DE19606075A1 - Verfahren und Vorrichtung zur thermischen Behandlung von Gips - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur thermischen Behandlung von GipsInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur ther
mischen Behandlung von Gips, bei dem das Material im Fließ
bett mit eingebauten Wärmetauschflächen bei kontinuierlichem
Vorgang entwässert wird. Die Erfindung betrifft außerdem
eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.
Feuchter Gips, d. h. Calciumsulfat-Dihydrat, wozu auch Feucht
gips aus Rauchgasentschwefelungsanlagen, sog. REA-Gips, ge
hört, kann bei Temperaturen bis zu etwa 60 bis 70°C ober
flächengetrocknet werden, ohne das Kristallwasser zu entfer
nen. Bei Temperaturen bis etwa 150°C erfolgt der Entzug des
Kristallwassers vor allem unter Bildung des Halbhydrats. Von
diesem gibt es die alpha- oder beta-Modifikation, wobei mei
stens die beta-Modifikation entsteht. Oberhalb dieser Tempe
raturen entstehen, je nach Temperaturniveau, durch vollstän
digen Kristallwasserentzug die Anhydrit-Modifikationen, be
ginnend mit dem sog. AIII Gips, einer sehr reaktiven Kompo
nente mit kurzer Abbindezeit, gefolgt von reaktionsträgem,
schwerlöslichem AIIs und dem inerten AIIu Gips. Diese Unter
schiede werden auf die durch die thermische Behandlung ver
änderte Oberflächenbeschaffenheit zurückgeführt.
Um einen calcinierten Gips mit konstanter und/oder reinen
Phasenzusammensetzung zu erhalten, ist es notwendig, das Tem
peraturprofil bei der Herstellung genau steuern zu können.
Es darf keine Überhitzungen und Inhomogenitäten bei der ther
mischen Behandlung geben, die bei einzelnen Partikeln des
Materials zu unerwünschten Phasenumwandlungen führen.
Um unerwünschten Phasenumwandlungen auch bereits in der
Trocknungsstufe vorzubeugen, ist in der DE 41 09 743 ein
zweistufiges Verfahren zur Erzeugung von calciniertem Gips
mit einstellbarer Phasenzusammensetzung beschrieben. Bei
diesem Verfahren wird in der ersten Stufe die Trocknung von
feuchtem Gips in einem Fließbettapparat mit eingebauten
Wärmetauschflächen auf niedrigem Temperaturniveau durchge
führt. In einer zweiten Stufe wird der getrocknete Gips in
einem zweiten Fließbettapparat mit eingebauten Wärmetausch
flächen auf niedrigem Temperaturniveau behandelt, um das
Kristallwasser zu entfernen. In beiden Fließbettapparaten
wird die einzusetzende Wärme mit dem Fluidisierungsgas und
den Wärmetauschflächen eingetragen, wobei die Wärme mehr
heitlich über die Wärmetauschflächen eingeführt wird.
Bei diesem Verfahren ist die Qualität des calcinierten Gip
ses gegenüber anderen vorbekannten Verfahren deutlich ver
bessert, jedoch ist die Reinheit und Konstanz der Phasenzu
sammensetzung des calcinierten Gipses noch nicht ganz zu
friedenstellend. Außerdem ist bei diesem Verfahren immer ein
Trocknungsschritt erforderlich.
Die Schwierigkeit bei der Calcinierung von Gips besteht da
rin, daß alle Phasen nebeneinander vorliegen können und sich
im Unterschied zu anderen Hydraten auf Grund von Reaktions
hemmungen kein nur durch die Temperatur definierter eindeutiger
Gleichgewichtszustand in technischen Apparaturen erzielen
läßt. Die Entwässerung und Phasenbildung erfolgt bei den ein
zelnen Partikeln von der Partikeloberfläche zum Partikelkern
in Abhängigkeit der Temperatur und Verweilzeit. Jede Partikel
enthält während der Calcinierung folgende Phasen: außen Anhy
drit (z. B. AIII), im Innern Dihydrat und in dem Zwischenbe
reich β-Halbhydrat. Die Anteile dieser Phasen, d. h. der
Calcinierungsgrad hängen von der Partikelgröße ab. Kleine
Partikel haben bei den gleichen Bedingungen einen niedrigen
Dihydratgehalt, d. h. einen höheren Calcinierungsgrad, als
große Partikel.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren der
eingangs genannten Art zu schaffen, bei dem ein calcinierter
Gips mit hoher Reinheit und Konstanz in der Phasenzusammen
setzung erhalten wird. Ferner soll ein Verfahren geschaffen
werden, bei dem sowohl getrockneter als auch feuchter Gips
als Ausgangsmaterial eingesetzt werden können. Ferner soll
eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens vorgeschla
gen werden.
