DE1902078C3 - Überzugsmittel zur Herstellung von dosisanzeigenden Beschichtungen - Google Patents
Überzugsmittel zur Herstellung von dosisanzeigenden BeschichtungenInfo
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Description
Gegenstand der Erfindung ist ein Überzugsmittel zur Herstellung von dosisanzeigenden Beschichtungen auf
Polyäthylen und anderen nicht hydrophilen Oberflächen zur Kontrolle von Bestrahlungen.
Mit der Entwicklung der Bestrahlungsindustrie und
mit der Verbreitung der auf Verwendung von Co-60 Isotopen oder Elektronenbeschleunigern beruhenden
Bestrahlungsbetriebe muß die Dosimetrie, d.h. die Wissenschaft des Strahlungsmeßwesens, bekanntlich
immer neue Aufgabe lösen.
Besonders schnell ist die Verbreitung der Dosisindikatoren, die eine rasche, halbquantitative Ermittlung der
am Zielgegenstand auftreffenden Strahlungsdosis ermöglichen. Die indikatoren-Etikette gemäß der GB-PS
9 20 689 stellt einen derartigen Dosisindikator dar; sie wird hergestellt indem man Etiketten mit selbstklebender
Rückseite mit einer Schicht überzieht, die strahlungsempfindliche, halogenhaltige Polymere und
säureempfindliche Farbstoffe enthält, worauf die Etikette getrocknet, mit einer UV-Schutzschicht versehen und
abermals getrocknet wird.
Die genannten Dosisindikatoren sind geeignet z. B. zur Markierung von zu bestrahlenden, papierumhüllten
Gegenständen, jedoch nicht zur Kontrolle der Bestrahlung von Glasampullen und ähnlichen Laborgegenständen.
Die Etiketten mit selbstklebender Rückseite sind besonders ungeeignet zur Kontrolle der Bestrahlung
von Kunststoff-Folien, z. B. in der Industrie der Polyäthylen- und der Polyolefinen-Vernetzung, wo man
normalerweise Folienrollen oder Röhrenbündel laufend bestrahlen muß. Die aufgeklebten Etiketten fallen
nämlich vom Glas und besonders vom Polyäthylen und von den Polyolefin-Gegenständen ab und sind zu einer
laufenden Markierung von Röhren und Folienrollen vollständig ungeeignet.
Auf die Kontrolle der Bestrahlung von Polyäthylen bezieht sich die US-PS 28 30 943, nach der der Farbstoff
Sudan III in die Grundmasse des zu bestrahlenden Polyäthylens eingemischt wird. Die Bestrahlung sowie
die ungefähre Dosis wird durch die Entfärbung des Farbstoffes angezeigt. Diese Methode wird zwar
industriell angewendet, hat jedoch gewisse Nachteile. Ein Nachteil ist z. B., daß sie ausgesprochen zur
Kontrolle der Bestrahlung von Polyäthylen dient und bei der Bestrahlung anderer Werkstoffe, z. B. von PVC,
Glas und Porzellan nicht verwendet werden kann. Ein weiterer Nachteil ist, daß der Farbstoff während der
Herstellung der Formkörper oder Folien in das Polyäthylen eingemischt werden muß. Infolgedessen
sind zur Bestrahlung nur eigens zu diesem Zweck hergestellte Gegenstände verwendbar. Ein weiterer
Nachteil ist, daß der Farbstoff in die gesamte Masse des Formkörpers, oder wenigstens in dessen wesentlichen
Anteil eingemischt werden muß, was zu einer unnötig großen Farbstoffanwendung und sogar zu einer
Beeinträchtigung von gewissen Eigenschaften führen kann, besonders wenn man die anspruchsvollen
Verwendungsgebiete des vernetzten Polyäthylens, so die Mikrowellentechnik, auch in Betracht zieht Bei
Verwendung als Lebensmittelverpackung und auf anderen Gebieten bietet der in der Polyäthylen-Folie
unverändert verbliebene oder zersetzte Farbstoff einen weiteren Nachteil. Nachteilig ist schließlich, daß die
ίο Farbtiefe, d. h. die Indikation der Dosis, von der Dicke
der Formstücke abhängt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine dosisanzeigende Farbe zu schaffen, welche die obengenannten
Nachteile vermeidet, auf Kunststoff, Glas oder anderen nicht hydrophilen Oberflächen vor der
Bestrahlung auftragbar ist und die Strahlendosis durch Farbänderung anzeigt
Zur Lösung dieser Aufgabe sind in organischen Lösungsmitteln lösliche, strahlungsempfindliche farbige
. Lösung in die markierten Kunststoffe eindiffundieren
können, wodurch die Indikation unsicher wird. Es kommen daher nur Lösungen in Betracht deren
Die zur Herstellung der bekannten Indikatoren
verwendeten Emulsionen sind zur Verwendung als dosisanzeigende Farben nicht geeignet Wenn man z. B.
