DE19600793A1 - Vorrichtung zum Ausrichten von Bogen auf dem Anlegetisch einer Bogendruckmaschine - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Ausrichten von Bogen auf dem Anlegetisch einer Bogendruckmaschine mit wenigstens einer schwenkbar angeordneten Deckmarke und wenigstens einer schwenkbar angeordneten Vordermarke.

Durch die DE 32 15 804 A1 ist es bekannt, eine schwenkbare Vordermarke vorzusehen, dessen Halter auf einer zyklisch schwingend angetriebenen Vordermarkenwelle befestigt ist. An dem Vordermarkenhalter ist eine Deckmarke schwenkbar angeordnet, so daß diese gegenüber der Vordermarke verschwenkbar ist.

Es ist bei der DE 32 15 804 A1 von Nachteil, daß die Deckmarke an dem Vordermarkenhalter angeordnet ist und somit von der Schwenkbewegung des Vordermarkenhalters beeinflußt wird. Eine Verstellung der Vordermarke hat somit Einfluß auf die Einstellung der Deckmarke.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum Ausrichten von Bogen auf dem Anlegetisch einer Bogendruckmaschine zu schaffen, bei der Vorder- und Deckmarkenbewegung unabhängig voneinander steuerbar sind.

Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.

In vorteilhafter Weise kann durch die separate unabhängige Steuerung von Deckmarke und Vordermarke die Deckmarke bereits eine Hebebewegung ausführen, wenn der zu transportierende Bogen noch an den Vordermarken anliegend z. B. seitlich ausgerichtet wird. Durch diese Maßnahme steht für die wichtige Bogenseitenausrichtung mehr Zeit zur Verfügung und die Deckmarkenbewegung kann dynamisch günstig ausgeführt werden.

Durch eine Lagerung der Deckmarkenwelle in einem Koppelgetriebe (Viergelenk) ist ein komplizierter Bewegungsablauf der Deckmarke auslegbar. Ein hierdurch nahezu vertikales Heben und Senken der Deckmarke in einer Stellung des Deckmarkenhalters am Anlegetisch, ermöglicht ein besonders bogenschonendes Absenken und Anheben der Deckmarke, so daß eine Beschädigung der Bogenvorderkante ausgeschlossen werden kann und eine Ausrichtung des Bogens nicht beeinträchtigt wird. Das vertikale Abheben und Senken der Deckmarke ermöglicht es außerdem, große Bogenstärken mit einer Dicke von mehr als 1,6 mm problemlos verarbeiten zu können. Eine durch Exzenterverstellung hervorgerufene Deckmarkenhöheneinstellung kann in vorteilhafter Weise ohne Einfluß auf die Vordermarkenstellung durchgeführt werden.

Durch die vorteilhafte Anordnung des Schwenkpunktes (Vordermarkenwelle) der Vordermarke in der Nähe der durch den Anlegetisch gebildeten Ebene wird erreicht, daß die Vordermarke schon bei kleinen Schwenkwinkeln (z. B. kleiner als 10°) unter die Bogentransportebene versenkt wird, so daß eine dynamisch günstige Vordermarkenbewegung möglich ist, die hohe Arbeitsgeschwindigkeiten zuläßt.

In besonders vorteilhafter bauraumeinsparender Ausgestaltung ist die Vordermarke innerhalb der Abmessungen der Deckmarke angeordnet. Damit kann die Anzahl von Vordermarken und der jeweils zugeordneten Deckmarken, die vorzugsweise über die Bogenbreite verteilt angeordnet sind, erhöht werden. Dies hat zur Folge, daß die an den Vordermarken anschlagende Vorderkante der zu transportierenden Bogen durch die aus der Anzahl der Vordermarken gebildeten Gesamtanschlagfläche nicht zu stark deformiert wird. In vorteilhafter Weise können dadurch höhere Bogentransportgeschwindigkeiten auf dem Anlegetisch bzw. eine schonende Bogenanlage erzielt werden.

Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt und wird im folgenden beschrieben.

Es zeigen:

Fig. 1 eine schematische Darstellung der Deckmarken- und Vordermarkensteuerung im Schnitt,

Fig. 2 eine dreidimensionale schematische Ansicht der Deck- und Vordermarken.

