DE1908493B2 - Verfahren zur elektrolytischen Gewinnung von Braunstein - Google Patents
Verfahren zur elektrolytischen Gewinnung von BraunsteinInfo
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Description
Vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur elektrolytischen Gewinnung von Braunstein aus im
wesentlichen aus schwefelsauren Mangansutfatlösungen bestehenden Elektrolyten, die als Verunreinigungen
Kupfer enthalten, mit Hilfe von Bleikathoden.
Zur elektrolytischen Gewinnung von Braunstein aus schwefelsauren Mangansulfatlösungen benützt man
üblicherweise Bleikathoden. Blei und einige seiner Legierungen besitzen eine gute Korrosionsfestigkeit in
einem schwefelsauren Medium, auch bei höheren Temperaturen. Diese Resistenz hängt mit der Ausbildung
eines zusammenhängenden schützenden Films von Bleisulfat aus der metallischen oberfläche zusammen.
Wenn Blei als Kathodenmaterial verwendet wird, so unterbleibt die Ausbildung eines Bleisulfatfilms infolge
der kathodischen Reduktion des Bleisulfats. Die hohe Wasserstoffüberspannung an einer mit einer genügenden
Stromdichte belasteten Bleikathode verhindert jedoch die Auflösung des Kathodenmaterials.
Die Erfahrung zeigt aber, daß die Stabilität nicht in jedem Elektrolyten gewährleistet ist und eine Auflösung
des Bleis trotz an sich ausreichender Kathodenbelastung auftreten kann. Die Auflösungsrate ist nicht so
groß, daß die Kathoden innerhalb üblicher Betriebszeiten ihre mechanische Festigkeit verlieren wurden.
Jedoch gelangt dabei soviel Blei in den Elektrolyten und damit in das sich anodisch abscheidende Produkt, daß
dieses damn relativ hohe Bleigehalte aufweist. Hohe Bleigehaice im Braunstein machen ihn aber für viele
Verwendungszwecke ungeeignet.
Überraschenderweise wurde gefunden, daß für die Auflösung der Bleikathoden ein sich auf diesen
Kathoden bildender Belag von Kupfer verantwortlich ist. Dies war um so erstaunlicher, als die Wasserstoffüberspannung
an einer Kupferkathode bei gleicher Stromdichte nicht wesentlich geringer war als an einer
gleichdinmensionierten Bleielektrode (vergleiche Bild, Kurve I und II). Die durch die Wasserstoffüberspannung,
deren Wert mit zunehmender Stromdichte (mit negativen Vorzeichen) ansteigt, hervorgerufene Kathodenpolarisation
betrug bei einer Stromdichte von 1,2 A/dm31 im Falle der Bleikathode —960 mV, im Falle
der Kupferkathode etwa —800 mV. Blei löst sich jedoch erst auf, wenn das Kathodenpotential weniger negativ
ist als das Bleikorrosionspotential, das im benutzten Elektrolyten bei -520 mV liegt.
Es zeigte sich jedoch, daß bei Überschreiten einer bestimmten Kupferkonzentration im Elektrolyten Kupfer
auf der Kathode in schwammiger Form abgeschieden wird. Dadurch vergrößert sich die wahre Kathodenoberflache
gegenüber der geometrischen Oberfläche beträchtlich. Infolge der damit verbundenen Verringerung
der wahren Stromdichte fällt auch die Wasserstoff-Überspannung an der Kathode ab, so daß das
Kathodenpotential trotz der hohen formalen Stromdichte auf Werte absinken kann, die positiver als das
Korrosionspotential des Bleis liegen (Kurve III und IV). Damit wird eine Auflösung des Bleis an den Stellen der
Kathode erzwungen, die nicht völlig dicht mit Kupfer belegt werden. Die Auflösungsrate ist um so größer, je
größer cliie Abweichung des Kathodenpotentials vom Korrosionspotential in positiver Richtung beträgt.
Ferner wurde gefunden, daß die Ausbildung der schwammigen Kupferabscheidungen von einem Mindestgeha.lt
an Kupferionen im Elektrolyten abhängt.
Im einzelnen besteht die vorliegende Erfindung darin,
daß man zur elektrolytischen Gewinnung von Braunstein aus im wesentlichen aus schwefelsauren Mangansulfatlösuingen
bestehenden Elektrolyten, die als Verunreinigungen Kupfer enthalten, mit Hilfe von Bleikathoden,
den Gehalt an Kupfer im Elektrolyten kleiner als 0,0005 Gewichts%, vorzugsweise kleiner als 0,0002 Gewichts%,
einstellt.
Dabei verfährt man vorteilhafterweise so, daß man
Dabei verfährt man vorteilhafterweise so, daß man
w einen Teil des schwefelsauren Elektrolyten aus dem
Elektrolysebad abzweigt, zur Regenerierung des Mangangehaltes mit technischem Magan (Il)-oxid auf einen
pH-Wert von 6,2—7,6, vorzugsweise 6,8 bis 7,2, einstellt, dann filtriert und in das Elektrolysebad zurückführt.
Es empfiehlt sich, den abgezweigten Elektrolyten zunächst mit dem technischen Mangan(II)-oxid vorzuneutralisieiren,
vorzugsweise bis zu einem pH-Wert von 5,0 bis 5,5, dann mit einer basischen Verbindung auf
einen pH Wert von 6,2 bis 7,6, vorzugsweise 6,8 bis 7,2, einzustellen, anschließend abzufiltrieren und den regenerierten
Elektrolyten in das Elektrolysebad zurückzuführen.
