DE190013C - - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT.

. - JVi 190013 KLASSE 51 e. GRUPPE

ALFRED SACHS in BERLIN.

Patentiert im Deutschen Reiche vom 17. November 1906 ab.

Gegenstand der Erfindung ist ein Fingermuskelstärker, d. i. eine orthopädische Vorrichtung zur Ausführung von Widerstandsübungen mit den Fingern, zum Zwecke, die Muskeln ■ durch diese Übungen zu stärken, die Gelenke be\veglich zu erhalten oder ihre Beweglichkeit wieder herzustellen und krankhafte oder durch äußere Verletzungen, Sehnenzerrungen usw. entstandene Störungen der

ίο Beweglichkeit zu beseitigen.

Man kennt bereits Vorrichtungen an Tasteninstrumenten, um die Finger für das Spielen des Tastenwerks dadurch geschmeidig - zu machen, daß sie in oberhalb der Klaviatur in geeignetem Abstande von letzterer aufgehängte elastische Zugstränge eingelegt und unter Dehnung dieser Stränge niederbewegt werden. Diese Vorrichtungen werden von einem an den Seiten der Klaviatur befestigten Traggestell gehalten, und die elastischen Stränge müssen entlang der Klaviatur verschiebbar sein.

Die den Gegenstand der Erfindung bildende orthopädische Vorrichtung zum Stärken der Fingermuskeln unterscheidet sich von den bekannten dadurch, daß sie einesteils auf einen ganz geringen Raum flach zusammenlegbar ausgeführt ist, so daß sie bequem in einer Hand- oder Reisetasche getragen werden kann, und~ daß sie andernteils Muskelübungen nicht allein durch Herabziehen der elastischen Stränge gestattet, sondern auch durch Aufwärtsziehen der Stränge, wobei ganz andere Muskelpartien in Anspruch genommen werden.

Die Vorrichtung ist in der Zeichnung schaubildlich dargestellt. Fig. 2 und 3 zeigen eine gegenüber der Fig. 1 abgeänderte Ausführungsform.

Auf einer Tragplatte α sind zwei Ständer b derart errichtet, daß sie am unteren Ende gelenkig umgelegt, mithin flach auf die Platte a niedergeklappt werden können. In der Gebrauchsstellung werden die Ständer b durch über die Gelenke geschobene Hülsen c aufrecht und festgehalten. An den Ständern b sind Schieberhülsen d auf und nieder beweglich und mittels Schrauben f feststellbar. Die Schieber d sind durch eine Querstange g verbunden und tragen ferner die je mit einem Gelenk versehenen Arme h. Die Gelenke können durch übergeschobene Hülsen- i versteift werden. Die Arme h sind vorn durch eine Querstange k verbunden. An den Stangen g und k sind Haken o. dgl. für die Zugstränge j befestigt. Die Stränge können zweckmäßig aus Schraubenfedern bestehen; an ihrem unteren Ende ist je ein Lager m zum Einlegen eines Fingers angebracht.

Die Hand wird auf die Platte α aufgelegt und kann durch den Riemen η festgeschnallt werden. In jedes der Lager m wird ein Finger eingelegt und durch Herabdrücken der Finger, einzeln oder gleichzeitig, werden die Stränge j gedehnt und die Finger- und entsprechenden Handmuskeln haben einen Wider-

stand zu überwinden. Die Finger können in die Lager m mit ihrer Spitze, mit ihrem mittleren Teil oder mit dem hinteren Glied eingelegt werden.

Wie Fig. 2 in kleinerem Maßstabe zeigt, können die Stränge j bis auf das Brett a herabreichen, wozu man die Schieber d nur herabzustellen braucht, und so lassen sie sich unter Wellen oder Rollen o, die in der Platte oder in Lagerböcken nahe über der Platte befestigt sind, hindurchziehen und durch den in'das Lager m gesteckten Finger von unten nach oben hin strecken, wie durch Fig. 3 gezeigt. Den Festpunkt des Stranges j bildet dabei die Rolle 0. Bei diesem Aufwärtsstrecken kommen ganz andere Muskeln der Finger und der Gelenke zur Tätigkeit.

Claims (2)

Patent-Ansprüche:

1. Fingermuskelstärker mit von Tragstangen herabhängenden und mit Lagern für die Finger versehenen elastischen Strängen, dadurch gekennzeichnet, daß die Ständer (b) für die Tragstangen auf einer Tragplatte (α) in Gelenken umlegbar angeordnet sind und in der Gebrauchsstellung durch Überschiebhülsen (c) gehalten werden.

2. Fingermuskelstärker nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Zugstränge (j) unter Wellen oder Rollen (0) an der Tragplatte hindurchgezogen und mit ihren freien Enden durch die Aufwärtsbewegung des eingesteckten Fingers gedehnt werden.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.