DE19606320A1 - Verfahren zur Behandlung von Hardwareausfällen bei der Gleisfreimeldung mittels Achszählung und Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens - Google Patents
Verfahren zur Behandlung von Hardwareausfällen bei der Gleisfreimeldung mittels Achszählung und Einrichtung zur Durchführung des VerfahrensInfo
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Description
In der deutsche Patentanmeldung P 195 22 584 ist ein Verfah
ren zur Behandlung von Zählstörungen bei der Gleisfreimeldung
mittels Achszählung offenbart, bei dem bereits mit dem Erken
nen nicht belegungsfähiger Radimpulse an einem Zählpunkt eine
Zählstörung festgestellt wird, die bis zu einer späteren Kor
rektur des Zählergebnisses die reguläre Freimeldung der von
der Zählstörung betroffenen Gleisabschnitte verhindert. Die
Korrektur der Zählstörung geschieht durch Vergleich von Achs
zählergebnissen, die durch Zählpunkte vor und hinter dem von
der Zählstörung betroffenen Zählpunkt angeordneten sind. Die
se Zählpunkte bilden gemeinsam einen in einem Rechner vor
übergehend installierten Korrekturabschnitt, der bei Überein
stimmung der Zählergebnisse an seinen Ein- und Ausfahrenden
das Zählergebnis des vorübergehend gestörten Zählpunktes kor
rigiert und die störungsbedingt besetzt gemeldeten Gleisab
schnitte innerhalb des Korrekturgleisabschnittes freimeldet.
Das vorgenannte Verfahren zur Behandlung von Zählstörungen
ist nicht nur anwendbar bei Durchgangsgleisen, sondern auch
bei sich verzweigenden Gleisen. Dort umfassen die den einzel
nen Zählpunkten zuzuordnenden Korrekturabschnitte soviele be
nachbarte Zählpunkte wie Gleise vorhanden sind, aus denen auf
den betreffenden Zählpunktzuge fahren werden kann bzw. die
von dem betreffenden Zählpunkt aus erreicht werden können.
Welche Zählpunkte das im einzelnen sind, hängt von der Strec
kenkonstellation und der Anordnung der Zählpunkte ab. Für je
den Typ von Fahrwegelement gibt es Freimeldegleichungen, die
besagen, welche benachbarten Zählpunkte in die Freimeldung
des betreffenden Fahrwegelementes einzubeziehen sind (DE 42
33 546 A).
An den einzelnen Zählpunkten kann es neben sporadisch auftre
tenden Fehlzählungen auch zu dauerhaften Hardwareausfällen
kommen, beispielsweise durch das Abscheren einer Sensorein
heit von der Schiene oder durch Leitungsunterbrechungen. Der
artige Defekte machen sich im Stellwerk wie Fehlzählungen
durch Belegungsmeldungen der an den gestörten Zählpunkt an
grenzenden Gleisabschnitte bemerkbar.
Bei Zählpunkten, die in Achzählkreise eingebunden sind, die
gleichzeitig durch mehrere mögliche Fahrstraßen beansprucht
sein können wie beispielsweise bei überleitstellen, besteht
das Problem, daß bei einem Hardwareausfall eines solchen
Zählpunktes zu seiner Überdeckung durch die Zählergebnisse
benachbarter Zählpunkte vorübergehend alle Gleisabschnitte
belegt werden müssen, in deren Freimeldung der gestörte Zähl
punkt eingebunden ist. Dies hat seinen Grund darin, daß ein
Fahrzeug beim Vorrücken über den defekten Zählpunkt keine Be
setztmeldung für den Abschnitt auslösen kann, in den es gera
de einfährt. Die Besetztmeldung muß mithin also mindestens
mittelbar beim Einfahren in einen zurückliegenden Abschnitt
ausgelöst werden. Das hat zur Folge, daß, obgleich an sich
z. B. über die parallel geführten Durchgangsgleise einer
Überleitstelle gleichzeitig Fahrstraßen gestellt werden könn
ten, tatsächlich nur eine solche Fahrstraße gestellt werden
kann, weil für die angestrebte Überdeckung des defekten Zähl
punktes mindestens vorübergehend beide Durchgangsgleise be
setzt zu melden sind. Das die Zählergebnisse bewertende Zähl
werk hat keine Information über den tatsächlich eingestellten
Fahrweg, so daß für die Überdeckung stets von einer Fahrt
über den gestörten Zählpunkt ausgegangen werden muß.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, das Verfahren nach
dem Oberbegriff des Patentanspruches 1 so weiterzubilden, daß
auch bei sich verzweigenden Gleisen keine Betriebsbehinderun
gen dadurch entstehen, daß bei einem defekten Zählpunkt zum
Zwecke der Überdeckung des Zählpunktes vorübergehend Gleisab
schnitte belegt werden, die durch unterschiedliche Fahrstra
ßen beansprucht werden können. Es ist ferner Aufgabe der Er
findung, eine Einrichtung zur Durchführung eines solchen Ver
fahrens anzugeben.
