DE1945750B1 - Verfahren zur Herstellung von Wassenstoffperoxid - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von WassenstoffperoxidInfo
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Description
Vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Wasserstoffperoxid nach dem sogenannten
Anthrachinonprozeß unter Verwendung eines neuartigen Lösungsmittelgemisches für die den
Reaktionsträger enthaltenden Arbeitslösung.
Gewöhnlich wird in dem genannten Verfahren zunächst ein Chinonderivat, der Reaktionsträger, in
einem Lösungsmittel gelöst, und die so erhaltende »Arbeitslösung« wird dann in Gegenwart eines Katalysators
so weit hydriert, daß etwa 50% des Chinons in das entsprechende Hydrochinon übergeführt sind. In
der Oxydationsstufe wird die Hydrochinonlösung mit einem sauerstoffhaltigen Gas behandelt, wobei sich
das Chinon zurückbildet und gleichzeitig Wasserstoffperoxid entsteht, das aus der organischen Phase
(Arbeitslösung) mit Wasser ausgewaschen wird. Während die Arbeitslösung zur Hydrierstufe zurückgeführt
wird, womit der Kreislauf geschlossen ist und erneut ablaufen kann, fällt das (als RoIi-H2O2 bezeichnete)
wäßrige Extraktionsprodukt in einer Konzentration von etwa 15 bis 35 Gewichtsprozent an und ist in den
bekanntgewordenen Prozessen mit organischen Anteilen meist so stark verunreinigt (C-Gehalte von
100 bis 800 mg C/l), daß es nachbehandelt und gegebenenfalls aufkonzentriert werden muß, ehe es für
weitere Umsetzungen geeignet ist bzw. in den Handel gelangen kann. Sowohl die Aufarbeitung des Roh-H2O2
zu einem hochkonzentrierten Handelsprodukt in guter Qualität als auch die Reinhaltung der Arbeitslösung, mit der — wie später gezeigt wird — die
Qualität des RoIi-H2O2 eng verknüpft ist, verursacht
im Kreislaufverfahren Aufwendungen, deren Kosten in die Kalkulation des H2O2-Gesamtherstellpreises
mit einem über 25 liegenden Prozentsatz eingehen.
Aus diesem Grund sind viele Verfahrensvorschläge zur Verbesserung der H2O2-Qualität, zur Vermeidung
eines Abbaus der Arbeitslösung bzw. zur Reinhaltung der Arbeitslösung gemacht worden. Die in der
Patentliteratur hierzu gemachten Verfahrensvor-
schlage lassen sich nach der beabsichtigten Zielsetzung
in drei Gruppen einteilen.
In der ersten Gruppe sind die Verfahren zusammengefaßt, die vorschlagen, das in der Extraktionsstufe
anfallende RoIi-H2O2 durch die verschiedensten Maßnahmen
auf einen hohen Reinheitsgrad und eine handelsübliche Konzentration zu bringen. Beispiele
derartiger Maßnahmen sind
H2O2-Reinigung mit Polyäthylen
(deutsche Patentschrift 1 047 755), H202-Reinigung mit Anionenaustauschern
(E. P. 924 625),
H2O2-Reinigung mit Aktivkohle (deutsche Auslegeschrift 1 096 882), H2 O2-Reinigung mit Wachsen
H2O2-Reinigung mit Aktivkohle (deutsche Auslegeschrift 1 096 882), H2 O2-Reinigung mit Wachsen
(deutsche Auslegeschrift 1108 191), H2O2-Reinigung und Aufkonzentrierung durch
Destillation (viele Patente).
Trotz der vielen Vorschläge ist es bisher noch nicht gelungen, mit einem wirtschaftlich vertretbaren Aufwand
zu einem verdünnten H2O2 in hoher Reinheit
oder zu einem H2O2-Destillat mit einem geringen
C-Gehalt zu kommen.