die gemäß den Ansprüchen 1—5 der obengenannten GB-PS 9 20 689 hergestellten wäßrigen Emulsion
unmittelbar auf Polyäthylen oder auf andere nicht saugfähige Oberflächen aufträgt so bekommt man nach
der Bestrahlung keinen stabilen Farbton. Die die erfolgte Bestrahlung anzeigende rote Farbe der
Emulsion, die mit Dimethylgelb als säureempfindlichem Farbstoff nach Herstellung getrocknet und bestrahlt
wurde, erbleicht sichtlich schon nach einem Stehen von einigen Minuten, um im weiteren vollständig zu
verschwinden. Der Farbton des mit Thymolblau hergestellten Indikators ist noch weniger stabil.
■to Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, daß eine zur
Markierung und Strahlungsüberwachung von Polyäthylen, Polyolefine, PVC, Glas und anderen Gegenständen
mit nicht hydrophiler Oberfläche geeignete Farbe hergestellt werden kann, wenn man zu einer wäßrigen
Emulsion von Vinylchloridcopolymeren Metanilgelb (4'-Anilin-azobenzol-m-sulfonsäure) in einer Menge von
0,5-10 g/100 ml hinzusetzt
Der Gegenstand der Erfindung entspricht dem obigen Anspruch.
Metanilgelb ist ein wasserlöslicher Farbstoff. Aus diesem Grunde ist seine Eignung zur Markierung nicht
hydrophiler Oberflächen unerwartet und überraschend. Trägt man nämlich die Mischung von Metanilgelb und
von wäßrigen Emulsionen von Vinylchloridcopolymeren auf hydrophilen Oberflächen, z. B. auf Papier und auf
ähnliche, gut netzbare Flächen auf, so erhält man einen Überzug mit einem unsicheren Farbton, der zur
Dosisindikation ungeeignet ist Eine brauchbare Indikation wird auch dann nicht erhalten, wenn das
Metanilgelb und Vinylchloridcopolymere in organischen Lösungsmitteln vermischt und die so erhaltene
Lösung auf Polyäthylen und auf andere, nicht hydrophile Oberflächen aufgetragen wird.
Das eigentümliche Benehmen von Metanilgelb in
Das eigentümliche Benehmen von Metanilgelb in
h5 wäßrigen Emulsionen von Vinylchloridcopolymeren ist
besonders überraschend, wenn es mit anderen Farbstoffen, die ihrer Struktur, sowie ihrem Säure-Base
Charakter nach sehr ähnlich sind, verglichen wird. Wird
ζ. B. Tropeolin OO (^'-Anilin-azobenzol-p-sulfonsäure),
dessen Stniktur und Säure-Base Umschlagspunkt denen
von Metanilgeib etwa gleich, und dessen Farbton in sauren wie in alkalischen wäßrigen Lösungen dem von
Metanilgeib ähnlich sind, in wäßrige Emulsionen von VinylchloridcopoJymeren vermischt, so gibt die so
erhaltene Emulsion auf nicht hydrophilen Oberflächen nur eine uncharakeristische und schlecht reproduzierbare
Farbindikation.
Dieses eigenartige Benehmen des Metanilgelb konnte bisher nicht eindeutig geklärt werden. Nach einer
vorstellbaren Erklärung ist dieses Benehmen im Zusammenhang mit seiner Verwendbarkeit als Adsorptionsindikator
für anorganische halogenhaltig Niederschläge zu sehen. Einige Farbstoffe, wie Bromphenolblau
und Bromkresolgrün, die ebenfalls auch als
Adsorptionsindikatoren verwendet werden, zeigen ein einigermaßen ähnliches Benehmen. Werden jedoch die
letztgenannten Farbstoffe in wäßrigen Emulsionen von Vinylchloridcopolynieren vermischt und auf nicht
hydrophile Oberflächen aufgetragen, so zeigen sie nach
Bestrahlung eine gestreifte, fleckige Verfärbung. Dieser Umstand deutet ebenfalls darauf hin, daß die erfindungsgemäße
Verwendbarkeit von Metanilgelb überraschend:
ist
Das erfindungsgemäße Überzugsmittel wird hergestellt indem man zu einer wäßrigen Emulsion eines
Vinylchloridcopolymeren Metanilgelb in einer Konzentration
von 04-10 g/100 ml sowie gegebenenfalls
Zusatzstoffe setzt
Das erfindungsgemäße dosisanzeigende Überzugsmittel weist zahlreiche Vorteile auf. Es kann durch den
Verbraucher an beliebigem Ort auf den zu bestrahlenden Gegenstand aufgebracht werden. Es haftet gut an
Polyäthylen, Polyolefin, PVC, Glas, Porzellan und
übrigen nicht hydrophilen Oberflächen. Es trocknet rasch und gibt eine auch durch ungeschulte Arbeitskräfte
leicht erkennbare, beständige Farbänderung. Seine Anwendung ist nicht auf ein bestimmtes Polymer, z. B.