Zum Ausrichten einer Vorderkante eines Bogens 1 auf dem Anlegetisch 2 einer Bogendruckmaschine ist wenigstens eine Vordermarke 3 mit einem Anschlag 4 und eine Deckmarke 6 vorgesehen. Der Anschlag 4 ist in bzw. gegen Bogentransportrichtung verstellbar, wobei der Anschlag 4 selbst das Stellmittel ist. Die Vordermarke 3 ist an einer schwenkbar in Seitengestellen 5 gelagerten, im Arbeitstakt der Bogendruckmaschine arbeitenden Vordermarkenwelle 7 befestigt. Die Vordermarkenwelle 7 ist dicht unterhalb des Anlegetisches 2 angeordnet, so daß schon bei kleinen Schwenkwinkeln (z. B. kleiner als 10°) der Vordermarkenwelle 7 der Vordermarkenanschlag 4 unter die durch den Anlegetisch 2 gebildeten Ebene versenkt werden kann. Vorzugsweise sind in einer Reihe nebeneinander eine Anzahl von Vordermarkenanschlägen 4 voneinander beabstandet angeordnet. Die Deckmarke 6 ist am Ende eines Deckmarkenhalters 8 angeordnet, welcher an einer Deckmarkenwelle 9 befestigt ist. Die Deckmarkenwelle 9 ist schwenkbar in den Enden zweier symmetrisch angeordneter Rollenhebel 11 gelagert, von dem jedoch nur einer dargestellt ist. An seinem der Deckmarkenwelle 7 gegenüberliegenden Ende trägt der Rollenhebel 11 jeweils eine Steuerrolle 12, die mit je einer Kurvenscheibe 13 in Rollkontakt steht.

Der Rollenhebel 11 ist mittels einer Exzenterstelleinrichtung 14 gegenüber dem Seitengestell 5 verschwenkbar gelagert.

An der Deckmarkenwelle 9 ist ein Hebel 15 befestigt, an dessen Ende ein erstes Ende einer Koppel 16 angelenkt ist. Ein zweites Ende der Koppel 16 ist mit einem Rollenhebel 17 gelenkig verbunden. Der Rollenhebel 17 weist eine gestellfeste Lagerstelle 18 am Seitengestell 5 auf und trägt an seinem freien Ende eine drehbar gelagerte Steuerrolle 19, die mit einer Steuerkurve 21 in Rollkontakt steht.

Die Deckmarke 6 und der Deckmarkenhalter 8 sind breiter ausgeführt als der Vordermarkenanschlag 4. Der Deckmarkenhalter 8 weist zwei Seitenwände 22, 23 auf, zwischen denen jeweils ein Vordermarkenanschlag 4 angeordnet ist, so daß dieser von der Deckmarke 6 umfaßt wird.

In einer Stellung der Deckmarke 6 und Vordermarke 4 am Anlegetisch 2, wie in Fig. 1 dargestellt, wird der an den Vordermarken 4 in Bogentransportrichtung ausgerichtete Bogen 1 von nicht dargestellten Beschleunigungsmitteln, z. B. einem Vorgreifer, übernommen und zur Weiterverarbeitung an die Druckmaschine übergeben.

Damit bei der Verarbeitung von Karton (Papierstärke größer als z. B. 1,6 mm) eine an den Vordermarken 4 ausgerichtete Vorderkante des Bogens 1 nicht beim Schwenken der Deckmarke 6 beschädigt wird, wird diese vor Einleitung der Schwenkbewegung angehoben. Der Hubvorgang wird durch Schwenken der Rollenhebel 11 um eine Schwenkachse 24 der Exzenterstelleinrichtung 14, bei dem die Steuerrolle 12 jeweils im Bereich eines Steuertals 26 der Steuerkurve 13 mit diesem in Wirkkontakt steht, eingeleitet. Die Steuerkurve 21 und die beiden Kurvenscheiben 13 sind auf einer gemeinsamen Antriebswelle 27 drehfest angeordnet.