Ausgehend von den eingangs genannten Verfahren wird diese
Aufgabe dadurch gelöst, daß das Material durch mindestens
eine Fließbettzone geführt wird und in dieser Zone sowohl
der Wasserdampfpartialdruck als auch die Materialtemperatur
eingestellt werden zur Bildung von phasenreinem beta-Halb
hydrat am Ausgang der mindestens einen Zone.
Bevorzugte Ausführungen des Verfahrens ergeben sich aus den
Patentansprüchen 2 bis 9. Eine zur Durchführung des Verfah
rens bevorzugte Vorrichtung ist in Patentanspruch 10 ange
geben. Besonders bevorzugte Ausführungsformen der Vorrich
tung sind in den Patentansprüchen 11 bis 15 enthalten.
Beim erfindungsgemäßen Verfahren wird durch die Einstellung
sowohl der Temperatur als auch des Wasserdampfpartialdrucks
in der mindestens einen Zone während der Calcinierung in
dieser Zone die Bildung von Anhydrit, z. B. die reaktive
AIII-Phase, solange verhindert, bis die Dehydratisierung des Di
hydrats zum beta-Halbhydrat abgeschlossen ist. Die Unter
drückung der Anhydritbildung ist gegenüber herkömmlicher,
nachträglicher Rückumwandlung zum Halbhydrat energetisch
vorteilhafter, da die Dehydratationswärme nicht aufgewendet
werden muß.
Anhydrit III, das in dem Ausgangsmaterial, das der Calcinie
rung zugeführt wird, auf Grund von einer Vorbehandlung be
reits teilweise vorhanden sein kann, wird beim erfindungsge
mäßen Verfahren in der mindestens einen Zone ebenfalls in
die Halbhydrat-Phase zurückgeführt.
Bei kleineren Apparaturen reicht eine Fließbettzone aus,
um phasenreines beta-Halbhydrat herzustellen. Bei größeren
Apparaturen kann es nötig sein, mehr als eine Fließbettzone
für die Halbhydratbildung vorzusehen. In jeder dieser zu
sätzlichen Zonen wird ebenfalls jeweils der Wasserdampfpar
tialdruck und die Materialtemperatur eingestellt. Durch die
Einstellung des Wasserdampfpartialdrucks und der Material
temperatur separat in jeder der zusätzlichen Fließbett
zonen wird eine Anhydritbildung in jeder dieser Zonen zuver
lässig verhindert.
An die mindestens eine Fließbettzone für die Halbhydrat
bildung kann sich, wenn das gewünschte Endprodukt das Halb
hydrat ist, eine Kühlzone anschließen, in der den Wärme
tauschflächen in der Fluidatschicht ein Kühlmedium zugeführt
wird und in die leicht temperiertes, d. h. mit einer Tempera
tur wesentlich unterhalb der Produkttemperatur, Fluidisie
rungsgas eingeleitet wird.
Um Verfahren und Vorrichtung sowohl zur beta-Halbhydrat- als
auch zur Anhydrit III-Bildung zu verwenden, wird zwischen
der mindestens einen Fließbettzone zur Halbhydratbildung und
der Kühlzone eine weitere Fließbettzone zur Anhydritbildung
vorzusehen, wobei auch in dieser weiteren Zone Wasserdampf
partialdruck und Materialtemperatur eingestellt werden. Bei
dieser Ausführungsform werden, sofern als Endprodukt das
Halbhydrat gewünscht wird, in der weiteren Fließbettzone
Wasserdampfpartialdruck und Materialtemperatur auf Werte ein
gestellt, bei denen sich kein Anhydrit bildet. Wenn als End
produkt das Anhydrit oder eine Halbhydrat/Anhydrit Mischung
bestimmter Zusammensetzung gewünscht wird, werden Wasser
dampfpartialdruck und Materialtemperatur in dieser weiteren
Fließbettzone auf Werte eingestellt, bei denen das Halbhydrat
ganz oder teilweise in Anhydrit umgewandelt wird.
