-
Verfahren zur Desinfektion von Textilien Die Erfindung betrifft ein
Verfahren zur Desinfektion von Textilien, insbesondere Wolldecken, Steppdecken und
Garderobe unter Verwendung eines Äthylenoxid-Fluorchlorkohlenasserstsffgasgemisches
nach erfolgter Trockenreinigung in derselben Chemischreinigungsmaschine.
-
Zur Desinfektion von Textilien sind bereits folgende Desinfektions-
und Sterilisationsinethoden bekarrnt: Desinfek-tion/Sterilisation im Druckbehälter
mit Heißdampf und Heißluft, die beschränkt anwendbar sind, z.B. bei Garderobe, bei
thermolabilen Kunststoffen und Fasern.
-
Aerosolvernebelung (Kaltvernebelung von Formalin mit der Aerosolzentrifuge).
Dieses Desinfektionsverfahren ist nur beschränkt anwendbar wegen mangelnder Durchdringungsfähig
keit des Nebels.
-
Nasswäschedesinfektion mit speziellen Zusätzen in der Waschmaschine
Dieses Verfahren hat nur eine ausschließliche Anwendungsmöglichkeit für Wäschentextilien.
-
Desinfektion mit gleichzeitiger chemischer Reinigung (Trockkenreinigung)
in einer Chemischreinigungsmaschine nach dem Formaldehyd - Ammoniak - Verfahren,
das im Desinfektionseffekt die gewünschte Wirkung hat; mit Nachteilen: unangenehme
Geruchsbildung auf der Ware (Aminbildung), Korrosionsschäden innerhalb der Reinigungsmaschine.
-
Desinfektion mit gleichzeitiger chemischer Reinigung mittels
Zusatz
eines z.B. phenolischen Polyoxymethylen-Derivates.
-
Der Desinfektionseffekt ist im wesentlichen voll erreichbar. Jedoch
sind bestimmte Arbeitsverfahren, Sonderausrüstungen und Hilfsmittel z.B. auf Basis
organischer Titanverbindungen, wie sie in der Chemischreinigungs von Fall zu Fall
angewendet werden, hiermit nicht zu kombinieren.
-
Kalt-Desinfektion: Sterilisation durch Einwirkung eines gespannten
Äthylenoxid - Inertgasgemisches auf ruhendes Gut im Druckbehälter Dieses Verfahren
findet weitgehend Anwendung für jedes zu sterilisierende Gut.
-
Zusammenfassend ist festzustellen, dass noch kein Verfahren vorliegt,
das, völlig frei von uriliebsamen Nebenerscheinungen, entweder im gleichzeit;igen
(einzeitigen) Arbeitsgang in der Ohemischreinigungsmaschine reinigt und desinfiziert,
oder in zwei unmittelbar aufeinaiider£olgenden, getrennten Arbeitsgängen innerhalb
dieser Maschine das gewünschte, ih jeder Weise positive Ergebnis bringt..
-
Reinigung und speziell Desinfektion von Woll- und Steppdecken und.
Garderobe sind insbesondere in Krankenhäusern, Heil- und Pflegeanstalten und ähnlichen
Instituten unbedingte Forderungen zur Bekämpfung des sogenannten Hospitalismus,
da sich herausgestellt hat, dass die ausschliessliche Reinigung mit Tetrachloräthen
oder ähnlichen Trockenreinigungsmedien mit kleinerlei Desinfektionswirkung verbunden
ist.
-
Es musste in diesem Zusammenhang sogar festgestellt werden, dass mit
einer solchen Ohemischreinigung zwar eine gewisse, mittels bestimmter Arbeitsverfahren
sogar eine deutliche Reduzierung durch Abspülen und Abdestillieren, jedoch auch
eine gleichmässige Verteilung dar vorhandenen Bakterien, Sporen oder dgl. über das
ganze Reinigungsgut ungewollt erzielt wird. Einer wiederum.folgenden schnellen Vermehrung
wird nicht Einhalt geboten.
