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Die Erfindung betrifft ein kinematographisches Breitwand-Aufnahme-
undWiedergabeverfahren, insbesondere, aber nicht ausschließlich für Schmalfilme,
wie sie vom Amateur benutzt werden.
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Während früher das »Normal«-Höhen-S eiten-Verhältnis von 1: h für
das Bildformat kinematographischer Bildreihen ausschließlich Verwendung fand, besteht
in neuerer Zeit der Trend, insbesondere aus Gründen der Verbesserung des visuellen
Raumeffektes, Breitwandbilder zu projizieren, deren Breitenabmessungen gegenüber
dem »Normal«-Format beträchtlich vergrößert sind. So ist beispielsweise bei einem
35-mm-Normalfilm ein Bildformat von 12,6 - 20,9 mm üblich, woraus sich ein Verhältnis
von 1:1,66 ergibt. Bei diesem Breitwandverfahren und bei sämtlichen anderen bekannten
Projektionsverfahren, bei denen bei normalem Schaltschritt das entsprechende Höhen-
und Breitenverhältnis einfach durch ein entsprechend dimensioniertes Bildfenster
erhalten wird, ergibt sich notgedrungen eine schlechte Ausnutzung des zur Verfügung
stehenden Films. Zur besseren Ausnutzung des zur Verfügung stehenden Normalfilmformats
für die Breitwandprojektion ist es auch bekannt, bei der Aufnahme und Wiedergabe
das Bild durch anamorphotische Systeme zu komprimieren bzw. zu entzerren. Dies setzt
teuere optische Systeme für die Aufnahme und Wiedergabe voraus.
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Für den Schmalfilmsektor konnte dieses unter der Bezeichnung »Cinemaskop«-Verfahren
jedoch insbesondere deshalb praktisch keine Anwendung finden, weil die Kornstruktur
des Films bei den zur Verfügung stehenden kleinen Filmflächen eine I(omprimierung
ohne elliptische Verzeichnung in einer Dimension bei der Wiedergabe nicht zuläßt.
Bei Amateurschmalfilmen, für die heute fast ausschließlich Filme von 8 mm Breite
Verwendung finden, kommt aber eine Verringerung der Bildhöhe (im Extremfall bis
auf die Hälfte) einerseits der Filmvergeudung wegen und andererseits des relativ
geringen erreichbaren Projektionsformats wegen nicht in Betracht. Ebenso haben sich
weder für Normalfilm noch für Schmalfilm Systeme einführen lassen, bei denen zur
besseren Ausnutzung des Filmformates in der Breite die Bildfläche bis auf den Perforationsrand
ausgedehnt wurde, wobei die Perforationslöcher jeweils entweder in der Mitte oder
seitlich zwischen zwei Bildfiächen zu liegen kamen. Abgesehen von den wegen der
Perforation erforderlichen Bildabständen und der hierdurch bedingten Filmvergeudung
erforderten diese Verfahren Aufnahme- und Wiedergabeapparaturen sowie Verfahrensschritte,
die mit herkömmlichen Methoden nicht kompatibel waren, was ihren Eingang in die
Praxis verwehrte.
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Es ist weiter bekannt, Breitwandbilder bzw. Panoramabilder dadurch
herzustellen, daß jedes Einzelbild der Aufuahmeszene auf dem Film ein gegenüber
dem Normalbild verdoppeltes Format aufweist. Hierbei werden auf dem Film jeweils
zwei aufeinanderfolgende Bildflächen zu einem einzigen Breitwandbild vereinigt,
dessen Höhe der Breite des Normalbildes und dessen Breite der doppelten Höhe (zuzüglich
Zwischenraum) entspricht. Sowohl bei der Aufnahme als auch bei der Wiedergabe muß
bei diesen bekannten Verfahren ein Kippen des Bildes um 900 vorgenommen werden,
wozu entweder ein entsprechender Prismensatz erforderlich oder das Filmband in horizontaler
Richtung geführt werden muß. Sowohl bei der Aufnahme als auch bei der Wiedergabe
ist
ein verdoppelter Schaltschritt erforderlich. Auch dieses Verfahren erfordert so
weitreichende Abwandlungen von den herkömmlichen Aufnahme- und Wiedergabeapparaturen,
daß es in der Praxis keinen Eingang finden konnte.
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Die Erfindung geht aus von einem derartigen kinematographischen Breitwand-Aufnahme-
und Wiedergabeverfahren, bei dem zwei jeweils aneinander angrenzende Bildflächen
des Films gleichzeitig belichtet bzw. projiziert werden.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein kinematographisches
Verfahren der letztgenannten Art, bei dem zwei jeweils angrenzende Bildflächen des
Films gleichzeitig belichtet bzw. projiziert werden, derart auszubilden, daß bei
unverändertem Schaltschritt ohne Bild aufrichtung ein Breitwandbild erzeugt bzw.
wiedergegeben werden kann.
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Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe bei einem kinematographischen
Breitwand-Verfahren der obengenannten Art dadurch gelöst, daß ein Doppelspurfilm
verwendet wird, auf dem die Bildflächen in Laufrichtung des Films seitlich aneinandergrenzend
gleichzeitig mit normalem Schaltschritt belichtet werden, und daß bei der Wiedergabe
des ungesplitteten Doppelspurfilms die in der Höhe einem Schaltschritt entsprechenden
Breitwandbilder projiziert werden.
