DE4308237A1 - Verfahren zum Betreiben einer Achszählanlage und Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens - Google Patents
Verfahren zum Betreiben einer Achszählanlage und Einrichtung zur Durchführung des VerfahrensInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Betreiben
einer Achszählanlage gemäß Oberbegriff des Patentanspruches
1 sowie auf eine Einrichtung zur Durchführung des Verfah
rens.
Ein derartiges Verfahren und eine derartige Einrichtung
sind aus einer Druckschrift der Siemens AG (Bestellnummer
A25090/A533/A112/1) aus dem Jahre 1990 bekannt. Dort wird
über ein Mikrocomputer-Achszählsystem berichtet, das für
die Gleisfreimeldung langer Abschnitte entwickelt wurde;
die Gleisabschnittslänge liegt dort in der Größenordnung
von 10 km und mehr. Überwacht werden diese Gleisabschnitte
durch Achszählsysteme, von denen jedes einen Schienendop
pelkontakt am Anfang und am Ende eines zu überwachenden
Gleisabschnittes zum Detektieren vor überlaufender Fahr
zeugrädern und zwei den beiden Zählpunkten zugeordnete
Achszählwerke aufweist. Diese Achszählwerke sind meist
nicht in Gleisnähe, sondern davon entfernt untergebracht,
z. B. in einem Stellwerksgebäude oder einem Schalthäuschen
an der Strecke. Aufgabe der Achszählwerke ist es, die von
den Schienendoppelkontakten stammenden, sich überlappenden
Radimpulse in fahrrichtungsabhängige Zählimpulse umzuwan
deln und aufzusummieren. Wegen der großen Entfernung
zwischen den jeweils zusammenwirkenden Zählpunkten ist es
nicht sinnvoll, die von ihnen ausgelösten Radimpulse einem
gemeinsamen Achszählwerk zuzuführen, weil mit der Möglich
keit der Verfälschung von Radimpulsen auf dem Übertragungs
weg zum gemeinsamen Achszählwerk gerechnet werden muß.
Meist wird eines der beiden jeweils zum Überwachen eines
längeren Gleisabschnittes verwendeten Achszählwerke zur
Ermittlung der Frei- und Besetztmeldung dieses Abschnittes
herangezogen; es ist dies in aller Regel das Achszählwerke
des in Fahrrichtung gesehen ersten Zählpunktes eines
Gleisabschnittes. Das Achszählwerk des jeweils anderen
Zählpunktes dieses Gleisabschnittes übermittelt dem für die
Frei- und Besetztmeldung bestimmten Achszählwerk über eine
Übertragungsstrecke die von ihm jeweils ermittelten
Achszahlen, die bei dem jeweiligen Empfänger dieser Daten
entweder mit den von ihm ermittelten Achszahlen verglichen
werden oder aber zum Auszählen der gespeicherten Achszahlen
verwendet werden. Stellt das Achszählwerk fest, daß
genausoviel Achsen in den Abschnitt eingezählt wurden wie
von dem mit ihm zusammenwirkenden Achszählwerk als aus dem
Abschnitt ausgefahren detektiert wurden, so wird der Gleis
abschnitt freigemeldet, andernfalls bleibt er besetztge
meldet. Um sicherzustellen, daß ein Befahrungsereignis an
dem jeweiligen Partnerzählpunkt vom Achszählwerk für die
Frei- und Besetztmeldung des Gleisabschnittes zum augen
blicklichen Besetztmelden des Abschnittes auch tatsächlich
erfaßt werden kann, ist bislang eine ständige Datenübertra
gung zwischen den zusammenwirkenden Achszählwerken vorgese
hen. Über die dafür vorgesehene Übertragungsstrecke können
neben den Achszahlen auch weitere Daten wie z. B. Störungs
meldungen der die Achszählwerke steuernden Mikrocomputer
oder Blockmeldungen in beiden Richtungen übertragen werden.
Für das Übertragungssystem zum Übermitteln dieser Daten
zwischen den jeweils zusammenwirkenden Achszählwerken ist
wie für die einzelnen Achszählsysteme selbst eine unter
brechungsfreie Stromversorgung vorzusehen.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zum Betrieb
einer Achszählanlage sowie eine Einrichtung zur Durchfüh
rung des Verfahrens anzugeben, mit der es möglich ist, den
Aufwand für die Übertragung von Achszahlen und sonstigen
Daten zwischen den jeweils zusammenwirkenden Achszählwerken
benachbarter Zählpunkte zu verringern, ohne dabei aber Ein
bußen an Zuverlässigkeit und Sicherheit hinnehmen zu
müssen.
