DE1920836A1 - Spot-gebundene Vliesstoffe und Verfahren zu deren Herstellung - Google Patents
Spot-gebundene Vliesstoffe und Verfahren zu deren HerstellungInfo
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Description
Carl Freudenberg 11. März 1969
694 V/einheim/Bergstr. Dr. Z./so - -ßH ^>β4η Q c
: I α Z U O J D
Spot-gebundene Vliesstoffe und Verfahren zu deren Herstellung
Bei der Herstellung von Vliesstoffen werden bekanntlich lose Faservliese mit Latex gleichmäßig imprägniert. Beim anschliessenden
Trocknen sammelt sich das Bindemittel in Form von Lamellen oder Schwimmhäuten an den Kreuzungspunkten zweier Fasern,
wie aus der Figur 4 der US-Patentschrift 2 719 802
deutlich zu sehen ist. Das Bindemittel - meist Latex - wird durch die Einwirkung von Hitze beim Trockenen gleichzeitig
vulkanisiert. Die so hergestellten Vliesstoffe, die im Handel unter der Bezeichnung VLIESELINE erhältlich sind, zeichnen
sich besonders durch ihre Sprungelastizität aus« Sie werden daher bevorzugt als Einlage- und Versteifungsstoffe bei
Kleidern verwendet.
Aus der US-Patentschrift 2 545 952 ist es ferner bekannt den
Latex - oder aber auch ein anderes Bindemittel mit ähnlichen Eigenschaften v/ie Kasein, Leim, natürliche Harze usw. - nur
punktförmig mit Hilfe einer entsprechend gravierten Walze auf das zunächst lose Vlies aufzudrucken. Das zunächst nur punktförmig
auf die Vliesoberflache aufgedruckte Bindemittel sinkt
dann langsam in das Innere des Vlieses, so daß eine Bindewirg auch in den Bereichen unterhalb des aufgedruckten Latex-
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Punktes festzustellen isst. Dieses Verfahren, das sich nur bei
dünnen Vliesen bis zu 60 g/m eignet, ist auch in Deutscialand unter der englischen Bezeichnung "Spot-Bonding" bekannt. Siehe
in diesem Zusammenhang auch DAS 1 098 903, 1 099 983, 1 106 285. und 1 062 204.
Die bislang bekannten spot-gebundenen Vliesstoffe sind wacher und saugfähiger als die gleichmäßig mit Bindemittel imprägnierten
Vliesstoffe. Allerdings ist die Reißfestigkeit erwartungsgemäß
gering» Sie werden daher meist zu Wegwerfartikeln weiterverarbeitet.
Es wurde nun gefunden, daß man die Reißfestigkeit spot-gebundener
Vliesstoife ohne Beeinträchtigung der Weichheit und Saugfähigkeit wesentlich erhöhen kann, wenn man ein koagulationsfähiges
Bindemittel punktförmig aufbringt und anschließend das Bindemittel auskoaguliert.
Bei der Herstellung der neuen spot-gebundenen Vliesstoffe, die das Bindemittel in koagulierter Form erhalten, wird das lose
Faservlies zunächst mit einem sogenannten wärme-sensibilisierten Bindemittel gleichförmig nach bekannten Methoden - z.B. gemäß
USP 2 719 802. imprägniert. ..Unter wärme-sensibilisiertsn Bindemitteln
versteht man solche, bei denen das Bindemittel bei Erreichen einer bestimmten Temperatur, z.B. 40-60 C? schlagartig
in Form kleiner Kügelchen ausflockt. Sie sind heute unter Bezeichnungen
wie Perbunan oder Acrylate (Polyacrylat-Latex) auf dem Markt.