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Unter einem »Doppelspurfilm« ist dabei ein solcher Film zu verstehen,
der bestimmungsgemäß mit zwei nebeneinanderliegenden entgegengesetzt gerichteten
Bildreihen bei der Aufnahme versehen und dann in der Mitte gesplittet wird, so daß
bei der Wiedergabe jeweils nur die Perforationsreihe eines Randes für den Transport
zur Verfügung steht. Das bekannteste Beispiel eines solchen »Doppelspurfilms« ist
ein »Doppel-8-Film« (16-mm-Normalfilm mit verdoppelter Perforationslochzahl), wie
er bis vor einiger Zeit für Amateurzwecke ausschließlich verwendet wurde. Auch für
»Super-8«-Filme ist das erfindungsgemäße Verfahren anwendbar, wenn diese im Gegensatz
zu der hier üblichen Konfektionierung durch Splitten eines »Doppelspurfilms« gewonnen
werden.
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Schließlich ist die Erfindung beispielsweise auch anwendbar für einen
35-mm-»Doppelspurfilm«, der gesplittet zwei 17,5-Super-Filme ergibt.
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Die erfindungsgemäße Anwendung derartiger »Doppelspurfilme« ermöglicht
es, unter relativ geringfügiger Abänderung der zur Verfügung stehenden Aufnahme-
und Projektionsapparaturen die gewünschte Breitwandprojektion zu erzielen, indem
die Aufnahmekamera in einer Doppelspurbreite zwei Bildreihen belichtet, die herkömmlich
gegenläufig angeordnet sind, wobei durch die Wiedergabeapparatur wiederum eine Projektion
der Doppelspurbreite vorgenommen wird.
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Gegenüber dem obenerwähnten bekannten Verfahren, bei dem zwei in
Filmlaufrichtung aneinander angrenzende Bildflächen zu einem Einzelbild zusammengefaßt
werden, weist die Erfindung noch den Vorteil eines breiteren Formates auf, weil
nach der Erfindung zwei nebeneinanderliegende Bilder eines Normalformates zu einem
Breitwandformat vereinigt werden, d. h., die Breite des Bildes ist doppelt so groß
wie die Normalbreite, während die Höhe gleich der Höhe des Normalbildes ist.
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Da die zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens erforderliche
Abänderung der Aufnahme-bzw. Wiedergabeapparaturen relativ einfach ist, kommt für
das erfindungsgemäße Verfahren insbesondere
das seit langem eingeführte
Normal-Doppel-8-Verfahren bzw. das Doppel-Supre-8-Verfahren in Betracht, weil nach
diesen Verfahren die meisten Geräte arbeiten.
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Bei der fabrikatorischen Herstellung braucht die Konstruktion nur
geringfügig abgewandelt zu werden.
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Bei der Aufnahmekamera brauchen nur Filmmaske und Objektiv und eventuell
die Sektorenblende geändert zu werden, bei den Wiedergabeapparaten muß zusätzlich
die Filmführung verbreitert werden. Hierbei kann die Konstruktion von vornherein
so getroffen werden, daß wahlweise mit Breitwandformat oder Normalformat gearbeitet
werden kann.
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Da sich nach dem erfindungsgemäßen Verfahren die Reihenbilder umnittelbar
lediglich unter Belassung eines zur Vermeidung der Überblendung erforderlichen Zwischenraumes
aneinanderfügen, wird die zur Verfügung stehenden Fläche des Films vollkommen ausgenutzt.
Weder an der Aufnahmeapparatur noch an der Wiedergabeapparatur brauchen Änderungen
bezüglich des Schaltschrittes vorgenommen zu werden.
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Nachstehend wird die Erfindung an Hand von in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispielen erläutert. In der Zeichnung zeigt F i g. 1 einen Filmabschnitt
eines erfindungsgemäß belichteten Doppel-8-Films, Fig. 2 einen Filmabschnitt eines
erfindungsgemäß belichteten Super-8-Films.
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Die Fig. 1 und 2 lassen erkennen, daß die Einzelbilder 10 sich über
die gesamte Breite des Films bis nahe an die Randperforationslöcheril erstrecken.
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In der Höhe verlaufen die Bilder 10 über einen Schaltschritt und belassen
zwischen sich einen unbelichteten Spalt 12, der in seiner Breite der Breite des
üblichen Zwischenraumes entspricht.
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Bei Doppel-Normal-8-Filmen beträgt die zur Verfügung stehende Bildbreite
etwa 10 mm und die Höhe etwa 3,7 mm, woraus sich ein Höhen-Seiten-Verhält--nis von
etwa 1: 2,8 ergibt.
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Bei Doppel-Super-8-Filmen sind die entsprechenden Werte wie folgt:
Bildbreite . .. 12,5 Bildhöhe ............... . 4,1 Höhen-Seiten-Verhältnis .. 1:
3,1 Patentansprüche: 1. Kinematographisches Breitwand-Aufnahme-und Wiedergabeverfahren,
bei dem zwei jeweils aneinander angrenzende Bildflächen des Films gleichzeitig belichtet
bzw. projiziert werden, d a -durch gekennzeichnet, daß ein Doppelspurfilm verwendet
wird, auf dem die Bildflächen in Laufrichtung des Films seitlich aneinandergrenzend
gleichzeitig mit normalem Schaltschritt belichtet werden, und daß bei der Wiedergabe
des ungesplitteten Doppelspurfilms die in der Höhe einem Schaltschritt entsprechenden
Breitwandbilder projiziert werden.
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2 Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufnahme
und Wiedergabe mittels für das Doppel-8- bzw. Super-8-Verfahren geeigneten Geräten
durchgeführt wird.
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3. Vorrichtung zur Durchführung des Aufnahmeverfahrens nach den Ansprüchen
1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufnahmeapparatur mit einer die gesamte
Filmbreite in Höhe eines Schaltschrittes erfassenden Maske und einem für diese Breite
geeigneten Aufnahmeobjekt ausgerüstet ist.