Die Erfindung löst diese Aufgabe durch die kennzeichnenden
Merkmale des Anspruches 1 bzw. die des Anspruches 2. Da
durch, daß der überwachte Gleisabschnitt außerhalb der
Phase, in denen er für eine Fahrstraße beansprucht ist,
grundsätzlich, d. h. auch bei freiem Gleis, besetzt gemel
det wird, besteht keine Notwendigkeit einer ständigen
Datenübertragung zwischen den jeweils zusammenwirkenden
Achszählwerken zur Funktionskontrolle des Übertragungs
systems. Vielmehr brauchen die Zählergebnisse nur dann
übermittelt zu werden, wenn tatsächlich Bedarf zum Fest
stellen des Belegungszustandes eines Gleisabschnittes
besteht; kommt diese Datenübermittlung nicht zustande, so
bleibt der Abschnitt besetzt gemeldet.
Der Kommunikationskanal wird gemäß Anspruch 3 in vorteil
hafter Weise durch eine Übertragungsstrecke dargestellt.
Über ihn lassen sich gemäß Anspruch 4 auch weitere Daten
übermitteln, wobei diese weiteren Daten gemäß Anspruch 5
ebenfalls nur solange übertragbar sein sollen, wie Zähler
gebnisse übertragen werden können.
Die Übertragung der Zählergebnisse und gegebenenfalls der
weiteren Daten soll gemäß Anspruch 6 adressenorientiert
erfolgen, so daß beliebige weitere Achszählwerke mit einem
Stellwerk und umgekehrt über das gleiche Übertragungssystem
kommunizieren können.
Gemäß Anspruch 7 ist vorgesehen, daß eines oder beide der
jeweils paarweise zusammenwirkenden Zählwerke Meldungen
über den jeweiligen Belegungszustand eines Gleisabschnittes
ausgeben.
Die Erfindung ist nachstehen anhand eines in der Zeichnung
dargestellten Ausführungsbeispieles näher erläutert.
Die Zeichnung zeigt in ausschnittsweiser Darstellung die
Gleise zweier Bahnhöfe B1 und B2 und einen zwischen ihnen
liegenden längeren Gleisabschnitt G. Dieser Gleisabschnitt
wird überwacht durch Zählpunkte ZP1 und ZP2, von denen
jeder einen Schienendoppelkontakt und ein Anschlußgehäuse
aufweist, von dem aus die von vorüberlaufenden Fahrzeugrä
dern ausgelösten Radimpulse über Kabel auf zugehörige Achs
zählwerke AZW1 und AZW2 gelangen. Der Ein- und Ausfahrbe
reich der beiden Bahnhöfe ist durch Ein- und Ausfahrsignale
gesichert. Für die bedarfsweise Übertragung von Zählergeb
nissen Z1 und Z2 sowie von Daten D1 und D2 sind Übertra
gungseinrichtungen U1 und U2 vorgesehen, die bedarfsweise
auf einen gemeinsamen Kommunikationskanal K aufschaltbar
sind.
Das erfindungsgemäße Verfahren zum Betreiben einer Achs
zählanlage geht davon aus, daß nur dann eine Datenübertra
gung zwischen den einzelnen Zählpunkten wirklich erforder
lich ist, wenn der zugehörige Gleisabschnitt von einem
Stellwerk fahrstraßenmäßig zu behandeln ist, also wenn bei
spielsweise eine Zugfahrt in ihn hinein oder über ihn
hinweg stattfinden soll, oder wenn er als Durchrutschweg
oder im Rahmen der Flankenschutzsuche beansprucht wird. Das
erfindungsgemäße Verfahren sieht vor, daß außerhalb dieser
Zeiten der Gleisabschnitt grundsätzlich besetzt gemeldet
wird, unabhängig davon, ob er tatsächlich besetzt oder frei
ist. Nur dann, wenn das Stellwerk eine Fahrstraßenbean
spruchung erkennt, zu dessen Realisierung die Kenntnis des
Belegungszustandes des Gleisabschnittes erforderlich ist,
veranlaßt das Stellwerk STW die Aktivierung der Übertra
gungseinrichtungen U1 und U2 und die Aufschaltung der Aus
gänge dieser Übertragungseinrichtungen auf den gemeinsamen
Kommunikationskanal K. Dieser Kommunikationskanal ist vor
zugsweise als Datenübertragungsstrecke ausgebildet, kann
jedoch auch als Fernmeldeleitung ausgeführt sein. Die Akti
vierung der Übertragungseinrichtungen durch das Stellwerk
kann ebenfalls über den Kommunikationskanal geschehen oder
über gesonderte Steuerleitungen SL. Sowohl die Aktivierung
und Desaktivierung der Übertragungseinrichtungen als auch
die Übermittlung von Zählergebnissen und sonstigen Daten
geschieht in vorteilhafter Weise adressenorientiert, so daß
ein individuelles Ansprechen einzelner Übertragungs
einrichtungen möglich ist. Das Achszählwerk AZW2 befindet
sich üblicherweise im Empfangszustand. Es sendet nur Daten,
wenn die Aufforderung hierzu bei eingeschaltetem Kommunika
tionskanal vom Achszählwerk AZW1 (Master) kommt.
