DE19606887C2 - Wendevorrichtung - Google Patents
WendevorrichtungInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Wendevorrichtung,
insbesondere eine Wendevorrichtung für Papier, wie sie bei
spielsweise in Papierhandhabungssystemen zum Einsatz kommt.
Papierhandhabungssysteme, die eine Wendevorrichtung verwen
den, finden ihre hauptsächliche Anwendung in großen Unter
nehmen, Banken, Versicherungsgesellschaften, Dienstlei
stungsunternehmen etc. Bei diesen Unternehmen werden die
Papierhandhabungssysteme zur Verarbeitung großer Mengen Pa
pier, wie z. B. Rechnungen, Mahnungen, Kontoauszüge und ähn
lichem, eingesetzt.
Diese Papierhandhabungssysteme verwenden unterschiedliche,
im Stand der Technik bekannte Vorrichtungen zum Wenden des
Papiers.
Eine erste Vorrichtung, die gemäß dem Stand der Technik zum
Wenden von Papier verwendet wird, wendet das Papier in einer
schraubenförmigen Bewegung während des Transports. Diese Art
des Wendens erfolgt durch eine schraubenförmige Führung des
Papiers, und wird auch als schraubenartiges Wenden bezeich
net. Ein Nachteil beim schraubenartigen Wenden des Papiers
während des Transports besteht darin, daß lange Strecken er
forderlich sind, da das Papier während des Wendens verwunden
wird. Bei einer Verarbeitung eines dicken Gutes, wie z. B.
einem Stoß von Papieren oder einem Päckchen, muß die Wende
strecke nach der zulässigen Verwindung dimensioniert werden.
Bei losen, dicken Päckchen erfolgt durch die Verwindung ein
Verrutschen oder Verschieben des zu wendenden Gutes in sich,
was zu einer erschwerten Weiterverarbeitung führen kann oder
diese verhindert. Ein weiterer Nachteil besteht darin, daß
durch die langen Transportstrecken meistens mehrere Güter in
der Wendestrecke unterwegs sind, was beim Auftreten eines
Staus in der Nachläuferverarbeitung zu Kollisionen in der
Wendestrecke führen kann, da diese mit Permanentantrieben
ausgestattet ist und daher nicht schnell genug angehalten
werden kann. Wiederum ein weiteres Problem besteht bei der
gemischten Verarbeitung von Einzelblättern und dicken Päck
chen aus mehreren Blättern, da dort durch die auftretende
Vertikalbewegung der Transportriemen Führungsprobleme auf
treten, so daß bei einer engen Taktfolge das dünnere Gut
zwischen einem vorherlaufenden und nachfolgenden dickeren
Gut zu lose geführt wird und daher zwischen den Transport
bändern verrutscht. Ein anderer Nachteil dieser Art von
Wendestrecke besteht darin, daß keine Möglichkeit besteht,
zwischen einem Wenden und einem Nicht-Wenden zu wählen.
Erfordert die Verarbeitung von Papier kein Wenden, so muß
die Wendestrecke in diesem Fall durch eine Durchlaufstrecke
ersetzt werden, was den Ausbau der Wendeeinrichtung aus, und
den Einbau der Durchlaufstrecke in das Papierhandhabungs
system erforderlich macht.
Eine weitere Vorrichtung, die gemäß dem Stand der Technik
zum Einsatz kommt, ist ein Wenderad mit mehreren Fächern.
Bei einem solchen Wenderad sind meist mehrere Fächer zur
Aufnahme des zu wendenden Gutes sternförmig zum Drehpunkt
des Wenderads zulaufend angeordnet. Der Nachteil dieses Wen
derads besteht darin, daß eine großer Wendedurchmesser er
forderlich ist, der seinerseits eine große Baugröße bewirkt.
Ein weiterer Nachteil besteht darin, daß durch die Verwen
dung des Wenderades beim Wenden des Gutes ein großer seit
licher Versatz zwischen dem Einlauf und dem Auslauf des
Wenderads auftritt, was wiederum zu einer Verbreiterung der
Baugröße führt. Wiederum ein weiterer Nachteil besteht
darin, daß durch den großen Wendekreis des Wenderades hohe
Massenträgheitsmomente beim Beschleunigen und Abbremsen des
Wenderads zu überwinden sind, was eine hohe Antriebsleistung
erfordert. Ein anderer Nachteil besteht darin, daß auch bei
dieser Art der Wendevorrichtung keine Wahl zwischen Wenden
und Nicht-Wenden besteht. Erfordert die Papierverarbeitung
kein Wenden, so muß auch hier das Wenderad durch eine
Durchlaufstrecke mit Umlenkungen ersetzt werden.