In der zweiten Gruppe sind die Verfahren zusammengefaßt, die vorschlagen, solche Arbeitslösungskomponenten
in den Kreislauf einzusetzen, die nicht nur bei jahrelanger Kreislaufführung der
Arbeitslösung unter den Reaktionsbedingungen des Prozesses stabil bleiben, sondern auch eine so geringe
Löslichkeit in Wasser bzw. in Wasserstoffperoxid haben, daß mit ihnen die Produktion eines qualitativ
hochwertigen Roh-H2O2 sichergestellt ist. Die technisch
in Produktionsanlagen eingesetzten Arbeitslösungen, von denen eine Auswahl in der Tabelle 1
zusammengestellt ist, erfüllen die an sie gestellten Forderungen jedoch entweder ungenügend oder doch
nicht so vollkommen, daß nicht noch Verbesserungen im Sinne der obigen Zielsetzung erwünscht wären.
Tabelle 1 Zusammensetzung von Arbeitslösungen
Nr. | Deutsches Patent bzw. Auslegeschrift |
Reaktionsträger | Zusammensetzun Volumprozent Chinonlöser |
g in Lösungsmittel Volumprozent Hydrochinonlöser |
mg C/l in 25%igem ROh-H2O2 |
1 | 1 261 838 | Äthylanthrachinon | 75 Polyalkylbenzol | 25 Trioctylphosphat | 68 |
2 | 1112 051 | Amylanthrachinon | 50 t-Butyltoluol | 50 Diisobutyl- | 171 |
carbinol | |||||
3 | 953 790 | Äthylanthrachinon | 50 Trimethylbenzol | 50 Methylcyclo- | 285 |
hexanolacetat | |||||
4 | 888 840 | t-Butylanthrachinon | 40 Methylnaphthalin | 60 Diisobutyl- | 205 |
carbinol - |
Wie aus Messungen hervorgeht, deren Ergebnisse ebenfalls in die Tabelle 1 mit aufgenommen wurden,
verursachen die in den Kreislauf eingesetzten frischen Arbeitslösungen nach etwa 20 Kreisläufen im produzierten
Roh-H2O2 den sogenannten »Grundkohlenstoffwert«, der sich aus der Löslichkeit der Einzelkomponenten in dem RoIi-H2O2 erklärt. Die Höhe
des Grundkohlenstoffwertes ist unter anderem ein Maß für die Brauchbarkeit einer Arbeitslösung und
deutet bereits auf die zu erwartenden Schwierigkeiten bei der Aufarbeitung des H2O2-Rohproduktes hin.
Bei der stetigen Kreislaufführung der Arbeitslösung nimmt die Menge der kohlenstoffhaltigen Verunreinigungen
im RoIi-H2O2 ständig zu, und man gelangt
dann zu dem sogenannten Gesamtkohlenstoffgehalt,
^ dessen Wert bei langer Kreislaufführung 4mal so hoch
1J liegen kann wie der Grundkohlenstoffwert. Die Erscheinung
beruht auf der Tatsache, daß aus den Einzelkomponenten der Arbeitslösung Abbauprodukte^entstehen,
die eine hohe Löslichkeit in dem Roh-H2O2 haben. Der Abbau vollzieht sich z. B. in
der Oxydationsstufe des Kreislaufverfahrens, wo die
ORIGINAL INSPECTED
Arbeitslösungskomponenten einer ständigen Begasung mit einem sauerstoffhaltigen Gasgemisch bei erhöhter
Temperatur ausgesetzt sind. Diese Aussage trifft für alle bisher bekannten Chinonlöser zu, die für einen
technischen Einsatz geeignet sind. So entstehen aus den in der Tabelle 1 genannten Chinonlösern im
Kreislauf nachstehende Oxydationsprodukte
t-Butyltoluol
Methylnaphthalin
Alkylbenzole
t-Butylbenzoesäure,
Naphthol,
Alkylierte Benzoesäuren.
,Bei den Hydrochinonlösern, zu denen man insbesondere
Alkohole und Ester rechnet, ergibt sich bei ständiger Kreislaufführung der Arbeitslösung ein ähnliches
Bild: Alkohole werden oxydativ abgebaut, und Ester werden verseift und danach weiter abgebaut.
