DE19538480C1 - Spulmaschine und Verfahren zum Aufwickeln eines kontinuierlich zulaufenden Fadens auf eine Spule - Google Patents
Spulmaschine und Verfahren zum Aufwickeln eines kontinuierlich zulaufenden Fadens auf eine SpuleInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Spulmaschine und eine Verfahren zum
Aufwickeln eines kontinuierlich zulaufenden Fadens auf eine
Spule, mit den in den Oberbegriffen der Ansprüche 1 und 7 ange
gebenen Merkmalen.
Eine Spulmaschine dieser Art ist aus der EP 0 374 536 A2
bekannt. Die dabei eingesetzte Kontaktwalze ist auf einer
Schwinge schwenkbar oder in einer Geradführung geradlinig
verschiebbar gelagert. Es ist ein Sensor vorgesehen, der die
Bewegung der Kontaktwalze relativ zu der Oberfläche der sich auf
der in Betrieb befindlichen Spulspindel bildenden Spule erfaßt.
Der Sensor gehört zu einer Steuereinrichtung und arbeitet als
Zweipunkt-Steuerglied. Wird die Kontaktwalze von dem sich beim
Spulvorgang vergrößernden Durchmesser der Spule bei stillstehen
der Achse des Drehtellers über das am Sensor eingestellte Maß hinaus
bewegt, dann wird ein Steuerimpuls auf den Drehantrieb des
Drehtellers gegeben und der Drehteller gedreht, so daß sich
die Kontaktwalze wieder in die andere Richtung bewegt und dabei den
eingestellten Auslösepunkt an dem Steuerglied wieder unter
schreitet. Dadurch wird der Antrieb des Drehtellers wieder stillgesetzt.
Der Drehteller wird also in kleinen Schritten mit jeweils
konstanter Winkelgeschwindigkeit angetrieben. Obwohl die bewegte
Kontaktwalze nur einen relativ geringen Weg zurücklegt, bei
spielsweise 2 mm, ist diese Bewegung dennoch notwendige Voraus
setzung für die Steuerung des Drehantriebes des Drehtellers.
Durch die Bewegung der Kontaktwalze und die dadurch ausgelöste
Steuerung des Drehtellers entstehen zwischen der Kontaktwalze
und dem Umfang der Spule nicht nur unterschiedliche Anpreß
kräfte, sondern diese Anpreßkräfte zeigen auch einen unstetigen
Verlauf. Durch die Verschiebung der Berührungslinie zwischen
Kontaktwalze und dem Umfang der sich bildenden Spule wird die
Verlegegenauigkeit nachteilig beeinflußt. Weiterhin ist
nachteilig, daß die Schalthäufigkeit dieser Steuereinrichtung
mit dem Sensor über der Spulreise abnimmt. Der Schaltweg des
Sensors bleibt dagegen konstant. Durch das Auswandern der Spule
bei sich drehendem Drehteller und durch den zunehmend langsamer
wachsenden Spulendurchmesser nimmt die Anzahl der Nachsteuer
schritte pro Zeiteinheit ab, d. h. der Wechsel in der Anpreß
kraft über die Kontaktwalze verlangsamt sich. Weiterhin ist
nachteilig, daß zur Steuerung eine separate aufwendige Steuer
einrichtung erforderlich ist.
Aus der DE 39 11 854 A1 ist eine Auflagedruck-Steuervorrichtung
für eine Spulmaschine bekannt, bei der der aktuelle Spulendurch
messer aus dem Drehzahlverhältnis der Auflaufspule und einer mit
der Auflaufspule in Kontakt stehenden Kontaktwalze berechnet
wird, um den Auflagedruck in Abhängigkeit von dem jeweiligen
aktuellen Spulendurchmesser zu steuern.
Die ältere Anmeldung gemäß DE 44 23 491 A1 sieht ebenso wie die
gattungsbildende Druckschrift eine Steuereinrichtung für den
Drehantrieb des Drehtellers bzw. des Spulrevolvers vor, der
diskontinuierlich schrittweise weitergedreht wird. Die die Spule
tragende Spulspindel soll auf ihrem Drehkreis eine ermittelte
Winkelposition einnehmen. Dies bedeutet, daß eine Winkelposition
ermittelt wurde, die dann von der Spulspindel eingenommen wird,
so daß die Spulspindel zumindest kurzzeitig eine fest ermittelte
Position beibehält und der Drehteller schrittweise, also nicht
kontinuierlich, um feste Winkelbeträge gedreht wird.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Spulma
schine der eingangs beschriebenen Art bereitzustellen, die
preiswert herstellbar und wartungsfreundlich ist und darüber
hinaus eine kleine Baugröße besitzt.