Die FR 2 161 320 beschreibt eine Wendevorrichtung für plat
tenförmige Elemente, die ein Aufnahmefach umfaßt, in das die
Platten eingebracht werden, wobei die Drehachse der Platten
mit der Drehachse des Aufnahmefachs im wesentlichen überein
stimmt. Ferner sind Zuführ- und Entferneinrichtung vorge
sehen, um die zu wendenden Platten der Wendevorrichtung zu
zuführen bzw. die gewendeten Platten aus dieser zu entfer
nen. Die Zuführ- und Entferneinrichtungen sind in einer
festgelegten Entfernung zu dem Aufnahmefach angeordnet.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine
Wendevorrichtung für Papiergut zu schaffen, die kleine Ab
messungen aufweist, wahlweise das Wenden oder Nicht-Wenden
von eingebrachten Gütern ermöglicht, und die Handhabung un
terschiedlicher Formate des einzubringenden Gutes ermög
licht.
Diese Aufgabe wird durch eine Wendevorrichtung gemäß An
spruch 1 gelöst.
Der Vorteil der vorliegenden Erfindung besteht darin, daß
sowohl ein dünnes als auch ein loses dickes Gut gewendet
werden können, wobei die Drehradien aufgrund des Wendens um
die Trägheitsachse des Gutes sehr klein sind. Damit wird
eine kleine Baugröße sichergestellt, und somit eine geringe
erforderliche Antriebsleistung.
Ein weiterer Vorteil der vorliegenden Erfindung besteht dar
in, daß der Einlauf und der Auslauf in die Wendevorrichtung
in einer Lauflinie liegen, und daß kein Seitenversatz wäh
rend des Wendens auftritt.
Gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel ist das Aufnah
mefach der Wendevorrichtung mittig in zwei Fächer aufge
teilt, wobei das oben liegende Fach der Gutzuführung dient,
und das unten liegende Fach der Gutentnahme dient, wobei die
beiden Fächer durch den Wendevorgang ihre Positionen vertau
schen, so daß das anfänglich zur Gutzuführung dienende Fach
nach dem Wendevorgang zur Gutentnahme dient, und das anfäng
lich zur Gutentnahme dienende Fach nach dem Wendevorgang zur
Gutzuführung dient.
Gemäß einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel ist die
Einbringeinrichtung in einer einstellbaren Entfernung in ei
ner Transportrichtung des Gutes vor dem Aufnahmefach ange
ordnet, und die Entferneinrichtung ist in einer festen Ent
fernung in Transportrichtung des Gutes hinter dem Aufnahme
fach angeordnet. Dies hat den Vorteil, daß durch die Ein
stellbarkeit des Abstandes zwischen der Einbringeinrichtung
und dem Aufnahmefach verschiedene Formate durch die Wende
vorrichtung gehandhabt werden können.
Bevorzugte Weiterbildungen der vorliegenden Erfindung sind
in den Unteransprüchen definiert.
Bevorzugte Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung
werden nachfolgend anhand der beiliegenden Zeichnungen näher
erläutert. Es zeigen
Fig. 1 eine Längsschnittdarstellung der erfindungsgemäßen
Wendevorrichtung in Transportrichtung;
Fig. 2 eine Querschnittdarstellung des in Fig. 1 darge
stellten Ausführungsbeispiels;
Fig. 3 eine Querschnittdarstellung eines zweiten Ausfüh
rungsbeispiels der vorliegenden Erfindung; und
Fig. 4 eine Querschnittdarstellung eines dritten Ausfüh
rungsbeispiels der vorliegenden Erfindung.
In der nachfolgenden Beschreibung der bevorzugten Ausfüh
rungsbeispiele der vorliegenden Erfindung anhand der beilie
genden Zeichnungen werden in den verschiedenen Zeichnungen
für entsprechende Elemente gleiche Bezugszeichen verwendet.
