DE2415023C3 - Lärmschutzwall - Google Patents
LärmschutzwallInfo
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Description
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Die Erfindung betrifft einen Lärmschutzwall für Straßen oder Start- und Landebahnen.
Aus der Zeitschrift »Lärmbekämpfung«, Heft 6,1972, Seiten 141 bis 144 ist es bekannt, einen Lärmschutzwall
aus Aushubmaterial von Großbaustellen zu erstellen. Abgesehen davon, daß derartiges Material nicht immer
in der gewünschten bzw. erforderlichen Menge in die Transportkosten rechtfertigender Entfernung vorhanden
ist, ist dieses Material häufig für andere Zwecke nützlicher weiterzuverwenden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Lärmschutzwall der eingangs genannten Art zu
schaffen, der einen noch wirtschaftlicheren Aufbau aufweist. Zur Lösung dieser Aufgabe ist davon
auszugehen, daß die aus den DE-AS 17 59 069 und 59 070 bekannten Maßnahmen, z.B. Deiche aus
gepreßten Müllblöcken zu errichten, auf dem in Frage stehenden Anwendungsgebiet allein nicht ausreichen.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Wall aus einem von übereinander und ho
nebeneinander angeordneten, gepreßten Blöcken aus Müll gebildeten Kern, einer den Kern mindestens
teilweise überdeckenden Schicht aus entwässertem Klärschlamm und einer den Klärschlamm wenigstens
zum Teil abdeckenden Hüllschicht, besteht. Ein derart hs
aufgebauter Wall ist wegen der die Müllblöcke überdeckenden Schicht aus Klärschlamm und der
darüberliegenden Hüllschicht haltbar, weil der Klärschlamm mindestens, im äußeren Bereich zwischen die
qbereinandergeschichteten MQIIblöcke eindringt und
damit Hohlräume beseitigt, in denen sich Witterungseinflösse,
vor allem Frost und Feuchtigkeit, zerstörend auswirken können. Dazu gesellt sich die gleichfalls
schützende Wirkung der Hüllschicht,
Diese kann entsprechend einer Weiterbildung der Erfindung aus Lehm, Zementbeton oder bituminösem
Material bestehen; sie besteht jedoch in einer bevorzugten Ausführung der Erfindung aus bepflanzbarem
Mutterbodea Beispielsweise wirkt eine Hüllschicht aus bepflanzbarem Mutterboden mit den in die
Klärschlammschicht und im Laufe der Zeit bis in die Müllblöcke eindringenden Pflanzenwurzeln fast wie ein
den Wall zusammenhaltender Panzer.
Der Hauptvorteil des erfindungsgemäß gestalteten Lärmschutzwalls besteht darin, daß seine Errichtung so
gut wie keine Materialkosten verursacht Vielmehr fällt das verwendete Material ohnehin in allen bewohnten
Gegenden kostenlos an und bedarf noch dazu der Beseitigung, die sich in zunehmendem Maße als
schwierig erweist Mit der Errichtung von erfindungsgemäß aufgebauten Wällen wird daher zugleich das
weitere Problem der Müllbeseitigung und der Beseitigung von Klärschlamm gelöst Der für die äußere
Schicht in der bevorzugten Ausführungsform nötige Mutterboden steht in aller Regel ohnehin an der Stelle
zur Verfügung, wo (ier Wall errichtet werden soll, so daß
auch insoweit keine Materialkosten entstehen. Zur Errichtung des Walles bedarf es nur ungelernter
Arbeitskraft, weil es sich lediglich darum handelt, angelieferte Mülfctöcke, die in der Regel Quaderform
haben, übereinander zu schichten und in dem danach entstandenen stufenförmigen Gebilde die Lücken mit
dem Klärschlamm zu füllen, um danach nur noch die Hüllschicht, z. B. aus Mutterboden, aufzulegen. Dabei
kann man sich weitgehend auf einfache Weise den gegebenen Verhältnissen anpassen, also der Tatsache,
daß in manchen Gegenden verhältnismäßig viel Müll und verhältnismäßig wenig Klärschlamm zur Verfügung
steht oder umgekehrt Denn dazu bedarf es lediglich einer geeigneten Bemessung der Müllblöcke, also der
Einstellung der bekannten Müllblockpressen, die ohnehin darauf eingerichtet sind, größere oder kleinere
Blöcke zu fertigen. Aus kleinen Müllblöcken kann ein Wallkern mit entsprechend kleinen Stufen und entsprechend
geringem Bedarf an Klärschlamm aufgebaut werden. Größere Blöcke ergeben entsprechend große
Stufen und ermöglichen damit das Aufbringen großer Klärschlamrnengen.