Des weiteren soll ein Aufwickelverfahren angegeben werden, bei dem die Verlegegenauigkeit
des Fadens auf der Spule verbessert ist und bei dem der Anpreßdruck zwischen der Kontaktwalze
und der Spule einen gleichmäßigeren Verlauf aufweist.
Erfindungsgemäß wird dies bei einer Spulmaschine der eingangs
beschriebenen Art dadurch erreicht, daß für die kontinuierliche
Drehung des Drehtellers während der Spulreise eine Regeleinrich
tung vorgesehen ist, daß die Spulmaschine eine Einrichtung zur
Ermittlung der Geschwindigkeit des Fadens und eine Einrichtung
zur Ermittlung der Drehzahl der in Betrieb befindlichen Spul
spindel aufweist, und daß die Regeleinrichtung eine Rechenein
heit zur Berechnung des jeweiligen aktuellen Durchmessers der
sich auf der in Betrieb befindlichen Spulspindel bildenden Spule
und der jeweiligen aktuellen Winkelgeschwindigkeit des Dreh
tellers aufweist, wobei die Winkelgeschwindigkeit aus dem
Spulendurchmesser und dem Ist-Wert einer Winkelerfassungseinheit
des Drehtellers, insbesondere eines Resolvers, errechnet wird.
Die Erfindung geht von dem Gedanken aus, zunächst anstelle der
bekannten Steuereinrichtung eine Regeleinrichtung vorzusehen, um
damit die Drehung des Drehtellers in einem quasikonstanten Bewe
gungsablauf zu regeln. Dies kann so gestaltet werden, daß z. B.
alle 10 ms ein Rechenzyklus abläuft, an den sich jeweils ein
Regelzyklus anschließt. Zwischen dem Anfang und dem Ende eines
jeden Rechenzyklusses wird eine Regelgröße für die Drehung des
Drehtellers gebildet, die die vorherige Regelgröße ablöst und
ihrerseits im nachfolgenden Rechenzyklus von einer wieder neu
gebildeten Regelgröße abgelöst wird. Es entsteht damit gleichsam
eine quasistetige Bewegung des Drehtellers während der Spul
reise. Vorteilhaft ist, daß die Spulmaschine für die Regelung
keine zusätzlichen Elemente, wie Sensoren o. dgl., erforderlich
macht, sondern ohnehin vorhandene Elemente, die für die Steue
rung der Fadenspannung an der Spulmaschine vorgesehen sind,
nutzt. So wird auf eine Einrichtung zur Ermittlung der Geschwin
digkeit des Fadens und auf eine Einrichtung zur Ermittlung der
Drehzahl der in Betrieb befindlichen Spulspindel zurückge
griffen. Über die Recheneinheit, die Bestandteil der Regelein
richtung sein kann, wird aus der Fadengeschwindigkeit und der
Drehzahl der in Betrieb befindlichen Spulspindel jeweils der
aktuelle Durchmesser der sich bildenden Spule berechnet und die
jeweilige aktuelle Winkelgeschwindigkeit zwischen dem Anfang und
dem Ende eines jeden Rechenzyklusses ermittelt. Mit dieser
aktuellen Winkelgeschwindigkeit wird der Drehteller weiterge
dreht. Dabei wird aus der Berechnung des jeweiligen aktuellen
Durchmessers ein jeweiliger Sollwert des Drehwinkel für den
Drehteller ermittelt. Aus der gemessenen Zeitspanne, die
zwischen dem Anfang und dem Ende eines jeden Rechenzyklusses
vergangen ist, und dem jeweiligen Sollwert des Drehwinkels wird
die aktuelle Winkelgeschwindigkeit berechnet, mit der der Dreh
teller weitergedreht wird. Vorteilhaft ist dabei, daß keine zusätz
lichen Sensoren erforderlich sind, sondern z. B. für die Fadenspan
nungsregelung vorhandene Sensoren genutzt werden. Die Regel
einrichtung ist nicht mehr von einer Bewegung der Kontaktwalze
abhängig, d. h. die Kontaktwalze kann völlig frei gestaltet und
angeordnet werden. Beispielsweise ist es möglich, über die
Kontaktwalze eine Anpreßkraft auf den Umfang der sich
bildenden Spule auszuüben, die nach von der Regelung unabhän
gigen Kriterien gestaltet ist, und beispielsweise einen stetigen
Verlauf aufweist. Hier ist beispielsweise auch eine stetige
Abnahme der Anpreßkraft ohne Schwankungen möglich, was sich
günstig auf den Spulenaufbau auswirkt.