Hierbei kann man als basische Verbindung Calciumhydroxid, Calciumoxid oder ein Alkalihydroxid verwen-
n5 den.
Eine v/eitere Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung besteht beispielsweise darin, daß man eine schwefelsaure Mangansulfatlösung mit technischem
Mangan(II)-oxid auf einen pH-Wert von 5,0 bis 6,5, vorzugsweise von 5,5, einstellt, filtriert, dann durch einen
ni'jtralen Kationeniiustauscher, dessen Kationplätze
vollständig mit Manganionen besetzt sind, leitet und anschließend die erhaltene Lösung als Elektrolysebad
oder zur Regenerierung eines verbrauchten Elektrolysebades verwendet
Der Vorteil des neuen Verfahrens liegt darin, daß man einen Braunstein erhält, der praktisch frei von
Verunreinigungen an Blei ist und daß die Verwendungsdauer der Bleiksthoden wesentlich erhöht wird.
Der störende Kupfergehalt der Elektrolysebäder, die im allgemeinen Gehalte an Mangansulfat von 40 bis
300 g/l und an Schwefelsäure von 0 bis 120 g/l sowie einen pH-Wert von 0 bis 5 aufweisen, rührt vom
Rohmanganerz her. Der Gehalt an Kupfer solcher Bäder kann 0,001 bis 0,03 Gewichts% betragen.
Die Wirkungsweise des neuen Verfahrens soll an den nachfolgenden Beispielen erläutert werden:
Eine schwefelsaure Mangansulfatlösung mit Gehalten an MnSo4 von 100 g/l und H2SO4 von 65 g/l und Kupfer
von 100 mg/1 sowie einem pH-Wert von ~0,5 wird mit technischem Manganoxid bis zu einem pH-Wert von 5,5
vorneutralisiert und anschließend mit dem gleichen Manganoxid langsam bis zu einem pH-Wert von 6,8
umgesetzt und filtriert. Das Filtrat besteht dann aus einem für das Auffrischen eines Bades zur elektrolytischen
Braunsteingewinnung geeigneten Elektrolyten mit einem Kupfergehalt von 0,0002 üewichts°/o. Der
daraus mit einer Bleikathode abgeschiedene Braunstein weist einen Bleigehalt von 0,10Gewichts°/o auf. Die
Verwendungsdauer der Bleikathode beträgt mehr als 2000 Elektrolysestunden.
Man verfährt wie im Beispiel 1 beschrieben, setzt aber die vorneutralisierte Lösung anschließend mit
ίο technischem Manganoxid und Calciumhydroxid bis zu
einem pH-Wert von 0,7 bis 7,2 um und filtriert anschließend. Hierbei wird der Kupfergehalt des Filtrats
auf eine Konzentration von 0,00005% abgesenkt. Der daraus mit einer Bleikathode abgeschiedene Braunstein
weist einen Bleigehalt von 0,08 Gewichts% auf. Die Lebensdauer der Bleikathode beträgt mehr als 3000
Elektrolysestunden.
Eine schwefelsaure Mangansulfatlösung, wie im Beispiel 1 verwendet, wird mit technischem Mangan(ll)-oxid
bis auf einen pH-Wert von 5,5 neutralisiert und filtriert. Das Filtrat wird anschließend durch einen
neutralen Kationenaustauscher, der alle Kationenplätze mit Mangan besetzt hat, geleitet. Der ausfließende
Elektrolyt enthält weniger als 0,0001 % Kupfer. Der daraus mit einer Bleikathode abgeschiedene Braunstein
weist einen Bleigehalt von beispielsweise 0,08 Gewichts% auf.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (5)
1. Verfahren zur elektrolytischen Gewinnung von Braunstein aus im wesentlichen aus schwefelsauren
Mangansulfatlösungen bestehenden Elektrolyten, die als Verunreinigungen Kupfer enthalten, mit Hilfe
von Bleikathoden, dadurch gekennzeichnet, daß man den Gehalt an Kupfer im Elektrolyten kleiner als 0,0005 Gewichts%, vorzugsweise
kleiner als 0,0002 Gewichts%, einstellt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man einen Teil des schwefelsauren
Elektrolyten aus dem Elektrolysebad abzweigt, zur Regenerierung des Mangangehaltes mit technischem
Mangan (Il)-oxid auf einen pH-Wert von 6,2 bis 7,6, vorzugsweise 6,8 bis 7,2. einstellt, dann
filtriert und in das Elektrolysebad zurückführt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß man den abgezweigten Elektrolyten
vorneutralisiert, vorzugsweise bis zu einem pH-Wert von 5,0 bis 5,5, anschließend mit einer
basischen Verbindung auf einen pH-Wert von 6,2 bis 7,6, vorzugsweise 6,8 bis 7,2 einstellt, dann abfiltriert
und den regenerierten Elektrolyten in das Elektrolysebad zurückführt.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß man als basische Verbindung Calciumhydroxid,
Calciumoxid oder ein Alkalihydroxid einsetzt.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man eine schwefelsaure Mangansulfatlösung
mit technischem Mangan (Il)-oxid auf einen pH-Wert von 5,0 bis 6,5, vorzugsweise von 5,5,
einstellt, filtriert, dann durch einen neutralen Kationenaustauscher, dessen Kationplätze vollständig
mit Manganionen besetzt sind, leitet und anschließend die erhaltene Lösung als Elektrolysebad
oder zur Regenerierung eines verbrauchten Elektrolysebades verwendet.
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