Ist in irgend einer Gegend der Anfall an Klärschlamm
besonders groß, so kann dem leicht dadurch abgeholfen werden, daß an der Krone in dem aus den Müllblöcken
bestehenden Wallkern eine Einsenkung oder Ausnehmung vorgesehen wird, die zur Aufnahme einer
zusätzlichen Menge von Klärschlamm geeignet ist.
In einer anderen und vielfach bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist der Fuß des aus den Müllblöcken bestehenden Kerns im anstehenden Boden
versenkt angeordnet Dadurch wird für den Wall nicht nur eine Art Fundament geschaffen. Vielmehr kann das
für die Versenkung auszuhebende Erdreich zugleich weiterverwendet werden, um die äußere Schicht aus
Mutterboden herzustellen. Verläuft der Wall seinem mit der Erfindung in erster Linie erstrebten Zweck
entsprechend entlang einer Straße, so kann sein Fuß in einer bevorzugten Ausführung der Erfindung mit einem
Fortsatz versehen werden, der bis an oder in den Rand
der StraBenbefestigung reicht, Per Wall bildet dann ein
Filter für die von der Straße ablaufenden verschmutzten und meist Straßenstreusalz und vor allem öl enthaltenden
Wässer, Wird dabei im Laufe der Jahre ein gewisser Sättigungsgrad erreicht, der diese Wirkung beeinträch- s
tigt, so macht der Ersatz der in diesem Bereich
liegenden Müllblöcke keine sonderlichen Schwierigkeiten, da zumindest der Wallkern ja nicht aus Beton oder
anderem harten Material besteht, das erst durch maschinelle Werkzeuge mühsam und zeitraubend ι ο
zerstört werden müßte.
Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind in den restlichen Unteransprüchen 7 und 8 angegeben.
Die nach diesen Ausgestaltungen umhüllten Müllblökke
können, wie dies auch sonst bei Blöcken aus nicht völlig fest zusammenhaftendem Material üblich ist, an
ihrer Fertigungsstelle mit einer Umhüllung versehen werden. Diese Umhüllung besteht vorzugsweise aus
einem nach einiger Zeit verrottenden Material, das mindestens anfänglich, also jedenfalls nach der Errichtung
des Lärmschutzwalles reißfest ist und beispielsweise aus mit Fasern verstärktem Papier besteht, so daß die
Umhüllung die biologischen Vorgänge zwischen benachbarten Müllblöcken, die sich für die £ntstehung
eines biologisch nützlichen Körpers günstig auswirken, nicht stören. Mit nach einiger Zeit zerfallender
Umhüllung versehene Müllblöcke sind an sich aus der deutschen Auslegeschrift 10 82 861 bekannt Geeignete
Umhüllungen, die nach einiger Zeit zerfallen, bestehen beispielsweise aus gegen Feuchtigkeit unempfindlichem,
nötigenfalls aus dem erwähnten faserverstärkten Papier. Die Verrottung erfolgt mehr oder weniger
gleichzeitig mit dem Müll.
Der Lärmschutzwall hat noch weitere vorteilhafte Wirkungen. Bisher war es üblich, den Klärschlamm mit
etwa 70 % Wassergehalt auf besonderen Schlammbeeten zu trocknen. Solche Beete nehmen Raum in
Anspruch, der anderweitig nicht nutzbar ist Dieser Maßnahme bedarf es bei der Verwendung des
Schlammes beim Aufbau des Lärmschutzwalles mit nicht oder jedenfalls nur sehr vorübergehend umhüllten
Müllblöcken nicht Denn dann wird dem Klärschlamm nach innen Wasser durch den darunterliegenden Müll
und nach außen durch die Abdeckung mit Mutterboden entzogen. Dem Klärschlamm wird das Wasser auf diese
Weise schneller entzogen als auf die bisher angewendete Trocknung auf Schlammbeeten, fieren es dann auch
nicht mehr bedarf. Dabei wirkt sich die nach außen dringende Feuchtigkeit in vorteilhafter Weise auf das
Wachstum der in die Mutterbodenschicht gesäten oder gesetzten Pflanzen aus.
