DE4208836A1 - Verfahren und vorrichtung zur herstellung von branntgips - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zur herstellung von branntgipsInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und die dazugehörige
Vorrichtung zur Herstellung von Branntgips aus natürlichen
Rohstoffen sowie industriellen An- und Abfallstoffen als
Calciumsulfatträger, bei dem das staubförmige bis feinkörnige
Brenngut in einem Heißgasstrom behandelt wird.
Es ist bekannt, daß in Abhängigkeit vom Ausgangsmaterial,
der Temperatur, der Verweilzeit und der Wasserdampfatmosphäre
in diskontinuierlich oder kontinuierlich betriebenen
Brennanlagen Branntgipse unterschiedlicher Phasenzusammensetzung
hergestellt werden.
Die Gipsphasen (im wesentlichen α-, β- Halbhydrat, α-,
β-Anhydrit III, Anhydrit II) weisen unterschiedliche
Verarbeitungsmerkmale auf und sind in technischen Branntgipsen
zu wechselnden Anteilen enthalten.
Entsprechend den Herstellungsbedingungen wird bei den
Brennaggregaten unterschieden zwischen:
- - "trockenen" Verfahren: Dihydratentwässerung in ungesättigter Wasserdampfatmosphäre zu vorwiegend β-Halbhydrat und β-Anhydrit III in Drehrohren, Kocheranlagen und unter Einschluß von Anhydrit II nach dem Rostbandverfahren;
- - "nassen" Verfahren: Dihydratentwässerung in gesättigter Wasserdampfatmosphäre vorwiegend zu den α-Phasen von Halbhydraten und Anhydrit III in Autoklaven bzw. Rührkesselanlagen.
Veraltete Brennanlagen mit hohem energetischen und manuellen
Aufwand für deren Bedienung (Schacht-, Mehrkammeröfen)
sind nur noch gering verbreitet.
Nachteilig bei der Herstellung von Branntgips mittels Drehrohrofen
oder nach dem Rostbandverfahren ist, daß diesen
Anlagen nur stückiges Brenngut aufgegeben werden kann, so
daß feinkörnig anfallendes Aufgabegut z. B. sogenannter
REA-Gips, der durch SO₂-Aufnahme aus Kalkstein entsteht,
vorher unter anderem durch Brikettieren verformt werden
muß.
Bei Kocher- oder Autoklavanlagen kann staubförmiges bis
feinkörniges Brenngut verarbeitet werden. Nachteilig
hierbei ist, daß diese Verfahren nur eine eingeschränkte
Prozeßführung zur reproduzierbaren Steuerung der Phasenanteile
in Branntgips ermöglichen.
Es ist weiterhin bekannt; nach dem Trockenverfahren Branntgips
in kombinierten Mahl-Brennanlagen herzustellen.
Bei der Herstellung von Branntgips nach dem Schwebegasverfahren,
wie z. B. nach DE 21 52 940 oder DE 23 12 639,
werden ansich bekannte Vorwärmer für staubförmiges
Zementrohmehl, die aus einer Kombination von Zyklonstufen
bestehen, eingesetzt, oder solche, bei denen Schacht- und
Zyklonstufen miteinander verschaltet sind (DE 17 96 246),
vorgeschlagen. Im Gegensatz zum Zementklinkerbrand werden
diese Vorwärmer bei der Branntgipsherstellung auf Grund
des niedrigeren Temperaturniveaus und des abweichenden
Stoffwandlungsprozesses nicht mit einem Drehrohrofen gekoppelt,
sondern durch Heißgasverfahren beheizt. Die Temperatur
des Heißgases, als Wärme- wie auch Materialträger,
wird durch Messung der Fertigguttemperatur geregelt. Zur
Verlängerung der Verweilzeit des Gutes wird ein Teil des
Gutes aus der Hochtemperaturstufe dieser wieder zurückgeführt.
Nachteilig bei den genannten technischen Lösungen ist die
nur eingeschränkte Möglichkeit zur Einflußnahme auf den
Dehydrationsprozeß zur reproduzierbaren Steuerung der Phasenanteile
im Branntgips.