Unter den Estern machen die Phosphor- und Phosphonsäureester deswegen eine Ausnahme, weil sie
relativ gut verseifungsbeständig sind.
Die Abbauprodukte der Arbeitslösung wirken sich jedoch nicht nur nachteilig auf die Qualität des produzierten
Wasserstoffperoxids aus, sondern verursachen in fast allen Verfahrensstufen Störungen
oder unerwünschte Ausbeuteverluste, dadurch, daß sie z. B. die Produktivitäten der im Kreislauf eingesetzten
Katalysatoren und Regenerierungsmittel vermindern oder wichtige Eigenschaften der Arbeitslösung (Viskosität, Oberflächenspannung, Grenzflächenspannung,
Dichte, Verteilungskoeffizient usw.) negativ beeinflussen.
Mit den in der dritten Gruppe zusammengefaßten Verfahrensvorschlägen versucht man daher, die
Arbeitslösung im ursprünglichen Reinheitszustand zu halten und die Abbauprodukte laufend durch z. B.
zusätzliche Wasserwäschen der Arbeitslösung, Alkaliwäschen der Arbeitslösung,
Aufarbeitung der Arbeitslösung oder
den Einsatz von Adsorptionsmitteln
Aufarbeitung der Arbeitslösung oder
den Einsatz von Adsorptionsmitteln
zu entfernen. Alle bekannten Verfahren der Gruppen ■ 1 bis 3 lieferten aber bisher nicht in allen Fällen
befriedigende "Ergebnisse, vor allem im Vergleich mit dem hohen technischen und wirtschaftlichen Aufwand
bei der Aufarbeitung des H2O2-Rohproduktes zu
einem hochkonzentrierten Handelsprodukt. ; 4;
Es wurde nun gefunden, daß man ein kohlenstoffarmes Roh wasserstoffperoxid nach dem Anthrachinonverfahren
herstellen kann, das auch den geringen Anfangs-C-Wert bei langer Kreislaufführung der
Arbeitslösung beibehält und sich ohne großen Aufwand zu einem hochkonzentrierten Wasserstoffperoxid-Handelsprodukt
weiter verarbeiten läßt, wenn das Lösungsmittelgemisch für den Reaktionsträger zu
5 bis 85 Volumprozent aus t-Butylbenzol besteht und vorzugsweise mindestens 20 Volumprozent t-Butylbenzol
enthält.
Eine vorteilhafte Lösungsmittelkombination ergibt sich, wenn man als Chinonlöser t-Buty!benzol und als
Hydrochinonlöser Phosphor- bzw. Phosphonsäureester einsetzt. Die genannten Lösungsmittel stellen die
günstigste Kombination zur Bereitung der den Reaktionsträger enthaltenden Arbeitslösung dar, es werden
aber auch in bestehenden Anlagen erhebliche Verbesserungen erzielt, wenn man t-Butylbenzol oder die
erfindungsgemäße Lösungsmittelkombination den bisher bekannten Betriebslösungen zumischt.
Eine. Arbeitslösung, die das . erfindungsgemäße ■ Lösungsmittel enthält, ermöglicht'es,: die vorstehend
beschriebenen Forderungen zu verwirklichen, die andernfalls nur sehr umständlich und in wirtschaftlich
aufwendiger Form durch die Verfahrensvorschläge der Gruppen 1 bis 3 erreichbar sind.
Mit der erfindungsgemäßen Kombination gelingt die Herstellung eines H2O2-Rohproduktes in hoher
Konzentration und Reinheit, ohne daß besondere Reinigungsmaßnahmen, wie sie etwa in der ersten
Gruppe angeführt sind, zur Anwendung kommen.
