DE19547059A1 - Verfahren zur Herstellung von Difructosedianhydrid III - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Difructosedianhydrid IIIInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Difructose
dianhydrid III aus Inulin unter Verwendung des Enzyms Inulinase.
Difructosedianhydrid III wird auch als Di-D-Fructofuranose-2′,1 : 2,3′-dianhydrid
oder auch abgekürzt als DFA III bezeichnet. Es handelt sich um ein Disaccharid,
bei dem zwei Moleküle Fructose durch Kondensation über 1-2′- und 2-3′-Bin
dungen miteinander verknüpft sind. Es ist seit einigen Jahrzehnten bekannt.
Difructosedianhydrid III kann als kalorienarmer Süßstoff eingesetzt werden
sowie für diätetische Nahrung. Es besteht daher ein Interesse an einer ent
sprechenden Herstellung dieses Stoffes.
Nach einem Vorschlag von Tanaka et al. [Biochim. Biophys. Acta 284 (1972),
248] wird er unter Verwendung des Enzyms Inulinase aus Inulin gewonnen. Das
Enzym Inulinase ist auch unter anderen Bezeichnungen bekannt, etwa als
Fructosyltransferase oder Inulin-D-Fructotransferase, abgekürzt häufig als FTF.
Inulin ist ein zur Gruppe der Fructane zählendes Polysaccharid.
Zur Herstellung von Difructosedianhydrid III aus Inulin muß also entsprechendes
Enzym bereitgestellt werden.
Zur Gewinnung dieses Enzyms ist es bekannt, verschiedene Bakterienstämme
einzusetzen, die in einer wäßrigen Nährlösung als Biomasse fermentiert wer
den; das Fermentieren von Biomasse entspricht dabei dem Anzüchten von
Zellen bzw. Bakterien.
In einer wäßrigen Nährlösung, die eine Vielzahl von Nährsalzen und eine
C-Quelle enthält, werden in den bekannten Verfahren bei einem pH-Wert von 7
über 12 bis 40 Stunden die Zellen angezüchtet; während dieser Anzucht bzw.
dem Wachsen der Zellen bzw. Bakterien entstehen in diesen die gewünschten
Enzyme Inulinase und werden während der Fermentation ausgeschüttet, so daß
extrazelluläre Enzyme entstehen. Die Enzyme gelangen so in die sie umge
bende Lösung mit den Nährstoffen und bilden ein gleichmäßiges Gemisch.
Nach etwa 40 Stunden ist der Prozeß abgeschlossen, d. h. die C-Quelle ist ver
braucht, alle möglicherweise entstehenden Enzyme sind entstanden und befin
den sich in der Lösung zusammen mit der Bakterienfeuchtmasse, den Nährsal
zen und etwaigen Resten der C-Quelle.
Es wird anschließend die Biomasse bzw. Bakterienfeuchtmasse mit den Zellen
abgetrennt und verworfen; übrig bleibt eine Lösung mit den Enzymen und ge
ringen Mengen an C-Quelle, ferner bleiben noch die Nährsalze und Wasser.
Im nächsten Schritt wird diese Lösung versetzt mit Inulinlösung und bei 30 bis
60°C zur Reaktion gebracht; die gerade erzeugten Enzyme Inulinase wandeln
nun dieses Inulin um in Difructosedianhydrid III. Es entsteht nun eine Mischung,
in der neben den Enzymen und dem gewünschten Endprodukt Difructosedian
hydrid evtl. noch nicht verbrauchtes Inulin, Nährsalze und Wasser enthalten
sind.
In einem dritten Verarbeitungsschritt wird die so entstehende Mischung erneut
aufgearbeitet. Dabei wird das vorhandene Enzym abgetötet und zerstört (z. B.
mittels thermischer Belastung desaktiviert), um an das eigentlich gewünschte
Endprodukt Difructosedianhydrid III heranzukommen und es zu isolieren.
Als Verbesserung hierzu wird in der DE 689 15 584 T2 vorgeschlagen, das als
C-Quelle hier ebenfalls schon mit eingesetzte Inulin zu einem weiteren Zweck zu
nutzen. Schon bei der Anzucht der Zellen in der Biomasse wirken diese durch
das Ausschütten der cellulären Enzyme Inulinase natürlich nun auch auf das sie
umgebende Inulin, obwohl dessen Hauptzweck in diesem ersten Schritt eigent
lich nur seine Funktion als C-Quelle für die Enzymentstehung ist. Auch hier wird
bei pH-Wert 7 und bei 27 bis 37°C über 12 bis 40 Stunden angezüchtet.