Die erfindungsgemäße Wendevorrichtung wird beispielsweise in
einem Papierhandhabungssystem verwendet, in dem es erforder
lich ist, Briefumschläge, die mit Dokumenten oder Drucken
gefüllt sind, nach dem Füllen zu wenden, um ein Frankieren
dieser zu ermöglichen. Bei einem solchen Beispiel liegt die
erfindungsgemäße Vorrichtung dann vor der Frankiervorrich
tung. Ein weiteres Beispiel zur Verwendung der erfindungsge
mäßen Wendevorrichtung ist das beidseitige Bedrucken von
vorgedruckten Formularen, in die beispielsweise auf die Vor
der- und Rückseite kundenspezifische Informationen eingefügt
werden müssen. Zwischen den beiden Druckern, die diese In
formationen einfügen, ist dann die erfindungsgemäße Wende
vorrichtung vorgesehen, um das Bedrucken beider Seiten des
Dokuments zu ermöglichen.
In Fig. 1 ist ein erstes Ausführungsbeispiel der erfindungs
gemäßen Wendevorrichtung in einer Längsschnittdarstellung in
Transportrichtung gezeigt. Die Transportrichtung verläuft in
Fig. 1 von links nach rechts.
Die erfindungsgemäße Wendevorrichtung umfaßt ein Aufnahme
fach 100, das um eine Drehachse (in Fig. 1 nicht darge
stellt) drehbar gelagert ist. Ein zu wendendes Gut 102 ist
in dem Aufnahmefach 100 derart angeordnet, daß dessen Träg
heitsachse beim Wenden im wesentlichen mit der Drehachse des
Aufnahmefachs 100 übereinstimmt. Die erfindungsgemäße Wende
vorrichtung umfaßt ferner eine Einrichtung, die in ihrer Ge
samtheit mit dem Bezugszeichen 104 versehen ist, zum Ein
bringen des Gutes in das Aufnahmefach 100 in Richtung der
Drehachse. Eine Einrichtung, die in ihrer Gesamtheit mit dem
Bezugszeichen 106 versehen ist, dient zum Entfernen des
Gutes aus dem Aufnahmefach 100 in Richtung der Drehachse. In
Fig. 1 ist eine aus zwei Halteelementen 108a, 108b beste
hende Halteeinrichtung vorgesehen, die das Gut 102 während
des Wendens in dem Aufnahmefach 100 hält. Die Ausgestaltung
der Halteelemente 108a, 108b wird später anhand der Fig. 2
näher erläutert. Die Wendevorrichtung umfaßt weiterhin eine
Antriebseinrichtung 110, die wirksam mit dem Aufnahmefach
100 verbunden ist, um eine Drehung desselben zu bewirken.
Ein trommelförmiges Element 112 ist vorgesehen, in dem das
Aufnahmefach 100 derart angeordnet ist, daß die Drehachse
des Aufnahmefachs 100 mit einer Drehachse des trommelförmi
gen Elements 112 übereinstimmt. Das trommelförmige Element
112 ist derart ausgebildet, daß das Aufnahmefach 100 in
Richtung der Drehachse über die beiden Stirnflächen 112a und
112b des trommelförmigen Elements 112 hervorsteht. Die
Halteelemente 108a, 108b sind innerhalb des Elements 112 an
geordnet und stehen bei dem in Fig. 1 dargestellten Ausfüh
rungsbeispiel teilweise über die Stirnflächen 112a und 112b
hervor. Das trommelförmige Element 112 wird durch Lager 114a
und 114b getragen und ist über einen Riemen 116 mit der An
triebseinrichtung 110 verbunden. Aufgrund der Verwendung ei
nes trommelförmigen Elements 112 wird die in Fig. 1 darge
stellte Wendevorrichtung auch als Wendetrommel bezeichnet.
Die Einbringeinrichtung 104 ist in Transportrichtung des
Gutes vor dem Aufnahmefach 100 beabstandet angeordnet. Der
Abstand zwischen der Einbringeinrichtung 104 und dem Auf
nahmefach 100 ist einstellbar, wohingegen der Abstand der
Entferneinrichtung 106 von dem Aufnahmefach 100 fest ist.
Durch diese Kombination wird ermöglicht, daß unterschied
liche Größen bzw. Formate des zu wendenden Gutes von der
Wendetrommel gehandhabt werden können. Eine Einstellung auf
ein neues Format erfolgt einfach dadurch, daß der Abstand
zwischen der Einbringeinrichtung 104 und dem Aufnahmefach
100 vergrößert bzw. verkleinert wird. Um das Entfernen des
gewendeten Gutes aus dem Aufnahmefach 100 sicherzustellen,
muß die Entfernung zwischen der Entferneinrichtung 106 und
dem Aufnahmefach 100 konstant und nicht veränderlich sein.