Die erfindungsgemäße Lösungsmittelkombination ist unter Kreislaufbedingungen weitgehend stabil, so
daß die Abbauproduktbildung auf sehr kleine Werte absinkt; dadurch bleibt die Wirksamkeit der im
Kreislauf eingesetzten Katalysatoren und Regenerierungsmittel längere Zeit als bisher erhalten, und die
physikalischen Daten der Arbeitslösung ändern sich nur unwesentlich. Schließlich bleibt auch die Qualität
des produzierten Wasserstoffperoxids unverändert, so daß auf eine Anwendung der in den Gruppen 2
und 3 zusammengefaßten bekannten Verfahrensmaßnahmen ganz oder weitgehend verzichtet werden kann.
Das erfindungsgemäß als Chinonlöser verwendete t-Butylbenzol ist ein technisch leicht zugängliches
Ausgangsprodukt und wird im Kreislauf — auch unter extremen Reaktionsbedingungen — nicht angegriffen.
Diese Aussage wurde durch die Ergebnisse der im Beispiel 1 zusammengestellten Versuche bestätigt.
Auch die Phosphor- (I) und Phosphorsäureester (II) nachstehender Konstitution
Auch die Phosphor- (I) und Phosphorsäureester (II) nachstehender Konstitution
OR1 O=P-OR2
OR3
OR1 O=P-R2
OR,
(II)
sind heute technisch leicht zugängliche Produkte geworden. Geeignet sind Ester, in denen R1, R2 und R3
Alkyl- bzw. Arylgruppen bedeuten. Bevorzugt werden Ester mit aliphatischen Resten, in denen die Gesamtkohlenstoffzahl
in den Ketten (R1 + R2 + R3) zwischen
12 und 27 liegt. Bei Gesamt-C-Werten unter 12 wird die Wasserlöslichkeit der Verbindung zu groß, wodurch
sich der Verteilungskoeffizient verschlechtert, dagegen steigt bei Gesamt-C-Werten von über 27 die
Dichte und Viskosität der Ester so stark an, daß diese für einen Einsatz im Anthrachinonverfahren weniger
gut geeignet sind. Bevorzugt werden insbesondere aliphatische Reste, die entweder gradkettig sind oder
t^Butylgruppen enthalten.
Das Mischungsverhältnis t-Butylbenzol/Phosphorsäure-
bzw. Phosphonsäureester kann in relativ weiten Grenzen schwanken, wenn die genannten Komponenten
in der Arbeitslösung die alleinigen Lösungsmittel darstellen. Dann sollte der Hydrochinonlöseranteil
(Phosphor- 'bzw. Phosphonsäureester) 15 bis 40 Volumprozent und der Chinonlöseranteil (t-Butylbenzol)
60 bis 85 Volumprozent im Lösungsmittelgemisch betragen. Die genaue Einstellung des
Mischungsverhältnisses richtet sich in erster Linie nach der' gewünschten Kapazität der Arbeitslösung
und der gewünschten Konzentration des H2O2-RoIiproduktes.
Bevorzugt werden Lösungsmittelgemische, in denen der Chinonlöseranteil 70 bis 80 Volumprozent
und der Hydrochinonlöseranteil 20 bis 30 Volumprozent beträgt.
Mit Arbeitslösungen, die das erfindungsgemäße Lösungsmittelgemisch enthalten, lassen sich nicht
nur hohe H2O2-Konzentrationen im H2O2-Rohprodukt
herstellen, sondern auch hochkonzentrierte H2O2-Qualitäten
herstellen, die den mit einem hohen technischen und wirtschaftlichen Aufwand für die
Aufarbeitung belasteten, handelsüblichen" H2O2-Destillaten
gleichwertig sind. Die Qualität der erfindungsgemäß gewonnenen H2O2-Rohprodukte bleibt
auch bei langer Kreislaufführung der Arbeitslösung nahezu unverändert.
Als Reaktionsträger für die erfindungsgemäße Arbeitslösung eignen sich alle bisher bekanntgewordenen
Chinonderivate.
