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Verfahren zum Bleichen von Fasermaterialien
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Bleichen von Fasermaterialien mit einem oxydierenden Bleichmittel und Erwärmen der mit dem Bleichmittel getränkten Ware. Die Erfindung weist das Merkmal auf, dass das Erwärmen in einer wasserunlöslichen Flüssigkeit durchgeführt wird.
Eine bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemässen Verfahrens benützt als Bleichmittel die Lösung eines Chlorits.
Es ist'bekannt, Fasermaterialien aus natürlicher oder regenerierter Cellulose oder aus synthetischen Stoffen mit Chloriten zu bleichen. Dieses Bleichverfahren besitzt gegenüber-ändern Bleichverfahren den Vorzug weitgehender Faserschonung. Zudem ist der dabei erzielbare Weissgrad gut, die stark störenden braunen Schalenreste der Rohbaumwolle werden ausgebleicht und das Saugvermögen der Ware wird ungewöhnlich hoch, was für eine gute Durchfärbung und Egalität vorteilhaft ist.
Es sind bereits Bleichverfahren mit Chloriten vorgeschlagen worden, bei welchen die zu bleichenden Textilmaterialien in wässerigen Flotten unter Verwendung von Wasser als Wärmeüberträger behandelt wurden. Diese Verfahren haben den Nachteil, dass die aktivierten Bleichflotten, welche teils gasförmige, sehr aggressive Substanzen enthalten, mit Teilen der Apparaturen in Berührung kommen und auch die meist verwendeten Edelstähle angreifen. Zudem können insbesondere sowohl beim Bleichen wie beim Öffnen der Apparaturen grössere Mengen dieser korrosiven Dämpfe entweichen und die Gesundheit des Bedienungspersonals schädigen sowie die im Raum befindlichen Apparaturen korrodieren. Zudem lösen sich die wirksamen Substanzen in dem als Wärmeüberträger verwendeten Wasser und vermindern so die wirksame Konzentration auf dem Gewebe.
Dies bedingt wiederum eine starke Verlängerung der Reaktionsdauer, die je nach der Reaktionstemperatur und der wirksamen Flottenkonzentration Stunden bis Tage dauern kann.
Es sind auch Bleichverfahren bekannt, in denen die (aktivierte) chloritimprägnierte Ware in einer Thermoverweilkammer bis zur Erreichung des gewünschten Weisseffektes umgerollt wird oder zur Ablage kommt. Die Reaktionstemperaturen liegen bei dem erwähnten Verfahren in der Regel unter 1000C und die Verweilzeit um und über einer Stunde. Dabei können aber die Imprägnierflüssigkeiten sich in den unteren Teilen des Gewebes anreichern und bei Gross-Docken-Verweil- oder Umrollverfahren ein Verdrängen der Imprägnierflüssigkeit in der Richtung zu den Webkanten und so einen unegalen Bleicheffekt hervorrufen. Zudem ist hiebei die Aufrechterhaltung konstanter Temperaturen über das ganze Gewebe erschwert.
Schliesslich wären noch solche Verfahren zu nennen, bei denen das chloritimprägnierte Textilgut Temperaturen über 1000C ausgesetzt wird. Man erreicht dieses in Druckda. mpfkammern und beim Passieren der Gewebebahn durch einen erhitzten Zylinder und einem abdeckenden Gummituch. Hiebei sind zwar die Reaktionszeiten weiter herabgesetzt worden, aber die Gefahr der Korrosion ist gesteigert und auch das Austreten'dieser korrodierenden Gase gefährlicher.
Zwar hat man den Korrosionsgefahren bei den oben genannten Verfahren Einhalt zu bieten versucht durch Verwendung entsprechender Aktivatoren, im besonderen aber durch Verwendung von hochwertigen Spezialstählen oder von temperaturunempfindlichen Kunstmassen oder auch durch zerbrechliche Keramikmaterialien, aber diese Methoden sind teuer und haben bisher nicht vollständig befriedigt.
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Neben der Korrosionsgefahr besteht auch hier wegen der Schwierigkeit einer guten Abdichtung die
Gefahr der Geruchbelastigung und eventuell sogar der gesundheitlichen Schädigung des Bedienungspersonals.
Der chemische Ablauf in den Verweilverfahren bedarf sorgfältiger Überwachung, da sonst Faser- schädigungen eintreten können.
Dadurch, dass beim erfindungsgemässen Verfahren das Erwärmen in einer wasserunlöslichen Flüssig- keit durchgeführt wird, werden die obgenannten Nachteile der bekannten Verfahren vermieden.
Beim erfindungsgemässen Verfahren erfolgt die Reaktion der bleichaktiven Stoffe direkt auf der Fa- ser, so dass, im Gegensatz zu den bekannten Verfahren, Verluste durch Verdünnung und durch Abgabe eines Teiles der bleichaktiven Substanzen an die Atmosphäre nicht eintreten.
Bei der Durchführung des erfindungsgemässenverfahrens sind die Druck- und Temperaturbedingungen auf beiden Seiten des Gewebes oder eines andern Textilmateriales beidseitig gleich und damit auch der erzielte Bleicheffekt. Weiter verbleiben die angewendeten Bleichechemikalien auf dem Gewebe und werden von den verwendeten Flüssigkeiten nicht abgeschwemmt. Verwendet man eine solche Flüssigkeit, die nicht nur wasserunlöslich ist, sondern auch in welcher das verwendete Bleichmittel, z. B. das Chlorit, praktisch unlöslich ist, so verbleibt das Bleichmittel in der Ware in solcher Konzentration, dass diese bereits in wenigen Minuten weiss gebleicht wird und die Schalenreste unsichtbar werden.
