DE1930486A1 - Verfahren zur Herstellung von Gegenstaenden aus Berylliumoxid grosser Dichte - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Gegenstaenden aus Berylliumoxid grosser DichteInfo
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Description
ALEXANDER R. HERZFELD 6 Frankfurt α. μ. w !3
RECHTSANWALT so-h.en.trasse S3 *j 9 3 Q 4
Anmelder: United States Atomic Energy Commission Washington D. C, USA
Verfahren zur Herstellung von Gegenständen aus Berylliumoxid,
grosser Dichte
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
Gegenständen aus Berylliumoxid grosser Dichte unter Anwendung niedriger Temperaturen und Drücke.
Berylliumoxid (BeO) besitzt für den Einsatz insbesondere
in Kerntechnik und Raumfahrt günstige physikalische und nukleare
Eigenschaften. Die Anwendung war bisher aber infolge
von Herstellungsschwierigkeiten von Formteilen mit der erforderlichen
Dichte, Reinheit und !Festigkeit sehr beschrankt.
Das Bestreben ging bisher dahin, durch Kaltpressen mit anschliessender
Sinterung oder Heisspressen Formstücke der erforderlichen Abmessungsgenauigkeit fertigzustellen und die
aufwendige Bearbeitung mit der Diamantsäg· zu vermeiden.
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Da die theoretische Dichte aber kaum erreichbar wafc, traten
hierbei unerwünschte Dichtegefälle auf. Zwar wurden durch Heisspressen im Gegensatz zum Saltpressen und Sintern etwas
günstigere Ergebnisse erzielt. Dichten bis zur theoretischen Dichte lassen sich aber nur durch aufwendige isostatische
Heisspressverfahren erzielen. Hierbei ist ferner der Zusatz
von Sinterhilfen bei sehr hohem Druck und Temperaturen über
1500° erforderlich. Zur Erzielung einer Dichte von 95% der theoretischen war bisher z. B« selbst bei Zusatz einer bekannten
Sinterhilfe, z. B. HgO die Anwendung einer Temperatur von 1500° und eines Druckes von 105 kg/cm2 (1500 Psi)
erforderlich. Ohne die Sinterhilfe sind sogar Temperaturen
von 1800° und Drücke von 280 kg/cm2 (4000 psi) und zur Erzielung
der theoretischen Dichte sogar noch höhere Werte erforderlich. Bei diesen Druck- und Temperaturwerten wird auch
die Auswahl des eingesetzten Baumaterials der formpresse kritisch. .
Die Erfindung hat ein Verfahren zur Herstellung von Gegenständen aus Berylliumoxid grosser Dichte unter Anwendung niedriger
Temperaturen und Drucke ohne Beeinträchtigung der erforderlichen
Reinheit des Endprodukts zur Aufgabe.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelost, dass die
Sinterhilfe aus Lithiumoxid oder einer durch Erhitzen unterhalb von 950° zu Lithiumoxid umsetzbaren Lithiumverbindung
in einer Menge von 0,5 Gew.% der Gesamtmischung besteht und
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die Mischung einem Druck von IO5 - IAO kg/cm ausgesetzt
und auf 950 - 1000° erhitzt wird.
Die "bei Anwendung dieser relativ niedrigen Drucke und Temperaturen
erzielten grossen Dichten der BeÖ-Formlinge sind
unerwart-et. Eg wird angenommen, dass dieser überraschende
Effekt auf der Bildung einer durch die Wechselwirkung von LipO und BeO gebildeten kleinen Menge einer flüssigen Phase
beruht. Dabei entsteht als neue Verbindung vermutlich MpBeOg.(Dies ist die empirische Formel; die Verbindung ist
im "ASTM X-ray diffraction index1* nicht aufgeführt und stellt somit eine bisher unbekannte Verbindung dar)* Vermutlich
beruht die trotz niedriger Temperatur und niedrigem Druck rasch eintretende grosse Verdichtung auf der durch die flüssige
!Phase ermöglichten grossen Mobilität der Materialteilchen·
Ferner wirkt die oberhalb ihres Schmelzpunkts von weniger als 950° offenbar thermisch wenig beständige Verbindung
als flüchtiges Flussmittel oder als Sinterhilfe für die Sinterung bei Anwesenheit einer flüssigen Phase* Etwa
50% des Li^O entweicht beim Seisspressen und praktisch der
gesamte Rest kann anschliessend durch Sublimierung oder längere Erhitzung auf 1000° - 15ΟΟ0 ohne Beeinträchtigung der
Dichte entfernt werden.