Eine weitere vorteilhafte Wirkung besteht darin, daß in dem aus Müll bestehenden Kern, dessen Blöcken
natürlich in üblicher Weise metallische Bestandteile vor dem Pressen im wesentlichen entzogen worden sind,
Verrottungsprozesse ablaufen, die sich über Jahre hinaus erstrecken können und dabei ständig Wärme
abgeben. Diese nach außen dringende Wärme bewirkt, daß der Flüssigkeitsanteil in der Schicht aus Klärschlamm
schnell absinkt, mit der weiteren Wirkung, daß r«, sich aus dem Klärschlamm in verhältnismäßig kurzer
Zeit eine den Kern umhüllende feste Schicht bildet. Solange im übrigen die Wärmeentwicklung andauert,
fördert sie das Pflanzenwachstum und sorgt dafür, daß der Lärmschutzwall wenigstens in Gegenden der (>s
mittleren Breite des Erdballs weitgehend schnee- und eisfrei bleibt Ist die Verrottung des Mülls und damit die
Wärmeentwicklung nach Jahren beendet, so sind die Pflanzenwurzeln in den Wallkörper so weit eingedrungen,
daß der Fortfall der Wärmeentwicklung keine Bedeutung mehr hat. In der Zeichnung sind Ausführungsbefcpiele
der Erfindung dargestellt
Es zeigt
Es zeigt
Fig, 1 eine perspektivische Darstellung eines Geländes
mit dem Lärmschutzwall einer Wohnsiedlung und einer Schnellstraße und
Fig.2 bis 5 Querschnitte durch verschiedene
Lärmschutzwälle,
In F i g. I ist D der Lärmschutzwall, der sich zwischen
einer Wohnsiedlung S und einer Autobahn A erstreckt und den von der Autobahn herrührenden Lärm
weitgehend von der Siedlung fernhält Der dargestellte Lärmschutzwall läßt einen Kern K und eine Bepflanzung
B erkennen. Der Aufbau des Kerns und die den Kern mindestens teilweise überdeckende Hüllschicht 4
aus Klärschlamm sind in F i g. 1 nicht dargestellt
F i g. 2 zeigt die einfachste Form eines erfindungsgemäß
gestalteten Lärmschutzwalls. Sein Kern besteht aus übereinandergeschichteten Lagen von gepreßten Blökken
1 und 2 aus Müll, die sich nur ,α ihrer Anordnung
voneinander unterscheiden. Die biö-jce Hegen, um
gegenseitige Verschiebungen zu vermeiden, quer zur Zeichenebene versetzt zueinander. Um diesen Unterschied
klarzumachen, sind die Blöcke 1 schraffiert und die Blöcke 2 unschraffiert dargestellt. Dies gilt auch für
die Darstellungen nach F i g. 3 bis 5.
Die beim Bau des Lärmschutzwalls angelieferten Blöcke können aus Transportgründen von einer nicht
gezeichneten Hülle umschlossen sein. Für diese Hülle wird am besten ein Werkstoff gewählt, der nach einiger
Zeit, aber jedenfalls nach dem Errichten des Lärmschutzwalls, zerfällt. Die Gründe hierfür sind oben
erläutert
Der aus den Blöcken 1, 2 bestehende Kern des Lärmschutzwalls ist an seinen beiden Ranken treppenförmig
gestuft Nachdem die Blöcke aufgeschichtet sind und der Kern damit fertiggestellt ist, wird der Kern
außen mit einer Schicht 3 aus entwässertere Klärschlamm überdeckt Damit verschwinden die Stufen des
Kerns. Dazu ist umsomehr Klärschlamm erforderlich, je
tieier die Stufen des Kerns sind. Um im Einzelfalle eine verhältnismäßig große Klärschlammenge unterbringen
zu können, bedarf es daher lediglich der Verwendung verhältnismäßig großer Blöcke I1 2. Steht nur eine
geringe Klärschlammenge zur Verfugung, so kann gemäß F i g. 3 auch nur eine Seite des Lärmschutzwalls
mit Klärschlamm bedeckt und die andere Seite mit einem anderen Füllmaterial 5 oder mit Mutterboden
abgedeckt werden.
Die Schicht 3 ?us Klärschlamm oder Füllmaterial wird von einer Hüllschicht 4 überdeckt, die bevorzugt
aus Mutterboden besteht Damit wird der Lärmschutzwall 11 der aus F i g. 1 ersichtlichen Weise bepflanzbar.
Die Pflanzen dringen mit ihren Wurzeln durch den Mutterboden in den Klärschlamm und mit der Zeit auch
in die Müllblöcke ein. Die Bepflanzung ist in F i g. 2 bis 3 nicht dargestellt
Es kann der Fall eintreten, daß für den Lärmschutzwall
zwischen der Straße und dem zu schützenden Gelände nur eine verhältnismäßig schmale Fläche zur
Verfügung steht. Um in einem solchen Falle dem Lärmschutzwall trotzdem die nötige Höhe geben zu
können, kann es sich empfehlen, den Flanken zwischen der Krone 6 und dem Geländeboden 7 einen konvexen
Knick 8 zu geben, wie dies in F i g. 2 und 3 dargestellt ist. Einfache statische Überlegungen zeigen, daß durch
diese Maßnahme die Standfestigkeit des Lärmschutzwalls nicht beeinträchtigt wird.