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Verfahren und
die dazugehörige Vorrichtung zur Herstellung von Branntgips
aus natürlichen Rohstoffen sowie industriellen An-
und Abfallstoffen als Calciumsulfatträger unter Anwendung
des Schwebegasverfahrens zu entwickeln, mit dem eine
gezielte Einflußnahme auf die Phasenzusammensetzung im
Branntgips bei einem geringen gerätetechnischem Aufwand
erreicht wird.
Erfindungsgemäß wird das dadurch erreicht, zur Herstellung
von Branntgips aus natürlichen Rohstoffen sowie industriellen
An- und Abfallstoffen als Calciumsulfatträger,
bei dem das staubförmige bis feinkörnige Brenngut in
einem Heißgasstrom behandelt wird, das Brenngut mengenmäßig
regelbar dem Heißgasstrom an unterschiedlichen
Temperaturstellen zugeführt wird, und daß ein Teil des
Abgasstromes mengenmäßig regelbar dem Heißgasstrom an
unterschiedlichen Temperaturstellen zugeführt wird.
Durch die mengenmäßig regelbare Zuführung des Brenngutes
an unterschiedlichen Stellen des Heißgasstromes - und damit
in unterschiedliche Temperaturbereiche - wird eine gezielte
Einflußnahme auf die Verweilzeit des Brennguts im
Heißgasstrom genommen. Eine Einflußnahme auf den Wasserdampfpartikeldruck
wird durch die mengenmäßig regelbare
Zuführung eines Teils des Abgasstromes an unterschiedlichen
Stellen des Heißgasstromes erreicht. Die Temperatur
des Heißgasstromes wird durch Regelung der Brennstoffzuführung
entsprechend eingestellt.
Damit ist es möglich, durch die Einflußnahme auf die
Brenntemperatur, Brenngutverweilzeit und Wasserdampfatmosphäre
gezielt Einfluß auf den Phasenbestand des Branntgipses
und damit auf den Dehydrationsprozeß zu nehmen, um
die gewünschte Branntgipsqualität zu erhalten.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Durchführung des
Verfahrens besteht aus mehreren als Zyklone ausgebildeten
Wärmetauscherstufen, denen gasseitig ein Heißgaserzeuger
vorgeschaltet ist. In den Steigrohren der oberen Zyklonstufen
ist je eine Vorrichtung angebracht, über die alternativ
oder gemeinsam und anteilig Brenngut zugeführt werden
kann. Auf diese Weise wird für ein gegebenes Aufgabegut
bzw. seine mengenmäßigen Anteile die Verweilzeit im
Brennsystem variiert.
Zur Erhöhung des Wasserdampfpartikeldrucks in der gasseitig
nach dem Heißgaserzeuger angeordneten Wärmebehandlungsstufe
wird ein Teil des aus der Vorrichtung austretenden
Abgasstromes mengenmäßig regelbar dem in diese Stufe
ein- und austretenden Heißgasstrom zugeführt. Auf diese
Weise wird nicht nur der aus Verbrennung und Luftfeuchtigkeit
resultierende Wassergehalt des Wärmeträgerstroms
durch die aus der Entwässerung von Di- zu Halbhydraten
oder gar Anhydrit stammende Wassermenge dem Brennraum
wieder zugeführt, sondern zugleich die im Abgasstrom enthaltene
Wärmeenergie besser genutzt.
Zur Erhöhung der inneren Feststoffkreisläufe und damit
der Verweilzeit des Brennguts kann die gasseitig nach dem
Heißgaserzeuger angeordnete Wärmetauscherstufe als großräumige
Schachtstufe ausgebildet werden.
Die Erfindung wird anhand von Ausführungsbeispielen näher
erläutert. In den dazugehörigen Zeichnungen zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung der erfindungsgemäßen
Vorrichtung,
Fig. 2 eine Variante der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Herstellung von
Branntgips aus natürlichen Rohstoffen sowie industriellen
An- und Abfallstoffen als Calciumsulfatträger besteht aus
drei Wärmetauscherstufen in Form von Zyklonstufen 5 denen
gasseitig ein Heißgaserzeuger 8 vorgeschaltet ist. In dem
Heißgaserzeuger 8 mündet eine Verbrennungsluftzuführungsleitung
9 und eine Brennstoffzuführungsleitung 10, während
der Heißgaserzeuger 8 gasseitig über ein Steigrohr
11 mit der untersten Zyklonstufe 5 verbunden ist. Durch regelbare
Zuführung von Brennstoff und Verbrennungsluft wird
die gewünschte Temperatur des aus dem Heißgaserzeuger
austretenden Heißgasstromes eingestellt.