Als Recheneinheit kann ein Mikroprozessor vorgesehen sein. Ein
solcher Mikroprozessor stellt eine geeignete Baueinheit für die
Realisierung der Recheneinheit dar. In ihm können die verschie
densten gewünschten Rechenoperationen und -schritte zusammenge
faßt sein, wie sie u. a. auch für die Fadenspannungsregelung
erforderlich sind.
Die Einrichtung zur Ermittlung der Geschwindigkeit des Fadens
kann eine Einrichtung zur Erfassung der Drehzahl der Kontakt
walze aufweisen. Da der Durchmesser der Kontaktwalze und der
Auflaufwinkel, in welchem der Faden auf den Umfang der Kontakt
walze schräg aufgelegt wird, bekannt sind, läßt sich daraus in
einfacher Weise die Geschwindigkeit des Fadens berechnen. Es
kann aber auch jede andere Einrichtung zur Ermittlung der
Geschwindigkeit des Fadens eingesetzt werden, beispielsweise
eine separate Einrichtung, die stromauf der Verlegeeinrichtung
oder auch an anderer Stelle angeordnet ist.
Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Einrichtung zur Ermitt
lung der Geschwindigkeit des Fadens und die Einrichtung zur
Ermittlung der Drehzahl der in Betrieb befindlichen Spulspindel
auch als Regeleinrichtung für die Drehung des Drehtellers
ausgebildet sind. Damit werden ohnehin vorhandene Elemente zur
Nutzung herangezogen.
Die Kontaktwalze kann relativ zu der Achse des Drehtellers und
damit zu der jeweiligen Spulspindel ausweichbar gelagert sein,
wobei eine Einrichtung zur Steuerung einer konstanten oder
gesteuert veränderlichen Anpreßkraft der Kontaktwalze auf die in
Betrieb befindliche Spulspindel vorgesehen ist. Die ausweichbare
Lagerung der Kontaktwalze ist aber auch sinnvoll, um den Dreh
teller mit den beiden Spulspindeln durchdrehen zu können.
Die Recheneinheit kann einen Speicher zur Aufnahme einer
Wertetabelle für den Sollwert des Drehwinkels des Drehtellers in
Abhängigkeit vom Durchmesser der Spule aufweisen. Es versteht
sich, daß eine solche Wertetabelle, je nach Anwendungsfall,
eingegeben werden kann. Es ist aber auch möglich, die Rechen
einheit so auszubilden, daß der Sollwert des Drehwinkels in
Abhängigkeit vom Durchmesser der Spule errechnet wird. Dabei
wird dann zwar der Rechenzyklus etwas länger dauern. In
Anbetracht der mechanisch zu bewegenden Teile der Spulmaschine
ist dies jedoch ohne nachteilige Folgen.
Das Verfahren zum Aufwickeln eines kontinuierlich zulaufenden
Fadens auf eine Spule einer Spulmaschine kennzeichnet sich
erfindungsgemäß dadurch, daß der Drehteller kontinuierlich mit
sich von Rechenzyklus zu Rechenzyklus ändernden Winkelgeschwin
digkeiten gedreht wird.
In verfahrensmäßiger Hinsicht geht die Erfindung von der Vor
stellung aus, das abwechselnde Drehen und Stillsetzen des
Drehtellers, wie es im Stand der Technik bekannt ist, zu
verlassen und in einen ununterbrochenen kontinuierlichen
Drehvorgang des Drehtellers zu verändern. Dabei kommen sich
ändernde Winkelgeschwindigkeiten nacheinander zur Anwendung,
d. h. aus einer Winkelgeschwindigkeit heraus wird der Dreh
antrieb des Drehtellers in eine andere Winkelgeschwindigkeit
umgeschaltet, so daß auf jeden Fall der Drehteller eine
kontinuierliche Bewegung ausführt, wobei der Verlauf der sich
ändernden Winkelgeschwindigkeiten einen hyperbolischen Charakter
hat. Im allgemeinen nehmen die benutzten aktuellen Winkelge
schwindigkeiten im Laufe einer Spulreise ab. Je nach den
geometrischen Verhältnissen in der Anordnung der Elemente der
Spulmaschine können sich am Ende einer Spulreise jedoch auch
wieder geringfügig zunehmende Winkelgeschwindigkeiten ergeben.
In diesem Bereich ist jedoch die Änderung der Winkelgeschwin
digkeit von Regelzyklus zu Regelzyklus nicht sonderlich groß.