Obwohl ein bestimmter Mengenanteil LipO in der BeÖ-LigÖ
Mischung für die Bildung des dichten Endprodukts nicht kritisch ist, wird zweckmässig eine Menge von etwa 0,5 Gew.% .
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zugesetzt. Grossere Mengen erhöhen die Wirksamkeit nicht wesentlich.
Andererseits wird bei Zusätzen unter 0,3 Gew.% die erzielte Dichte unbefriedigend, d. h. die theoretische Dichte
wird in der Eegel nicht; erreicht. Das als flüchtige Sinterliilfe
verwendete Lithiumoxid kann als solches oder in Form einer bei Erhitzung unter 950° zu Lithiumoxid zersetzbaren
Lithiumverbindung zugesetzt werden. Günstig sind z. B. Lithiumhydroxid
(LiOH) oder Lithiumkarboiiat (LipGO,) in Mengen von
0,5 Gew«%, berechnet als LipO. Zur Erleichterung der Mischung
von LipO und BeO kann ein Zusatz von Wasser als Träger günstig
sein, z. B. in Mengen von 6-8 Gew.% der Umsotzungsmischung. Das Wasser wird beim Heisspressen der Mischung
wieder ausgetrieben.
Zum Nachweis der überraschenden kritischen Wirkung des LipO als flüssigphasige Sinterhilfe wurden fünf verschiedene, im
Handel erhältliche Beryllxumoxxdpulver mit Korngrössen von
2-10 /U untersucht. Neben heisspressbarem Material wurde
auch als nur schwierig oder überhaupt nicht heisspressbares Material bezeichnetes BeO-Pulver behandelt. Für das als
heisspressbar bezeichnete Material wurden seitens der Hersteller dabei Temperaturwerte von 1470 - 1600° sowie der Zusatz von Sinterhilfen in Form von Al2O,, SiO«, MgO, einzeln
oder zusammen, als Voraussetzung einer Dichte von 955& gefordert«
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BAD OftKälNAL
In Jedem Fall wurde das BeO-PuIver durch Zusatz von LiOH
und Li2GO., mit 0,5 Gew.% Li2O versehen, und die Mischung in
einer einfach- oder doppeltwirkenden Graphitform in einer
Argonatmosphäre bei einer Temperatur von 950° und unter einem Druck von 105 - 140 kg/cm2 (1500 - 2000 psi) heissgepresst.
Es wurden Dichten von 2,92 g/ccm (97% der theoretischen) bis
3 g/ccm (100% der theoretischen) erzielt. Drei der fünf geprüften Pulver wurden auf Dichten von 99,5 - 100% der theoretischen
gepresst. Die Materialeigenschaften sind in der folgenden Tabelle wiedergegeben.
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Dichte (g/ccm) 2,98 bis 3,00
Chemische Zusammensetzung 99,50* BeO 99,90** BeO
0,25 Li2O 0,0005
Härte 61,5 Rockwell MA" Skala
Biegefestigkeit 2317 kg/cm2 (33.100 psi)
Elastizitätsmodul bei k
Biegebeanspruchung 4,9x 10
Zugfestigkeit 700 kg/cm2 (10.000 psi)
Elastizitätsmodul bei ^
Zugbeanspruchung 52,4 χ 10
* heissgepresst bei 950 - 1000° und 140 kg/cm2 (2000 psi)
** heissgepresst bei 950 - 1000° und 140 kg/cm2 (2000 psi)
nacherhitzt bei 1450°.