Solange der Gleisabschnitt G durch keine Fahrstraße bean
sprucht ist, meldet das für die Kennzeichnung des Bele
gungszustandes dieses Gleisabschnittes vorgesehene Achs
zählwerk AZW1 den Abschnitt wegen der fehlenden Kommunika
tion mit dem Partnerzählwerk AZW2 besetzt; dabei befinden
sich die Ausfahrsignale aus den beiden Bahnhofsbereichen in
der Haltstellung. Liegt jetzt eine Fahrstraßenbeanspruchung
vor und hat das Stellwerk die Übertragungseinrichtungen U1
und U2 aktiviert, so findet mindestens eine Übertragung der
im Achszählwerk AZW2 gespeicherten Achszahlen an das
Achszählwerk AZW1 statt. Dieses Achszählwerk oder ein
nachgeordneter Verarbeitungslogik, z. B. ein Mikrocomputer
oder Mikroprozessor, erkennt daraus, ob der Gleisabschnitt
G tatsächlich besetzt ist oder freigemeldet werden kann und
löst gegebenenfalls eine Freimeldung PM aus. Sollte die
Übertragung des Zählerstandes des Achszählwerkes AZW2 aus
irgend einem Grunde nicht möglich sein, beispielsweise weil
das Achszählwerk AZW2 oder die Verarbeitungslogik eine
Störung aufweist oder weil die Übertragung der Achszahlen
infolge einer Übertragungsstörung nicht zustande kommt,
unterbleibt die Freimeldung des Gleisabschnittes G und die
Fahrstraße, in die der Gleisabschnitt G eingebunden werden
soll, kommt nicht zustande. Ist der Gleisabschnitt G durch
eine Fahrstraße beansprucht (nachdem zuvor sein Freizustand
erkannt worden ist), so bleiben die Übertragungseinrich
tungen U1 und U2 solange wirksam, bis alle für die Zugfahrt
notwendigen Stellwerksfunktionen erfüllt sind; dies kann
z. B. das Auflösen der Fahrstraße sein, in die der Gleisab
schnitt als Fahrwegelement, als Durchrutschelement oder als
Flankenschutzelement einbezogen ist, aber auch schon das
Befahren des betreffenden Gleisabschnittes. Für die während
der Zugfahrt durchgeführte Zählung von Achsen ist die
Aufrechterhaltung der Datenübertragung nicht mehr erfor
derlich, weil der Abschnitt dann ohnehin besetzt ist. Die
Überprüfung der Zählergebnisse findet dann bei der nächsten
Anforderung der Datenübertragung durch das Stellwerk statt,
bei der geprüft wird, ob der Gleisabschnitt G tatsächlich
frei oder besetzt ist.
Neben den Zählergebnissen können über den Kommunikationska
nal auch beliebige weitere Daten übermittelt werden, z. B.
Blockmeldungen BL oder sonstige Daten, die den jeweiligen
Partnerzählpunkt unterrichten über bestimmte Vorgänge und
das Funktionsverhalten des jeweils anderen Zählpunktes.
Auch die Übermittlung dieser zusätzlichen Daten kann, muß
aber nicht, ausschließlich in der Zeit erfolgen, in der der
Gleisabschnitt im Rahmen einer Fahrstraße beansprucht wird.