Es können vorteilhaft Rechenzyklen Verwendung finden, die in
über die Spulreise konstanten Zeitabständen, beispielsweise
insbesondere in 10 msec, wiederholt werden. Die Wiederholung der
Rechenzyklen in solch kurzen zeitlichen Abständen ist durchaus
möglich. Es ist aber nicht schädlich, wenn die Anzahl der
Rechenzyklen verkleinert und die zeitlichen Abstände vergrößert
werden, da der Antrieb des Drehtellers ohnehin eine Vielzahl
mechanischer Elemente enthält, die sich als vergleichsweise
träge erweisen. Es ist auch möglich, unterschiedliche Anzahlen
von Rechenzyklen einerseits und Regelzyklen andererseits anzu
wenden, Mittelwerte zu bilden oder dergleichen. Im allgemeinen
ist dies jedoch nicht erforderlich.
Es ist ein Verfahren möglich, bei dem eine Änderung der aktuel
len Winkelgeschwindigkeit der Drehung des Drehtellers für jeden
Regelzyklus in Abhängigkeit eines konstanten Zuwachses des
Durchmessers der Spule erfolgt. Pro Zeiteinheit wird der Durch
messer der Spule am Ende der Spulreise vergleichsweise weniger
schnell wachsen als zu Beginn einer Spulreise. Umgekehrt werden
sich die Winkelgeschwindigkeiten zu Beginn einer Spulreise
wesentlich stärker ändern als zum Ende einer Spulreise. Der
Sollwert des Drehwinkels über die Spulreise verbleibt insbe
sondere im Mittelbereich der Spulreise über einen größeren
Bereich konstant.
Die jeweilige aktuelle Winkelgeschwindigkeit der Drehung des
Drehtellers wird aus dem jeweils vorangegangenen Regelzyklus
errechnet. Dies stellt zwar einen kleinen Fehler dar. Dieser
kann jedoch ohne weiteres in Kauf genommen werden, weil die
erforderliche Genauigkeit durch die Vielzahl der Rechenzyklen
und Regelzyklen erreicht wird.
Die Erfindung wird anhand der Zeichnungen weiter beschrieben und
verdeutlicht. Es zeigen:
Fig. 1 den Aufbau einer Spulmaschine in Frontansicht,
Fig. 2 eine schematisierte Seitenansicht der Spulmaschine,
Fig. 3 eine Darstellung der relativen Anordnung zwischen
Kontaktwalze und den Spulspindeln auf der Trommel,
Fig. 4 eine bevorzugte Ausführungsform der Regeleinrichtung in
Form eines Schaltbildes und
Fig. 5 ein Diagramm des Sollwertes des Drehwinkels und des
Verlaufes der Winkelgeschwindigkeit über den wachsenden
Durchmesser der Spule bzw. der Zeit.
In Fig. 1 ist ein Faden 1 dargestellt, der in Richtung eines
Pfeiles 2 von einem Spinnschacht kontinuierlich einer Spul
maschine 3 zuläuft. Der Faden läuft über eine Verlegeeinrichtung
4 auf den Umfang einer Kontaktwalze 5. Im Bereich unterhalb oder
seitlich von der Kontaktwalze 5 ist ein Drehteller (Trommel) 6 um die Achse
7 drehbar bzw. schwenkbar gemäß Pfeil 8 gelagert. Auf der
Trommel 6 sind zwei Spulspindeln 9 und 10 drehbar gelagert. In
dem dargestellten Beispiel befinden sich die Achsen 11 und 12
der Spulspindeln 9 und 10 unterhalb der Achse 13 der Kontakt
walze 5 vertikal ausgerichtet. Auf der Spulspindel 9 befindet
sich eine leere Hülse 14. Diese Spulspindel 9 ist in Arbeits
stellung gezeigt, also zu Beginn eines Aufwickelvorganges bzw.
einer Spulreise. Die Spulspindel 10 mit einer darauf befind
lichen aufgewickelten Spule 15 befindet sich in der Reserve
stellung, in der der Spulenwechsel durchgeführt wird.