Die Erfindung löst diese Aufgabe durch die Anwendung der
kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruches 1 bzw. des Pa
tentanspruches 3. Vorteilhafte Ausgestaltungen des erfin
dungsgemäßen Verfahrens bzw. der Einrichtung zur Durchführung
des Verfahrens sind in den Unteransprüchen angegeben.
Die Erfindung ist nachstehend anhand der Zeichnung näher er
läutert.
Fig. 1 bezieht sich dabei auf die Installation eines Korrek
turabschnittes wie er sich nach dem Stand der Technik
ergeben würde und
Fig. 2 auf die Installation von Korrekturabschnitten bei An
wendung der vorliegenden Erfindung. Für einander ent
sprechende Elemente sind in den Figuren der Zeichnung
einander entsprechende Bezugszeichen verwendet wor
den.
Die Zeichnung zeigt eine Überleitstelle mit zwei Durchgangs
gleisen 1 und 2, die über die abzweigenden Schenkel von Wei
chen W1 und W2 verbunden sind. Zählpunkte ZP11, ZP12, ZP21
und ZP22 begrenzen die Überleitstelle zu den Nachbargleisen.
Jeder Zählpunkt besteht in bekannter Weise aus zwei in Gleis
längsrichtung versetzt angeordneten Sensoren, die auf vor
überlaufende Eisenbahnräder oder sonstige an den Fahrzeug
vorhandene detektierbare Einrichtungen ansprechen und aus je
weils zwei sich zeitlich überlappenden Radimpulsen fahrrich
tungsabhängige Zählimpulse herleiten. Die von den einzelnen
Zählpunkten festgestellten Achszahlen werden einem nicht dar
gestellten Zählwerk zugeführt, das die Zählergebnisse einer
bestimmten Anzahl von Zählpunkten bewertet. Das Zählwerk hat
keine Kenntnis über die jeweils eingestellte Fahrstraße; es
ist lediglich über die Anordnung der Zählpunkte entlang der
verwalteten Gleise unterrichtet. Das Zählwerk kann z. B. Teil
eines Rechners sein, der eine Vielzahl von benachbarten Zähl
punkten verwaltet.
Im folgenden ist angenommen, daß einem die Zählergebnisse der
in Fig. 1 dargestellten Zählpunkte bewertenden Zählwerk be
kannt sein soll, daß der Zählpunkt ZP3 defekt ist. Dieser
Zählpunkt bildet zusammen mit den Zählpunkten ZP11 und ZP12
einen oberen Achszählabschnitt AO und zusammen mit den Zähl
punkten ZP21 und ZP22 einen unteren Achszählabschnitt AU;
diese Achszählabschnitte sind in der Zeichnung durch Ellipsen
verdeutlicht. Die Zählpunkte beider Achszählabschnitte bilden
einen ebenfalls durch eine Ellipse angedeuteten Korrekturab
schnitt KA, der dazu dient, nach jeder vollständigen Durch
fahrt durch den Korrekturabschnitt diesen freizumelden und
damit die Wirkung des defekten Zählpunktes ZP3 zu überdecken.