Das so mit einem wärme-sensibilisierten Bindemittel gleichförmig
imprägnierte Vlies überrollt man dann anschließend mit einer vorzugsweise
120 -. 420 0 heißen, gravierten Stahlwalze. Es ist verständlich, daß beim Überrollen nur die erhabenen Stellen 1 der
Walze 2 auf das Vlies 3 drücken, wie aus der Figur I ersichtlich. Die von den erhabenenen Stellen 1 ausgehende Strahlungswärme ·
wirkt - wie Figur II zeigt - dann intensiv auf das Vlies und das darin gleichmäßig verteilte Bindemittel ein, wenn der Abstand
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Vlies/erhabene Stelle 1 am kleinsten ist, wenn also die Stelle 1 auf das Vlies drückt. Die in das Vlies einstrahlende Wärme - in
Figur II mit - Punkten symbolisiert - ist so intensiv, daß schon nach etwa 1 See. in den Bereichen direkt unter der Stelle 1
Koagulation des Bindemittels eintritt. Von den benachbarten Stellen
(Vertiefungen) strahlt zwar auch Wärme in das Vlies, jedoch kommt diese innerhalb einer Sekunde noch nicht recht zur Wirkung,
da der Abstand von der Vertiefung zum Vlies 3 größer ist als der Abstand zwischen den erhabenen Stellen 1 und dem Vlies 3. Das
Bindemittel im Vlies 3 unterhalb der Vertiefungen 4 würde also erst nach längerer Hitzeeinwirkung, z.B. 5 See. ebenfalls koagulieren.
Da die Walze 2 jedoch nicht ortsfest angeordnet ist, sondern . über das Vlies 3 rollt, wird die Hitzeeinwirkung sowohl
bei den Stellen 1'als auch 4' und 411 schon nach etwa 1 See.
beendet sein. Es wird' daher nur das Bindemittel im Teil 1', nicht
jedoch in den benachbarten Teilen 4' und 4'' koagulieren« Während
des Abrollens der heißen Walze 2 auf dem gleichförmig imprägnierten
Vlies 3 wird sich dieser Vorgang laufend wiederholen. Sofort - oder doch innerhalb von Bruchteilen einer Sekunde - nach dem
Aufdrücken einer erhabenen Stelle 1 auf das Vlies 3 wird das Bindemittel
direkt unterhalb der Berührungsflächen im Vlies koagulieren, nicht jedoch in den unmittelbar benachbarten Gebieten=
Nach dem Abrollen der heißen Walze 2 liegt das Bindemittel im Vlies 3 teilweise in koaguliertem und teilweise in nicht-koaguliertem
Zustand vor»
Die Figur III zeigt ein solches Vlies schematisch,, Man erkennt,
wie sich Stellen 1' mit koaguliertem Bindemittel ablösen mit Stellen 4' und 41S in denen das Bindemittel in nicht-koagulierter
Form vorliegt» Beim Koagulieren des Bindemittels aus einer Dispersion oder Emulsion fällt ersteres bekanntlich in Form von vielen
kleinen Kügelchen aus, weswegen man auch oft von einer Kaviaroder Schrotku/relstruktur spricht. In der Figur III. wurde daher in
Anlehnung an die tatsächlichen Verhältnisse die Struktur des koa~
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gulierten Bindemittels punktförmig eingezeichnet. Das nichtkoagulierte
Bindemittel ist durch Striche wiedergegeben, die die lamellen gemäß USP 2 54-5 952 symbolisieren. Vfichtig ist
nur j daß das Bindemittel nach dem Koagulieren unbeweglich geworden
ist Während man z.B. aus einem Vlies das nicht-imprägnierte Bindemittel einfach durch Auswaschen entfernen kann,
ist dies nach dem Koagulieren des Bindemittels nicht-mehr möglich,
Taucht man daher die in Figur III gezeigte Vliesbahn in fliessende
s Wasserf so wird nur das nicht-imprägnierte Bindemittel
aus den Stellen 4" und 4'" herausgewaschen. nicht jedoch das
bereits koagulierte Bindemittel aus den Stellen 1'.