-
Von den aufgezeigten, bekannten Desinfektions-Sterilisationsmethoden,
da e teilweise für spezielle Anwendungsgebiete und Anforderungen durchaus genügen
mögen, hat sich die mit einem Äthylenoxid-Kohlensäuregasgemisch, bzw. mit einem
Äthylenoxid-Fluorchlorkohlenwasserstoffgasgemisch bisher am vorteilhaftesten hinsichtlich
Desinfektions-Sterilisationswirkung,
Schnelligkeit, Sicherheit,
Geruchsbelastung und Materialachonung erwiesen, und zwar sogar bei Anwendung auf
weitgehend alle Arten von Materialien.
-
Dieses Verfahren erfordert jedoch eine kostspielige Sonderapparatur,
in die beispielsweise nach einer vorher getrennt durchgeführten Reinigung das zu
desinfizierende Gut aufgegeben werden muss, um unter Druck dem Desinfektionsgas
ausgesetzt zu werden. Die Druckbeaufschlagung ist dabei erforderlich, um den Desinfektionsvorgang
auf eine tragbare Zeit abzukürzen, der unter Normaldruck und -temperatur zur Abtötung
von z.B. Staphylokokken 48 Std. und zur Abtötung von Coli-, Pyocyaneus-, Proteusbakterien
und Salmonellen 24 Std. benötigt. Bei Druckbeaufschlagung von 3 - 4 atü in einer
Sonderapparatur (Autoklav) verkürzen sich diese Zeiten auf etwa 30 Minuten.
-
Nach demD3P 1 284 o38 ist zwar eine Desinfektion von Textilgut mittels
eines Äthylenoxid-Kohlensäuregasgemisches in einer konventionellen Chemischreinigungsmaschine
möglich.
-
Jedoch müssen insbesondere Äthylenoxid-Kohlensäuregasgemische ihrer
Brennbarkeit und Explosivität wegen mit strengen Sicherheitamannahmen unter Kontrolle
gehalten werden.
-
Bestimmte Äthylenoxid-Fluorchlorkohlenwasserstoffgemische z.B. lt.D#P
1 185 773 erweisen sich dagegen als weniger gefährlich, spezielle Gemische haben
sich zudem bei allen Verhältnissen von flüssiger Phase bis zur Dampfphase als nicht
entflammbar erwiesen sie sind jedoch in einer kontentionellen Chemischre inigungsmaschine
nicht anwendbar.
-
Die vorliegende Erfindung resultiert demgemäss aus der Aufgabenstellung,
ein Desinfektionsverfahren zu schaffen, das unter Anwendung von bekannten Ätnylenoxid-Fluorchlorkohlenwasserstoffgemischen
und unter Ausnutzung deren vorteilhafter Desinfektionswirkung und unter Ausschaltung
der Explosions-und Entflammbarkeitscigenschaften des Äthylenoxids die Möglichkeit
bietet, ohne das Behandlungsgut aus der Chemischreinigungsmaschine umlagern zu müssen,
eine Desinfektion ohne Sonderapparaturon anschliessen zu kennen.
-
Diese Aufgabe ist mit einem Verfahren gelöst, das dadurch gekennzeichnet
ist, dass unmittelbar nach bekannter Reinigung und Trocknung in einer Chemischreinigungsmaschine,
die
als Drucksystem konstruiert und für die Reinigung von Textilien mittels Fluorchlorkohlenwasserstoffe,
hier speziell z03, für Lösungsmittel vom Typ R-11 (Trichlorfluormethan) geeignet
ist, in die das zu desinfizierende, warme Textilgut enthaltende Trommel nach vorangehender
Evakuierung das Desinfektionsgasgemisch unter Druckbeaufschlagung eingeleitet und
anschliessend das Textilgut unter an sich bekannter zwangsweiser Gaszirkulation
weiter rolliert wird.