Aus Fig. 2 ist erkennbar, daß die Spulmaschine 3 so ausgebildet
ist, daß gleichzeitig zwei Fäden 1 auf zwei Spulen 15 aufge
wickelt werden. Die Spulmaschine 3 besitzt einen Motor 16 für
den Antrieb der Spulspindel 9 in der Arbeitsstellung und in der
Reservestellung. Ein Motor 17 ist für den Antrieb der Spul
spindel 10 in der Reservestellung und der Arbeitsstellung
vorgesehen. Ein Motor 18 dient schließlich dem Antrieb der
Trommel 6. Ein Getriebe 19 dient der Übertragung des Drehantrie
bes der beiden Motore 16 und 17 auf die Spulspindeln 9 und 10
trotz deren Verschwenkbarkeit über die Trommel 6. Die Spul
maschine 3 weist eine schematisch dargestellte Regeleinrichtung
20 auf. Eine Recheneinheit 21, beispielsweise in Form eines
Mikroprozessors, kann Bestandteil der Regeleinrichtung 20 sein.
Fig. 3 verdeutlicht noch einmal die Relativlagen während einer
Spulreise. Unterhalb der Kontaktwalze 5 ist die Spulspindel 9
mit ihrer Achse 11 und der leeren Hülse 14 zu Beginn des Wickel
vorganges dargestellt. Der Umfang der Kontaktwalze 5 liegt am
Umfang der Hülse 14 an. Während der Spulreise bzw. während des
Aufspulvorganges wird die Trommel 6 gemäß Pfeil 8 gedreht, so
daß die Spulspindel 9, auf der sich die Spule 15 bildet, im
Rechtsdrehsinn ausweicht. Die Verschwenkung bzw. Drehung der
Trommel 6 erfolgt dabei über einen Drehwinkel 22. Es versteht
sich, daß sich dabei im gleichen Drehsinn die Spulspindel 10 mit
der Trommel 6 dreht. Der Drehwinkel 22 vergrößert sich mit
anwachsendem Durchmesser der Spule 15. Der Drehwinkel 22 ist der
Winkel, der zwischen der Achse 11 der in Betrieb befindlichen
Spulspindel 9 zu Beginn des Aufwickelvorgangs und nahezu am Ende
einer Spulreise über der ortsfesten Achse 7 der Trommel 6
aufgespannt wird. Damit ist erkennbar, daß zu einem bestimmten
Durchmesser 23 der Spulspindel 15 ein bestimmter Drehwinkel 22
gehört. Aus Fig. 3 ist auch erkennbar, daß die Kontaktwalze 5
mit ihrem Umfang immer am Umfang der sich bildenden Spule 15
anliegt, wobei sich jedoch der Kontaktpunkt verändert. Diese
Veränderung richtet sich nach den geometrischen Verhältnissen
der Anordnung der Teile zueinander. Im Verlauf einer Spulreise
kann der Kontaktpunkt zunächst so wandern, daß sich der
Umschlingungswinkel, mit dem der Faden 1 den Umfang der Kontakt
walze 5 umschlingt, zunächst verringert, jedoch gegen Ende einer
Spulreise wieder etwas vergrößert. Die Kontaktwalze 5 kann über
eine hier nicht dargestellte Lagerung relativ zur Achse 7 der
Trommel 6 ausweichbar gelagert sein. Es ist auch möglich, eine
Einrichtung zur Steuerung einer konstanten oder gesteuert
veränderlichen Anpreßkraft der Kontaktwalze auf den Umfang der
Spule 15 vorzusehen, die sich auf deren Betrieb befindlichen
Spulspindel bildet.
In Fig. 4 sind schematisch wesentliche Elemente der Regelein
richtung 20 und der Recheneinheit 21 dargestellt. Ein Sensor 24
dient der Erfassung der Drehzahl der Kontaktwalze 5. Ein Sensor
25 dient der Erfassung der Drehzahl der Spulspindel 9. Ein
Sensor 26 erfaßt die Drehzahl der Spulspindel 10. Dem Motor 16
für den Antrieb der Spulspindel 9 ist ein Frequenzumrichter 27
zugeordnet. Entsprechend ist im Antrieb der Spulspindel 10 ein
Frequenzumrichter 28 vorgesehen. Ein Oderglied 29 dient dem
Wechsel der Arbeitsstellung bzw. Reservestellung zwischen den
beiden Spulspindeln 9 und 10.
