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Neue im Benzylrest mindestens 3-fach substituierte 2-Benzylaminopyridine
(Zusatz zum Patent ... (Anmeldung D 5d 092 IVd/l2p) In dem Hauptpatent ... (Anmeldung
D 50 092 IVd/12p) sind pharmakologische Verbindungen der allgemeinen Formel
beschrieben, wobei in dieser Formel einer oder mehrere der Reste R1 bis R4 Aminogruppen,
die acyliert oder durch Alkylreste alkyliert sein können, bedeuten und wobei dieJenigen
der Reste R1 bis R4, die keine Aminogruppen darstellen, Wasserstoff- oder Halogenatome,
niedrigmolekulare Alkyl-, Trifluormethyl-, Cyan-, Rhodan-, Mercapto-, niedrigmolekulare
Alkylthio-, Acylthio-» Hydroxy-, niedrigmolekulare Alkoxy-, Acyloxy-, Nitro-, Carboxy-,
Carbalkoy- oder Carbamoylgrup pen bedeuten, 115 ein Wasserstoffatom oder einen Acylrest,
116 ein Wasserstoffatom, eine niedrigmolekulare Alkyl- oder eine Aralkylgruppe und
X ein Stickstoffatom oder die CH-Gruppe darstellt und wobei die Acylreste sich von
Kohlensäuremonoestern, von vorzugsweise substituierten Benzoesäuren und Pyridincarbonsäuren
oder von gesättigten oder ungesättigten, gegebenenfalls durch einen Morpholinorest
substituierten niedrigmolekularen aliphatischen Mono- oder Dicarbonsäuren ableiten.
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Diese Erfindung betrifft Verbindungen der allgemeinen Formel
worin die Symbole R1 und R2 Aminogruppen bedeuten, die durch gegebenenfalls
substituierte gesättigte oder ungesättigte gerade oder verzweigte niedrigmolekulare
aliphatische Mono- oder Dicarbonsäuren oder durch niedrigmolekulare aliphatische
oder aromatische Kohlensäuremonoester acyliert oder durch niedrigmolekulare Alkylgruppen
mit 1 - 6 Kohlenstoffatomen alkyliert sein können, R2 ausserdem auch ein Wasserstoffatom
sein kann, die Reste R3 - R7 niedrigmolekulare Alkylgruppen mit 1 - 6 Kohlenstoffatomen,
Alkoxygruppen mit 1 - 6 Kohlenstoffatomen oder HalogenatomeJ, die Reste R6 - R7
ausserdem auch Wasserstoffatome bedeuten und der Rest 118 ein Wasserstoffatom oder
eine Acylgruppe, wie sie für die Acylierung von 11i bzw. 2 in Betracht kommt und
der Rest R9 ein Wasserstoffatom oder eine niedrigmolekulare Alkylgruppe mit 1 -
6 Kohlenstoffatomen ist, der stereoisomeren Formen und der Salze.
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Die aliphatischen Acylgruppen können gegebenenfalls durch Keto-, iTydroxy-
oder Alkoxygruppen substituiert sein.
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Die neuen erfindungsgemässen Verbindungen stellen therapeutisch wirksame
Substanzen dar und besitzen insbesondere gute antiphlogistische und analgetische
Wirksamkeit.
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Die Herstellung der erfindungsgemässen Verbindungen kann dadurch erfolgen,
dass man in an sich bekannter Weise a) in einer Verbindung der oben angegebenen
allgemeinen Formel I, wobei einer der Reste R1 bzw. R2 oder auch beide Reste eine
Nitrogruppe bedeuten, mindestens eine Nitrogruppe nach bekannten Methoden zur Aminogruppe
reduziert oder b) eine Verbindung der allgemeinen Formel
mit einer Verbindung der allgemeinen Formel
III worin Z entweder ein Halogenatom oder die Gruppe -NHR8 oder die Gruppe - OR10
bedeuten kann und wo 10 ein Wasserstoffatom, eine niedrigmolekulare Alkylgruppe
oder eine Phenylgruppe ist, mit oder ohne Lösungsmittel, vorzugsweise in Gegenwart
eines Kondensationsmittels bei erhöhter Temperatur umsetzt oder c) eine Verbindung
der allgemeinen Formel II mit einer Verbindung der allgemeinen
Formel 113 114 |
Formel lt IV |
R9 4 |
unter glcichzeitiger Reduktion kondensiert oder dX eine Verbindung der allgemeinen
Formel
worin z entweder ein Halogenatom oder eine Hydroxy-, eine niedrigmolekulare Alkoxy-
oder eine Phenoxygruppe oder die Gruppe - SO2 - CH3 oder - S03W bedeutet und W ein
Wasserstoffatom oder ein Alkalimetall darstellt mit einer Verbindung der. allgemeinen
Formel
mit oder ohne Lösungsmittel, wie unter b) umsetzt und anschliessend
in den nach den Verfahren a) - d) erhaltenen Verbindungen gegebenenfalls gleichzeitig
oder nacheinander die vorhandenen Aminogruppen mit einem wie oben angegebenen Säurederivat
acyliert undjoder gegebenenfalls in einer Verbindung der allgemeinen Formel I, deren
Acylgruppen sich von einer aliphatischen Ketosäure ableiten, diese Ketogruppe(n)
in bekannter Weise zur Hydroxygruppe(n) reduziert und/oder gegebenenfalls Verbindungen
der allgemeinen Formel deren Acylgruppen sich von Kohlensäuremonoestern ableiten,
durch Umsetzung mit einem aliphatischen Alkohol zu Verbindungen mit Aminocarbalkoxygruppen
umsetzt.