Nach der Anzucht der Biomasse wird bei diesem Verfahren genau das auf diese
Weise schon entstandene Difructosedianhydrid III herausisoliert, alle übrigen
Bestandteile verworfen. Man erhält nur etwa 10% Ausbeute bezogen auf das
eingesetzte Inulin, da der größte Teil des Inulins von den Bakterien metabolisiert
wird.
Eine weitere Verbesserung wird in der DE 689 16 301 T2 vorgeschlagen. Dort
wird festgestellt, daß das ständige Abtöten der Enzyme eigentlich kontrapro
duktiv ist und zu wirtschaftlichen Nachteilen führt, weil sie dann regelmäßig in
weiteren Schritten erneut hergestellt werden müssen. Es wird dort vorgeschla
gen, die Enzyme in der Lösung nach dem Entfernen der Biomasse an einen
Ionenaustauscher zu fixieren bzw. festzukleben und sie so zurückzuhalten und
evtl. mehrfach einzusetzen. Dieses erfordert ebenfalls zusätzliche Verfahrens
schritte. Ähnliche Vorschläge finden sich in der JP 02-115 193 A2 und der
JP 01-285 195 A2.
Aufgabe der Erfindung gegenüber den bekannten Erfindungen ist es, ein weite
res, noch effektiveres Verfahren zur Herstellung von Difructosedianhydrid vor
zuschlagen.
Die Lösung dieser Aufgabe besteht in einem Verfahren mit folgenden Schritten:
- - Anzüchten von Zellen bzw. Fermentieren von Biomasse in einer C-Quelle,
- - Abbrechen dieses Prozesses vor Ausschütten nennenswerter Mengen des Enzyms Inulinase aus den Zellen,
- - Trennen der angezüchteten Zellen mit dem darin enthaltenen Enzym von der umgebenden Nährlösung,
- - Hineingeben der abgetrennten, angezüchteten Zellen mit dem darin enthal tenen Enzym als Eduktlösung in eine Inulinlösung.
Durch diese Maßnahmen können völlig überraschend die Probleme des Stan
des der Technik gelöst werden. Zwar werden zunächst ähnlich wie im Stand der
Technik die Zellen angezüchtet. Dieser Fermentationsprozeß wird jedoch ab
gebrochen, bevor er die im gesamten Stand der Technik gewünschte Ausschüt
tung der Enzyme aus den Zellen in die Umgebung vornimmt: Die Enzyme sind
also unverändert in den Zellen enthalten.
Wird jetzt die anfermentierte, aber noch nicht fertig fermentierte Biomasse mit
den in den Zellen enthaltenen Enzymen von der umgebenden Nährlösung ge
trennt, wird das Wachstum abrupt gestoppt.
Das Hineingeben der Biomasse in eine Inulinlösung führt auch nicht dazu, daß
die angezüchteten Zellen weiter wachsen oder auch nur dazu, daß sie Enzyme
nunmehr frei geben; die Enzyme bleiben unverändert in den Zellen.
Gleichwohl können sie aber auf das umgebende Inulin ihren enzymatischen
Einfluß geltend machen und dieses in Difructosedianhydrid III umwandeln.
Da sie diese enzymatische Wirkung als Biokatalysator ausüben, können sie im
Batch-Betrieb wiederholt eingesetzt werden.
Gemäß der Erfindung entfällt damit jeder Schritt, der ein Abtöten oder thermi
sches Deaktivieren der Enzyme bewirkt, was sonst erforderlich ist. Da sich die
Enzyme die ganze Zeit über in den Zellen befinden, sind sie immobilisiert und
die jeweils interessierenden Inulinmengen können ihnen zugeführt werden. Es
wirken also ruhende Zellen als Biokatalysator. Zusammengefaßt wird also zu
nächst ähnlich dem Stand der Technik die Biomasse angezüchtet, wobei aller
dings der pH-Wert bevorzugt nicht bei pH 7 konstant gehalten wird, sondern
während des Fermentationsvorganges auf etwa pH 3 bis pH 4 gesenkt wird.
Während aber im Stand der Technik diese Fermentation voll durch reagiert, wird
sie gemäß der Erfindung zu einem bestimmten Zeitpunkt abgebrochen. Dieser
Zeitpunkt liegt bevorzugt im Bereich um 9 Stunden, und zwar recht genau bei 9
± 2 Stunden, ja sogar 9 ± ½ Stunde.