-
An Hand einer schematischen Darstellung einer solchen Chemischreinigungsmaschine
wird nachfolgend das erfindungsgemässe Verfahren näher erläutert.
-
Nach erfolgter Reinigung und Trocknung des Textilgutes in der speziellen
Chemisclireinigungsmaschine wird über einen Desinfektionsgas-Anschlußstutzens 1
das Desinfektionsgas in das Innere des Reinigungstrommelgehäuses 2 , bzw. des Kreislauf--leitungssystems
3 unter Druck eingeleitet.
-
Zuvor wurde das Innenluft - Fluorchlorkohlenwasserstoffgasgemisch
über eine Vakuumpumpe 4 aus dem Trommelgehäuse evakuiert (auf ca. 0,05 ata) und
zur Kondensation 5 geleitet.
-
Das Desinfektionsgas kann im Innern der Reinigungsmaschine auf Überdruck
gebracht werden (ca. o,5 - 0,7 atü) wobei die Maschine zweckmässig mit einer Uberdrucksicherung
ausgerüstet ist.
-
Während das Gut in der sich drehenden Trommel 6 rolliert, kann das
Desinfektionsgasgemisch über Pumpe oder Ventilator 7 im Kreislauf durch Trommel
6 und Kreislaufleitung 3 gedrückt werden. Zugleich wird das Gasgemisch, bzw. das
Desinfektionsgut durch ein Heizaggregat 8 auf Temperatur gebracht (ca. 40 °C, thermostatisch
regelbar), bei Einhaltung einer meß- und regelbaren Leuchte von etwa 70% rel.F.
-
(auch höher) durch eine Sprühdüse 9 , Das Umwälzen des Gasstromes,
wie auch das Tumblern der Ware ersetzt den bei den bisher üblichen Verfahren mit
ithylenoxid-Gasgemischen im Autoklaven benötigten höheren Druck, da beides dem Gas,
bei erwiesener guter Permeationsfähigkeit,
ein leichtes Durchdringen
des zu desinfizierenden Gutes bei einem Minimum an Zeitaufwand ermöglicht.
-
Das Erhitzen der Ware, das sich bei der Äthylenoxidbehandlung ebenfalls
als Desinfektionszeit-verkürzend herausgestellt hat, ist auch über 40°C hinaus möglich,
jedoch muss auf thermolabiles Gut, wie z.B. Leder, Akrylnitrile, Vinylchloride und
Polyolefine, sowie auf den temperaturbedingten schnellen Druckaufbau innerhalb dev
betreffenden Maschinensystems geachtet werden.
-
Mit dem Öffnen der Lufteinlass- und-auslassventile 10, Ii erfolgt
ein Druckausgleich und das Durchlüften des Gutes nach beendeter Desinfektion.
-
Ein Teil des Desinfektionsgasgemisches kann u.U. mittels einer Pumpe
zur weiteren Verwendung einem Druckbehält;er zugeführt werden, Das erfindungsgemässe
Verfähren stellt mit seiner bisher noch nicht erreichten Einfachheit und Sicherheit
in der Durchführung, verbunden mit einem sicheren und relativ schnell zu erreichenden
Desinfektionseffekt eine sowohl kostenmässige, wie fre von allen bisher beanstandeten
Nebenerscheinungen, ideale Form einer Kombination von Reinigung und anschliessender
Desinfektion von Textilgut dar.
-
Selbstverständlich kann eine Chemischreinigungsmaschine auch ausschliesslich
als Desinfektionsmaschine gebaut und benutzt werden. Sie bedarf dann keiner Iosungsmitteltanks,
Destillationseinrichtung, Filter und keines Rückgewinnungsaggregates, sondern nur
der Trommel mit Gehäuse, des Leitungssystems und der für den besprochenen Dealnfektionsvorgang
und die anschliessende Belüftung notwendigen Organe.