Die in Fig. 1 dargestellte Wendetrommel umfaßt ein Aufnahme
fach 100, das in ein erstes Fach 100a und ein zweites Fach
100b unterteilt ist, wobei in Fig. 1 das Gut 102 als in dem
Fach 100b angeordnet dargestellt ist. Das Fach 100a ist mit
der Einbringeinrichtung 104 ausgerichtet, so daß in das Fach
100a des Aufnahmefachs 100 das zu wendende Gut eingebracht
wird. Das Fach 100b ist mit der Entferneinrichtung 106 aus
gerichtet, um das gewendete Gut aus dem Aufnahmefach 100 zu
entfernen. Während des Betriebs der Wendetrommel, d. h. wäh
rend eines Wendevorgangs, vertauschen die Fächer 100a und
100b ihre Position, so daß das ursprüngliche Fach 100a, in
das das Gut eingebracht wurde, nach dem Wendevorgang das
Fach 100b ist, aus dem das gewendete Gut entfernt wird. Das
Fach 100b, aus dem das gewendete Gut vor dem nächsten Wende
vorgang entnommen wurde, wird nach dem Wendevorgang zum Fach
100a, in das das zu wendende Gut neu eingebracht wird. Das
Fach 100a ist von dem Fach 100b durch ein Zwischenblech 118
getrennt.
Um ein sicheres Einbringen des zu wendenden Gutes in das mit
der Einbringeinrichtung 104 ausgerichtete Fach des Aufnahme
fachs 100 sicherzustellen, ist sowohl das Fach 100a als auch
das Fach 100b mit einem Führungsblech 120a, 120b versehen.
Es wird darauf hingewiesen, daß die Führungsbleche 120a und
120b auch bei einem Aufnahmefach 100 vorgesehen sein können,
das keine Unterteilung aufweist.
In Fig. 1 ist ein Teil einer Einbringeinrichtung 104 darge
stellt, die nachfolgend näher beschrieben wird. Die Ein
bringeinrichtung 104 umfaßt ein Transportband 122, das über
eine Rolle 124 geführt ist und auf eine geeignete Art und
Weise (nicht dargestellt) angetrieben wird. Auf dem Trans
portband 122 wird das zu wendende Gut 102 in Transportrich
tung bewegt und in das Aufnahmefach 100 der Wendetrommel
eingebracht. Ein Niederhalter 126 besteht aus einer ersten
und einer zweiten Führungsrolle 128, 130, über die ein Rie
men 132 läuft. Über eine Feder 134 ist der Niederhalter 126
gegen das Transportband 122 vorgespannt. Das Gut 102 läuft
zwischen dem Transportband 122 und dem Niederhalter 126 hin
durch, wobei der Niederhalter 126 einen Druck auf das Gut
102 ausübt. Der Riemen 132 des Niederhalters 126 läuft an
triebslos durch die Bewegung des Gutes 102 mit.
Die Entferneinrichtung 106 umfaßt im wesentlichen drei Ele
mente, ein erste Ineingriffnahmebauteil 106a, ein zweites
Ineingriffnahmebauteil 106b, sowie eine Abführeinrichtung
106c. Das erste Ineingriffnahmebauteil 106a besteht aus ei
nem länglichen Bauteil 136, das an einem Ende 138 drehbar
gelagert ist. An dem vom Lager 138 entgegengesetzten Ende
ist eine angetriebene Rolle 140 angeordnet, die bei einer
Verschwenkung des Bauteils 136 aus einer ersten Position,
die in Fig. 1 gestrichelt dargestellt ist, in eine zweite
Position mit einem gewendeten Gut 102, das im Fach 100b an
geordnet ist, Eingriff nimmt.
Das zweite Ineingriffnahmebauteil 106b ist im wesentlichen
baugleich zu dem ersten Ineingriffnahmebauteil 106a und um
faßt ein längliches Bauteil 142. Ein Ende 144 des Bauteils
142 ist drehbar gelagert und an dem vom Lager 144 entfernten
Ende des Bauteils 142 ist eine angetriebene Rolle 146 vorge
sehen, die bei einer Schwenkung des Bauteils 144 aus einer
ersten Position, die ebenfalls gestrichelt dargestellt ist,
in eine zweite Position mit dem gewendeten Gut 102 Eingriff
nimmt. Die Ineingriffnahme durch die Bauteile 106a, 106b er
folgt in Fig. 1 derart, daß das erste Bauteil 106a mit einer
ersten Oberfläche des gewendeten Gutes Eingriff nimmt, und
daß das zweite Bauteil 106b mit einer zweiten, der ersten
Oberfläche gegenüberliegenden Oberfläche des gewendeten
Gutes Eingriff nimmt. Die Ineingriffnahmebauteile 106a, 106b
bewegen das gewendete Gut nach der Ineingriffnahme in Rich
tung der Abführeinrichtung 106c. Die Abführeinrichtung um
faßt zwei Rollen 148 und 150, von denen zumindest eine ange
trieben ist, und bewegt das gewendete Gut zu einer nachfol
genden Station zur Weiterverarbeitung weiter.