Die Recheneinheit 21 weist einen PID-Regler 30, ein Rechenglied
31, einen Speicher 32, in den eine Wertetabelle 33 eingebbar
ist, einen I-Regler 34 und einen weiteren PID-Regler 35 auf. Zu
der Recheneinheit gehört auch ein Timer 36, der zur Erfassung
der Zeit dient. Dem Motor 18 für den Antrieb der Trommel 6 ist
ein Servoregler 37 vorgeschaltet. Im Motor 18 ist ein Resolver
38 angeordnet. Die einzelnen Elemente der Regeleinrichtung 20
sind so miteinander verbunden, wie dies durch die Linienführun
gen angedeutet ist. Dabei sind folgende Hinweiszeichen benutzt:
D = Durchmesser 23 der Spule 15 (veränderlich)
nS = Drehzahl der Spulspindel 9 oder 10 (veränderlich)
nK = Drehzahl der Kontaktwalze 5 (konstant)
phi = Drehwinkel 22 der Trommel 6 (veränderlich)
f = Frequenz
T = Zeit
omega = Winkelgeschwindigkeit der Drehung der Trommel 6 (veränderlich)
Ein Index "ist" kennzeichnet eine veränderliche Größe in ihrem jeweils aktuellen Wert. Ein Index "soll" kennzeichnet einen berechneten Sollwert. Mit DELTA ist ein Differenzwert bezeichnet.
D = Durchmesser 23 der Spule 15 (veränderlich)
nS = Drehzahl der Spulspindel 9 oder 10 (veränderlich)
nK = Drehzahl der Kontaktwalze 5 (konstant)
phi = Drehwinkel 22 der Trommel 6 (veränderlich)
f = Frequenz
T = Zeit
omega = Winkelgeschwindigkeit der Drehung der Trommel 6 (veränderlich)
Ein Index "ist" kennzeichnet eine veränderliche Größe in ihrem jeweils aktuellen Wert. Ein Index "soll" kennzeichnet einen berechneten Sollwert. Mit DELTA ist ein Differenzwert bezeichnet.
In Fig. 5 ist der Verlauf des Drehwinkels phi der Trommel 6 als
Funktion des Durchmesserzuwachses der Spule 15 über den Durch
messer D oder auch der Zeit dargestellt. Weiterhin ist der Ver
lauf der Winkelgeschwindigkeit über der Zeit dargestellt. Diese
Kurve verläuft mit hyperbolischem Charakter.
In der Folge werden zwei mögliche Betriebsweisen der Regelein
richtung 20 der Spulmaschine 3 verdeutlicht:
Bei einer ersten Betriebsweise ist eine Wertetabelle 33 im
Speicher 32 der Recheneinheit 21 hinterlegt. In dieser Werte
tabelle 33 sind den wachsenden Durchmessern 23 der Spule 15
(z. B. in Spulenzuwachsraten von je 2 mm) bestimmte Drehwinkel
22 (phisoll) zugeordnet. Bei Beginn der Spulreise wird mit dem
Timer 36 die Zeit gemessen, die zu einem Spulendurchmesser
zuwachs von z. B. 2 mm führt. Der jeweils aktuelle Durchmesser
23 (D) der Spule 15 wird aus der Drehzahl nK der Kontaktwalze und
der Drehzahl nS der Spule 15 bzw. der Spulspindel 9, die sich
gerade in Arbeitsstellung befindet, berechnet. Die Umfangsge
schwindigkeit der Kontaktwalze 5 ist eine Funktion der Geschwin
digkeit des Fadens 1, die als konstant angenommen wird. Damit
ergibt sich das Anwachsen des aktuellen Durchmessers D der Spule
15
D = f (nS, nK)
Ist dieser festgelegte Spulenzuwachs DELTA D (z. B. 2 mm)
erreicht, wird aus der Wertetabelle 33 der dazugehörige Sollwert
des Drehwinkels 22 (phisoll) entnommen. Aus der gemessenen Zeit T
und dem Sollwert des Drehwinkels wird die Winkelgeschwindigkeit
omega berechnet.
omega = f (phisoll, T)
Mit dieser Winkelgeschwindigkeit omega wird die Trommel 6
weitergedreht, bis der nächste Spulenzuwachs DELTA D erreicht
ist. Der dabei erreichte Drehwinkel phiist, geliefert vom
Resolver 38 des Motors 18 der Trommel wird als Ist-Wert an den
I-Regler 34 der Recheneinheit 21 zurückgeführt und mit dem
Sollwert phisoll aus der hinterlegten Wertetabelle 33 verglichen.
Bei Abweichung wird die Winkelgeschwindigkeit omega vom I-Regler
34 der Regeleinrichtung 20 durch iterative Annäherung korri
giert, so daß die Abweichung zwischen phisoll und phiist im Verlauf
der Spulreise immer kleiner wird.
Es ist aber auch möglich, die Regeleinrichtung 20 ohne Hinter
legung einer Wertetabelle zu betreiben:
Der jeweils aktuelle Durchmesser 23 der Spule 15 (D) wird, wie oben, auch hier aus der Drehzahl nK der Kontaktwalze 5 und der Drehzahl nS der Spulspindel 9 oder 10 mit der Spule 15 berechnet. Die Umfangsgeschwindigkeit der Kontaktwalze 5 ist eine Funktion der Geschwindigkeit des Fadens 1, mit der dieser zugeführt bzw. aufgespult wird.