Die verschiedenen Zonen, d. h. die mindestens eine Halbhy
dratzone, die weitere Anhydritzone sowie die Kühlzone kön
nen in getrennten Fließbettapparaturen angeordnet sein mit
Fördereinrichtungen, um das zu behandelnde Material von einem
Fließbettapparat in den nächsten zu transportieren. Es ist
jedoch apparativ einfacher und daher bevorzugt, die Zonen in
einem Fließbettapparat anzuordnen, in dem sie durch Trenn
wehre voneinander getrennt sind, die mit Öffnungen für den
Materialfluß von einer Zone in die nächste versehen sind.
Innerhalb jeder Zone können zusätzliche Trennwehre angeord
net sein, um ein engeres Verweilzeitspektrum des zu behan
delnden Materials zu erreichen.
Als Ausgangsmaterial kann feuchter oder getrockneter Gips
verwendet werden.
Bei Verwendung nur einer Zone erfolgt die Halbhydratbildung
bis in das Innere der Materialpartikel in dieser einen Zone,
ohne daß Anhydrit gebildet wird. Im folgenden wird das Ver
fahren an Hand einer bevorzugten Ausführung beschrieben, bei
der zwei Zonen zur beta-Halbhydratbildung verwendet werden.
Die folgenden Angaben zur Einstellung des Wasserdampfpartial
drucks und der Temperatur in der ersten Zone gelten entspre
chend auch, wenn nur eine Zone zur Halbhydratbildung verwen
det wird.
Bei der Verwendung von feuchtem Gips wird in der ersten Zone
relativ viel Wasserdampf freigesetzt, so daß die Gefahr ge
ringer ist, daß der Wasserdampfpartialdruck unter den Soll
wert absinkt und sich an den Partikeloberflächen Anhydrit
bildet. Beim getrockneten Gips wird in der ersten Zone weni
ger Wasserdampf freigesetzt als bei Verwendung von feuchtem
Gips als Ausgangsmaterial. Verglichen mit der zweiten Zone
wird in der ersten Zone mehr Wasserdampf freigesetzt, da die
Freisetzung des Kristallwassers in den oberflächennahen Be
reichen der Gipspartikel leichter und schneller erfolgt als
die Freisetzung in den kernnahen Bereichen.
Auf jeden Fall erfolgt in der ersten Zone eine Einstellung
des Wasserdampfpartialdrucks. Diese Einstellung kann dadurch
erfolgen, daß der Wasserdampfpartialdruck gemessen wird, vor
zugsweise oberhalb des Fließbetts. Wird der Sollwert unter
schritten, so wird der ersten Zone Wasserdampf zugeführt.
Die Einstellung des Wasserdampfpartialdrucks kann auch da
durch erfolgen, daß die Feuchte des Ausgangsmaterials, die
Menge des Ausgangsmaterials und die Menge des in die Fließ
bettzone eingeführten Fluidisierungsgases gemessen werden.
Aus diesen Werten kann der Wasserdampfpartialdruck der Abluft
des Fließbettes bei der Herstellung des Halbhydrats berechnet
werden. Ist dieser berechnete Wert zu niedrig, wird eine ent
sprechende Menge Wasserdampf in die Fließbettzone eingeleitet,
so daß der Sollwert erreicht wird. Bei dieser Einstellung des
Wasserdampfpartialdrucks ist ein Meßgerät zur Bestimmung des
Wasserdampfpartialdrucks in der Vorrichtung nicht erforder
lich. Die Zuführung für das Fluidisierungsgas ist dann mit
einem Durchflußmeßgerät zu versehen.
Durch die Einstellung des Wasserdampfpartialdrucks in der er
sten Zone wird die Bildung von Anhydrit an der Oberfläche der
Partikel verhindert und gegebenenfalls im Ausgangsmaterial
enthaltenes Anhydrit in Gipshalbhydrat umgewandelt. Vorzugs
weise wird der Wasserdampf dem Fließbett der ersten Zone mit
dem Fluidisierungsgas, in der Regel Luft, zugeführt. Der Was
serdampfpartialdruck in der mindestens einen Zone zur beta-
Halbhydratbildung wird in der Regel auf einen Wert im Bereich
von 0,1 bis 1,1 bar, vorzugsweise 0,5 bis 1 bar, eingestellt.
Der gewählte Wert richtet sich auch nach der in der jeweili
gen Zone eingestellten Materialtemperatur.
