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Bei der Herstellung von Pappe müssen die meist auf einer Formatwalze
hergestellten Pappen, die einen hohen Wassergehalt haben, ausgepreßt werden.
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Dazu wurden früher Stapelpressen benutzt. Um eine kontinuierliche
Fertigung zu ermöglichen, ist es bekannt, die Pappen einzeln in einer Presse auszupressen,
die aus zwei übereinander angeordneten Platten besteht, zwischen denen ein Preßtuch
liegt, das durch ein hydraulisches oder pneumatisches Druckmittel beaufschlagt ist.
Dadurch wurde erreicht, daß die Pappe auch bei nicht überall gleicher Dicke an allen
Stellen dem gleichen Preßdruck ausgesetzt war und gleichmäßig ausgepreßt wurde.
Die starre Anordnung der beiden Platten übereinander hatte jedoch den Nachteil,
daß der zum Entfernen der ausgepreßten Pappe aus der Presse und zum Einbringen der
neuen Pappe erforderliche Zwischenraum verhältnismäßig klein war und nur dadurch
der erforderliche Zwischenraum gewährleistet werden konnte, daß das Preßtuch einen
verhältnismäßig großen Hub ausführte. Es ist bekannt, diesen Nachteil dadurch zu
vermeiden, daß wenigstens eine der Preßplatten mittels einer Hubvorrichtung bewegbar
ist. Um während des Preßvorganges die beiden Preßplatten fest gegeneinander zu verriegeln,
wurden zwei einander gegenüberliegende Ränder der Platten durch eine lösbare Klammervorrichtung
zusammengehalten.
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Dabei werden jedoch beide Platten während des Preßvorganges sehr erheblich
auf Biegung beansprucht. Es ergab sich, daß insbesondere bei Anwendung hoher Preßdrucke,
die bis zu 40 atü betragen können, oder bei großen Pappeformaten die Platten dieser
Biegungsbeanspruchung nicht mehr standhielten und die Gefahr des Durchbiegens oder
sogar des Brechens der Platten bestand. Außerdem wurde auch das Preßtuch an den
Rändern sehr stark beansprucht.
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Es sind auch Pressen mit einer beweglichen und einer ortsfesten Platte
bekannt, bei denen beide Platten in die Aussparung eines rahmenförmigen Gestells
eingebettet sind.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einer
Plattenpresse zum Auspressen von Pappebogen, bei der das Auspressen unter Benutzung
eines z. B. mit der Oberplatte der Presse in Verbindung stehenden Preßtuches erfolgt,
das durch ein hydraulisches oder pneumatisches Druckmittel beaufschlagt ist, und
die eine heb- und senkbare Oberplatte und eine mit einem Rost kombinierte Unterplatte
enthält, die bewegbare Platte während des Preßvorganges so abzustützen, daß die
Platte selbst keinen übermäßigen Biegungsbeanspruchungen ausgesetzt ist, daß aber
beim Auswechseln der Pappe der Zwischenraum zwischen den Platten erheblich vergrößert
werden kann, so daß nicht nur das Auswechseln nicht behindert ist, sondern auch
eine Reinigung der Preßflächen möglich ist. Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe bei
einer Plattenpresse der eingangs erwähnten Art dadurch gelöst, daß die Oberplatte
über ein Gestänge an die Ständer der Presse angelenkt ist, welche die Oberplatte
und die ortsfeste Unterplatte umgreifen, wobei sich die Oberplatte in der Preßstellung
gegen die Ständer durch auf der Oberplatte verschiebbare Riegel abstützt.
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Diese Riegel werden in Abständen, die im Verhältnis zur Plattengröße
klein sind, nebeneinander angeordnet und sind zweckmäßig parallel zur Plattenebene
verschiebbar und durch eine oder mehrere
Stangen miteinander verbunden. Um ein festes
Schließen zu gewährleisten, sind zweckmäßig die Abstützflächen der Riegel und die
entsprechenden Ab stützflächen der Ständer in einem spitzen Winkel zur Bewegungsrichtung
der Riegel geneigt.