In einer mit einer Begasungsfritte und einem Intensivrückflußkühler
ausgerüsteten Begasungsapparatur wurden jeweils 1 1 der verschiedenen Chinonlöser mit
81 O2/Stunde bei einer Temperatur von 1400C
begast. Während des Versuchs wurden stündlich Proben gezogen und die Oxydationsbeständigkeit
unter anderem durch Messung des erreichten Peroxidgehaltes geprüft. Nach Versuchsbeendigung wurde die
durch den O2-Angriff hervorgerufene Dichteerhöhung
des Lösungsmittels bestimmt. Die ermittelten Werte gehen aus nachstehender Tabelle 2 hervor.
Tabelle 2
Oxydationsbeständigkeit verschiedener Chinonlöser
Oxydationsbeständigkeit verschiedener Chinonlöser
Chinonlöser | Maximal erreichbarer Peroxidgehalt |
0,9% 7,5%(*) |
Dichte vor Behandlung |
des Chinonlösers Df nach Behandlung |
Methylnaphthalin Nr. 4 in Tabelle 1 Polyalkylbenzol Nr. 1 in Tabelle 1 |
nach 1,5 Stunden nach 4 Stunden |
1,5% | 0,992 0,885 |
nach 20 Stunden 0,996 nach 4 Stunden 0,903 |
t-Butyltoluol Nr. 2 in Tabelle 1 |
nach 48 Stunden | 8,5% | 0,860 | nach 48 Stunden 0,871 |
Trimethylbenzol Nr. 3 in Tabelle 1 |
nach 9 Stunden | 0,0% | 0,876 | nach 9 Stunden 0,896 |
t-Butylbenzol | nach 48 Stunden | 0,867 | nach 48 Stunden 0,867 |
(*) Jedoch 10% t-Butylbenzoesäure.
Aus der Tabelle 2 geht die Überlegenheit des erfindungsgemäßen Chinonlösers t-Butylbenzol im
Vergleich zu den technisch üblichen Chinonlösem in bezug auf die Oxydationsbeständigkeit hervor.
Es wurde eine Arbeitslösung hergestellt, in der das Lösungsmittel aus 80 Volumprozent t-Butylbenzol
und 20 Volumprozent Triäthylhexylphosphat bestand. In einem Liter dieses Lösungsmittels waren jeweils
50 g 2-Äthylanthrachinon und 50 g2-Äthyltetrahydroanthrachinon
gelöst. Bei einer Kreislaufführung der Arbeitslösung wurde in der Extraktionsstufe des Verfahrens
ein RoIi-H2O2 gewonnen, das durchschnittlich
einen H2O2-Gehalt von 42 Gewichtsprozent hatte. In
den ersten Versuchswochen betrug der Kohlenstoffgehalt in dieser Rohware 75 mg C/l, stieg danach '
allmählich auf einen Wert von 90 mg C/l an und behielt diesen Wert — auch bei monatelanger Kreislaufführung
der Arbeitslösung — bei. Durch Wasserabtoppen wurde das H2O2-Rohprodukt auf eine
Konzentration von 60 Gewichtsprozent gebracht, in der die C-Gehalte bei Werten um 100 mg .C/l lagen.
Bei der stetigen Kreislaufführung dieser Arbeitslösung verbesserten sich die Standzeiten der eingesetzten
Pd-Hydrierkontakte um etwa 55%, während der Verbrauch des für Regenerierungszwecke
eingesetzten Aluminiumoxids von 1 kg für 40 kg H2O2 (s. Beispiel 4) auf 1 kg für 80 kg H2O2 absank.
Als Bezug für die Standzeiten und den Al2O3-Verbrauch
wurde die beste unter den in Tabelle 1 erwähnten Arbeitslösungen (Chinonlöser: Polyalkylbenzol)
gewählt.