In der ersten Zone ist außer der Einstellung des Wasserdampf
partialdrucks eine Einstellung der Materialtemperatur vorge
sehen. Es wird die Temperatur im Fließbett gemessen, der ge
messene Wert mit einem Sollwert verglichen und die Wärmezu
fuhr entsprechend erniedrigt, erhöht oder unverändert gelas
sen. Die Wärmezufuhr zum Fließbett erfolgt zum größten Teil
über die Wärmetauscherflächen und zu einem geringen Teil
über das Fluidisierungsgas. Die Einstellung der gewünschten
Materialtemperatur wird vorzugsweise über die Temperatur und/oder
Menge des durch die Wärmetauschflächen strömenden
Heizmediums vorgenommen, in der Regel Dampf oder Thermoöl.
Grundsätzlich ist es möglich, bei einer Abweichung des Ist
wertes vom Sollwert auch die Temperatur des Fluidisierungs
gases zu ändern oder den Durchsatz des Materials zu ändern.
Die eingestellte Materialtemperatur, d. h. der Sollwert,
richtet sich nach der Verweilzeit des Materials in der Zone.
Generell wird die Materialtemperatur bei einer großen Ver
weilzeit niedriger gewählt als bei einer kurzen Verweilzeit.
In der mindestens einen Zone, in der die Halbhydratbildung
erfolgt, kann die Materialtemperatur je nach Verweilzeit im
Bereich von etwa 100 bis 150°C liegen. Die gewählte Tempera
tur innerhalb dieses Bereiches richtet sich auch nach dem
eingestellten Wasserdampfpartialdruck. In der Regel gilt,
daß bei höheren eingestellten Wasserdampfpartialdrücken eine
höhere Produkttemperatur eingestellt werden kann.
In der zweiten Zone der Halbhydratbildung wird eine von der
ersten Zone separate Einstellung des Wasserdampfpartial
drucks und der Produkttemperatur vorgenommen. In dieser zwei
ten Zone oder, falls mehr als zwei Zonen zur Halbhydratbildung
vorgesehen sind, in den zusätzlichen Zonen erfolgt die Calci
nierung zum phasenreinen Halbhydrat. Bezüglich Wasserdampf
partialdruck- und Temperatureinstellung gilt dasselbe, was
oben zur ersten Zone ausgeführt wurde. Die Höhe des Wasser
dampfpartialdrucks und der Produkttemperatur in der zweiten
Zone können aber müssen nicht von den Werten der ersten Zone
abweichen. Die eingestellten Werte hängen vom zu calcinie
renden Material, z. B. der Partikeigröße, von der Zonengröße
und damit der Verweilzeit sowie der bereits erwähnten gegen
seitigen Beeinflussung von Wasserdampfpartialdruck und Mate
rialtemperatur ab. Die optimalen Werte können jeweils durch
einfache Versuche ermittelt werden.
An die mindestens eine Fließbettzone schließt sich vorzugs
weise eine weitere Fließbettzone an, die zur teilweisen oder
vollständigen Anhydritbildung genutzt werden kann. Sie kann
aber auch, wie weiter oben bereits ausgeführt, als Förder
strecke des Halbhydrats in die Kühlzone genutzt werden, wenn
das gewünschte Endprodukt das Halbhydrat ist. In diesem Fall
werden Wasserdampfpartialdruck und Produkttemperatur in die
ser Fließbettzone auf Werten gehalten, bei denen das Halbhy
drat nicht verändert wird.
Will man als Endprodukt ein Anhydrit oder eine bestimmte
Mischung von Halbhydrat und Anhydrit, so werden in dieser
Fließbettzone niedrigere Wasserdampfpartialdrücke und höhere
Produkttemperaturen, in der Regel über 150°C, als in der
mindestens einen Zone zur Halbhydratbildung eingestellt. Die
Höhe beider Werte richtet sich nach den gewünschten Anteilen
von Halbhydrat und Anhydrit in der Mischung.
An die Fließbettzone zur Anhydritbildung schließt sich vor
zugsweise mindestens eine Kühlzone für das Endprodukt an.
Auch diese Kühlzone ist ein Fließbett mit Wärmetauschflächen.
Die Kühlzone kann ebenfalls mit einer Temperatur- und Wasser
dampfpartialdruckeinstellung versehen sein.
Die Erfindung wird an Hand der Zeichnung näher erläutert,
die eine schematische Darstellung einer bevorzugten erfin
dungsgemäßen Ausführungsform zeigt.