Der Vorteil der Erfindung ist darin zu sehen, daß auf das
Vorhandensein einer Standleitung zwischen den Übertragungs
einrichtungen zusammenwirkender Zählpunkte verzichtet wer
den kann, wenn man das Vorurteil überwindet, daß ein tat
sächlich freier Gleisabschnitt stets und ständig auch frei
gemeldet sein muß. Der entscheidende Vorteil liegt darin,
daß der u. U. sehr lange und damit teure Kommunikations
kanal in der übrigen Zeit von anderen Diensten genutzt
werden kann. Daraus ergibt sich, daß Störungen auf der
Übertragungsstrecke das Achszählsystem nur noch während der
Anforderungszeiten beeinflussen können, außerhalb dieser
Zeiten aber unwirksam sind, so daß eine Dauerübertragung
von Kennzeichen zur Funktionskontrolle des Übertragungs
weges nicht mehr erforderlich ist. Entlang einer Strecke
mit mehreren derartigen Achszählsystemen ist nur ein ein
ziger Kommunikationskanal erforderlich. Durch die Adressie
rung der Telegramme beim Datenaustausch ist gewährleistet,
daß immer nur die Zählwerke miteinander kommunizieren, die
adressenmäßig zusammengehören. Das Übertragungsmedium kann
beliebig ausgeführt sein. Da die Datenübertragung nach dem
Arbeitsstromprinzip, die Freimeldung aber nach dem Ruhe
stromprinzip geschieht, braucht für das Übertragungssystem
keine unterbrechungsfreie Stromversorgung bereitgestellt
werden; fällt die Stromversorgung aus, so ist eine Daten
übertragung nicht möglich und das bewertende Achszählwerk
bzw. dessen Bewertungslogik gibt eine Besetztmeldung für
den überwachten Gleisabschnitt aus.
Claims (7)
1. Verfahren zum Betreiben einer Achszählanlage mit minde
stens einem durch Zählpunkte (ZP1, ZP2) begrenzten Geisab
schnitt (G),
bei der die Zählpunkte auf zugehörige Zählwerke (AZW1, AZW2) zum fahrrichtungsabhängigen Zählen von Befahrungser eignissen wirken,
und bei der zum Erkennen des Belegungszustandes des Gleis abschnittes das eine Zählwerk (AZW2) seine Zählergebnisse (Z2) an das andere Zählwerk (AZW1) überträgt; dadurch gekennzeichnet,
daß die Übertragung der Zählergebnisse erst veranlaßt wird, wenn eine Zugfahrt über oder in den Gleisabschnitt (G) bevorsteht oder zu berücksichtigen ist und
daß die Übertragung der Zählergebnisse ab dann wieder ver hindert wird, wenn alle für die Zugfahrt notwendigen Stell werksfunktionen abgearbeitet sind.
bei der die Zählpunkte auf zugehörige Zählwerke (AZW1, AZW2) zum fahrrichtungsabhängigen Zählen von Befahrungser eignissen wirken,
und bei der zum Erkennen des Belegungszustandes des Gleis abschnittes das eine Zählwerk (AZW2) seine Zählergebnisse (Z2) an das andere Zählwerk (AZW1) überträgt; dadurch gekennzeichnet,
daß die Übertragung der Zählergebnisse erst veranlaßt wird, wenn eine Zugfahrt über oder in den Gleisabschnitt (G) bevorsteht oder zu berücksichtigen ist und
daß die Übertragung der Zählergebnisse ab dann wieder ver hindert wird, wenn alle für die Zugfahrt notwendigen Stell werksfunktionen abgearbeitet sind.
2. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach
Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß zum Übertragen der Zählergebnisse (Z1, Z2) ein Kommuni
kationskanal (K) vorgesehen ist, auf den die Zählwerke
(AZW1, AZW2) mittels Übertragungseinrichtungen (U1, U2)
bedarfsweise aufschaltbar sind.
3. Einrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Kommunikationskanal durch eine Übertragungsstrecke
dargestellt ist.
4. Einrichtung nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Kommunikationskanal zur Übertragung weiterer Daten
(D1, D2) eingerichtet ist, wobei eine bidirektionale Daten
übertragung vorgesehen ist.
5. Einrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die weiteren Daten (D1, D2) nur dann und nur solange
übertragbar sind, wie auch Zählergebnisse (Z1, Z2) übertra
gen werden können.
6. Einrichtung nach Anspruch 2, 3, 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Übertragung der Zählergebnisse und gegebenenfalls
der weiteren Daten adressenorientiert erfolgt.
7. Einrichtung nach Anspruch 2, 3, 4, 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß von den beiden Zählwerken stets nur eines (AZW1) oder
aber beide den Belegungszustand des Gleisabschnittes
detektieren.
Priority Applications (4)
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