DE19524418C2 - Rückstoßverzögerung für Feuerwaffen - Google Patents

Rückstoßverzögerung für Feuerwaffen

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Description

Entsprechend dem Gesetz von der Erhaltung des Impulses er­ halten Feuerwaffen bei der Schußabgabe einen Impuls, dem Masse und Geschwindigkeit des Geschosses und der Pulver­ gase entsprechen. Dies führt je nach Masse der Waffe, Steifigkeit und Geometrie der Lagerung der Waffe zu einer Bewegung, welche die Waffe aus der Ziellinie bringt. Da dieser Vorgang bereits einsetzt, bevor das Projektil den Lauf verläßt, kommt es zu einer Beeinträchtigung der Prä­ zision des Schusses. Besonders bei Handfeuerwaffen und hier wiederum bei Faustfeuerwaffen größerer Kaliber hat der Schütze mit der Art der Waffenhaltung erheblichen Ein­ fluß auf die Treffpunktlage. Geringste Variationen wirken sich beträchtlich aus.
Aufgabe der Erfindung ist es, bei minimalem Raumbedarf und Fertigungsaufwand den Rückstoßimpuls solange von der Lage­ rung der Waffe fernzuhalten, bis das Geschoß die Mündung passiert hat.
Es sind Verfahren bekannt, mit Hilfe von Gasaustritts­ öffnungen in Mündungsnähe ("Kompensatoren", Mündungsbremse bei Geschützen) die Wirkung dieses Impulses herabzusetzen. Da diese aber erst wirken, wenn das Geschoß bereits die Mündung erreicht hat, ist es für die Stabilisierung der Waffe im Schuß zu spät. Der Hauptzweck dieser Einrichtungen besteht darin, der einmal eingeleiteten Bewegung nach der Schußabgabe entgegenzuwirken, um ein schnelles erneutes Zielerfassen zu ermöglichen.
Dieser Aufgabenstellung folgt auch die Erfindung gemäß DE 43 04 231 A1, die im Gegensatz zu den Kompensatorlösungen be­ reits aktiv ist, während das Geschoß noch im Lauf beschleu­ nigt wird. Die vorgeschlagene Lösung erscheint neben weite­ ren Unzulänglichkeiten jedoch wenig praktikabel, da eine zusätzliche Treibladung zur Aktivierung des Gegenprojektils und damit eine besondere Munition erforderlich ist.
Die Erfindung gemäß US-Patent 4,467,697 verfolgt das gleiche Ziel und kommt ohne eine zusätzliche Treibladung aus. Nahe dem Patronenlager werden durch zwei radiale Bohrungen bei der Schußentwicklung zwei Gaszylinder mit Druck versorgt, in denen zwei Kolben nach hinten beschleunigt werden und so die Rückstoßkraft des Geschosses aufnehmen. Dazu sind die Quer­ schnitte der Kolben so bemessen, daß die Summe ihrer Quer­ schnitte dem Geschoßquerschnitt entspricht und der Massen­ schwerpunkt der zusätzlich beschleunigten Massen in der Laufachse liegt. Als Nachteil dieser Lösung wird der relativ große seitliche Platzbedarf angesehen, den die seitlich ne­ ben dem Patronenlager liegenden Zylinder beanspruchen.
Statt dessen wird vorgeschlagen, einen zylindrisch um den Lauf der Waffe angeordneten Ringzylinder vorzusehen, dessen Ringraum durch radiale Kanäle mit dem Laufinneren verbunden ist. Durch Gleichheit der Ringfläche mit dem Geschoßquer­ schnitt wird die Kraft aus der Geschoßbeschleunigung aufge­ nommen. Der Kolben des Ringzylinders soll so ausgebildet sein, daß er selbst zusammen mit der äußeren Laufwand den Zylinder bildet. Nach vorn kann diese bewegliche Masse re­ lativ lang sein, so daß bei sehr schlanker Gestaltung eine im Verhältnis zum Geschoßgewicht große Hasse untergebracht werden kann, die dadurch entsprechend geringere Wege bean­ sprucht. Es ist erforderlich, das Gewicht der Gegenmasse und und den freien Weg bis zu ihrem Abbremsen an die Lauflänge anzupassen.