Mit 1 ist eine Fließbettvorrichtung bezeichnet. In dieser
Vorrichtung sind Trennwehre 2 bis 4 vorgesehen, die die Vor
richtung in die Kammern (Zonen) 5 bis 8 unterteilen, die
nacheinander von dem über den Einlaß 9 in die Fließbettvor
richtung zugeführten Material durchströmt werden. Die Trenn
wehre 2 bis 4 sind mit nicht gezeigten Öffnungen für den
Materialdurchfluß versehen. Die Kammern 5 und 6 sind für die
Gipshalbhydratbildung, die Kammer 7 für die Gipsanhydrit
bildung und die Kammer 8 ist zum Kühlen des Produkts, bevor
es über den Produktauslaß 10 die Vorrichtung verläßt. In den
Kammern 5 und 6 sind oberhalb des Verteilbodens 11 für das
Fluidisierungsgas zusätzliche mit Öffnungen versehene Trenn
wehre 12, um ein enges Verweilzeitspektrum für das zu calci
nierende Material zu erreichen.
In den Kammern 5 bis 8 sind Wärmetauscher 13 bis 16 angeord
net. Den Wärmetauschern 13 bis 15 wird über die Leitungen 17
bis 19 Heizmedium zugeführt, das über die Leitungen 20 bis 22
aus den Wärmetauschern wieder abfließt. Dem Wärmetauscher 16
wird über die Leitung 23 Kühlmedium zugeführt, das über die
Leitung 24 wieder abfließt. Unterhalb des Verteilbodens 11
für das Fluidisierungsgas sind in den Kammern 5 bis 8 die Zu
führungen 25 bis 28 für das Fluidisierungsgas. Über die Zu
führungen 25 bis 27 wird durch ein Register 29 erwärmtes
Fluidisierungsgas in die Kammern 5 bis 7 geleitet. Über die
Zuführung 28 wird durch ein Register 30 temperiertes Fluidisie
rungsgas in die Kühlkammer 8 geleitet. Über Durchflußregler
31 kann die Menge des Fluidisierungsgases, die den Kammern
5 bis 7 zugeführt wird, reguliert werden.
Über Ventile 41 bis 44 in den Zuleitungen 17-19 und 23 kann
die Menge des Heizmediums bzw. Kühlmediums und damit die
Temperatur der Wärmetauscher 13 bis 16 eingestellt werden.
Oberhalb der Kammern 5 bis 8 sind Abluftkanäle 32 bis 34 vor
gesehen. In jeder der Kammern 5 bis 7 ist ein Thermofühler
im Fließbett angeordnet, die mit 35 bis 37 bezeichnet sind.
Ferner sind oberhalb des Fließbettes in den Kammern 5 bis 7
Meßgeräte 38-40 für den Wasserdampfpartialdruck.
Durch diese Anordnung kann in jeder der Kammern 5 bis 7 der
Wasserdampfpartialdruck sowie die Materialtemperatur gemessen
werden und von Kammer zu Kammer auf unterschiedliche Werte
eingestellt werden. Bei einer Abweichung des gemessenen Wer
tes von dem Sollwert kann über nicht gezeigte Regelkreise
die Temperatur bzw. der Wasserdampfpartialdruck in der be
treffenden Kammer eingestellt werden. Bei der Temperatur
erfolgt die Einstellung über den jeweiligen Wärmetauscher,
13, 14 oder 15, indem die ihm zugeführte Heizmediummenge
über das betreffende Ventil 41, 42 oder 43 in der Zuleitung
17, 18 oder 19 geändert wird. Bei dem Wasserdampfpartial
druck erfolgt die Einstellung über die Einspeisung von Was
serdampf durch die mit Ventilen 45 bis 47 versehenen Lei
tungen 48, 49 oder 50 in die Zuführungen 25, 26 oder 27 des
Fluidisierungsgases. Es kann über die Leitungen 48 bis 50
Frischdampf zugespeist werden. Es ist auch möglich, z. B. die
aus dem Abluftkanal 32 wasserdampfreiche Abluft zur Einspei
sung in die Leitung 49 oder 50 zu verwenden, sofern der
Wasserdampfpartialdruck in der Kammer 6 oder 7 zu niedrig ist.
Anstelle des in der Figur gezeigten einen Ventilators 51
und des einen Registers 29 für alle drei Zuführungen 25 bis
27 des Fluidisierungsgases können auch für jede der Zuführungen
ein Ventilator und ein Register verwendet werden.
