DE1954588B2 - Polyester-Spritzgußmassen - Google Patents
Polyester-SpritzgußmassenInfo
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Description
Es ist bekannt, thermoplastische Formmassen aus linearen gesättigten Polyestern aromatischer Dicarbonsäuren
zu Formkörpern zu verarbeiten. Zur Verbesserung der Kristallisationsfähigkeit der verwendeten
Polyester werden dabei Nukleierungsmittel zugesetzt, z. B. feinteilige, feste, anorganische Stoffe. Dadurch wird
eine Erhöhung der Kristallinität und Dichte der fertigen SpritzguQteile erreicht, die sich in einer Verbesserung
der Dimensionsstabilität und Formstabilität bei höheren Temperaturen äußert. Als feste anorganische Stoffe
werden z. B. Metalloxide, Erdalkalisalze, Talkum, Glaspulver oder Metallpulver verwendet. Die anorganischen
Substanzen sollen eine Korngröße unter 2 um haben. An organischen Salzen sind bisher Stearate als
Nukleirungs- und Trennmittel verwendet worden.
Es ist außerdem bereits vorgeschlagen worden, den Polyestern neutrale oder teilneutralisierte Montanwachssalze
oder Montanwachsestersalze als Nukleierungs- und Entformungsmittel zuzusetzen, und zwar
sowohl allein wie auch zusammen mit anorganischen Keimbildnern und Polyepoxiden. Weiterhin sind Li- und
Na-Salze von Polycarbonsäuren als Nukleierungsmittel vorgeschlagen worden.
Es wurde nun gefunden, daß Spritzgußmassen aus linearen gesättigten Polyestern dann besonders günstige
Eigenschaften haben, wenn sie 0,05—1,5 Gew.-%, bezogen auf den Polyester neutraler oder teilnciitrali-Mcrter
Salze oder Estersalze eines Gemisches gesättigter, vorwiegend tertiärer Monocarbonsäuren mit 9—12
Kohlenstoffatomen, gegebenenfalls im Gemisch mit anderen bekannten Zusatzstoffen eingranuliert enthalten,
einen Feuchtigkeitsgehalt unter 0,01 Gew,-% und eine reduzierte spezifische Viskosität (gemessen an
einer l%igen Lesung in Phenol/Tetrachloräthan 60:40
bei 25"C) von mindestens 1,25 dl/g aufweisen und/oder
mit 0,01 — 1 Gew.-%, bezogen auf den Polyester, neutralen oder teilneutralisierten Salzen oder Estersalzen
eines Gemisches gesättigter, vorwiegend tertiärer
to Monocarbonsäuren mit 9—12 Kohlenstoffatomen beschichtet sind
Ebenfalls sehr günstige Eigenschaften zeigen entsprechende Spritzgußmassen, die neben den neutralen oder
teilneutralisierten Salzen eines Gemisches gesättigter, vorwiegend tertiärer Monocarbonsäuren mit 9—12
Kohlenstoffatomen noch neutrale oder teilneutralisierte Salze eines Gemisches gesättigter, geradkettig: r Carbonsäuren
mit 10—18 Kohlenstoffatomen enthalten, wobei jedoch die Gesamtmenge der zugesetzten Salze
nicht mehr als 2,5 Gew.-% bezogen auf den Polyester beträgt
Bei Verwendung von neutralen oder teilneutralisierten Salzen eines Gemisches gesättigter, vorwiegend
tertiärer Monocarbonsäuren mit 9 —12 Kohlenstoffatomen anstelle von Montanaten erreicht man ebenfalls
eine rasche Kristallisation und eine gute Entformbarkeit ohne Verschlechterung der mechanischen Eigenschaften,
hat aber den zusätzlichen Vorteil, daß die so ausgerüsteten Polyester bei hohen Temperaturen
jo weniger zum Verfärben neigen, da die den genannten Salzen zugrunde liegenden Säuren besser zu reinigen
sind und ihre Salze deshalb keine Harzanteile enthalten, wie die Montanwachssalze.
