DE19608143C2 - Betonfertigteil zur Versickerung von Niederschlagswasser - Google Patents
Betonfertigteil zur Versickerung von NiederschlagswasserInfo
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Description
Das technische Gebiet umfaßt den Bereich der
Versickerung von nicht schädlich verunreinigtem Niederschlagswasser.
Der Stand der Technik leitet sich aus den gängigen Versickerungverfahren nach den
Arbeitsblättern der Abwassertechnischen Vereinigung ATV ab. In diesem Zusammenhang wird
auf das Arbeitsblatt A 138 "Bau und Bemessung von Anlagen zur dezentralen Versickerung
von nicht schädlich verunreinigtem Niederschlagswasser" vom Januar 1990 sowie die DIN
4261 hingewiesen.
Hiernach sind Stand der Technik:
- - die Schachtversickerung
- - die Muldenversickerung
- - die Rigolenversickerung
- - die Rohrversickerung
Bei DE 295 12 967 U1 handelt es sich um einen Rasenpflasterstein mit sehr guten
ökologischen Eigenschaften und auch einer gewissen Leistungsfähigkeit, überschüssiges
Niederschlagswasser in den Untergrung einzuleiten. Gleichwohl fehlt auch hier das direkte
Speichervolumen, welches für die Dauer eines Bemessungsregens gem. ortstypischer
Regenspende bzw. Bemessungsregenspende gem. Abwassertechnischer Vereinigung ATV,
Arbeitsblatt A 138 erforderlich ist.
- - oftmals kein Platzangebot für flächenintensive Muldenversickerungen
- - eine Ablehnung der Schachtversickerung bei manchen Kommunen bzw. Wasserbehörden
- - geringe Leistungsfähigkeit von Rigolensystemen
- - Kostenintensive Rohrversickerungen mit eingeschränkten Anordnungsmöglichkeiten
Es handelt sich hierbei um einen unbewehrten Betonbaukörper mit einer hohen
Wasserdurchlässigkeit (kf-Wert in m/s). Hierzu wurde ein spezielles Korngemisch verwendet.
Zur Erzielung einer modularen Verlegungsweise wurde eine quaderähnliche Form unter
Berücksichtigung eines möglichst geringen Materialbedarfes, sowie einer gewichtsbedingten
Abmessung bei gleichzeitig hoher Leistungsfähigkeit gewählt. Hierzu wurde eine
rechnerunterstützte Optimierung unter Berücksichtigung praktischer und fertigungstechnischer
Belange gefahren.
Die räumliche Anordnung der Module ist in ein- oder zweidimensionaler Richtung möglich, da
eine kubische Geometrie gewählt worden ist. Im Gegensatz zu anderen unterirdisch
angeordneten Versickerungverfahren erfolgt eine sofortige Querverteilung des eingeleiteten
Niederschlagswassers in die durch Kreisöffnungen miteinander verbundenen
Versickerungsmodule.
Durch die Dicht- an Dicht-Verlegung sind keine weiteren Verbindungselemente erforderlich.
Hierdurch wird das direkte Speichervolumen der Hohlräume sofort als Speicher in Anspruch
genommen. Durch die kompakte Bauweise wird ein um ca. 50% größeres Volumen
gegenüber Rigolenversickerungen mit Rohrstrang oder Rohrversickerungen (nach DIN ab einer
Nennweite von 300 mm) bereitgestellt.
Das indirekte Speichervolumen (Porenvolumen) wird durch den verwendeten Spezialbeton
sowie durch den individuell veränderbaren Planums-(Untergrund-)aufbau bestimmt.
Zusätzlich wird ein Großteil des bei anderen Versickerungsverfahren benötigten Filterkieses,
der wiederum besondere Eigenschaften aufweisen muß (z. B. Sieblinie AB 4/32), eingespart.
Als Abdeckungen können bei einfacher Verlegung handelsübliche Betonrechteckplatten mit
einer Kantenlänge von 40 cm verwendet werden, bei einer Tandemverlegung dient ein weiteres
Mudul, welches nur um 180° gedreht werden muß. Bei einer Tandemverlegung erhöht sich die
Leistungsfähigkeit der Versickerungsanlage nochmals um 100%.
Der praktische Anwendungsbereich umfaßt die Versickerung von Dachflächenwasser im
kommunalen Bereich (Grundstücksentwässerung) sowie die Versickerung von nicht schädlich
verunreinigten Niederschlagswasserabflüssen von Gewerbeflächen und Wohnstraßen.
Bei entsprechenden statischen Nachweisen ist auch eine Anordnung unter versiegelten
Flächen wie z. B. Zufahrten oder Marktplätzen etc. möglich.
- - wesentlich geringerer Platzbedarf
- - hohe Leistungsfähigkeit
- - extrem variable Anordnung ohne Speicherverluste
- - hohes direktes Speichervolumen
- - optimale Querverteilung des Regenwassers in den Untergrund
- - problemlose nachträgliche Ausbaufähigkeit
- - Wartungsfreiheit
- - vergleichsweise hohe statische Belastbarkeit
- - leichte Verlegung auch durch den Laien
- - einfache Bemessung, da die Modulleistung tabellarisch vorgegeben wird
- - späterer Anschluß weiterer Einleitungen an die Modulfläche problemlos
- - einsetzbar auch bei extrem schlechten Durchlässigkeiten, da die Leistungsfähigkeit in Richtung dezentrale Regenrückhaltung geht
- - Kosteneinsparung, da eine Selbstverlegung möglich ist
- - Tandemverlegung möglich, dadurch nochmals 100% Leistungssteigerung möglich
- - insgesamt geringere Anzahl an erforderlichen Bauteilen unterschiedlicher Art (Verteilerschächte, Verzweigungsleitungen, Rohrkrümmer etc.)