Der jeweils aktuelle Durchmesser 23 der Spule 15 (D) wird, wie oben, auch hier aus der Drehzahl nK der Kontaktwalze 5 und der Drehzahl nS der Spulspindel 9 oder 10 mit der Spule 15 berechnet. Die Umfangsgeschwindigkeit der Kontaktwalze 5 ist eine Funktion der Geschwindigkeit des Fadens 1, mit der dieser zugeführt bzw. aufgespult wird.
D = f (nS, nK)
Hieraus und aus einer Konstanten, gebildet aus den geometrischen
Daten der Spulmaschine 3, wird der dazugehörige Sollwert des
Drehwinkel phisoll errechnet.
phisoll = f (D, Konstante)
Unter Einbeziehen der gemessenen Zeit T zwischen dem Start
zweier Rechenzyklen und dem errechneten Wert des Drehwinkels
phisoll wird die Winkelgeschwindigkeit omega berechnet.
omega = f (phisoll, T)
Beim Start der Spulreise (beim ersten Rechenzyklus) ist die Zeit
T = 0, und somit ist auch die Winkelgeschwindigkeit omega gleich
0. Die Trommel 6 steht still bis zum Beginn des zweiten Rechen
zyklusses. Mit der errechneten Winkelgeschwindigkeit omega (< 0)
wird die Trommel 6 weitergedreht bis der nächste Rechenzyklus
einen neuen Wert der Winkelgeschwindigkeit omega ergibt.
Der Soll-Wert des Drehwinkels phisoll wird mit dem Ist-Wert des
Drehwinkels phiist, geliefert vom Resolver 38 des Motors 18 der
Trommel 6′ verglichen. Bei Abweichungen wird die Winkelgeschwin
digkeit omega von dem I-Regler 34 der Regeleinrichtung 20 durch
iterative Annäherung korrigiert, so daß die Abweichung zwischen
phisollund phiist im Verlauf der Spulreise immer kleiner wird.
Es ist erkennbar, daß die Trommel 6 während der Spulreise konti
nuierlich angetrieben wird. Es gibt keine Stillstandszeiten.
Lediglich die Winkelgeschwindigkeit omega wird in Schritten
geändert und angepaßt.
Bezugszeichenliste
1 - Faden
2 - Pfeil
3 - Spulmaschine
4 - Verlegeeinrichtung
5 - Kontaktwalze
6 - Trommel
7 - Achse
8 - Pfeil
9 - Spulspindel
10 - Spulspindel
11 - Achse
12 - Achse
13 - Achse
14 - Hülse
15 - Spule
16 - Motor
17 - Motor
18 - Motor
19 - Getriebe
20 - Regeleinrichtung
21 - Recheneinheit
22 - Drehwinkel
23 - Durchmesser
24 - Sensor
25 - Sensor
26 - Sensor
27 - Frequenzumrichter
28 - Frequenzumrichter
29 - Oderglied
30 - PID-Regler
31 - Rechenglied
32 - Speicher
33 - Wertetabelle
34 - I-Regler
35 - PID-Regler
36 - Timer
37 - Servoregler
38 - Resolver
2 - Pfeil
3 - Spulmaschine
4 - Verlegeeinrichtung
5 - Kontaktwalze
6 - Trommel
7 - Achse
8 - Pfeil
9 - Spulspindel
10 - Spulspindel
11 - Achse
12 - Achse
13 - Achse
14 - Hülse
15 - Spule
16 - Motor
17 - Motor
18 - Motor
19 - Getriebe
20 - Regeleinrichtung
21 - Recheneinheit
22 - Drehwinkel
23 - Durchmesser
24 - Sensor
25 - Sensor
26 - Sensor
27 - Frequenzumrichter
28 - Frequenzumrichter
29 - Oderglied
30 - PID-Regler
31 - Rechenglied
32 - Speicher
33 - Wertetabelle
34 - I-Regler
35 - PID-Regler
36 - Timer
37 - Servoregler
38 - Resolver
Claims (10)
1. Spulmaschine zum Aufwickeln eines kontinuierlich zulaufenden
Fadens (1) auf eine Spule (15), mit einem Drehteller (Trommel
6), auf dem zwei antreibbare Spulspindeln (9, 10) drehbar gela
gert sind, mit einer Verlegeeinrichtung (4) und einer Kontakt
walze (5), die dem Drehteller (6) im Fadenlauf vorgeordnet sind,
wobei die Kontaktwalze (5) in Umfangskontakt mit der Spule (15)
steht, die sich auf der in Betrieb befindlichen Spulspindel (9
oder 10) bildet, und der Abstand zwischen der Achse (13) der
Kontaktwalze (5) und der Achse (11) der in Betrieb befindlichen
Spulspindel (9) im Sinne einer Vergrößerung entsprechend dem
wachsenden Durchmesser der Spule (15) veränderbar ist, dadurch
