DE184728C - - Google Patents
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Classifications
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C01—INORGANIC CHEMISTRY
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- C01D7/00—Carbonates of sodium, potassium or alkali metals in general
- C01D7/10—Preparation of bicarbonates from carbonates
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Bicarbonaten des Natriums
und Kaliums aus den wasserfreien Monocarbonaten einerseits und Gasen, welche
Kohlendioxyd und Wasserdampf in äquimolekularen Mengen enthalten andererseits,
unter Anwendung von erhöhtem Druck, welcher der Zersetzungstemperatur des betreffenden
Bicarbonats entspricht.
ίο Die Bicarbonate der Alkalien werden gewöhnlich
in der Weise gewonnen, daß das Monocarbonat in Wasser gelöst und durch
die Lösung Kohlendioxyd geleitet wird. Insbesondere für das Natriumbicarbonat besteht
indessen noch eine zweite Methode, welche darin besteht, daß man Kohlendioxyd über
gewöhnliche Kristallsoda leitet, wobei ein Teil des Kristallwassers '■* abfließt und die
Verunreinigungen der benutzten rohen Soda fortwäscht:
Na2 CO3-IOH2O+ C O2
= 2 NaHC O3 + 9 H2O.
Im ersteren Falle gewinnt man das Bicarbonat in gelöstem, im letzteren in trockenem
Zustande.
Die Herstellung des Bicarbonats in gelöster Form findet besonders in der Kohlensäureindustrie
ausgedehnte Anwendung, da eine solche Lösung schon beim Kochen die
Hälfte ihres Gehaltes an C O2 abspaltet, welches
auf diesem Wege in reinem Zustande erhalten wird, während in der Lösung Monocarbonat
zurückbleibt:
2 NaHC O3 = Na2 C O3 + H1 O + C O2.
Die hierbei verwendeten Lösungen enthalten aber gewöhnlich nur 15 Prozent Bicarbonat,
und es ergibt sich daraus ohne weiteres, daß es viel billiger sein würde, die Dissoziation des Bicarbonats durch Erhitzen
des trockenen Bicarbonatpulvers anstatt durch Kochen der nur 15 prozentigen Lösung herbeizuführen.
Bei der Dissoziation des trockenen Bicarbonatpulvers bleibt natürlich trockenes Monocarbonat zurück, welches von neuem
durch Aufnahme von C O2 -f- H2 O in Bicarbonat
übergeführt werden muß:
Na2 C O3 + H2 O -f- C O2 = Na H C O3.
Die letztere Reaktion aber bietet für die Praxis große Schwierigkeiten, welche besonders
in der Zuführung des Wassers liegen. Denn wenn man das trockene Monocarbonatpulver
mit Wasser bespritzt, so verliert die Soda ihre Porosität und sintert krustenartig,
so daß die Sättigung mit C O2 nur unvollkommen
vor sich geht. In die Praxis hat diese Methode sich daher keinen Eingang verschaffen können.
Die Kohlensäureindustrie stellt also die Aufgabe, ein Verfahren zu finden, welches
gestattet aus wasserfreiem Monocarbonat trockenes Bicarbonat herzustellen.
Dieses Problem hat man in der Weise zu lösen gesucht, daß man die C O2-haltigen
Verbrennungsgase von Koks mit der entsprechenden Menge Wasserdampf vermischte, urn dadurch eine gleichmäßige Verteilung des
Wassers zu erzielen, und die so gesättigten Gase dem umzuwandelnden Monocarbonate
zuführte. Nach der Angabe der diesbezüglichen Literatur muß aber die Temperatur des Gasdampfgemisches
700 betragen, um eine Kondensation des Wasserdampfes zu verhindern.
Es ist nun durch Versuche festgestellt worden, daß bei einer Temperatur von jo°
trockenes Monocarbonat nicht mehr imstande ist, unter normalem Druck aus dem oben beschriebenen
Gemisch von Verbrennungsgasen und Wasserdampf C O2 und H2 O zu absorbieren;
denn diese Temperatur liegt der Zersetzungstemperatur des Bicarbonats zu nahe, als daß eine Reaktion zustande kommen könnte.