Claims (15)
1. Verfahren zur thermischen Behandlung von Gips, bei dem
das Material im Fließbett mit eingebauten Wärmetausch
flächen bei kontinuierlichem Vorgang entwässert wird,
dadurch gekennzeichnet, daß das Material durch mindestens
eine Fließbettzone geführt wird und in dieser Fließbett
zone sowohl der Wasserdampfpartialdruck als auch die Mate
rialtemperatur eingestellt werden zur Bildung von phasen
reinem beta-Halbhydrat am Ausgang der mindestens einen Zone.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in
der mindestens einen Zone der Wasserdampfpartialdruck auf
Werte eingestellt wird, bei denen kein Anhydrit III entsteht
und gegebenenfalls im Ausgangsmaterial enthaltenes Anhy
drit in Halbhydrat überführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß in der mindestens einen Zone die Materialtemperatur
auf Werte eingestellt wird, die unterhalb der Temperatur
liegen, bei der Anhydrit III gebildet wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Wasserdampfpartialdruck über das der min
destens einen Zone zugeführte Fluidisierungsgas eingestellt
wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Materialtemperatur durch die Temperatur
der Wärmetauschflächen in der mindestens einen Zone einge
stellt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß bei Verwendung von zwei oder mehr Fließbett
zonen zur Halbhydratbildung in jeder dieser Fließbettzonen
der Wasserdampfpartialdruck und die Materialtemperatur se
parat eingestellt werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß das in der mindestens einen Zone gebil
dete beta-Halbhydrat in einer weiteren getrennten Fließ
bettzone mindestens teilweise zum Anhydrit III entwässert
wird, wobei auch in dieser Zone Wasserdampfpartialdruck
und Materialtemperatur eingestellt werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch ge
kennzeichnet, daß das gebildete Halbhydrat vor dem Pro
duktaustrag einer Fließbettzone zur Kühlung zugeführt
wird.
9. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß
das Anhydrit oder die Halbhydrat/Anhydrit Mischung vor
dem Produktaustrag einer Fließbettzone zur Kühlung zu
geführt wird.
10. Vorrichtung zur thermischen Behandlung von Gips in
einem Fließbett mit im Fließbett eingebauten Wärme
tauschern, mit einem Materialeinlaß und einem Produkt
auslaß sowie Zuführungen für das Fluidisierungsgas,
dadurch gekennzeichnet, daß in dem Fließbett mehrere
Trennwehre (2, 3) eingebaut sind, die das Fließbett in
mehrere hintereinander angeordnete Kammern (5 bis 7)
aufteilen, die Trennwehre (2, 3) mit Öffnungen für den
Materialdurchfluß von einer Kammer in die nächste Kam
mer versehen sind, in jeder Kammer (5 bis 7) Wärme
tauscher (13 bis 15), Zuführungen (25 bis 27) für
das Fluidisierungsgas und für Wasserdampf, ein Thermo
fühler (35 bis 37) sowie gegebenenfalls ein Meßgerät für
den Wasserdampfpartialdruck (38 bis 40) vorgesehen sind
und in Abhängigkeit von der in der jeweiligen Kammer gemes
senen Materialtemperatur und dem gemessenen oder aus Feuchte
und Menge des Ausgangsmaterials sowie Menge des zugeführten
Fluidisierungsgas errechneten Wasserdampfpartialdruck die
Temperatur der Wärmetauscher und/oder des Fluidisierungs
gases sowie die Wasserdampfzufuhr zu der jeweiligen Kammer
regelbar ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet,
daß die Zuführung (25 bis 27) für das Fluidisierungsgas
gleichzeitig die Zuführung für den Wasserdampf ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekenn
zeichnet, daß mindestens die ersten zwei Kammern (5, 6)
auf Temperaturen und Wasserdampfpartialdrücken gehalten
sind, die eine Anhydritbildung verhindern.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch
gekennzeichnet, daß mindestens eine Kammer (7) auf Tem
peraturen und Wasserdampfpartialdrücken gehalten ist,
bei denen das ihr aus vorgeschalteten Kammern (5, 6)
zugeführte beta-Halbhydrat mindestens teilweise in An
drit III umgewandelt wird.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 13, dadurch
gekennzeichnet, daß vor dem Produktauslaß (10) mindestens
eine Kühlkammer (8) angeordnet ist mit einer Zuführung
(28) für das Fluidisierungsgas und Wärmetauschern (13)
und gegebenenfalls einem Thermofühler und einem Meßgerät
für den Wasserdampfpartialdruck.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 14, dadurch
gekennzeichnet, daß in den Kammern weitere mit Öffnungen
versehene Trennwehre (12) eingebaut sind.
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