Die Antriebseinrichtung 110 umfaßt einen Motor 152, an des
sen Ausgangswelle eine Riemenscheibe 154 befestigt ist, über
die der Riemen 116 gelegt ist.
Nachfolgend wird der Betrieb der in Fig. 1 dargestellten
Wendetrommel näher erläutert. Während des Betriebs wird das
Gut 102 durch die Einbringeinrichtung 104 in das obere Fach
100a des Aufnahmefachs 100 eingebracht, und gleichzeitig
wird ein gegebenenfalls in der Wendetrommel im unteren Fach
100b befindliches Gut entfernt. Das Entfernen aus der Wende
trommel erfolgt durch die in den Wendetrommelbereich ein-
und ausschwenkbaren Ineingriffnahmebauteile 136 und 142 der
Entferneinrichtung 106, wodurch das Gut 102 an die Abführ
einrichtung 106c zum Weitertransport übergeben wird. Die
Ein- und Ausschwenkzeiten sind hierbei sehr kurz gehalten.
In der Wendetrommel liegt das Gut 102 in einem Fach, in dem
es mittels der Haltelemente 108a, 108b während des Wendevor
gangs festgehalten wird. Werden beispielsweise gefüllte Ku
verts gewendet, so sind die Halteelemente 108a, 108b dazu
geeignet, die befeuchtete Lasche anzudrücken und geschlossen
zu halten. Abhängig von der Ausgestaltung der Halteelemente
108a, 108b werden diese entweder aktiv außerhalb der Wende
trommel gesteuert oder bilden ein passives System. Wie es
bereits erwähnt wurde, ist die Einbringeinrichtung 104 ver
stellbar, so daß der Abstand zwischen der Wendetrommel und
der Einbringeinrichtung 104 abhängig von unterschiedlichen
Formatlängen eingestellt wird, wobei sichergestellt ist, daß
bei unterschiedlichen Formaten des Gutes dieses immer an
derselben Formatkante bezüglich der Entferneinrichtung 106
anliegt.
Ein Vorteil der anhand der Fig. 1 beschriebenen Wendetrommel
besteht darin, daß diese für den Fall, daß ein Wenden des
Gutes nicht erforderlich ist, auch auf einen Betrieb einge
stellt werden kann, bei dem das Wenden nicht erfolgt. Mit
anderen Worten ist die Wendetrommel in einem ersten Be
triebsmodus eingestellt, um in das Aufnahmefach 100 einge
brachtes Gut zu wenden, und in einem zweiten Betriebsmodus
eingestellt, um als Durchlaufstrecke wirksam zu sein, d. h.
ein Wenden des eingebrachten Gutes erfolgt nicht. Bei dem in
Fig. 1 dargestellten Ausführungsbeispiel wird für die Ein
stellung als Durchlaufstrecke die Entferneinrichtung 106 mit
dem ersten Fach 100a des Aufnahmefachs 100 mechanisch ausge
richtet, und die Wendetrommel wird durch eine nicht darge
stellte Steuereinrichtung derart angesteuert, daß die Funk
tion Drehen entfällt.
Wird die anhand der Fig. 1 beschriebene Wendetrommel in ei
nem Papierhandhabungssystem eingesetzt, so umfaßt das zu
wendende Gut beispielsweise Papier, einzelne Blätter, lose
Päckchen von Papier und gefüllte oder ungefüllte Kuverts.
Nachfolgend wird anhand der Fig. 2, die eine Querschnitt
darstellung der in Fig. 1 dargestellten Wendetrommel zeigt,
die Funktionsweise der Halteelemente 108a, 108b näher er
läutert. In Fig. 2 sind Elemente, die bereits anhand der
Fig. 1 beschrieben wurden, mit denselben Bezugszeichen ver
sehen. Um die Funktionsweise der Halteeinrichtung zu ver
deutlichen, sind in Fig. 2 die beiden Fächer 100a und 100b
des Aufnahmefachs 100 mit einem Gut 102a und 102b befüllt
dargestellt.