Durch dieses Abbrechen stellt sich heraus, daß die Enzyme in den Zellen der
Biomasse zwar schon entstanden sind, sich jedoch noch in den Zellen befinden
und noch nicht in die umgebende Lösung ausgeschüttet wurden. Es handelt
sich also um intracelluläre Enzyme, nicht um extracelluläre Enzyme wie im
Stand der Technik. Es wird daher im Gegensatz zum Stand der Technik nicht
etwa die Biomasse verworfen, sondern es wird vielmehr die Biomasse weiterge
nutzt und statt dessen die Lösung mit den Restbestandteilen der C-Quelle (auch
als C-Quelle wird bevorzugt eine Inulinlösung eingesetzt), Nährsalzen usw.
verworfen oder abgetrennt.
Bei Messungen stellte sich darüber hinaus noch heraus, daß die Aktivität in 20 g
der Biofeuchtmasse in diesem Verfahren unerwartet so hoch ist, wie im Stand
der Technik bei einem ganzen Liter Lösung.
Die Biofeuchtmasse mit den enthaltenen Enzymen wird erfindungsgemäß nun in
eine Inulinlösung gegeben, bevorzugt mit einer Konzentration von 1% bis 40%,
besonders bevorzugt von 15% ± 5%. Bei diesen Bedingungen ist keine Anzucht
bzw. Weiterzucht der Zellen möglich, weil keine Nährlösung mehr vorhanden ist.
Dadurch entfalten die intracellulären Enzyme die gewünschte katalysatorische
Wirkung auf die sie umgebende reine Inulinlösung und setzen das Inulin in
Difructosedianhydrid III um, ohne dabei zerstört zu werden oder sich mit Inulin
oder dem Difructosedianhydrid III zu vermischen. Statt einer nur einmaligen
Benutzung der Enzyme wie im Stand der Technik werden diese also dauernd
nutzbar, ohne ständig neu gezüchtet werden zu müssen.
Es gibt einen unerwartet steilen Peak bei ziemlich genau 9 Stunden Verfah
rensdauer, bei dem die Menge der gebildeten intracellulären Enzyme pro Volu
men ein extrem hohes Maximum erreicht, also auch eine besonders hohe Aktivi
tät entsteht.
Auch wenn man die Bedingungen nicht optimiert, ist aber die erfindungsgemäße
Idee, die Enzyme Inulinase als intrazelluläre Enzyme einzusetzen, noch sinnvoll
und nützlich, da sie eine Wiederverwendung der Enzyme in relativ beliebiger
Anzahl bzw. Zeitdauer erlaubt.
Als besonders geeignet haben sich Zellen von Arthrobacter-ureafaciens ATCC
21124 erwiesen.
Der Immobilisierungsgrad kann noch weiter dadurch verbessert werden, daß die
angezüchteten Zellen der abgetrennten, fermentierten Biomasse zusätzlich mit
Alginat durch ionotrope Gelbildung immobilisiert und/oder quervernetzt werden,
vorzugsweise mittels Glutardialdehyd.
In beiden Fällen konnte eine leichtere Abtrennung des Katalysators von der
Produktlösung, sogar eine kontinuierliche Prozeßführung und eine Erhöhung
der Katalysatorstabilität erzielt werden. Es ist möglich, die Inulinlösung in diesen
Fällen kontinuierlich über die immobilisierte Biomasse hinwegströmen zu lassen.
Als Inulinlösung kann neben oder anstatt einer reinen Inulinlösung auch ein
flüssiger Extrakt von Pflanzen mit einem hohen Inulingehalt eingesetzt werden,
insbesondere von Zichorie oder Jerusalem Artichoke (Helianthus tuberosus),
ggf. nach Abtöten der Biomasse.
Die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren erhaltenen Enzyme besitzen ge
genüber extracellulären Enzymen auch eine höhere Thermostabilität; es wurden
auch überraschend hohe Standzeiten erzielt.
Bei alternativer Wahl eines Batch-Betriebes konnte die aktive Biofeuchtmasse
mit den enthaltenen Enzymen wiederholt mit Inulinlösung zur Reaktion gebracht,
nach Beendigung der Reaktion wieder abgetrennt und erneut in einer weiteren
Reaktion eingesetzt werden.
Dabei und auch bei kontinuierlichem Betrieb erfolgt bevorzugt die Umsetzung
der Biofeuchtmasse mit der Inulinlösung bei 30 bis 60°C in einem pH-Bereich
von 4,0 bis 7,0; die höchste Aktivität der intracellulären Enzyme wurde bei
pH 5,5 und 60°C festgestellt. Die Enzyme sind über einen großen Bereich von
pH 4,0 bis pH 10,0 über längere Zeit stabil, bei 60°C über 4 Stunden und bei
45°C über 72 Stunden. Bevorzugt wird daher zur Optimierung von Aktivität und
Stabilität die Reaktion bei 45°C und pH 5,5 durchgeführt.
