DE188232C - - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

- JVs 188232 ~ KLASSE 19e. GRUPPE

Patentiert im Deutschen Reiche vom 16. Juni 1905 ab.

Vorliegende Erfindung betrifft eine Einrichtung an Bahnsteigen, die dazu dient, Unglücksfälle so viel wie möglich zu verhindern, welche dadurch herbeigeführt werden, daß Reisende den einlaufenden Zug nicht rechtzeitig beachten, sich dem Rande des Bahnsteiges zu weit nähern und dann von einer zu früh geöffneten Abteiltür getroffen werden. Auf beiliegender Zeichnung ist in Fig. ι

ίο die neue Einrichtung schaubildlich dargestellt. Fig. 2 zeigt den Querschnitt einer Ausführungsform,

Fig. 3 die Endansicht einer zweiten Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes.

Wie aus Fig. 1 ersichtlich, ist an beiden Längsseiten des Bahnsteiges α in einem Abstande c von den Seitenkanten eine bogenförmige Erhöhung b vorgesehen, welche sich über die ganze Länge des Bahnsteiges erstreckt. Dieser Abstand c ist so bemessen, daß auch bei geöffneter Tür eines Abteiles des einfahrenden Zuges eine Person, welche auf dem Wulste b oder an ihm, und zwar auf der dem Zug abgekehrten Seite, steht, nicht getroffen werden kann. Die Reisenden müssen also, um in die Gefahr bringende Nähe eines einfahrenden Zuges zu gelangen, die gewölbte Fläche b überschreiten. Ist der Scheitel dieser Wölbung b höher, als man den Fuß beim Gehen auf ebener Bahn zu heben pflegt, so kann der Reisende, eine entsprechende Breite des Wulstes vorausgesetzt, die gewölbte Abgrenzungsfläche b nicht überschreiten, ohne daß sich ihm diese Erhöhung deutlich fühlbar macht. Auch bei größter Unaufmerksamkeit wird er durch das gehemmte Niedersetzen des Fußes daran erinnert, daß er im Begriff ist, die vorgeschriebene Grenzlinie zu überschreiten, ohne daß ihm diese sichtbar zu sein braucht.

Hält der Zug, ist also das Überschreiten der Wölbung b ungefährlich und geboten, so bilden die Wulste kein Hindernis, um rasch an den Wagen gelangen oder diesen verlassen zu können.

Die W⁷ulste müssen naturgemäß so dem Bahnsteige eingefügt sein, daß sie keine Kanten bilden, an denen der Fuß straucheln kann. Sie müssen daher nach einer sanft in die Bahnsteigebene übergehenden Kurve gekrümmt sein.

Damit die Wölbungen b auch noch nach längerem Gebrauche und bei feuchtem oder frostigem Wetter dem Fuße genügenden Halt geben, kann es vorteilhaft sein, sie mit Rippen d auszustatten, wie dies in Fig. 2 dargestellt ist. Bei dieser Ausführungsform werden die Wulste aus gewalzten Profileisen gebildet, die in geeigneter Weise, z. B. an Dübeln f, die in den Bahnsteig α eingelassen sind, mit Hilfe der Schrauben m als fortlaufender Strang befestigt sind.

Ist der Bahnsteig gepflastert, so wird die Grenzlinie am einfachsten durch gewölbte Kopfsteine g (Fig. 3) bezeichnet, wobei es gleichgültig ist, ob diese Steine aus natür-

lichem oder künstlichem Material bestehen, und ob die Wölbung sich auf einen einzigen Stein oder auf mehrere Steine erstreckt.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Einrichtung an Bahnsteigen zum Schütze der Reisenden gegen einfahrende Züge, dadurch gekennzeichnet, daß in der Längsrichtung des Bahnsteiges in einer Entfernung von seiner Kante, welche eine Berührung der wartenden Reisenden durch geöffnete Abteiltüren des einfahrenden Zuges ausschließt, ein fortlaufender, in die Bahnsteigfläche beiderseits sanft übergehender Streifen von solcher Erhöhung angeordnet ist, daß er sich dem Auge und dem Gefühl bemerkbar macht, ohne zum Straucheln Anlaß zu geben.

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.