Anhand der Fig. 1 wurde beschrieben, daß beim Wenden des
Gutes die Trägheitsachse des Gutes beim Wenden im wesent
lichen mit der Drehachse des Aufnahmefachs übereinstimmt. In
Fig. 2 ist die Drehachse des Aufnahmefachs mit dem Bezugs
zeichen 200 versehen. Diese stimmt mit der Drehachse des
trommelförmigen Elements 112 überein.
Nachfolgend werden die Halteelemente 108a, 108b näher be
schrieben, wobei der Einfachheit halber nur das Element 108a
beschrieben wird. Das Element 108b ist dem Element 108a bau
gleich, und es werden die gleichen Bezugszeichen wie beim
Element 108a verwendet, außer daß diese mit dem Zusatz b
versehen sind.
Das Halteelement 108a umfaßt drei Abschnitte 202a, 204a und
206a. Der Abschnitt 202a ist an einem Punkt benachbart zu
einem Randabschnitt des Aufnahmefachs 100 an der Trommel 112
befestigt. Der Abschnitt 202a erstreckt sich in das innere
der Trommel 112, wobei sich der Abstand zwischen dem Ab
schnitt 202a und dem Führungsblech 120a des Aufnahmefachs
100 vergrößert. Der Abschnitt 202a erstreckt sich bei dem in
Fig. 2 dargestellten Ausführungsbeispiel über die Mitte der
Trommel 112 und geht benachbart zur Mitte der Trommel 112 in
den Abschnitt 204a über, dessen Verbindungspunkt mit dem Ab
schnitt 202a weiter von dem Führungsblech 120a des Aufnahme
fachs 100 entfernt ist, als dessen Übergangspunkt zum Ab
schnitt 206a. Der Abschnitt 206a erstreckt sich vom Ab
schnitt 204a über den äußeren Umfang der Trommel 112 heraus,
wodurch ein Vorsprung 208a gebildet ist. Der Abstand zwi
schen dem Führungsblech 120a und dem Abschnitt 206a erhöht
sich hierbei ausgehend von dem Verbindungspunkt zwischen dem
Abschnitt 204a und 206a. Ein Ineingriffnahmeabschnitt 210a
ist an dem Abschnitt 206a benachbart zum Übergangspunkt zwi
schen dem Abschnitt 204a und 206a befestigt. Durch die oben
beschriebene Struktur des Elements 108a ist dieses in Rich
tung des Aufnahmefachs 100 vorgespannt, so daß beim Vorhan
densein eines Gutes in dem Aufnahmefach 100 der Ineingriff
nahmeabschnitt 210a gegen das Gut drückt. Um die Ineingriff
nahme zu ermöglichen, ist das Führungsblech 120a mit einer
Ausnehmung 212a versehen, durch das der Ineingriffnahmeab
schnitt 210a mit dem Gut 102 Eingriff nimmt.
Es wird darauf hingewiesen, daß das Halteelement 108b bau
gleich zu dem Halteelement 108a ist, jedoch spiegelverkehrt
angeordnet ist, um die Symmetrie der Wendetrommel nicht zu
beeinflussen.
Benachbart zur äußeren peripheren Oberfläche der Trommel 112
sind zwei baugleiche Zurückhalteeinrichtungen 214a und 214b
vorgesehen, die mit dem Vorsprung 208a bzw. 208b der Halte
elemente 108a bzw. 108b Eingriff nehmen. Die Zurückhalteein
richtungen werden nun anhand der Einrichtung 214a beschrie
ben, wobei für die Zurückhalteeinrichtung 214b gleiche Be
zugszeichen verwendet werden, jedoch mit dem Zusatz b. Die
Zurückhalteeinrichtung 214a umfaßt ein winkelförmiges Bau
teil 216a, das an einem Ende 218a drehbar gelagert ist, wo
bei das Lager an einem Befestigungsteil 220a gebildet ist.
Die Zurückhalteeinrichtung ist in zwei Positionen schwenk
bar, wobei in der ersten Position, die in Fig. 2 gestrichelt
dargestellt ist, kein Eingriff mit dem Vorsprung 208a er
folgt. In der zweiten Position liegt eine Rolle 222a an der
äußeren Oberfläche der Trommel 112 an und nimmt bei einer
Drehung der Trommel 112 in die Richtung, die durch den Pfeil
224 angezeigt ist, mit dem Vorsprung 208a Eingriff.