Bei Immobilisierung mit Alginat erhöhten sich die Standzeiten weiter auf mehr
als 900 Stunden bei 45°C und pH 5,5.
Im folgenden werden einige bevorzugte Ausführungsformen und Reaktionsbei
spiele aufgeführt:
Ein Kulturmedium (100 m) bestehend aus 6 g/l Inulin, 2 g/l Dinatriumhydrogen
phosphat, 1 g/l Kaliumdihydrogenphosphat, 1 g/l Ammoniumnitrat, 0,5 g/l Mag
nesiumsulfat, 0,01 g/l Eisensulfat, 0,03 g/l Calciumsulfat, 0,5 g/l Hefeextrakt,
das auf pH 7,0 eingestellt wurde, wurde im Autoklaven 20 Minuten bei 120°C
sterilisiert. Die sterile Lösung wurde mittels einer Platinimpföse mit dem Bakte
rium (Arthrobacter ureafaciens oder Arthrobacter ilicis) angeimpft und die ange
impfte Lösung 10 Stunden bei 27°C in einem Schüttelschrank bei 150 Upm in
kubiert. Nach Beendigung der Kultivierung wurden die Zellen durch Zentrifu
gation abgetrennt.
Der zeitliche Verlauf der Anzucht von Arthrobacter ureafaciens ATCC 21124 ist
in der beigefügten Figur beispielhaft dargestellt. Nach rechts ist die Zeit in Stun
den während der Anzucht angegeben, darüber ist die Aktivität BTM in u/g BTM
aufgetragen.
Es zeigt sich, daß ein erstaunlich scharf begrenztes Maximum der Aktivität bei
etwa 9 Stunden nach Versuchsbeginn auftritt und die Aktivität bei längerer
Dauer sehr deutlich abnimmt. Mit diesem Verlauf ist vor der Erfindung nicht zu
rechnen gewesen, da bei einer erfolgreichen Anzucht im Regelfall die Aktivität
mehr oder weniger kontinuierlich zunehmen sollte. Im vorliegenden Fall wird
diese besondere Entwicklung nun erfindungsgemäß ausgenutzt.
Die Biofeuchtmasse (1 g) wurde zu 50 ml 15%iger Inulinlösung, die mit 0,02 M
Phosphatpuffer auf pH 5,5 gepuffert wurde, gegeben. Die Reaktion erfolgte 4
Stunden bei 40°C. Nach Reaktionsende wurde die Biomasse mittels Zentrifuga
tion abgetrennt und erneut zu 50 ml Inulinlösung (auf pH 5,5 gepuffert) gege
ben. Die Reaktion erfolgte wieder 4 Stunden bei 40°C. Anschließend wurde
noch eine dritte Reaktion unter identischen Reaktionsbedingungen durchge
führt. In den drei Reaktionslösungen wurden die gebildete Menge an DFA-III
durch High Performance Liquid Chromatography bestimmt.
In der 1. Reaktion wurden 3,97 g DFA-III, in der 2. Reaktion 3,95 g DFA-III und
in der 3. Reaktionslösung 3,94 g DFA-III produziert.
Die Biomasse wurde in einem 15 l Fermenter unter sterilen Bedingungen über
zwei Vorkulturen angezüchtet. Die Anzucht der Vorkulturen und der Hauptkultur
erfolgten wie in Beispiel 1 beschrieben. Nach Beendigung der Hauptkultur
wurde die aktive Biomasse (120 g) durch Zentrifugation abgetrennt und zu 6 l
15%iger Inulinlösung gegeben. Nach 4 Stunden bei 40°C waren 480 g DFA-III
gebildet worden. Die Reaktion wurde mit derselben Biomasse mehrfach wie
derholt.
Die Biomasse wurde in einem 3000 l Fermenter unter sterilen Bedingungen über
vier Vorkulturen angezüchtet. Die Anzucht der Vorkulturen und der Hauptkultur
erfolgten wie in Beispiel 1 beschrieben. Nach Beendigung der Hauptkultur
wurde die aktive Biomasse (28 kg) durch Zentrifugation abgetrennt und zu 720 l
15%iger Inulinlösung gegeben. Nach 4 Stunden bei 40°C waren 57,2 kg DFA-III
gebildet worden. Die Reaktion wurde mit derselben Biomasse mehrfach wieder
holt.