Der nach dem Auswaschen resultierende Vliesstoff kann durch die Figur IV schematisch wiedergegeben werden. Es wechseln jetzt
Stellen 1 ' mit koaguliertem Bindemittel -mit vollkommen binde- '
mittelfreien Stellen 4' und 411 ab« Ein solcher Vliesstoff ist
sehr weich, elastisch und luftdurchlässig. -Bemerkenswert ist.": :.'■
auch sei ve hohe Wasseraufnähme. Gegenüber den bislang bekannten
spot-gebunderien Vliesstoffen zeichnet er sich durch seine
wesentlich besseren mechanischen Eigenschaften, wie insbesondere Reißfestigkeity aus, Er eignet sich vorzüglich zur Weiterverarbeitung
auf Synthese-Leder, Haushaltsartikel, Bekleidung,-Täschnerwarej
Einlagestoffe., Oberstoffe, Schuhmaterial, Autohimmel
und Auskleidungen, Fußbodenbeläge etc.
Gemäß einer besonderen Ausführungsform der Erfindung kann das
Auswaschen entfallen» In diesem Fall läßt man das zunächst gleichmäßig mit Bindemittel imprägnierte Vlies 3 durch ein
Walzenpaar 5? 6 (siehe Figur 5) laufen, wobei beide Walzen
mit Erhöhungen versehen sind α Die Walzen laufen dabei derart synchron, daß ein Walzenspalt eine Erhebung 7 der unteren Walze
6. z»Bo die beiden Erhebungen 8 und 9 der oberen Walze 5, in
diese eingreift« wie aus Figur VI ersichtlich. Läuft nun das
xmprägnierte Vlies 3
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durch den Spalt derartiger Stachel- oder Warzenwalzen, dann ist
natürlich die Druckverteilung ungleichmäßig. Dabei wird das Bindemittel aus den Stellen hohen Druckes abgedrängt in die
Stellen, an denen der Druck gering ist. Anschließend findet dann die'Hitzekoagulation statt. Bei dieser Ausführungsform
wird man die Walzentemperatur so niedrig wie möglich halten, denn es ist verständlich, daß erst die Verdrängung des Bindemittels
erfolgen muß, bevor die Koagulation beginnt. Bei hohen Temperaturen der Stachel- oder Warzenwalzen könnte die Koagulation
bereits vor oder während der Verdrängung erfolgen, was jedoch unbedingt zu vermeiden ist, da - wie schon oben ausgeführt - einmal koaguliertes Bindemittel ortsfest geworden ist.
Es kann dann weder durch Druck noch durch Auswaschen entfernt ,verden.
Bei der anhand der Figuren I und II gezeigten Ausführungsform
wird man die Temperatur der Walze 2 höher wählen, weil ja auch der Druck hier geringer ist und daher der Wärmeübergang nicht
so intensiv sein kann. Der .Andruck sowie die Geschwindigkeit -der
abrollenden Walze hängt ab von dem Muster und den Dimensionen der V/alze sowie von der Sensibilisierungstemperatur des Bindemittels
im Vlies. Die jeweils optimalen Werte können aber auf einfachste Weise empirisch ermittelt werden. Die Mindest-Temperatur
der Walze 2 muß natürlich so hoch sein, um bei gegebener Abrollgeschwindigkeit eine Koagulation des Bindemittels in den
Stellen 1' unmittelbar unter der Erhebung 1 (siehe Pigur II) im
Vlies 3 auszulösen= Die Temperatur darf andererseits nicht so hoch μοin, daß bei derselben Abrollgeschwindigkeit auch noch
eine Koagulation in den benachbarten Teilen 41 und 41' induziert
wird.