Im weiteren Verfolg dieser Versuche ergab sich aber, daß trotzdem die Reaktion
herbeigeführt werden kann, wenn man das Gasdampfgemisch unter Druck auf das Monocarbonat
wirken läßt. In dieser Beobachtung liegt der Kernpunkt der vorliegenden Erfindung.
Die Höhe des anzuwendenden Druckes entspricht natürlich dem bei der betreffenden
Zersetzungstemperatur herrschenden Gasdruck; denn der Partialdruck des durch Stickstoff
verdünnten Kohlendioxyds und Wasserdampfes muß ja die Zersetzungsspannung des Bicarbonats
bei dieser Temperatur überwinden. Zum Gelingen dieser Reaktion trägt aber auch der im Gasgemisch enthaltene Stickstoff
bei. Denn wollte man reines C O2 -\- H2 O
verwenden, so liegt die Gefahr einer vorzeitigen Kondensation des Wasserdampfes durch die Druckerhöhung sehr nahe. Daher
ist die Gegenwart eines indifferenten Gases, in diesem Falle also des Stickstoffs, von Bedeutung,
um die Kondensation des Wasserdampfes unter allen Umständen zu verhüten.
Dieses Prinzip kann nun in folgender Weise in der Kohlensäureindustrie praktische Anwendung
finden.
In langen, engen, horizontal liegenden Röhren befindet sich so viel Monucarbonatpulver,
daß ungefähr die Hälfte des Querschnittes des Rohres damit angefüllt ist. Die andere Hälfte des Querschnittes bleibt offen
für den Strom der C O2-haltigen Verbrennungsgase, denen eine dem C O.2-Gehalt äquimolekulare
Menge Wasserdampf beigemischt ist. Während bei den bekannten Verfahren der Grundsatz galt, unter normalem atmosphärischen
Druck die Absorption der Kohlensäure bei niedriger, die Wiederabspaltung bei hoher
Temperatur vorzunehmen, also bei gleichbleibendem Druck die Temperatur zu wechseln,
verfährt man bei dem vorliegenden .Verfahren umgekehrt, indem man bei gleichbleibender
Temperatur den Druck .wechselt, das heißt also, das in den Rohren enthaltene
Carbonatpulver wird durch Heizung von außen her konstant auf der Temperatur gehalten, bei welcher das Bicarbonat sich zersetzt.
Sobald nun das C O2-haltige Gasdampfgemisch
unter entsprechend hohem Druck mit dem Monocarbonat in Berührung kommt, muß nach dem oben dargelegten
Prinzip trotz der hohen Temperatur Bicarbonat entstehen. Wenn man aber darauf die
Entlastung eintreten läßt, geht sofort die Zersetzung vor sich, indem C O2 + H2 O
entweichen. Der Wasserdampf wird durch Kondensation und Trocknung entfernt und das zurückbleibende reine C O2 durch Kompression
verflüssigt. Die Absorption wird also durch Erhöhung des Druckes, die
Wiederabspaltung durch Entlastung bewirkt. Dieser Wechsel des Druckes bei gleich hoher
Temperatur hat vor dem Wechsel der Temperatur bei gleichem atmosphärischen Druck
den Vorteil der größeren Bequemlichkeit, weil das trockene Pulver schlecht zu heizen
und zu kühlen ist, dagegen der Druck leicht verändert werden kann. Man kann den Verbrennungsgasen
auf diesem Wege ungefähr 75 Prozent ihres Gehaltes an CO2 entziehen.
Ein Verfahren zur Darstellung von Bicarbonaten, welches mit dem vorliegenden einige
äußerliche Ähnlichkeit besitzt, ist von Babbit vorgeschlagen. Derselbe will die Behandlung
der Soda mit Kohlensäure in einer starken, eisernen Kammer vornehmen, um die Absorption
zu begünstigen. Bei diesem Verfahren kommt aber nur die beschleunigende Wirkung des Drucks in Frage, denn da Babbit
bei normaler Temperatur arbeiten will, geht die Reaktion auch ohne Druck, wenn auch
langsamer, vor sich. Wenn man aber bei einer Temperatur arbeiten will, welche der
Zersetzungsspannung des Bicarbonats' entspricht, so ist mit normalem Druck überhaupt
keine Umsetzung zu erreichen, sondern man muß unbedingt mit höherem Druck arbeiten, ■ um die" Zersetzungsspannung zu
überwinden. In diesem Falle ist der Druck also nicht ein beschleunigender Faktor, sondem
er ermöglicht erst die Reaktion, ist also eine notwendige Bedingung für das Gelingen
der Absorption.
