vorschaltgerät (nicht dargestellt), welches die für
den Betrieb der Lampe erforderlichen Spannungspulse liefert, in den Lam
pensockel 49 integriert.
Die Erfindung ist nicht auf die angegebenen Ausführungsbeispiele be
schränkt. Insbesondere können einzelne Merkmale verschiedener Aus
führungsbeispiele in geeigneter Weise miteinander kombiniert werden.