- - Einleitungen sind an jeder beliebigen Stelle der Modulfläche möglich
- - durch die Herstellung des Bauteiles in einem Fertigungsgang wird eine gleichmäßige Wasserdurchlässigkeit erreicht
- - durch die planparellelen Oberkanten des Bauteiles kann eine Abdeckung ohne Vermörtelung erfolgen
- a) der Bauherr erfragt den Durchlässigkeitsbeiwert des Versickerungsgrundes beim zuständigen Bauamt (i. d. R. werden heutzutage Baugrundgutachten im Zuge der Bebauungsplanaufstellung oder aber der Erschließungsplanung gemacht), oder es wird ein Bodengutachten neu erstellt.
- b) Die abflußwirksame Fläche (z. B. Dachfläche wird ermittelt)
- c) Der mögliche Raum für eine Versickerungsanlage wird ermittelt
- d) Die erforderliche Modulanzahl wird anhand von Tabellenwerten (durch den Unter zeichner berechnet) ermittelt.
- e) Der Unternehmer (bzw. Bauherr) bereitet das Planum für den Untergrund vor (i. d. R. ein Kies/Splitt- Auflager in einer vom Unterzeichner vorgegebenen Stärke)
- f) Die angelieferten Module werden versetzt, an die abflußwirksame Fläche mittels Verteilerschacht angeschlossen und anschließend verfüllt.
Weitere Einzelheiten sind den beigefügten Zeichnungen zu entnehmen und liegen je nach
individuellem Anwendungsfall vor.
Es zeigen:
Fig. 1 Betonfertigteil im vertikalen Schnitt (Ansicht) einschließlich Deckel.
Fig. 2 Betonfertigteil im horizontalen Schnitt (Draufsicht).
Fig. 3 Prinzipdarstellung einer einfachen Verlegung mit aufgesetztem Deckel und
Übererdung mit Mutterboden im Vertikalschnitt.
Fig. 4 Prinzipdarstellung einer Tandemverlegung und Übererdung mit Mutterboden im
Vertikalschnitt.
Fig. 5 Prinzipdarstellung eines möglichen Verlegeplanes der Betonfertigteile im
Lageplan.
In Fig. 1 ist die Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Betonfertigteiles dargestellt. Hierbei
dient ein Deckel (1) zur Abdeckung des Fertigteiles.
Die Seitenwände (2) und der Boden (4) sind aus hohlraumreichem, stark wasserdurchlässigem
Beton hergestellt.
Das Fertigteil besitzt kreisrunde, bodenbündige Aussparungen (3).
Aus Fig. 2 sind die mittig zu den Seitenwänden (6) angeordneten Aussparungen ersichtlich.
In Fig. 3 ist die Ausführungsform einer Einfachverlegung dargestellt. Die einzelnen Module
werden dicht an dicht verlegt, sodaß sich benachbarte Betonelemente über die gemeinsamen
Aussparungen untereinander mit Wasser füllen können. Der Zulauf zu den Betonelementen (9)
erfolgt von einer beliebigen Stelle eines Randsteines (10).
Im Ausführungsbeispiel der Fig. 4 ist eine Tandemverlegung dargestellt. Hierbei dient jeweils
ein auf den Kopf gedrehtes Betonfertigteil als Abdeckung bzw. Deckel.
Der Zulauf (12) kann entweder im oberen Betonfertigteil und/oder im unteren Fertigteil (13)
erfolgen.
Die Fig. 5 stellt einen möglichen Verlegungsplan in der Draufsicht dar. Die Seitenwände (14)
eines am Rand einer Verlegungsfläche angeordneten Betonfertigteiles erhalten keine
Öffnungen oder es erfolgt ein Verschluß dieser Öffnungen.
Der Verschluß einer an dem Rand einer Verlegungsfläche liegenden Seitenwand mittels Deckel
(15) ermöglicht den späteren Anschluß weiterer Betonfertigteile.
Claims (8)
1. Betonfertigteil zur Versickerung von Niederschlagswasser in Form eines Quaders,
bestehend aus einer Bodenplatte und vier Seitenwänden, wobei die Seitenwände
jeweils Aussparungen besitzen, um eine Durchflußverbindung zu benachbarten
Betonfertigteilen gleicher Bauart zu ermöglichen, wobei die Aussparungen bündig an
die Bodenplatte anschließen und wobei das Betonfertigteil aus einem hohlraumreichem
Beton von geringer Rohdichte der stark wasserdurchlässig ist, besteht.
2. Betonfertigteil nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Aussparungen mittig zu den Seitenwänden des Bauteiles angeordnet sind.
3. Betonfertigteil nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Aussparungen kreisrund sind.
4. Betonfertigteil nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Aussparungen einen Durchmesser von 12,5 cm bei einer Kantenlänge des
Bauteiles von 40 cm besitzen.
5. Betonfertigteil nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Bodenplatte in einem Fertigungsgang mit den Seitenteilen hergestellt ist.
6. Betonfertigteil nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kantenlängen des Bauteiles in der Draufsicht gleich sind.
7. Betonfertigteil nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Oberkanten des Fertigteiles planparallel sind.
8. Betonfertigteil nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Abdeckung eine handelsübliche Betonrechteckplatte verwendet wird.
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- 1996-03-04 DE DE1996108143 patent/DE19608143C2/de not_active Expired - Fee Related
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