Die erfindungsgemäßen Salze können in den
J5 Polyester eingranuliert oder vorzugsweise nachträglich
auf das fertige Granulat aufgezogen werden. Die besten Ergebnisse werden erhalten, wenn ein Teil der
erfindungsgemäßen Salze eingranuliert und ein anderer Teil nachträglich auf das Granulat aufgebracht wird.
Weitere bekannte Zusatzstoffe wie andere Nukleierungsmittel, Verarbeitungshilfen, Stabilisatoren oder
Pigmente können während der Polykondensation oder vor der Granulierung zugegeben werden. Auch
Kombinationen mit Montanwachssalzen sind vorteilhaft.
Die erfindungsgemäßen Salze werden im allgemeinen in Mengen von 0,05 — 2,5 Gew.-%, vorzugsweise in
Mengen von 0,15- 1,5 Gew.-%, besonders bevorzugt in
Mengen von 03 - 1 Gew.-% bezogen auf den Polyester
V) zugegeben.
Als t olyester eignet sich vor allem Polyäthylenglykolterephthalat.
Es können aber auch andere Polyester, z.B. Polycyclohexan-l^-dimethylolterephthalat verwendet
werden. Geeignet sind ferner Polyester, die als Säurekomponente neben Terephthalsäure bis zu
5 Gew.-% anderer aromatischer oder aliphatischer Dicarbonsäuren, z. B. Isophthalsäure, Naphthalin-2,6-dicarbonsäure
oder Adipinsäure oder als alkoholische Komponente neben Äthyienglykol bis zu 30 Mol-%
anderer aliphatischer Diole, z. B. 2,2-Dtmethylpropandiol-l,3oder
Butandiol-1,4 enthalten.
Auch Polyester aus Hydroxycarbonsäuren können verwendet werden. Die Polyester von denen ausgegangen
wird, sollen eine reduzierte spezifische Viskosität
f>5 (gemessen an einer l%igen Lösung in Phenol/Tetrachloräthan
60 :40 bei 25°C) zwischen 0,6 und 2,0 dl/g, vorzugsweise /wischen 0,9 und 1.6 dl/g haben. Besonders
bevorzugt sind Polyester mit reduzierter spezifi
scher Viskosität zwischen 1,1 und 1 ^ dl/g. Vor der Beschichtung mit den erfindungsgemäßen Salzen
müssen die Polyester eine reduzierte spezifische Viskosität von mindestens 1,25 dl/g haben. Dies kann
durch eine Nachkondensation erreicht werden.
Die erfindungsgemäßen Salze enthalten als Kationen die Metalle der L bis III. Hauptgruppe des Periodensystems,
vorzugsweise Lithium, Natrium, Kalium, Beryllium, Magnesium, Calcium und Aluminium. Vorzugsweise
werden jedoch Natriumsalze verwendet
Als teilneutralisierte erfindungsgemäße Salze werden
die durch Reaktion mit 0,1 — 1 Äquivalenten Alkali- oder Erdalkalihydroxid oder -oxid, vorzugsweise mit
0,25-0,9 Äquivalenten Natronlauge hergestellten Salze
verwendet
Die erfindungsgemäßen Estersalze erhält man durch teilweise Veresterung der genannten Säuren mit bis zu
0$ Äquivalenten, vorzugsweise 0,5-0,8 Äquivalenten Alkoholen mit 2 bis 4 Kohlenstoffen und anschließende
Neutralisierung not Oxiden oder Hydroxiden der genannten Metalle. Besonders geeignet sind Diole z. B.
Äthylenglykol, 1,2-Propandiol, 13-Propandiol, 1,3-Butandiolund
1,4-Butandiol.
Zu den bekannten Zusatzstoffen sind beispielsweise anorganische Nukleierungsmittel wie Erdalkalicarbonate,
z. B. Calcium-Magnesiumcarbonat ,md Oxide wie
Titandioxid oder Aluminiumoxid, außerdem Talkum und Aluminiumsilikate, vor allem aber Natriumaluminiumsilikat
zu rechnen. Sie werden im allgemeinen in einer Menge von 0—2 Gew.-%, vorzugsweise in Mengen von
0 - 0,6 Gew.-%, bezogc.i auf den Polyester, zugesetzt.