Zur praktischen Ausführung des Verfahrens ist es erforderlich, CO2 und H0 O
in molekularem Verhältnis über das trockene Monocarbonat zu führen, entsprechend der
Reaktionsgleichung:
Na2 CO3 -f H2O + CO2 = 2 NaHC O3.
Unter keinen Umständen darf ein Überschuß an Wasserdampf vorhanden sein, da
in diesem Falle das trockene Carbonatpulver leicht Kristallwasser aufnimmt, zusammenbackt
und zu einer harten Masse erstarrt. Hierdurch würde aber der ganze Prozeß zum Stillstand, kommen. Das dauernde Lockerbleiben
der Absorptionsmasse, sowohl in ihrem Zustände als Monocarbonat wie als Bicarbonat, ist also ein wesentlicher Faktor
für das Gelingen des Verfahrens, und es ist
to daher darauf zu achten, daß den C Ölhaltigen
Verbrennungsgasen immer das richtige Quantum Dampf zugeführt wird.
Am sichersten und zugleich am einfachsten ist es, die Auspuffgase eines Sauggas- bezw.
Generatorgasmotors zu benutzen, denn da das im Generator nach der Gleichung
C + H2O = CO + H3
erzeugte Gas im Zylinder des Gasmotors nach der Gleichung
C O + H2 + O2 = C O2 + H2 O
verbrennt, so enthalten die Auspuffgase das Kohlendioxyd und den Wasserdampf gleich
im genau molekularen Verhältnis gemischt und können direkt auf das trockene Monocarbonat
geführt werden. Dazu kommt noch, daß die Auspuffgase so stark mit Stickstoff verdünnt sind, daß selbst bei starker Kompression
eine vorzeitige Kondensation des Wasserdampfes nicht zu befürchten ist. Auf der Ausnutzung dieser besonderen Zusammensetzung
der Auspuffgase beruht daher die beste Ausführungsform der vorliegenden Erfindung.
Der Gedanke, die C O2-haltigen Auspuffgase
eines Gasmotors zur Darstellung von Bicarbonaten heranzuziehen, ist an sich nicht
Er ist aber nur in der Gestalt ausge-
sprochen worden, daß die Gase in eine wässerige Monocarbonatlauge geleitet werden,
um das C O2 durch Absorption aus dem Gasgemisch zu isolieren. Der Stickstoff spielt
also überhaupt keine Rolle bei der Reaktion, und der Gehalt an Wasserdampf kommt auch
nicht in Frage, weil die Gase so wie so in wässerige Lauge geleitet werden. Die Aufgabe
der Auspuffgase ist also in beiden Fällen ganz verschieden: Bei dem bekannten Verfahren dienen die Gase nur als C O2-Quelle,
während bei dem vorliegenden neuen Verfahren jeder der drei Bestandteile der
Auspuffgase seine besondere Rolle spielt, der Wasserdampf und das Kohlendioxyd sind
chemisch wirksam, und der Stickstoff dient zur Vermeidung einer vorzeitigen Kondensation
des Wasserdampfes.
Claims (2)
1. Verfahren zur Darstellung von Alkalibicarbonaten durch Behandlung der entsprechenden
wasserfreien Monocarbonate mit Kohlendioxyd und eine diesem äquimolekulare Menge Wasserdampf enthaltenden
Gasen, dadurch gekennzeichnet, daß diese Behandlung bei einem der Zersetzung des Bicarbonats entsprechenden
erhöhten Druck vorgenommen wird.
2. Das Verfahren gemäß Anspruch 1 unter Benutzung der Auspuffgase eines
Generator- bezw. Sauggasmotors.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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