Es ist günstig, die Graphitfora vor der Beschickung axt einem
Kern oder einer Schicht aus Graphit in natürlicher Flockenform zu versehen. Dadurch wird eine Umsetzung zwischen der
Graphitform und dem Lithiumoxid weitgehend oder sogar gänzlich vermieden. Der Kern oder die Schicht aus Graphitflocken
können in geeigneter Weise, z. B. durch vorherige Benetzung
der Form, mit einem klaren Lack oder durch Zusatz eines Kunststoffbindemittels in Lage gehalten werden. Je nach dem
Formmaterial wird im Vakuum oder in träger oder oxidierender Atmosphäre heissgepresst. Die Pressdauer schwankt je nach
der Hasse des Formlinge und beträgt z. B. 15 Minuten beim
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Pressen von Stücken mit einem Durchmesser von 5 cm und 2,5^
cm Dicke und 30 Minuten bei grösseren Stücken.
Das folgende Beispiel soll der weiteren Erläuterung ohne Beschränkung dienen.
Zur Herstellung eines Gegenstands aus Berylliumoxid einer
Dichte von 3 g/ccm wurden 1000 g eines im Handel erhältlichen, "pressbaren" Berylliumoxidpulvers der gewünschten Reinheit
mit 8t13 g Lithiumhydroxid in einem Zwillingsschalenmischer
vermischt. Die Mischung wurde in eine Graphitform gegeben, die zuvor mit 0,005 mil (- 0,0127 mm) natürlichen Graphitflocken
in einem geeigneten Kunststoffbindemittel überzogen
2 worden waren« Die Teile wurden durch einen Druck von 7 kg/cm
(100 psi) verriegelt und z\ir Vermeidung einer Oxidation der-Graphitform
mit einem trägen Gas durchspült. Die beschickte IPorm wurde nun zur Darstellung von LipBe.Qp mit einer Wärme steigerung
von 700°/Std. auf 950° erhitzt und unter einem
Druck von 105 kg/cm (1500 psi) gepresst. Dieser Druck und
die Temperatur von 950° wurden etwa 30 Minuten lang aufrechterhalten. Nach Druckentlastung wurde der Formkern ausgestossen,
abgekühlt und aus dem Ofen genommen, auseinandergenommen und der Berylliumoxidformling entfernt.
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Das Beispiel zeigt die bei Anwendung niedriger Temperaturen und Drücke erzielbare grosse Dichte der Formstücke. Die
rasche Verdichtung und auftretenden plastischen Kriechwerte nach der Verdichtung machen das Verfahren besonders günstig
zur Herstellung schwieriger, komplizierter Formstücke unter Einsatz einfachster Pressformen bei Erzielung grosser Dichten
bis zur theoretischen Dichte. Da ein Vorpressen der Pulvermischung nicht erforderlich ist, können verhältnismässig
grobe Kerngrössen verwendet werden. Auch bisher als "nicht presßbar" bezeichnetes Material ist verwertbar. Allein die
durch die Anwendung niedriger Temperaturen und Drücke erzielten Eosten-ersparnisse betragen 40%. Darüber hinaus wird ein
Produkt mit erheblich verbesserten nuklearen Eigenschaften erhalten.
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Claims (1)
- Pat ent an SpruchVerfahren zur Herstellung von Gegenständen aus Berylliumoxid mit einer Dichte von 95 - 100% der theoretischen Dichte durch Druckbehandlung und Erhitzen einer Mischung aus Berylliumoxidteilchen und einer Sinterhilfe, dadurch gekennzeichnet, dass die Sinterhilfe aus Lithiumoxid oder einer durch Erhitzen unterhalb von 950° zu Lithiumoxid umsetzbaren. Lithiumverbindung in einer Menge von 0,5 Gew.% der Gesamtmischungbesteht und die Mischung einem Druck von 105 - IW kg/cm ausgesetzt und auf 950 - 1000° erhitzt wird.909881/1032
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GB (1) | GB1215781A (de) |
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- 1969-06-19 FR FR6920557A patent/FR2011314A1/fr not_active Withdrawn
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GB1215781A (en) | 1970-12-16 |
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