Befindet sich die Wendetrommel in der in Fig. 2 dargestell
ten Position, so nehmen die Zurückhalteeinrichtungen 214a
und 214b mit den Vorsprüngen 208a und 208b Eingriff, wodurch
eine Ineingriffnahme der Abschnitte 210a und 210b mit dem im
Aufnahmefach 100 enthaltenen Gut 102a bzw. 102b gelöst wird,
so daß eine Zuführung bzw. eine Entfernung des Gutes in bzw.
aus dem Aufnahmefach 100 durch die Halteelemente 108a bzw.
108b nicht behindert wird. Sobald das Zuführen bzw. das Ent
fernen des Gutes abgeschlossen ist, wird die Wendetrommel
gedreht und gleichzeitig werden die Zurückhalteeinrichtungen
214a und 214b in ihre erste Position geschwenkt, in der kein
Eingriff mit den Vorsprüngen 208a und 208b erfolgt. Das Zu
rückschwenken der Zurückhalteeinrichtungen 214a, 214b er
folgt durch eine nicht dargestellte Steuerungseinheit. Die
in Fig. 2 dargestellte Zurückhalteeinrichtung stellt somit
eine aktive Zurückhalteeinrichtung dar. Nachdem die Zurück
halteeinrichtungen 214a und 214b in ihre erste Position ge
schwenkt sind, drücken die Abschnitte 210a und 210b der
Halteeinrichtung durch die Vorspannung in Richtung des Auf
nahmefachs auf das in dem Fach enthaltene Gut. Diese Inein
griffnahme wird während der gesamten Drehung der Wendetrom
mel beibehalten, bis die Drehung abgeschlossen ist. Nach Ab
schluß der Drehung werden die Zurückhalteeinrichtungen 214a
und 214b in ihre zweite Position gebracht, in der sie mit
den Vorsprüngen 208a und 208b Eingriff nehmen, wodurch be
wirkt wird, daß die Ineingriffnahme der Abschnitte 210a und
210b mit dem gewendeten Gut aufgehoben wird, so daß ein Ent
fernen bzw. ein neues Zuführen durch die Halteelemente 108a
bzw. 108b nicht behindert wird.
Es wird darauf hingewiesen, daß selbstverständlich immer nur
ein Fach der in Fig. 2 dargestellten Wendetrommel während
eines Wendebetriebs gefüllt ist, und daß in Fig. 2 die Si
tuation dargestellt ist, wie sie sich ergibt, wenn gleich
zeitig zu wendendes Gut neu zugeführt und bereits gewendetes
Gut entfernt wird.
Anhand der Fig. 3 wird nachfolgend ein weiteres Ausführungs
beispiel der vorliegenden Erfindung beschrieben, das eine
alternative Ausführung der Halteelemente 108a, 108b verwen
det. Elemente, die bereits anhand der Fig. 1 oder 2 be
schrieben wurden, sind in Fig. 3 mit denselben Bezugszeichen
bezeichnet. Die Halteelemente 108a und 108b sind im wesent
lichen baugleich, so daß lediglich eine Beschreibung anhand
des Elements 108a erfolgt und für das Element 108b gleiche
Bezugszeichen verwendet werden, die mit dem Zusatz b ver
sehen sind.
Das Element 108a umfaßt eine erste und eine zweite Rolle
300a, 302a, die über ein Verbindungsbauteil 304a verbunden
sind. Die Rollen sind federnd gelagert und parallel zur
Transportrichtung des in dem Aufnahmefach 100 angeordneten
Gutes angeordnet. Die Rollen nehmen mit dem Gut in dem Auf
nahmefach 100 Eingriff. Dieses passive System ist für die
Verarbeitung von dünnem Gut geeignet. Das Rollensystem er
möglicht ein Einschieben des Gutes in die Trommel und ein
Herausziehen des Gutes aus der Trommel, wobei ein Verrut
schen des Gutes während des Drehvorgangs durch die sperrende
Wirkung eines Reibbelags, der auf den Rollen 300a, 302a vor
gesehen ist, verhindert wird, da die Rollen 300a, 302a nur
in Transportrichtung beweglich sind, nicht aber in Rota
tionsrichtung.