Die ruhenden Zellen (Biofeuchtmasse:BFM), die einen Trockensubstanzgehalt
von 10-20% aufweisen, werden in einer 3%igen Na-Alginatlösung suspen
diert. Die Suspension wird mittels einer Immobilisierungsapparatur nach Hackel
als kleine Tropfen in eine 2%ige CaCl₂-Lösung überführt. Dadurch werden die
Na⁺-Ionen des Alginats gegen Ca2+-Ionen
ausgetauscht, so daß das Alginat schlagartig geliert und stabile, wasser
unlösliche Kugeln (Perlen) bildet. Der so erstellte Biokatalysator
(Katalysatorfeuchtmasse: KFM) kann nun zur Umsetzung von Inulin zu Difructo
sedianhydrid III eingesetzt werden. Bei der Beladung des Katalysators, die sich
aus dem Verhältnis BFM/KFM ergibt, wurden Beladungen von 5-30% reali
siert.
Die Stabilität des Katalysators kann durch Quervernetzung der Biofeuchtmasse
vor der Immobilisierung mittels Calciumalginat mit Glutardialdehyd erhöht wer
den.
Immobilisierung der ruhenden Zellen durch Quervernetzung mit Glutardialdehyd.
Die Quervernetzung der Bakterienzellmasse erfolgt durch Zugabe von Glutar
dialdehyd zu einer Suspension von 20 mg Biotrockenmasse in 1 ml 0,1 m wäß
rigen Phosphatpufferlösung bis zu einer Glutardialdehydkonzentration von 0,5.
Die Suspension wird 3,5 Stunden bei 20°C gerührt und mehrmals mit Wasser
gewaschen.
Claims (12)
1. Verfahren zur Herstellung von Difructosedianhydrid III aus Inulin unter Ver
wendung des Enzyms Inulinase,
gekennzeichnet durch folgende Schritte:
- - Anzüchten von Zellen bzw. Fermentieren von Biomasse in einer C-Quelle
- - Abbrechen dieses Prozesses vor Ausschütten nennenswerter Mengen des Enzyms Inulinase aus den Zellen
- - Trennen der angezüchteten Zellen mit dem darin enthaltenen Enzym von der umgebenden Nährlösung
- - Hineingeben der abgetrennten, angezüchteten Zellen und dem darin ent haltenen Enzym als Eduktlösung in eine Inulinlösung.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Abbrechen des Fermentierungsprozesses nach 9 ± 2 Stunden er
folgt.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Abbrechen des Fermentierungsprozesses nach 9 Stunden ± ½
Stunde erfolgt.
4. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß als C-Quelle ebenfalls eine Inulinlösung, allerdings mit Zusatz von Nähr
salzen, verwendet wird.
5. Verfahren nach einem der vorstehende Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die abgetrennte, fermentierte Biomasse mit den angezüchteten Zellen
und dem darin enthaltenen Enzym in eine Inulinlösung mit einer Konzentra
tion von 1% bis 40%, insbesondere von 15% ± 5% gegeben wird.
6. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die abgetrennte, fermentierte Biomasse mit den angezüchteten Zellen
und dem darin enthaltenen Enzym als immobilisierte, ruhende Masse ange
ordnet wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die angezüchteten Zellen der abgetrennten, fermentierten Biomasse
zusätzlich mit Alginat durch ionotrope Gelbildung immobilisiert und/oder
quervernetzt werden, vorzugsweise mittels Glutardialdehyd.
8. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Biomasse aus Zellen von Arthrobacter ureafaciens, insbesondere
von Arthrobacter ureafaciens ATCC 21124, verwendet werden.
9. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der pH-Wert während der Fermentation auf einen Wert zwischen pH 3
und pH 4 abgesenkt wird.
10. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Reaktion der abgetrennten, fermentierten Biomasse mit der Inulinlö
sung bei 30 bis 60°C, insbesondere bei 45°C, durchgeführt wird.
11. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Reaktion der abgetrennten, fermentierten Biomasse mit der Inulinlö
sung bei pH 4,0 bis pH 10,0, insbesondere bei pH 5,5, durchgeführt wird.
12. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die fermentierte und/oder immobilisierte Biomasse mehrfach eingesetzt
wird.
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WO2001090370A2 (de) * | 2000-05-19 | 2001-11-29 | Nordzucker Ag | Verfahren zur mikrobiellen herstellung von difructoseanhydrid-iii, dafür einsetzbarer mikroorganismus sowie enzym mit inulase-ii-aktivität und dafür kodierende dna-sequenzen |
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JPH0746990B2 (ja) * | 1988-04-06 | 1995-05-24 | 三菱化学株式会社 | 固定化酵素剤 |
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1995
- 1995-12-18 DE DE19547059A patent/DE19547059C2/de not_active Expired - Fee Related
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DE19547059C2 (de) | 1998-11-05 |
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