Wenn also beispielsweise vom Stellwerk her eine von links
nach rechts über das Gleis 2 führende Fahrstraße eingestellt
ist, veranlaßt der Zählpunkt ZP21 (Einfahrende) bei seinem
Befahren eine entsprechende Meldung an das Zählwerk, das dar
aufhin den dem unteren Achszählabschnitt AU zugeordneten
Gleisabschnitt besetztmeldet. Da dem Zählwerk nicht bekannt
ist, ob der die Besetztmeldung veranlassende Zug den Über
leitstellenbereich auf dem durchgehenden Gleis in Richtung
auf den Zählpunkt ZP22 befährt oder ob der Zug über den Zähl
punkt ZP3 in Richtung auf den Zählpunkt ZP12 vorrückt, muß
das Zählwerk zusätzlich zu dem tatsächlich beanspruchten
Gleisabschnitt auch den dem oberen Achszählabschnitt AO zuge
ordneten Gleisabschnitt belegen. Dies kann gleichzeitig mit
dem Besetzen des unteren Gleisabschnittes, aber auch zeitlich
verzögert dazu geschehen. Durch die Belegung des oberen
Gleisabschnittes als Folge der Belegung des unteren Gleisab
schnittes sind über das Durchgangsgleis 1 für die Dauer der
Belegung keine Fahrstraßen stellbar, obgleich dies stell
werksseitig ansonsten durchaus möglich wäre. Das bedeutet,
daß sich ein auf dem Gleis 1 dem Zählpunkt ZP11 oder ZP12 nä
hernder Zug vor dem Erreichen dieses Zählpunktes angehalten
werden muß und zwar solange, bis der über das Durchgangsgleis
2 vorrückende Zug den Korrekturabschnitt KA vollständig pas
siert hat und die eingetragenen Besetztmeldungen gelöscht
worden sind.
Die Erfindung vermeidet die vorstehend näher erläuterte Be
triebsbehinderung dadurch, daß sie den Zählpunkten, die in
die Achszählkreise von gleichzeitig durch unterschiedliche
Fahrstraßen beanspruchbaren Gleisabschnitten einbezogen sind,
Korrekturabschnitte zuordnet, deren Zählpunkte gleichzeitig
nur durch eine einzige Fahrstraße beansprucht sein können.
Dies wird dadurch erreicht, daß gemäß Fig. 2 in der Nähe des
bislang durch mehrere gleichzeitig mögliche Fahrstraßen bean
spruchbaren Zählpunktes ZP3 ein zusätzlicher Zählpunkt ZP3
einstalliert wird, der zusammen mit dem originären Zählpunkt
einen zusätzlichen Achszählabschnitt AH bildet. Dieser zu
sätzliche Zählpunkt bildet nun zusammen mit den Zählpunkten
ZP21 und ZP22 des ursprünglichen Achszählabschnittes AU1 ei
nen Korrekturabschnitt KA1, der nun nicht mehr die Zählpunkte
ZP11 und ZP12 des Durchgangsgleises 1 umfaßt. Wenn nun ein
Fahrzeug den Zählpunkt ZP21 passiert und der Zählpunkt ZP21
eine entsprechende Meldung an das zugehörige Zählwerk abge
setzt hat, dann veranlaßt das Zählwerk die Besetztmeldung des
dem Achszählabschnitt AU1 zugeordneten Gleisabschnittes, der
durch die Zählpunkte ZP21, ZP22 und den als defekt erkannten
Zählpunkt ZP3 begrenzt wird. Die Besetztmeldung des das
Durchgangsgleis 1 umfassenden Gleisabschnittes unterbleibt,
weil für den Fall, daß das die Besetztmeldung auslösende
Fahrzeug tatsächlich über den defekten Zählpunkt ZP3 in Rich
tung auf das Durchgangsgleis 1 vorrücken sollte, dieses Fahr
zeug nunmehr von den Sensoren des Zählpunktes ZP3* erfaßt
würde und dieser Zählpunkt damit die Besetztmeldung des dem
oberen Achszählabschnittes AO1 zugeordneten Gleisabschnittes
herbeiführen kann. Die beim Befahren des Zählpunktes ZP21
ausgelöste Besetztmeldung des unteren Gleisabschnittes wird
über den Korrekturabschnitt KA1 zurückgenommen, sobald der
Zug den Zählpunkt ZP22 bzw. ZP3* vollständig passiert hat.