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Das Gestänge zur Bewegung der Oberplatte besteht zweckmäßig aus Stangen
und Winkelhebeln, wobei die Winkelhebel an den Ständern drehbar befestigt sind.
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Die Winkelhebel werden ebenso wie die Stangen zweckmäßig durch Hydraulikzylinder
bewegt. Dadurch werden sämtliche Riegel gleichzeitig gelöst bzw. in die Verriegelungsstellung
gebracht.
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Um den Preßraum nach außen abzuschließen, können ferner die Oberplatte
mit einem Rahmen mit einer an allen Stellen ununterbrochen durchgehenden Hohlkehle
und die Unterplatte mit einer der Hohlkehle entsprechenden durchgehenden Wulst versehen
sein. Damit durch Hohlkehle und Wulst eine sichere Abdichtung ohne zu starke Beanspruchung
des dazwischen liegenden Gummituches gewährleistet ist, ist zweckmäßig der Krümmungsradius
der Wulst größer als der Krümmungsradius der Hohlkehle, so daß der auf das Gummituch
ausgeübte Druck von der Mitte der Hohlkehle nach beiden Seiten zunimmt. Die Wulst
ist zweckmäßig mit einer elastischen Auflage versehen. Damit das abgepreßte Wasser
entweichen kann, trägt die Unterplatte einen Rost, der aus einzelnen starr durch
eine oder mehrere Querstäbe miteinander verbundenen Roststäben besteht. Um eine
Markierung der Roststäbe auf der Pappe zu vermeiden und ein vollständiges Auspressen
des Wassers zu gewährleisten, ist weiterhin zweckmäßig auf dem Rost und an der Oberplatte
je ein quer- und längsdurchlässiges Sieb angeordnet.
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An den der auszupressenden Pappe zugewandten Seiten der Siebe ist
ferner zweckmäßig je ein Filz, und zwar vorteilhaft ein aus zwei Lagen bestehender
Filz angeordnet.
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Ein Ausführungsbeispiel einer Presse nach der Erfindung ist in den
Figuren dargestellt. Es zeigt F i g. 1 einen Längsschnitt durch die Presse, links
bei geschlossener, rechts bei geöffneter Presse, Fig. 2 die Ansicht der in Fig.
1 dargestellten Presse in Pfeilrichtung gesehen, F i g. 3 im größeren Maßstab einen
Teilschnitt durch den Rand von Oberplatte und Unterplatte, F i g. 4 in vergrößertem
Maßstab einen Teilschnitt durch den Preßraum und den Rost der Unterplatte.
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Bei der Vorrichtung nach Fig. 1 ist die Oberplatte 1 an einem Gestänge
aufgehängt, das aus den Stäben 2 und den Winkelhebeln 3 besteht. Durch einen Hydraulikzylinder
4 kann das Gestänge bewegt und die Oberplatte hochgehoben werden. Die Unterplatte
5 ist mit mehreren Oberplatte und Unterplatte umfassenden rahmenförmigen Ständern
6 fest verbunden. An diesem Ständer sind auch die Winkelhebel 3 mittels der Konsole
7 drehbar angeordnet.
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Über der Oberplatte sind die Ständer 6 so ausgeschnitten, daß der
erforderliche Raum zum Anheben der Oberplatte 1 frei bleibt. Auf der Oberplatte
liegen die mittels einer Gleichlaufführung parallel zueinander verschiebbaren Riegel
8. Ist die Presse geschlossen - linke Seite, so sind die Riegel 8 in den Zwischenraum
zwischen Oberplatte 1 und Ständer 6 eingeschoben, und die Oberplatte stützt sich
beim Einsetzen des Preßdruckes über die Riegel unmittelbar gegen die Ständer 6 ab,
ohne daß das Gestänge 2, 3 beansprucht wird. Um einen festen
Sitz
der Riegel zu erreichen, sind, wie dargestellt, die oberen Abstützflächen der Riegel
8 und die mit ihnen zusammenwirkenden unteren Ab stützflächen der Ständer 6 so abgeschrägt,
daß die Berührungsebenen einen spitzen Winkel mit der Verschiebungsrichtung der
Riegel bilden. Die Riegel sind untereinander durch eine oder mehrere Stangen 9 verbunden.