Polyäthylen, beschränkt und die Indikation hängt nicht von der materiellen Beschaffenheit und Form des zu
markierenden Gegenstandes ab. Es ist gut haltbar. Der Farbton der markierten Oberfläche ist sowohl vor als
auch nach der Bestrahlung stabil und benötigt keine Nachbehandlung. Die Farbe kann — wenn nötig — in
unbestrahltem oder bestrahltem Zustand einfach, z. B. mit einem Abziehmesser, von der markierten Oberfläche
entfernt werden. Die starke Farbänderung macht das Überzugsmittel selbst bei ungleichmäßiger Farbauftragung
anwendbar.
50 Die erfindungsgemäße dosisanzeigende Farbe ist geeignet zur Kontrolle der Dosisverteilung auf großen
Oberflächen und zur laufenden Markierung von zu bestrahlenden unendlichen Gegenständen (Folien); sie
ist auch geeignet zur automatischen Kontrolle der erfolgten Bestrahlung und der erhaltenen Dosis, z. B. in
der Weise, daß der mit der dosisanzeigenden Farbe markierte Streifen des Gegenstandes zwischen Lichtquelle
und Empfangskopf eines mit geeignetem Lichtfilter versehenen Photometers geführt wird, wobei
das Erreichen der gewünschten Dosis durch die Farbänderung der Dosisindikatorenfarbe vom Photometer
automatisch angezeigt wird. Die erhaltene Dosis kann mit einem Schreibgerät aufgezeichnet und bzw.
oder zur Betätigung einer korrigierenden oder betriebsabstellenden Automatik verwendet werden.
Das Verfahren kann noch verfeinert werden, indem zwei Photometer verwendet werden und das Zeichen
des Photometers nach dem Bestrahlungsort durch das Zeichen des Photometers vor dem Bestrahlungsort
korrigiert wird.
Das erfindungsgemäße dosisanzeigende Überzugsmittel und seine Herstellung werden anhand der
nachstehenden Beispiele näher erläutert
100 ml wäßrige Dispersion eines Vinylchlorid-Vinylacetat-Copolymeren,
2,0 g Metanilgelb und 2,0 g Glyzerin werden vermischt Die Mischung wird 24 Stunden
stehen gelassen und zwischen 10 und 400C unter Lichtausschluß gelagert
Das so hergestellte dosisanzeigende Überzugsmittel wird auf die zu markierende Oberfläche zweckgemäß
mit Pinsel, Kunststoff-Schwamm oder Roller aufgetragen. Nach dem Trocknen schlägt der Farbton der Farbe
unter Einwirkung einer Dosis von 3 Mrad von gelb in gelbbraun, von 6 Mrad in braun, von 9 Mrad in
violettbraun, und von 12 Mrad in dunkelviolett um. Die Farbänderungen können auch mit bloßem Auge leicht
wahrgenommen werden.
10 ml einer wäßrigen Dispersion eines Vinylchlorid-Vinylidenchlorid-Acrylat-Copolymeren,
03 g Metanilgelb, 0,5 g Vinylchlorid-Vinylacetat-Perlpolymer und
10 ml Chlorbenzol werden vermischt Das Gemisch wird 8 Stunden stehen gelassen. Es wird eine dicke,
gelbe Masse erhalten, die auf nicht hydrophile Folien druckereimäßig aufgetragen werden kann und unter
Einwirkung von 2,5 Mrad in lila umschlägt
Claims (1)
- Patentanspruch:Überzugsmittel zur Herstellung von dosisanzeigenden Beschichtungen auf Polyäthylen und anderen nichthydrophilen Oberflächen zur Kontrolle der Bestrahlung, bestehend aus einer wäßrigen Vinylchloridcopoiymerisatemulsion einem Farbstoff und gegebenenfalls Zusatzstoffen, dadurch gekennzeichnet, daß es als Farbstoff Metanilgelb in einer Menge von 0,5 bis 10 g pro 100 ml enthält
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