Weiter kann man bei Temperaturen über 1000C ohne nennenswerte Schwierigkeiten bleichen, wenn die verwendete Flüssigkeit über der Arbeitstemperatur nicht merklich verdampft und deshalb unter Druck gehalten werden muss. Bei Temperaturen. über 1200C verdampfen die Imprägnierflüssigkeiten, welche grösstenteils aus Wasser bestehen, bereits rasch, so dass die verwendeten Temperaturen zweckmässig meist unter 1200C gehalten werden. Man kann das Aufwallen der Badflüssigkeit aber auch durch Anwendung von Druck oder geringere Imprägnierfeuchtigkeit herabsetzen, wobei höhere Temperaturen angewendet werden können.
Das erfindungsgemässe Verfahren lässt sich zum kontinuierlichen Bleichen von Textilbahnen oder Garnen anwenden.
Die hiezu verwendbare Apparatur ist sehr einfach und die Verwendung bester korrosionsbeständiger Spezialstähle bzw. die Auskleidung mit korrosionsbeständigen Kunststoffbelägen wegen der kleinen Aus- masse'des Bades rentabel.
Korrosionsgefahr besteht praktisch nur beim Warenein-und-austritt, wo aber durch eine einfache Anordnung das gefährliche Gas recht intensiv abgesogen werden kann.
Es kommen hiezu Rollenkufen mit kleinem Inhalt und verschiedenen Formen in Frage, die eine horizonale, vertikale, U- oder V-förmige usw. Warenführung erlauben.
Als wärmeübertragende Flüssigkeit kommen z. B. Kohlenwasserstoffe, wie Paraffinöl oder hochsiedende Ester in Frage. Es können hiezu auch Stoffe verwendet werden, die bei Zimmertemperatur fest und bei der Behandlungstemperatur flüssig sind, insbesondere solche, welche unterhalb 1000C schmelzen. Als solche Stoffe seien genannt Wachse, Paraffin, thermoplastische Polymere und Metallegierungen. Diese Stoffe sollen bei den verwendeten Temperaturen möglichst unverändert bleiben und mit dem Bleichmittel keine chemische Reaktion eingehen.
Bei einer vorteilhaften Ausführungsform des Verfahrens wird ein unterhalb 1000C schmelzendes Metall oder eine Metallegierung verwendet.
Das Bleichbad kann die für ChlQritbäder üblichen Zusammensetzungen aufweisen, d. h. es enthält im allgemeinen ein Chlorit wie Natriumchlorit in einer Menge von 0, 1 bis 5%, bezogen auf das Flottenvolumen, ferner einen Aktivator, z. B. aus Säuren, sauren Salzen oder Salzen starker Säuren und schwacher Basen. Die Lösung kann weiter ein Netzmittel enthalten, um eine gute Durchnetzung der Gewebe
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B.der Aktivierung oder Substanzen, welche den Bleichvorgang beschleunigen.
Die Bleichgeschwindigkeit richtet sich nach der Faserart, dem Gewicht des Bleichgutes, der Bleich- lösung, der Bleichtemperatur und Tauchdauer sowie nach dem Maschinentyp. Nötigenfalls kann der Bleichvorgang wiederholt oder mehrere Reaktionskammern nacheinander passiert werden.
Das imprägnierte Gewebe kann mittels Schleusen getrocknet und dann durch eine besondere Anordnung befeuchtet und hierauf zum Bleichprozess eingefahren werden. In diesem Falle werden vorzugsweise Latente Katalysatoren verwendet, welche beim Trocknen keine Zersetzung des Bleichmittels herbei- führen.
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Beispiel l : Ein Rohgewebe aus Baumwollcretonne wird mit einer wässerigen Lösung von
18 g/l Natriumchlorit 100% ig
2 g/l Ameisensäure 85% zig
2 g/l Netzmittel imprägniert, auf dem Foulard auf 80% abgequetscht und 1-3 min durch ein Paraffinbad von 100 bis 1050C gefahren. Anschliessend wird kochend geseift.
Das so behandelte Gewebe zeigt einen guten Bleicheffekt und folgende Daten :
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<tb>
<tb> Vor <SEP> der <SEP> Bleiche <SEP> nach <SEP> der <SEP> Bleiche
<tb> Fluidität <SEP> 4, <SEP> 17 <SEP> 4, <SEP> 32 <SEP>
<tb> DP-Grad <SEP> 2015 <SEP> 1990
<tb> Hydro- <SEP> und <SEP> Oxyzellulose <SEP> neg. <SEP> neg.
<tb>
Die Schalenreste sind völlig ausgebleicht.
Beispiel 2 : Man verfährt wie in Beispiel 1, aber das Gewebe wird in einem Paraffinbad von 1200C erwärmt. Die Behandlung ergibt bei kürzerer Verweilzeit einen etwas höheren Weissgrad.
Beispiel 3 : Ein rohes Baumwollgewebe wurde mit einer Flotte aus
16 g/l Natriumchlorit,
2 g/l Ameisensäure und
2 g/l Netzmittel (Leonil CB) imprägniert. Abquetscheffekt 950/0.
Das Gewebe wurde dann 3 min in Woodschem Metall auf 104 - 1070C erwärmt und dann kochend geseift. Es resultierte ein gut gebleichtes Gewebe.
Ein mit derselben Bleichflotte imprägniertes, aber im Trockenschrank während 10 min bei 110-115 C getrocknetes Gewebe zeigte dagegen nur einen geringen Bleicheffekt.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zum Bleichen von Fasermaterialien mit einem oxydierenden Bleichmittel und Erwär- men der mit dem Bleichmittel getränkten Ware, dadurch gekennzeichnet, dass das Erwärmen in einer wasserunlöslichen Flüssigkeit durchgeführt wird.