Gasseitig sind die einzelnen Zyklonstufen 5 ebenfalls über
Steigrohre 11 verbunden, in die jeweils die Materialleitung
6 der gasseitig darüberliegenden Zyklonstufe 5 münden.
Die Zuführung des Brenngutes erfolgt über die Brenngutzuführungsleitung
1 die sich in zwei Teilleitungen 2 und 3
aufteilt. Die Teilleitung 2 mündet in das gasseitig
zwischen der letzten und vorletzten Zyklonstufe 5 angeordnete
Steigrohr 11, während die Teilleitung 3 in das der
gasseitig in die vorletzte Zyklonstufe 5 mündende Steigrohr
11 mündet.
Durch die beiden Aufgabestellen für das Brenngut kann die
Anlage einerseits zwei- oder dreistufig zur Erzeugung
unterschiedlicher Branntgutqualitäten betrieben werden.
Andererseits ist durch die an den Teilleitungen 2 und 3 angeordneten
Zuteilvorrichtungen 4 eine anteilig regelbare
Brenngutaufgabe in die beiden Aufgabestellen möglich.
Damit wird eine gezielte Einflußnahme auf die Verweilzeit
des Brennguts im Heißgasstrom und somit auf den Dehydrationsprozeß
des Brennguts genommen.
Der gasseitig letzten Zyklonstufe 5 ist eine Abgasleitung
13 nachgeschaltet, in der ein Abgasventilator 12 und ein
Stellorgan 14 angeordnet sind. Von der Abgasleitung 13
zweigt zwischen dem Abgasventilator 12 und dem Stellorgan
14 eine Rückgasleitung 15 ab. Über die Rückgasleitung 15
wird ein Teil des über Abgasleitung 13 austretenden Abgasstromes
zur Erhöhung des Wasserdampfpartikeldruckes den
Wärmetauscherstufen wieder zugeführt. Die mengenmäßige
Regelung der Größe des Abgasstromes erfolgt dabei über
das in der Abgasleitung 13 angeordnete Stellorgan 14.
Zur weiteren gezielten Einflußnahme auf den Phasenabstand
des Branntgipses wird zur Erhöhung des Wasserdampfpartikeldruckes
der Teilgasstrom aufgeteilt. Ein Teil gelangt
über die Teilrückgasleitung 17 in das zwischen Heißgaserzeuger
8 und der gasseitig ersten Zyklonstufe 5 angeordnete
Steigrohr 11. Der andere Teil des Teilabgasstromes
wird über eine Teilrückgasleitung 16 dem aus der gasseitig
ersten Zyklonstufe 5 nachgeschalteten Steigrohr 11
zugeführt, so daß jeweils regelbar ein Teil des Teilabgasstromes
vor und/oder nach der untersten Zyklonstufe 5
in das jeweilige Steigrohr 11 zugeführt wird. Die mengenmäßige
Regelung der Teilströme erfolgt durch Stellorgane
14 die in den Teilgasleitungen 16 und 17 angerodnet sind.
Das Fertiggut wird über die Materialaustragsleitung 7 aus
dem System ausgetragen.
Eine Variante der Erfindung sieht vor, daß die nach dem
Heißgaserzeuger 8 gasseitig nachgeschaltete erste Wärmetauscherstufe
als großräumige Schachtstufe 18 ausgebildet
ist. Die Anordnung einer Schachtstufe 18 ist dann vorteilhaft,
wenn zur Herstellung von entsprechenden Branntgipsqualitäten
hohe Materialverweilzeiten erforderlich sind.
In den großräumigen Schachtstufen 18 entstehen innere
Kreisläufe, die eine Erhöhung der Verweilzeit des
Materials in der Wärmetauscherstufe zur Folge haben.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist, wie bereits bei der
Vorrichtung erwähnt, dadurch gekennzeichnet, daß zur Einflußnahme
auf den Phasenzustand des Branntgipses das
Brenngut mengenmäßig regelbar dem Heißgasstrom an unterschiedlichen
Temperaturstellen und ein Teil des Abgasstromes
ebenfalls mengenmäßig regelbar dem Heißgasstrom
an unterschiedlichen Temperaturstellen zugeführt werden,
wodurch die Bildungsbedingungen des Branntgipses hinsichtlich
Brenntemperatur, Brenngutverweilzeit und Wasserdampfatmosphäre
beeinflußt werden.