Der Korrekturabschnitt umfaßt in bekannter Weise die beiden
an den gestörten Zählpunkt ZP3 angrenzenden Achszählabschnit
te, nämlich zum einen den Achszählabschnitt AH und zum ande
ren den Achszählabschnitt AU1. Wenn der Zählpunkt ZP3 und der
zusätzliche Zählpunkt ZP3* mit geringstmöglichem Versatz in
Längsrichtung der Schienen an der gleichen oder an unter
schiedlichen Schienen des gleichen Gleises angeordnet sind,
ergibt sich für den durch diese beiden Zählpunkte gebildeten
Achszählkreis AH ein nur für das Zählwerk vorhandener fikti
ver Gleisabschnitt, für den es im Stellwerk keine Entspre
chung gibt.
Ähnlich wie der untere Achszählabschnitt AU1 nurmehr die
Zählpunkte ZP21 und ZP22 des Durchgangsgleises 2 sowie den
als defekt angenommenen Zählpunkt ZP3 umfaßt, umfaßt der obe
re Achszählabschnitt AO1 die beiden Zählpunkte ZP11 und ZP12
des Durchgangsgleises 1 sowie den zusätzlichen Zählpunkt
ZP3*. Auch hier umfaßt der dem Korrekturabschnitt KA1 ent
sprechende Korrekturabschnitt KA2 neben dem Zählpunkt ZP3 die
Zählpunkte links und rechts des Zählpunktes ZP3*, nämlich die
Zählpunkte der Achszählabschnitte AO1 und AH. Bei durchgehen
den Fahrten über das Gleis 1 gibt es keine Einflußnahme auf
das untere Gleis 2; bei Fahrten aus dem Gleis 1 über den als
gestört angenommenen Zählpunkt ZP3* erfolgt die Besetztmel
dung des dem unteren Achszählabschnitt AU1 zugeordneten
Gleisabschnittes beim Passieren des Zählpunktes ZP3.
Claims (5)
1. Verfahren zur Behandlung von Hardwareausfällen bei der
Gleisfreimeldung mittels Achszählung durch überdecken des
Zählergebnisses eines als defekt erkannten Zählpunktes durch
die Zählergebnisse von Zählpunkten zu beiden Seiten des de
fekten Zählpunktes, wobei diese Zählpunkte einen dem defekten
Zählpunkt zugeordneten Korrekturabschnitt mit mehreren Ein-
und Auszählpunkten bilden,
dadurch gekennzeichnet,
daß für jeden durch mehrere gleichzeitig mögliche Fahrstraßen
beanspruchbaren Zählpunkt (ZP3) neben einem ersten Achs
zählergebnis ein davon unabhängiges zweiten Achszählergebnis
ermittelt wird, und daß zum Frei- und Besetztmelden des je
weils befahrenen Gleisabschnittes dieses zweite Achszähler
gebnis mit den Achszählergebnissen der übrigen Zählpunkte
(ZP21, ZP22) dieses Gleisabschnittes verglichen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Überdeckung eines defekten Zählpunktes (ZP3) durch
die Zählergebnisse benachbarter Zählpunkte (ZP3*, ZP21, ZP22)
nur für eine vorgebbare Zeitspanne zugelassen wird.
3. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch
1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß in der Nähe eines jeden durch mehrere gleichzeitig mög
liche Fahrstraßen beanspruchbaren Zählpunktes (ZP3) ein zu
sätzlicher Zählpunkt (ZP3*) vorgesehen ist, der zusammen mit
dem anderen Zählpunkt (ZP3) einen Achszählkreis (AH) bildet
und daß der dem Zählpunkt (ZP3) zugeordnete Korrekturab
schnitt (KA1) den zusätzlichen Zählpunkt (ZP3*) und die übri
gen Zählpunkte (ZP21, ZP22) des jeweils befahrenen Gleisab
schnittes umfaßt.
4. Einrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Zählpunkt (ZP3) und der zusätzliche Zählpunkt (ZP3*)
mit geringstmöglichem Versatz in Längsrichtung der Schienen
an der gleichen oder an unterschiedlichen Schienen des glei
chen Gleises angeordnet sind.
5. Einrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Zählpunkt (ZP3) und der zusätzliche Zählpunkt (ZP4)
einen fiktiven Gleisabschnitt bilden.
Priority Applications (2)
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