DE19600857A1 - Verfahren zur Dosierung von Prozeßbädern - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Dosierung von Prozeßbädern, vorzugs
weise von Bädern mit wäßrigen Lösungen. Das Verfahren ist universell
anwendbar. Ein mögliches Anwendungsgebiet ist das Dosieren von Chemikalien
in galvanotechnische Bäder und andere naßchemische Bäder zur Herstellung von
Leiterplatten.
Durch die Behandlung eines Gutes in einem Prozeßbad findet ein ständiger
Verbrauch von Chemikalien statt. Gleiches kann auch allein zeitabhängig erfolgen.
Der Verbrauch der prozeßspezifischen Stoffe muß so ergänzt werden, daß die
jeweilige Chemikalienkonzentration des Prozeßbades innerhalb von vorgegebenen
Grenzen bleibt. Das Ergänzen beziehungsweise Dosieren erfolgt üblicherweise
automatisch. Hierzu sind zwei Methoden bekannt und zwar die Zugabe von
Konzentraten sowie der kontinuierliche Austausch der Badlösung.
Bei der Zugabe von Konzentraten ist das Volumen der Dosiermengen so klein,
daß es im Vergleich zur Badmenge nicht beachtet zu werden braucht. Es sind also
nur kleine Flüssigkeitsmengen zu handhaben. Bis auf die Verschleppungsverluste
und gegebenenfalls auf die Verdunstungsverluste verbleiben, vom Verbrauch
abgesehen, alle Stoffe im Prozeßbad. Somit fallen keine fortlaufend zu ent
sorgenden Stoffe an. Nachteilig ist jedoch, daß bei der Zugabe von Konzentraten
eine ständige Aufkonzentration von Stoffen in dem Prozeßbad erfolgt. Chemisch
kritische Bäder sind daher nur ungenau zu führen. Erschwert wird dies, wenn die
Bäder bei kleinem Badvolumen mit großem Behandlungsgutdurchsatz arbeiten.
Das ist zum Beispiel bei der naßchemischen Herstellung von Leiterplatten in
horizontalen Durchlaufanlagen der Fall. Wegen der sich ansammelnden Stoffe
sowie wegen der fortschreitenden Chemiealterung müssen derartig dosierte Bäder
in kurzen Zeitabständen vollkommen verworfen und erneuert werden.
Ein kontinuierlicher Austausch der Badlösung soll die Nachteile der Konzentrat
zugabe vermeiden. Der Chemikalienverbrauch wird durch mengenmäßig
ausreichend große Zugabe von frischer Badlösung in Arbeitskonzentration bei
gleichzeitigem Badüberlauf ausgeglichen. Der Austausch bewirkt im nicht
erreichbaren Idealfalle, daß keine Aufkonzentration von Stoffen im Prozeßbad
erfolgt. Desgleichen würde keine Alterung der wirksamen Stoffe im Bad
stattfinden. Das Bad ist nahezu immer frisch. Daraus soll eine lange Standzeit und
eine hohe Durchsatzleistung bezogen auf das Badvolumen resultieren. Erkauft
werden diese Vorteile dadurch, daß größere Flüssigkeitsmengen zu handhaben
sind. Die zugeführte Flüssigkeitsmenge führt zu einem ständigen Badüberlauf. Die
Überlaufmenge muß entsorgt werden. In der Praxis ist bei chemisch kritischen
Prozessen diese Art der Dosierung trotz des Entsorgungsaufwandes die bessere
Alternative.
Die Faktoren Badüberlauf, Einschleppung, Ausschleppung und Verdunstung
müssen auf die Zugabe der frischen Badlösung abgestimmt werden. Dies gelingt
insbesondere durch die ungenaue Überlauftechnik nur unbefriedigend. Verdun
stungsverluste vermindern den Badüberlauf. Sie sind mit Wasser, das heißt ohne
Chemikalien auszugleichen. Die anderen Verluste sind mit Badlösung auszuglei
chen. Das Zugeben von Badlösung und das unkontrollierte Überlaufen der
Badlösung an einen anderen Ort des Prozeßbades, so wie es nach dem Stand der
Technik erfolgt, führt auch wieder dazu, daß die exakten Konzentrationen eines
Bades nicht zu halten sind. Die Prozeßlösung muß auch hier nach unbefriedigend
kurzer Zeit vollkommen ausgetauscht werden. Als Standzeit wird bei Anlagen der
Leiterplattentechnik etwa ein Monat erreicht.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren anzugeben, das eine wesentlich
größere Standzeit der Prozeßbäder ermöglicht und das während dieser Standzeit
die Chemikalienkonzentration der Prozeßlösung ohne Aufkonzentration von
Stoffen konstant hält.