Anhand der Fig. 4 wird ein weiteres Ausführungsbeispiel der
vorliegenden Erfindung dargestellt, bei dem anstelle des
Aufnahmefachs mit Eingangs- und Ausgangsfach lediglich ein
Fach gebildet wird. In diesem Fall ist kein Zwischenblech
vorgesehen. Bei diesem Ausführungsbeispiel ist das Eingangs
fach gleichzeitig das Ausgabefach. Es muß nur sichergestellt
sein, daß das eingebrachte Gut nicht mit dem entfernten Gut
kollidiert. Der Vorteil dieser Anordnung besteht darin, daß
für den Fall, daß die Wendetrommel als Durchlaufstrecke be
nutzt werden soll, keine Verstellung der Entferneinrichtung
106 erforderlich ist. Somit ist es möglich bei diesem Aus
führungsbeispiel durch eine Steuerungseinrichtung während
eines Arbeitsvorgangs wahlweise zu bestimmen, ob ein einge
brachtes Gut zu wenden ist oder nicht zu wenden ist, ohne
daß mechanische Änderungen an der Wendevorrichtung erforder
lich sind.
Obwohl in den oben beschriebenen Ausführungsbeispielen die
Halteeinrichtung als aus zwei Halteelementen 108a und 108b
bestehend beschrieben wurde, wird darauf hingewiesen, daß
beispielsweise im Fall des Ausführungsbeispiels, das in Fig.
4 beschrieben wurde, bei dem das Aufnahmefach 100 nicht un
terteilt ist, prinzipiell ein Halteelement ausreichend sein
kann.
Es wird ferner darauf hingewiesen, daß die oben beschriebe
nen Halteelemente sowohl für eine Zweitaschenwendetrommel,
wie sie anhand der Fig. 1 bis 3 beschrieben wurde, als auch
für eine Eintaschenwendetrommel, wie sie anhand der Fig. 4
beschrieben wurde, geeignet sind, d. h. die Eintaschenwende
trommel und auch die Zweitaschenwendetrommel können sowohl
mit einer aktiven als auch mit einer passiven Haltevorrich
tung ausgestattet sein.
Claims (3)
1. Wendevorrichtung, insbesondere für Papiergut, mit
einem um eine Drehachse (200) drehbar angeordneten Auf nahmefach (100) für das zu wendende Gut (102), in dem das Gut (102) derart angeordnet ist, daß dessen Träg heitsachse beim Wenden im wesentlichen mit der Dreh achse (200) des Aufnahmefachs (100) übereinstimmt;
einer Einrichtung (104) zum Einbringen des Gutes (102) in das Aufnahmefach (100) in Richtung der Drehachse (200); und
einer Einrichtung (106) zum Entfernen des Gutes (102) aus dem Aufnahmefach (100) in Richtung der Drehachse (200);
dadurch gekennzeichnet,
daß die Einbringeinrichtung (104) in einer einstellba ren Entfernung in einer Transportrichtung des Gutes vor dem Aufnahmefach (100) angeordnet ist; und
daß die Entferneinrichtung (106) in einer festen Ent fernung in Transportrichtung des Gutes hinter dem Auf nahmefach (100) angeordnet ist.
einem um eine Drehachse (200) drehbar angeordneten Auf nahmefach (100) für das zu wendende Gut (102), in dem das Gut (102) derart angeordnet ist, daß dessen Träg heitsachse beim Wenden im wesentlichen mit der Dreh achse (200) des Aufnahmefachs (100) übereinstimmt;
einer Einrichtung (104) zum Einbringen des Gutes (102) in das Aufnahmefach (100) in Richtung der Drehachse (200); und
einer Einrichtung (106) zum Entfernen des Gutes (102) aus dem Aufnahmefach (100) in Richtung der Drehachse (200);
dadurch gekennzeichnet,
daß die Einbringeinrichtung (104) in einer einstellba ren Entfernung in einer Transportrichtung des Gutes vor dem Aufnahmefach (100) angeordnet ist; und
daß die Entferneinrichtung (106) in einer festen Ent fernung in Transportrichtung des Gutes hinter dem Auf nahmefach (100) angeordnet ist.
2. Wendevorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet,
daß die Entferneinrichtung (106) zwei beweglich ange
ordnete Bauteile (106a, 106b) umfaßt, die zum Entfernen
des Gutes aus dem Aufnahmefach (100) in den Drehbereich
der Wendevorrichtung bewegbar sind und mit dem Gut Ein
griff nehmen und aus dem Aufnahmefach (100) entfernen.
3. Wendevorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekenn
zeichnet,
daß die zwei beweglichen Bauteile (106a, 106b) der Ent
ferneinrichtung (106) das Gut derart bewegbar sind, daß
die zwei beweglichen Bauteile mit dem Gut nach Art
einer Zange Eingriff nehmen.
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