Es wurde eine Arbeitslösung hergestellt, in der das Lösungsmittel aus 85 Volumprozent t-Butylbenzol
und 15 Volumprozent Tri-n-amylphosphat bestand. In einem Liter dieses Lösungsmittels waren jeweils
27 g 2-Äthylanthrachinon und 63 g 2-Äthyltetrahydroanthrachinon gelöst. Bei der Kreislaufführung der
Arbeitslösung wurde in der Extraktionsstufe des Verfahrens ein 27%iges RoIi-H2O2 mit einem C-Gehalt
von 52 mg/1 gewonnen. Der C-Gehalt erhöhte sich nach 3monatiger Kreislaufführung auf 75 mg/1 und
blieb dann konstant. Die Standzeiten der Hydrierkatalysatoren und Regenerierungsmittel waren die
gleichen wie im Beispiel 2.
Es wurde eine Arbeitslösung gemäß Beispiel 2 in den Kreislauf eingesetzt, die jedoch an Stelle von
80 Volumprozent t - Butylbenzol 80 Volumprozent Polyalkylbenzol als Chinonlöser enthielt. Bei dem
Polyalkylbenzol (Siedelage bei Normaldruck 184 bis 207° C) handelt es sich um ein technisches, nach dem
Platforming-Prozeß hergestelltes Aromatenbenzin, das ein Gemisch aus mindestens 20 Komponenten darstellt.
Unter diesen Komponenten ist t-Butylbenzol nicht nachweisbar.
In den ersten Versuchswochen betrug der Grundkohlenstoffwert in dem produzierten, etwa 42%igen
H2O2-Rohextraktionsprodukt durchschnittlich 94 mg
C/1 und stieg danach auf einen Wert von etwa 160 mg C/1 an, der auch bei monatelanger Kreislaufführung
der Arbeitslösung beibehalten werden konnte, wenn zur Produktion von etwa 40 kg H2O2 (als 100%ige
Ware gerechnet) 1 kg Al2O3 verbraucht wurde.
Es wurden Arbeitslösungen gemäß Beispiel 2 in den Kreislauf eingesetzt, die als Chinonlöser gemeinsam
t-Butylbenzol und Polyalkylbenzol enthielten. Dabei wurde die Beobachtung gemacht, daß sich
a) der Kohlenstoffgehalt im produzierten Roh-H2O2
nahezu linear in dem Maße erhöhte, wie der PoIyalkylbenzolgehalt zunahm, und
b) der Al2 O3-Verbrauch ebenfalls fast linear in dem
Maße zunahm, wie der Polyalkylbenzolgehalt im Chinonlö sergemisch anstieg.
Claims (5)
1. Verfahren zur Herstellung von Wasserstoffperoxid nach dem Anthrachinonverfahren, bei
dem ein Chinonderivat als Reaktionsträger in einem Lösungsmittelgemisch alternierend hydriert
und oxydiert wird, dadurch gekennzeichnet,
daß dieses Lösungsmittelgemisch zu 5 bis 85 Volumprozent aus t-Butylbenzol besteht.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Lösungsmittelgemisch mindestens
20 Volumprozent t-Butylbenzol enthält.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch
gekennzeichnet, daß das Lösungsmittelgemisch neben t-Butylbenzol Phosphorsäureester I und/
oder Phosphonsäureester II der nachstehenden Konstitution enthält:
0-R1
O=P-O-R2 (I)
O=P-O-R2 (I)
0-R3
0-R1
O=P-R2 " (II)
O=P-R2 " (II)
0-R3
wobei R Aryl- oder Alkylgruppen bedeutet und für letztere die Kohlenstoffzahl aus der Summe
R1 +R2 +R3 zwischen 12 und 27 liegt.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß in dem Lösungsmittelgemisch
t-Butylbenzol zu 60 bis 85 Volumprozent — insbesondere zu 70 bis 80 Volumprozent — und
Phosphorsäureester zu 15 bis 40 Volumprozent, insbesondere zu 20 bis 30 Volumprozent, enthalten
ist.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch, gekennzeichnet, daß der Phosphorsäureester aus
Tri-n-amylphosphat, Tri-n-hexylphosphat, Trin-heptylphosphat
oder aus Mischungen der genannten Verbindungen besteht.
009585/367
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