Gelöst wird die Aufgabe durch die kontinuierliche oder diskontinuierliche
Entnahme einer exakten Flüssigkeitsmenge aus dem Prozeßbad und durch
Dosierung von frischer Badlösung derselben Flüssigkeitsmenge an einer anderen
Stelle in das Bad. Dies geschieht unabhängig von der Verdunstung, sowie von der
Ein- und Ausschleppung von Behandlungsflüssigkeit durch das Behandlungsgut.
Derartige Flüssigkeitsverluste werden unabhängig von der Dosierung ausgegli
chen.
Durch den Austausch definierter Flüssigkeitsmengen in Arbeitskonzentrationen
bleiben die chemischen Prozeßparameter langfristig konstant. Die Austausch
menge ist ab einer verbrauchsabhängigen Mindestgröße unkritisch. Sie ist daher
technisch einfach anpaßbar. Die exakte Badführung ist damit über eine lange Zeit
möglich. Die Verdunstungsverluste werden gesondert durch Zugabe von Wasser
ausgeglichen. Ein Überlauf, der für die Chemikaliendosierung bedeutungslos ist,
sorgt dafür, daß das Niveau konstant gehalten wird. Die Verluste durch
Ausschleppung werden in der Regel durch die Einschleppung kompensiert. Wird
das Behandlungsgut trocken in die wäßrige Lösung eingebracht, so werden die
Ausschleppungsverluste zum Beispiel mit Wasser ausgeglichen. Erfindungsgemäß
steht die entnommene Menge der Badlösung in einem exakten Verhältnis zur
zugeführten Menge der Badlösung. Vorzugsweise ist dieses Verhältnis 1 : 1.
Diese Chemikaliendosierung läuft, wie oben beschrieben, parallel zu den anderen
Korrekturen und unbeeinflußt von diesen ab. Die Zugabe von weiterer Badlösung
als Ausgleich für die Verschleppung kann mit anderen Dosiereinrichtungen
erfolgen. Es wird aber nicht ausgeschlossen, daß hierzu auch die Dosierein
richtungen zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens herangezogen
werden. In diesem Falle sind dann die entnommenen und zugegebenen Flüssig
keitsmengen unterschiedlich. Das Grundprinzip der Erfindung wird dadurch
jedoch nicht durchbrochen. Die Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens
führt in der Leiterplattentechnik zur Verlängerung der Standzeit der Bädertechnik
auf bis zu ein Jahr.
Die Entnahme der Badlösung entspricht der negativen Dosierung einer exakten
Flüssigkeitsmenge. Zur Realisierung der Erfindung sind die bekannten Dosier
methoden anwendbar. So kann die Entnahme und die Zugabe mit je einer
Dosierpumpe erfolgen. Die Dosiermengen werden exakt gleich groß eingestellt.
Die Mengen selbst sind verbrauchsabhängig. Auch feste Verhältnisse der
Entnahmemenge und der Zugabemenge sind einstellbar.
Des weiteren ist es möglich, die Meßbechermethode zur Entnahme und Zugabe
anzuwenden. Meßbecher, zum Beispiel mit einem Volumen von einem Liter
werden gefüllt und entleert. Das Füllen des Meßbechers zur Entnahme bzw.
Zugabe von Badlösung kann mit vorhandenen oder zusätzlichen Pumpen erfolgen.
Das Entleeren kann desgleichen über Pumpen oder über Ventile erfolgen. Die
Meßbechermethode erübrigt teuere Dosierpumpen. Auch die Kombination von
Dosierpumpe und Meßbecher ist möglich.
Claims (4)
1. Verfahren zur Dosierung von Prozeßbädern insbesondere zur Dosierung
von naßchemischen Bädern, die zur Herstellung von Leiterplatten dienen
durch fortlaufenden Austausch von Behandlungsflüssigkeit in Arbeitskon
zentration dadurch gekennzeichnet, daß die kontinuierlich oder diskontinu
ierlich zugegebene Menge der frischen Behandlungsflüssigkeit so groß ist,
wie die definiert entnommene Menge aus dem Prozeßbad, wobei die
Entnahme nicht durch Überlauf des Arbeitsbehälters erfolgt und der
Ausgleich der Verdunstungsverluste sowie der Verschleppungsverluste des
Prozeßbades von der Dosierung unabhängig abläuft.
2. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß zur Entnahme
und zur Zugabe der Badlösung Dosierpumpen verwendet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß zur Entnahme
und zur Zugabe der Badlösung Meßbecher verwendet werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß zur Entnahme
und zur Zugabe der Badlösung Dosierpumpen und Meßbecher verwendet
werden.
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