Die Erfindung wird nachfolgend an zwei Ausführungsbeispielen näher erläutert.
Fig. 1 zeigt einen Schnitt durch den Laufbereich eines Re­ volvers. (0) ist ein Teil des Rahmens, der den Lauf hält und (1) bezeichnet die Gegenmasse. Sie ist zylindrisch um den Lauf herum angeordnet und bildet mit einer ringförmigen Verdickung des Laufes (2) einen ebenfalls ringförmigen Hohl­ raum (3), der über Gaskanäle (4) mit dem hinteren Teil des Laufinneren verbunden ist. Die Größe der dem Hohlraum zuge­ wandten Ringflächen am Laufring und der Gegenmasse entspre­ chen nahezu oder genau dem Querschnitt der Laufbohrung. Die Zylinderflächen (5) und (6) sind als Dichtflächen ausgebil­ det und sollten einen minimalen Luftspalt aufweisen. Sobald das Geschoß die Kanalöffnungen (7) passiert hat, erhält der Hohlraum (3) den gleichen Gasdruck wie der Geschoßboden. Die Kraft auf den Patronenboden, welche den Rückstoß zur Folge hat, wird kompensiert durch die in etwa gleich große Kraft auf die Ringfläche am Laufring (2). Gleich sind weiterhin in etwa die Kräfte auf den Geschoßboden und auf die Ringfläche der Gegenmasse, die abgesehen von Reibungsanteilen und ge­ ringen Federkräften keine Auswirkungen auf die Stabilität der Waffe haben. Dieser Zustand wird solange aufrecht erhal­ ten, bis das Geschoß die Mündung passiert hat. Erst dann kommt es zum Kontakt der Gegenmasse mit dem Tellerfederpaket (9) und damit zum Hochschlagen der Waffe.
Die Feder (8) hat lediglich die Aufgabe, nach Zusammenbre­ chen des Gasdruckes und Abbremsen der Gegenmasse diese wie­ der in die Ausgangsposition zurückzuführen. (10) stellt ei­ nen mit dem Lauf verschraubten Ring dar, der einen Elasto­ mer-Ring (11) hält. Dieser dämpft den rückwärtigen Anschlag der Gegenmasse. (12) ist eine luftdurchlässige Hülse, die lediglich als Berührungsschutz dient.
Fig. 2 zeigt eine Realisierungsmöglichkeit für eine Lang­ waffe (Numerierung wie in Fig. 1). Da in diesem Falle das Patronenlager Bestandteil des Laufes ist, können die Gaska­ näle wesentlich kürzer gehalten werden.

Claims (3)

1. Vorrichtung zur Realisierung einer Rückstoßverzögerung an Feuerwaffen mit Lauf, Patronenlager und Zündeinrichtung dadurch gekennzeichnet, daß eine Gegenmasse (1) zylindrisch um den Lauf herum an­ geordnet ist und mit dem Lauf einen ringförmigen Hohl­ raum (3) bildet, der über Gaskanäle (4) mit dem hinteren Teil des Laufinneren (7) verbunden ist, so daß der Druck im Lauf auch auf die Gegenmasse (1) wirkt und diese nach hinten beschleunigt, wobei infolge der Gleichheit der druckbeaufschlagten Fläche der Gegenmasse und der des Geschoßbodens eine Kompensation der Reaktionskräfte er­ folgt, bis das Geschoß die Laufmündung passiert hat.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Gegenmasse als Teil einer Selbstladeeinrichtung ausgebildet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Gegenmasse (1) mit Hilfe von ebenfalls um den Lauf gelegten Tellerfedern (9) abgebremst wird.
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