Weitere bekannte Zusatzstoffe sind ~ehrfunktionelle
Epoxide der allgemeinen Formel
R1
O F
wobei R, Ri, R2 und R3 Wasserstoff, Alkyl-, Cycloalkyl-,
Aryl- oder Aralkylgruppen bedeuten, die auch unter Ausbildung von Ringstrukturen untereinander verbunden
und Äther- oder Estergruppen enthalten können. Diese Epoxide werden ebenso wie die oben genannten
anorganischen Feststoffe im allgemeinen in Mengen von 0-2 Gew.-%, vorzugsweise jedoch in Mengen von
0 — 0,6 Gew.-%, bezogen auf den Polyester, zugegeben.
Werden die erfindungsgemäßen Salze oder Estersalze ganz oder zum Teil auf das fertige Polyestergranulat
aufgeschichtet, so bewirkt das nicht nur eine schnellere Kristallisation der Formkörper in der Spritzgußform
sowie seine leichtere Entformbarkeit, sondern bildet zusätzlich auch einen Schutz gegen Feuchtigkeitsaufnahme
des Granulates. Um einwandfreie Spritzgußartikel zu erhalten, darf die Polyestermasse nur wenig
Feuchtigkeit, möglichst weniger als 0,01 Gew.-% enthalten.
Um eine Kristallisation in der Spritzgußform zu erreichen, ist es notwendig, die Form auf einer
Temperatur von mindestens 1100C zu erhalten. Eine
rasche Kristallisation und damit einen kurzen Spritzzyklus erreicht man bei Formtemperaturen zwischen
1200C und 1500C. Besonders bewährt haben sich
Formtemperaturen zwischen 135°C und 145°C.
Für die Versuche wurde die Spritzgußform einer Programmsteuerscheibe einer Waschmaschine verwendet,
bei der der Spritzling durch sehr spitze Auswerferstifte
aus der Form gedruckt wurde. Es wurde der Spritzzyklus ermittelt, bei dem die Auswerferstifte
gerade eben nicht mehr in den fertigen Spritzüng eindringen und der Spritzling fast von selbst aus der
Form herausfällt Die angegebenen Gewichtsprozente beziehen sich auf das Polyäthylenglykolterephthalat
Die spezifischen Viskositäten wurden an einer 1 %igen Lösung in Phenol/Tetrachloräthan 60:40 bei 25°C
gemessen.
10
10
Körner aus Polyäthylenglykolterephthalat mit einem Feuchtigkeitsgehalt unter 0,01 Gew.-% und einer
reduzierten spezifischen Viskosität von 1,40 dl/g wurden 1 Stunde lang mit 0,4 Gew.-% der Natriumsalze
eines Gemisches gesättigter, vorwiegend tertiärer Monocarbonsäuren mit 9—12 Kohlenstoffatomen gerollt
Die so panierten Körner wurden bei einer Temperatur von 275°C in einer Strangpresse homogenisiert,
in Drahtform im Wasser ausgepreßt und granuliert Dann wurde das Granulat bis zu einem
Feuchtigkeitsgehalt unter 0,01 Gew.-% getrocknet, durch 7- bis 8stündiges Erwärmen auf 2400C auf eine
reduzierte spezifische Viskosität von 1,4 dl/g gebracht und dann mit 0,2 Gew.-°/o der erfindungsgemäßen
Natriumsalze gewachst.
Von diesem Granulat wurden Programmsteuerscheiben (Durchmesser 10 cm) bei Zylindertemperaturen von
265°C und einer Formtemperatur von 1400C spritzgegossen.
Der Gesamtspritzgußzyklus betrug 70 Sekunden. Die Formstandzeit wurde dabei so gewählt, daß die
Auswerferstifte beim Auffahren der Form sich nicht mehr in die Masse eindrückten. Die Oberfläche der
Spritziinge war ausgezeichnet. Die Spritzlinge hatten keine Fließhäute und eine Dichte von 1,371 g/cm3. Der
Spritzling war rein weiß.