Die Verschiebung der Riegel erfolgt mittels eines weiteren Hydraulikzylinders 10.
In F i g. 1 ist die Presse rechts geöffnet, links geschlossen dargestellt, die strichpunktierten
Linien links zeigen die Lage der Riegel 8 bei geöffneter Presse.
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Die Oberplatte weist eine Aussparung 11 auf, deren Breite etwas größer
ist als die Breite der auszupressenden Pappe und des die Pappe ein- und ausbringenden
Transportbandes 22. An allen vier Seiten ist, wie in Fig. 3 in größerem Maßstab
dargestellt, an der Oberplatte 1 ein Rahmen 12 befestigt, der eine Hohlkehle 13
besitzt. An den Ecken geht die Hohlkehle in Viertelsbogen von einer Seite zur anderen
über, so daß keine scharfen Kanten entstehen. Dieser Hohlkehle liegt eine mit der
Unterplatte 4 verbundene Wulst 14 gegenüber, und zwar so, daß der Scheitel der Wulst
genau dem Scheitelpunkt der Hohlkehle entspricht. Die Wulst 14 ist mit einer Auflage
15 aus elastischem Material, insbesondere aus Gummi, versehen, die zweckmäßig an
der Innenseite eine Verstärkung aufweist und spitz ausläuft zur Ausfüllung des zwischen
Wulst 14 und Unterplatte und Preßtuch entsprechenden etwa dreieckigen Hohlraumes.
Dadurch wird erreicht, daß das Preßtuch 17 auch bei starkem Preßdruck nicht geknickt
wird. Das Preßtuch, vorteilhaft ein Gummituch, ist so lang und breit, daß es, wie
aus Fig. 3 ersichtlich, bis an den äußeren Rand der Wulst 14 reicht. Um einerseits
eine gute Abdichtung zu erzielen, andererseits aber eine zu starke Pressung des
Gummituches zwischen Hohlkehle und Wulst zu vermeiden, ist zweckmäßig der Radius
r, der Hohlkehle 13 etwas kleiner als der Radius r2 des Wulstes 14. Die stärkste
Pressung des Gummituches findet infolgedessen nicht in der Scheitellinie von Wulst
und Hohlkehle statt, sondern in zwei Linien beiderseits der Scheitellinie. Die Hohlkehle
13 geht außerdem nach innen in einer gleichmäßigen Biegung in die Aussparung 11
über, so daß auch hier keine scharfen Kanten, die das Gummituch beschädigen könnten,
entstehen.
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Auf der Unterplatte 5 ist, wie in F i g. 4 in vergrößertem Maßstab
dargestellt, ein Rost angeordnet, der aus parallelen Roststäben 8 besteht, die mittels
Stangen 19 und Abstandsrippen 20 starr miteinander verbunden sind. Zweckmäßig wird
diese Verbindung durch Verschweißen, Verkleben oder auf sonstige Weise so gestaltet,
daß der gesamte Rost ein starres Ganzes bildet. Auf dem Rost liegt ein Sieb 21,
das nicht nur in Querrichtung, sondern auch in Längsrichtung flüssigkeitsdurchlässig
ist. Zweckmäßig wird hierfür ein Kunststoffsieb, beispielsweise ein Kunststoff-Gewebe-Sieb,
verwendet. Auf diesem Sieb liegt ein doppellagiger Filz 22, der gleichzeitig dem
Transport der Pappe in die Presse und aus der Presse dient. Auf diesem Filz liegt
dann die auszupressende Pappe 23. Über der Pappe liegt wieder ein doppellagiger
Filz 24 und ein in Längs- und Querrichtung durchlässiges Sieb 21, worauf dann das
Preßtuch 17 folgt.