Es kann auch der Fall gegeben sein, daß die in irgend einem Bezirk anfallende Klärschlammenge so groß ist,
daß sie sich nicht mit genügender Sicherheit, also mit Verankerung in den Stufen des aus den Müllblöcken
bestehenden Kernes mit hinreichender Sicherheit unterbringen läßt. In einem solchen Falle sieht die
Erfindung gemäß F i g. 4 an der Krone 6 im Kern der Müllblöcke eine Einsenkung 9 vor, die zur Aufnahme
einer zusätzlichen Menge Klärschlamm dient.
In einigermaßen ebenem Gelände kann der Lärmschutzwall
in der aus Fig. 2 bis 4 ersichtlichen Weise einfach dadurch errichtet werden, daß die Blöcke I1 2
auf die vorhandene Bodenfläche aufgelegt werden. Ls kann jedoch auch Fälle geben, in denen bei verhältnismäßig
unebenem Gelände oder auch wegen der Struktur des Bodens eine Verankerung des Lärmschutzwalls
aneezeigt ist. Ein derartiger Fall ist in Fig. 5 dargestellt. Dort ist im anstehenden Boden ein Graber
10 ausgehoben, der sich über die Breite des Fußes de: Lärmschutzwalls erstreckt. Die Tiefe des Grabens K
kann in aller Regel wesentlich kleiner sein als die Höhe des Lärmschutzwalls oberhalb des Geländes 11. Die
innerhalb des Grabens 10 befindlichen Blöcke 1,2 bilder gewissermaßen ein Fundament.
F i g. 5 veranschaulicht auch noch eine weitere, mi'
der Fundamentbildung nicht unmittelbar zusammen hängende vorteilhafte Ausgestaltungen des Lärm
schutzwalls, die darin besteht, daß an der der Straße
zugewandten, in Fig.5 also rechten Seite ein Fortsati
13 ausgebildet ist, der aus zusätzlichen Müilblöcken unc einem entsprechenden Ansatz 14 der Hüllschicht Ί
. ., besteht und sich bis dicht an die Fahrbahn 15 der Straft
16 erstreckt. Gegebenenfalls kann es sogar zweckmäßig sein, den Fortsatz 13 und den Ansatz 14 — in Fig.;
gesehen nach rechts — noch weiter zu erstrecken.
Claims (8)
- Patentansprüche;JT Lärmschutzwall für Straßen oder Start- und Landebahnen, dadurch gekennzeichnet, daß er aus einem von übereinander und nebeneinander angeordneten gepreßten Blöcken (1,2) aus Müll gebildeten Kern (K), einer den Kern (K) mindestens teilweise überdeckenden Schicht (3) aus entwässertem Klärschlamm und einer den Klärschlamm wenigstens zum Teil abdeckenden Hüllschicht (4) besteht.
- 2. Lärmschutzwall nach Anspruch !, dadurch gekennzeichnet, daß die Hüllschicht (4) ganz oder teilweise aus bepflanzbarem Mutterboden besteht
- 3. Lärmschutzwall nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die HQIischicht (4) mindestens teilweise aus Lehm und/oder Zementbeton und/oder bituminösem Material besteht
- 4. Lärmschutzwall nach einem der Ansprüche 1 bis no3, dadurch gekennzeichnet, daß der Kern (K) an der Krone (6) eine Einsenkung (9) zur Aufnahme einer zusätzlichen Menge Klärschlamms aufweist.
- 5. Lärmschutzwall nach einem der Ansprüche 1 bis4, dadurch gekennzeichnet, daß der Fuß des Kerns (K) im anstehenden Boden versenkt angeordnet ist
- 6. Lärmschutzwall nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der FuC des Kerns (K) einen Fortsatz (13) aufweist, der bis an oder in den Rand der Straßenbefestigung reicht.
- 7 Lärmschutzwall nach einem der Ansprüche I bis5, dadurch gekennzeichnet, daß die Blöcke (1,2) mit einer Umhüllung versehen sind.
- 8. Lärmschutzwall nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß dir Umhüllungen aus nach der 3·, Errichtung des Lärmschuizwai'TS zerfallendem Material bestehen.
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