Aufstellung der verwendeten Bezugszeichen
1 Brenngutzuführungsleitung
2 Teilleitung
3 Teilleitung
4 Zuteilvorrichtung
5 Zyklonstufe
6 Materialleitung
7 Materialaustragsleitung
8 Heißgaserzeuger
9 Verbrennungsluftzuführungsleitung
10 Brennstoffzuführungsleitung
11 Steigrohr
12 Abgasventilator
13 Abgasleitung
14 Stellorgan
15 Rückgasleitung
16 Teilrückgasleitung
17 Teilrückgasleitung
18 Schachtstufe
2 Teilleitung
3 Teilleitung
4 Zuteilvorrichtung
5 Zyklonstufe
6 Materialleitung
7 Materialaustragsleitung
8 Heißgaserzeuger
9 Verbrennungsluftzuführungsleitung
10 Brennstoffzuführungsleitung
11 Steigrohr
12 Abgasventilator
13 Abgasleitung
14 Stellorgan
15 Rückgasleitung
16 Teilrückgasleitung
17 Teilrückgasleitung
18 Schachtstufe
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung von Branntgips aus natürlichen
Rohstoffen sowie industriellen An- und Abfallstoffen
als Calciumsulfatträger, bei dem das staubförmige bis
feinkörnige Brenngut in einem Heißgasstrom behandelt
wird, gekennzeichnet dadurch, daß das
Brenngut mengenäßig regelbar dem Heißgasstrom an unterschiedlichen
Temperaturstellen zugeführt wird und daß ein
Teil des Abgasstromes mengenmäßig regelbar dem Heißgasstrom
an unterschiedlichen Temperaturstellen zugeführt
wird.
2. Vorrichtung zur Herstellung von Branntgips aus natürlichen
Rohstoffen sowie industriellen An- und Abfallstoffen
als Calciumsulfatträger unter Verwendung eines Heißgaserzeugers,
dem gasseitig mehrere Wärmetauscherstufen nachgeschaltet
sind, gekennzeichnet dadurch, daß
von der Brenngutzuführungsleitung (1) eine Teilleitung (2)
in das gasseitig zwischen der letzten und vorletzten
Zyklonstufe (5) angeordnete Steigrohr (11) und die andere
Teilleitung (3) in das der gasseitig in die vorletzte
Zyklonstufe (5) mündende Steigrohr (11) einmünden, wobei
in den Teilleitungen (2) und (3) Zuteilvorrichtungen (4)
angeordnet sind, und daß von der Abgasleitung (13) zwischen
dem Abgasventilator (12) und einem Stellorgan (14)
eine Rückgasleitung (15) abzweigt, von der eine Teilrückgasleitung
(17) in das zwischen Heißgaserzeuger (8) und
gasseitig ersten Zyklonstufe (5) angeordnete Steigrohr (11)
und die andere Teilrückgasleitung (16) in das zwischen
gasseitig erste und zweite Zyklonstufe (5) angeordnete
Steigrohr (11) mündet, wobei in den Teilrückgasleitungen
(16) und (17) Stellorgane (14) angeordnet sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, gekennzeichnet
dadurch, daß dem Heißgaserzeuger (8) drei Wärmetauscherstufen
in Form von Zyklonstufen (9) gasseitig nachgeschaltet
sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2 und 3, gekennzeichnet
dadurch, daß die nach dem Heißgaserzeuger
(8) gasseitig nachgeschaltete erste Wärmetauscherstufe als
großräumige Schachtstufe (18) ausgebildet ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924208836 DE4208836A1 (de) | 1992-03-19 | 1992-03-19 | Verfahren und vorrichtung zur herstellung von branntgips |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19924208836 DE4208836A1 (de) | 1992-03-19 | 1992-03-19 | Verfahren und vorrichtung zur herstellung von branntgips |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4208836A1 true DE4208836A1 (de) | 1993-09-23 |
Family
ID=6454466
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19924208836 Ceased DE4208836A1 (de) | 1992-03-19 | 1992-03-19 | Verfahren und vorrichtung zur herstellung von branntgips |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE4208836A1 (de) |
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