gekennzeichnet, daß für die kontinuierliche Drehung des Dreh
tellers (6) während der Spulreise eine Regeleinrichtung (20)
vorgesehen ist, daß die Spulmaschine (3) eine Einrichtung zur
Ermittlung der Geschwindigkeit des Fadens (1) und eine Einrich
tung zur Ermittlung der Drehzahl der in Betrieb befindlichen
Spulspindel (9) aufweist, und daß die Regeleinrichtung (20) eine
Recheneinheit (21) zur Berechnung des jeweiligen aktuellen
Durchmessers der sich auf der in Betrieb befindlichen Spulspin
del (9 oder 10) bildenden Spule (15) und der jeweiligen aktuel
len Winkelgeschwindigkeit des Drehtellers aufweist, wobei die
Winkelgeschwindigkeit aus dem Spulendurchmesser und dem Ist-Wert
einer Winkelerfassungseinheit des Drehtellers, insbesondere
eines Resolvers (38), errechnet wird.
2. Spulmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als
Recheneinheit (21) ein Mikroprozessor vorgesehen ist.
3. Spulmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Einrichtung zur Ermittlung der Geschwindigkeit des Fadens (1)
eine Einrichtung zur Erfassung der Drehzahl der Kontaktwalze (5)
aufweist.
4. Spulmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Teil der Regeleinrichtung (20) zur Berechnung des aktuellen
Spulendurchmessers aus der Geschwindigkeit des Fadens (1) und
der Drehzahl der in Betrieb befindlichen Spulspindel (9 oder 10)
auch für die Berechnung der Winkelgeschwindigkeit für die
Drehung des Drehtellers (6) ausgebildet ist.
5. Spulmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Kontaktwalze (5) relativ zu der Achse (7) des Drehtellers (6)
und damit zu der jeweiligen Spulspindel (9 oder 10) ausweichbar
gelagert ist, und daß eine Einrichtung zur Steuerung einer kon
stanten oder gesteuert veränderlichen Anpreßkraft der Kontakt
walze (5) auf die in Betrieb befindliche Spulspindel (9 oder 10)
vorgesehen ist.
6. Spulmaschine nach einem der vorangehenden Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die Recheneinheit (21) einen
Speicher zur Aufnahme einer Wertetabelle für den Sollwert des
Drehwinkels des Drehtellers (6) in Abhängigkeit vom Durchmesser
der Spule (15) aufweist.
7. Verfahren zum Aufwickeln eines kontinuierlich zulaufenden
Fadens (1) auf eine Spule (15) einer Spulmaschine (3), bei dem
ein Drehteller (6), auf dem zwei antreibbare Spulspindeln (9,
10) drehbar gelagert sind, gegenüber einer Kontaktwalze (5)
gedreht wird und der Faden (1) mit einer Verlegeeinrichtung (4)
über die Kontaktwalze (5) auf die Spule (15) aufgewickelt wird,
wobei der Abstand zwischen der Achse (13) der Kontaktwalze (5)
und der Achse (11 oder 12) der in Betrieb befindlichen Spul
spindel (9 oder 10) im Sinne einer Vergrößerung entsprechend dem
wachsenden Durchmesser der Spule (15) verändert wird, dadurch
gekennzeichnet, daß der Drehteller (6) kontinuierlich mit sich
von Rechenzyklus zu Rechenzyklus ändernden Winkelgeschwindig
keiten gedreht wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß
Rechenzyklen Verwendung finden, die in über die Spulreise
konstanten Zeitabständen, insbesondere in 10 msec, wiederholt
werden.
9. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß eine
Änderung der aktuellen Winkelgeschwindigkeit des Drehtellers (6)
für jeden Regelzyklus in Abhängigkeit eines konstanten Zuwachses
des Durchmessers der Spule (15) erfolgt.
10. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die
jeweilige aktuelle Winkelgeschwindigkeit des Drehtellers (6) aus
dem jeweils vorangegangenen Regelzyklus errechnet wird.
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