Während man bei der bislang üblichen spot-bonding Technik das
Fiindernittol nur ort Lieh auf die Oberfläche eines Vlieses aufdruckt,
unterscheidet sich das neue.Verfahren von bekannten
auch Mad .arch, daß siunächot das Vlies - wie üblich - volLkornmen
gleLohi'örrni/'; imprägniert wird, Dadurch wird erst die Verarbei-
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tung dichter Vliese möglich. Es ist verständlich, daß man.beim
Aufdrucken eines Bindemittels nur dünne Vliese verwenden kann, da der aufgedruckte Bindemittelpunkt nur sehr wenig in das
darunterliegende Vlies einsinkt. Ein tiefes Einsinken - möglichst bis zur Rückseite - ist aber gerade bei der spot-bonding
Technik erforderlich, da ansonsten die sowieso schon sehwache Struktur noch delaminiert. Man bedruckte daher nach
dem bekannten Verfahren nur dünne Vliese mit einem Gewicht bis zu 60 g/m .
Bei der gleichmäßigen Imprägnierung - wie sie auch beim erfindungsgemäßen
Verfahren zunächst nach irgendwelchen der bekannten Methoden (siehe z.B. NONWOVEN FABi(IOS, Seite 25-28) erfolgt spielt
die Vliesdicke keine Rolle. Es können ohne weiteres
Vliese mit einem Gewicht von 1000 g/m gleichförmig imprägniert
werden. In diesen Vliesen kann dann erfindungsgemäß der' Binder an gewissen Stellen durch die gesamte Struktur zur Koagulation
gebracht werden, während andere Stellen im Endprodukt " ■*
dann bindemittelfrei bleiben.
Die erfindungsgemäße spot-bonding Methode i-st daher nicht - wie
die bekannte spot-bonding Methode - auf dünne Vliese beschri'nkt.
Das erfindung.sgemäße Ausgangsvlies kann mit der Krempel oder ,alt
dem Querleger oder sonstwie erzeugt worden sein. Es kann auch in genadelter Form vorliegen. Auch in Bezug auf die Paserzusammens.etzung
sind keine Einschränkungen zu beachten. Man kann also sagen, daß jedes beliebige Vlies nach dem erfindungsgemässen
Verfahren spot-gebunden werden kann.
Die erfindungsgemäß zu verwendenden Bindemittel müssen natürlich
alle wärme-sensibilisiert eingestellt sein, d.h. sie müssen
das zunächst in Dispersion oder Emulsion vorhandene Bindemittel büi Erreichen einer bestimmten Temperatur, meist zwischen 20
bis 900C, in Form von "Schrotkügelchen" auakoagulieren lasuen.
009846/146 1 BAD ORIQINAIL
Claims (3)
- Pat entansprücheSpot-ge"bundener Vliesstoff, dadurch gekennzeichnet, daß das Bindemittel in koagulierter Form vorliegt.
- 2. Verfahren zur Herstellung spot-gebundenor Vliesstoffe gemä.J3 Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein loses Faservlies nach bekannten Methoden zunächst mit einem koagulationsfähigem Bindemittel gleichförmig imprägniert, anschließend durch örtlich begrenzte Hitzeeinwirkung das Bindemittel an bestimmten Stellen koaguliert, worauf man das nicht-koagulierte Bindemittel entfernt.
- 3. Verfahren gemäß Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß man das nicht-koagulierte Bindemittel durch Auswaschen entfernt,4'ο Verfahren gemäß Anspruch 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß man die örtlich begrenzte Hitzeeinwirkung durch Überrollen des imprägnierten Vlieses- mit einer oder zwei zueinander angeordneten gemusterten heißen Stahlwalzen vornimmt.5« Verfahren zur Herstellung spot-gebundener Vliesstoffe gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein loses oder vorverfestigtes Faservlies nach bekannten Methoden zunächst mit einem koagulationsfähigem Bindemittel gleichförmig imprägniert., dann dieses Bindemittel an örtlich begrenzten Stellen herausquetscht und endlich das nun an anderen ebenfalls örtlich begrenzten Stellen angereicherte Bindemittel du.-ch ',"ärmeeinwirkung koaguliert.009846/U61MM)QHWWd.L e e rf <e 11 e
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