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Die Betriebs- und Wirkungsweise der neuen Presse
ist folgende: Bei
Beginn ist die Presse geöffnet, die Riegel 8 sind in die in Fig. 1 strichpunktiert
gezeichnete Lage zurückgezogen, die Oberplatte angehoben. Bei dieser Stellung wird
die auszupressende Pappe in den Zwischenraum zwischen den Platten eingeführt. Nunmehr
werden zuerst durch Betätigung der Hydraulik 4 die Oberplatte abgesenkt und dann
durch Betätigung der Hydraulik 10 die Riegel in die Verriegelungsstellung gebracht.
Durch eine nicht dargestellte Druckwasserleitung wird Druckwasser in den Raum zwischen
der Oberplatte 1 und dem Gummituch 17 eingeleitet. Dadurch wird die Pappe 23 zusammengepreßt,
und das ausgepreßte Wasser fließt durch die Filze22 und die Siebe 21 ab. Während
das nach unten fließende Wasser durch die Zwischenräume zwischen den Roststäben
18 entweichen kann, gelangt das nach oben austretende Wasser durch die Filze 24
in das Sieb 21, in welchem es nach den Seiten abfließen kann. Ist die Pappe genügend
ausgepreßt, so wird das Druckwasser abgesaugt, so daß sich das Preßtuch 17 abhebt.
Das in den Sieben 21 enthaltene Wasser wird von den Filzen 22, 24 aufgenommen, so
daß kein Wasser in die Pappe zurückgesaugt wird. Die Filze sind auch in der Lage,
Wasser, das aus den Zwischenräumen zwischen den Roststäben hochgesaugt wird, aufzunehmen.
Die Pappe kann mittels der Transportfilze 22 aus der Presse herausgenommen und eine
neue Pappe eingeführt werden. Es ist auf diese Weise gewährleistet, daß nicht nur
die Pappe in kurzer Zeit vollständig ausgepreßt wird, sondern auch, daß der Wechsel
der Pappen so rasch erfolgt, daß die Pappen in kontinuierlicher Folge, wie sie von
der Pappenmaschine kommen, verarbeitet werden können. Die Presse ist insbesondere
zur Verarbeitung hochwertiger Pappen geeignet und ermöglicht es, auch Stücke mit
großen Abmessungen gleichmäßig und vollständig mit hohem Druck auszupressen. Eine
Reinigung des durch Sieb und doppellagigen Filz geschützten Gummituches ist nicht
oder nur in großen Zeitabständen erforderlich. Die gegenseitige Lage der Teile ist
austauschbar etwa derart, daß die obere Platte fest und die untere Platte bewegbar
ist oder daß das Preßtuch an der feststehenden Platte angeordnet ist.
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Patentansprüche: 1. Plattenpresse zum Auspressen von Pappebogen,
bei der das Auspressen unter Benutzung eines z. B. mit der Oberplatte der Presse
in Verbindung stehenden Preßtuches erfolgt, das durch ein hydraulisches oder pneumatisches
Druckmittel beaufschlagt ist, mit heb- und senkbare Oberplatte und einer mit einem
Rost kombinierten feststehenden Unterplatte, d a d u r c h g e k e n n -zeichnet,
daß die Oberplatte (1) über ein Gestänge (2, 3) an die Ständer (6) der Presse angelenkt
ist, welche die Oberplatte (1) und die ortsfeste Unterplatte (5) umgreifen, wobei
sich die Oberplatte (1) in der Preßstellung gegen die Ständer (6) durch auf der
Oberplatte (1) verschiebbare Riegel (8) abstützt.
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2. Presse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Riegel
(8) durch eine oder mehrere Stangen (9) miteinander verbunden sind.