Die Schlagzähigkeit der Spritzlinge wurde mit dem
4u unten beschriebenen Fallhammergerät bestimmt. Die
Proben hatten eine 50%-Bruchgrenze von 200 cm.
Fallhammergerät
Auf einem Falltisch wird eine 70 χ 70 χ 4 mm Platte pneumatisch gespannt, der Fallhammer (1 kg) ist an
einer Anschlagvorrichtur.g aufgehängt und wird in die gewünschte Höhe gefahren. Der Fallhammer wird
pneumatisch ausgeklinkt und trifft die Probe im Zentrum des Aufspannringes. Wenn die Probe nicht
durchschlagen wird, wird der Fallhammer bereits beim Zurückspringen durch eine ebenfalls pneumatisch
betätigte Auffangvorrichtung festgehalten. Es werden in mehreren Höhen jeweils 10 Platten geschlagen und die
Höhe bestimmt, bei der 50% der Platten brechen: »50%-Bruchgrenze«.
Polyäthylenglykolterephthalatkörner mit einem Feuchtigkeitsgehalt unter 0,01 Gew.-% und einer
reduzierten spezifischen Viskosität von 1.4 dl/g wurden
1 Stunde lang mi· 0,4 Gew.-% eines Gemisches gesättigter, vorwiegend tertiärer Monocarbonsäuren
mit 9—12 Kohlenstoffatomen, die mit 0,8 Äquivalenten
Calciumhydroxid teilneutrnlisiert waren, gerollt.
ι diesem Granulat wurden Programmsteuerschei-)urchmesser
10 cm) bei Zylindertemperaturen von : und einer Formtemperatur von 1400C spritzgei.
Der Gesanuspritzgußzyklus betrug 60 Sekunde
Formstandzeit wurde dabei so gewählt, daß ie Auswerfstifte beim Auffahren der Form nicht in
asse eindrückten. Die Oberfläche der Spritzlinge war ausgezeichnet und rein weiß. Die Spritzlinge hatten
eine Dichte von 1,368 g/cm3.
Wird dieses Beispiel unter Verwendung der gleichen Menge Calciummontanat anstelle des genannten Calciumsalzes
wiederholt, so erhält man Spritzlinge, die einen leichten Gelbstich haben.
Claims (2)
1. Spritzgußmassen aus linearen gesättigten Polyestern mit einem Gehalt an Carbonsäuresalzen
als Nukleierungs- und Entformungsmittel, dadurch gekennzeichnet, daß sie 0,05 bis 1,5
Gew.-% bezogen auf den Polyester, neutraler oder teilneutralisierter Salze oder Estersalze eines Gemisches
gesättigter, vorwiegend tertiärer Monocarbonsäuren mit 9—12 Kohlenstoffatomen, gegebenenfalls
im Gemisch mit anderen bekannten Zusatzstoffen eingranuliert enthalten, einen Feuchtigkeitsgehalt
unter 0,05 Gew.-% und eine reduzierte spezifische Viskosität (gemessen an einer l%igen
Lösung von Phenol/Tetrachloräthan 60:40 bei 25°C) von mindestens 1,25 dl/g aufweisen und/oder
mit 0,01 bis I Gew.-%, bezogen auf den Polyester, neutralen oder teilneutralisierten Salzen oder
Estersalzen eines Gemisches gesättigter, vorwiegend tertiärer Monocarbonsäuren mit 9—12 Kohlenstoffatomen
beschichtet sind.
2. Spritzgußmassen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie neben den neutralen oder
teilneutralisierten Salzen eines Gemisches gesättigter, vorwiegend tertiärer Monocarbonsäuren mit
9—12 Kohlenstoffatomen noch neutrale oder teilneutralisierte Salze eines Gemisches gesättigter,
geradkettiger Carbonsäuren mit 10—18 Kohlenstoffatomen enthalten, wobei jedoch die Gesamtmenge
der zugesetzten Salze nicht mehr als 2,5 Gew.-% bezogen auf den Polyester beträgt.
S. Verwendung der Spritzgußmasse nach Anspruch 1 und 2 zum Herstellen von Spritzgußartikeln.
Priority Applications (8)
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