Nach Anheben der Deckmarke 6 schwenken Deckmarke 6 und Vordermarke 3 gleichzeitig zusammen mit ihrer jeweiligen Deckmarkenwelle 9 bzw. Vordermarkenwelle 7, bis beide unterhalb einer Bogentransportebene ihren Umkehrpunkt erreicht haben. Vom Umkehrpunkt zurückschwenkend erreichen Deckmarke 6 und Vordermarke 4 gleichzeitig ihre Anschlagstellung am Anlegetisch 2. Der nächste zu transportierende Bogen 1 schlägt an der Vordermarke 4 an und wird durch das darauffolgende Herabsenken der Deckmarke 6 ge­ glättet. Eine Rückstellfeder 28 ist als Druckfeder ausgeführt und greift mit einem Ende an der Deckmarkenwelle 9 und mit dem anderen Ende am Seitengestell 5 an. Eine Rückstellfeder 29, die ebenfalls als Druckfeder ausgeführt ist, greift mit einem Ende an dem Verbindungsgelenk zwischen Hebel 15 und Koppel 16 an und mit dem anderen Ende am Seitengestell 5, Mit diesen Mitteln wird der Kontakt zwischen den Steuerrollen 12 und der Kurve 13 bzw. zwischen Steuerrolle 19 und der Steuerkurve 21 sichergestellt.

Bezugszeichenliste

1 Bogen
2 Anlegetisch
3 Vordermarke
4 Anschlag (3)
5 Seitengestell
6 Deckmarke
7 Vordermarkenwelle
8 Deckmarkenhalter
9 Deckmarkenwelle
10
11 Rollenhebel
12 Steuerrolle (13)
13 Kurvenscheibe
14 Exzenterstelleinrichtung
15 Hebel
16 Koppel
17 Rollenhebel
18 Lagerstelle
19 Steuerrolle (21)
20
21 Steuerkurve
22 Seitenwand (8)
23 Seitenwand (8)
24 Schwenkachse (14)
25
26 Steuertal (13)
27 Antriebswelle
28 Rückstellfeder (9)
29 Rückstellfeder (15)

Claims (6)

1. Vorrichtung zum Ausrichten von Bogen auf dem Anlegetisch einer Bogendruckmaschine mit wenigstens einer schwenkbar angeordneten Vordermarke und wenigstens einer schwenkbar angeordneten Deckmarke und einer Steuervorrichtung zum zyklischen Bewegen der Vorder- und Deckmarke, dadurch gekennzeichnet, daß die Deckmarke (6) eine von der Steuerung der Vordermarke (7) separat vorgesehene Steuerung (12, 13, 19, 21) aufweist, daß die Deckmarke (6) vertikal bewegbar angeordnet ist, daß die Deckmarke (6) breiter als die Vordermarke (3, 4) ausgebildet ist und daß diese jeweils seitlich von der Deckmarke (6) umfaßt ist.

2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß für die Deckmarke (6) eine Exzenterstelleinrichtung (14) vorgesehen ist, die an einer Schwenkachse (24) eines Rollenhebels (11) angreift, daß diese Schwenkachse (24) die Verbindung zwischen der Exzenterstelleinrichtung (14) und dem Rollenhebel (11) darstellt und daß die Deckmarkenwelle (9) am Ende des Rollenhebels (11) schwenkbar gelagert ist.

3. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Deckmarkenwelle (9) der Deckmarke (6) mittels eines schwenkbar angeordneten Hebels (15) aufweist und der Teil eines Viergelenks (15, 16, 17) auslenkbar ist.

4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß gestellfest angeordnete Energiespeicher in Form von Druckfedern (28, 29) angeordnet sind, die derart an den Hebeln (11, 15, 17) und Koppeln (16) angreifen, daß vorgesehene Steuerrollen (12, 19) ständig in Wirkkontakt mit rotierbaren Steuermitteln (13, 21) verbleiben.

5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß in einer Reihe nebeneinander mehrere Vordermarken- bzw. Vordermarkenanschläge (3, 4) angeordnet sind und daß jeder Vordermarke (3) eine Deckmarke (6) zugeordnet ist.

6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Vordermarkenwelle (7) in der Nähe unterhalb des Anlegetisches (2) angeordnet ist.