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Für.die Reduktion entsprechend dem Verfahren'a) hat sich als bcsonders
geeignet die katalytische Hydrierung erwiesen. Als Katalysatoren kommen z.I3. in
Frage: Ykaney-Nickel, Edelmetalle, wie Palladium, und Platin sowie Verbindungen
davon, mit und ohne Träger, wie beispielsweise Bariumsulfat, Calciumsulfat usw.
Es empfiehlt sich, die Hydrierung der Nitrogruppe bei Temperaturen zwischen 20 und
800C und einem Druck von unter fähr 5 50 atü in einem Lösungsmittel, beispielsweise
Alkoholen, Dioxan, Tetrahydrofuran usw. vorzunehmen. Für die anschliessende Xsolierung
der reduzierten Verbindungen kann es in manchen Fällen yon Vorteil sein, wenn zu
Beginn dem zu hydrierenden Gemisch Trockenmittel, wie wasserfreies Natrium- oder
Magnesiumsulfat zugesetzt werden.
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Die Reduktion kann aber auch mit nascierendem Wasserstoff, beispielsweise
Zink/Salzsäure, zinn/Salzsäure, Eisen/Salzsäure oder mit Salzen dos Schwefelwasserstoffes
in Alkohol/Wasser bei etwa 70 bis otwa.12o0C oder mit aktiviertem Aluminium in wasserhaltigem
Äther bei 20 bis 400C oder mit Zinn (IT)-Chlorid/Salzenure durch geführt worden.
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Der Verfahrensweg b) und d) wird zweckmässig bei Temperaturen zwischen
80 - 2500 C ausgeführt, wobei im Falle von Weg b), wenn Z eine Hydroxygruppe bedeutet,
gegebenenfalls auch hbhere Temperaturen bis zu 4000 erforderlich sind. Der Verfahrensweg
c) wird zweckmassig bei Temperaturen zwischen 20 - 1500 durchgeführt.
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Als Lösungsmittel für die Verfahren b) - d) kommen beispielsweise
in Frage: Wasser, Alkohole, Benzol, Toluol, Dioxan, Dimethylformamid, N-Methylpyrrolidon,
Dimethylsulfon, Sulfolan, Tetramethylharnstoff usw.
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Unter den Kondensationsmitteln die für die Wege b) und d), falls Z
und Y ein Halogenatom bedeutet, in Betracht kommen, sind in erster Linie beispielsweise
Natriumacetat, Natriumamid, Alkalicarbonate und tertiäre Amine zu nennen Zinkchlorid,
Phosphoroxychlorid, p-Toluolsulfonsäure, Jod und dergleichen können beipielsweise
als Kondensationsmittel für den Weg b); falls Z die NHR8 - Gruppe bedeutet, Zinkchlorid,
Calciumchlorid und Triäthylphosphat können beispielsweise für die Wege b) und d),
falls Z und Y eine Hydroxylgruppe oder die q Gruppe bedeuten, Verwendung finden.
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Für den Weg d) eignen sich, falls Y die SOW - Gruppe bedeutet, als
Kondensationsmittel, z. B. Zinkchlorid oder Kupferbronze, Die anschliessende Acylierung
der Aminogruppen kann nach den bekannen Methoden mit den entsprechenden Säurechloriden,
Säureanhydriden oder auch den entsprechenden Estern durchgeführt werden.
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Soll dabei die den Rest R8 tragende Aminogruppe nicht acyliert werden,
so verwendet man Säurehalogenide oder Säureanhydride bei Temperaturen unterhalb
600C, vorzugsweise bei 0 - 3000.
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Bei dem Vorhandensein von mehreren Aminogruppen der obenerwähnten
Art ist eine partielle Acylierung möglich, indem man nur die für eine Aminogruppe
ausreichende Menge Acylierungsmittelverwendet, wobei die nicht acylierte Aminogruppe
in das Hydrochlorid übergeführt wird,
Die Acylierung des Aminostickstoffes
; der durch den Rest R@ substituiert sein kann, welche cbenfalls Vorzugsweise nach
der Hydrierung erfolgen soll, kann ebenfalls mit Säurehalogeniden oder Säureanhydriden
durchgeführt werden, wobei hier Jedoch Temperaturen oberhalb 600, vorzugsweise zwischen
70 und 120°, eingehalten werden.
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Ilierbei werden längere Reak, tionszeiten benötigt.
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Oft kann für die Acylierung direkt die vom Katalysator befreite Hydrierlösung
eingesetzt werden. Da das freie Amin meist sauerstoffempfindlich ist, arbeitet man
zweckmässig in einer Stickstoffatmosphäre.
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Die Reduktion der Ketogruppe (entsprechend Seite 4, zweiter Absatz)
>ann zum Beispiel mit nascierendem Wasserstoff, katalytisch erregtem Wasserstoff
oder mit Metallhydriden bzw. komplexen Metallhydriden wie NaBfI4, LiAlH4 etc. durchgeführt
werden. Bei der Verwendung von NaBH4 und bei der katalytischen Hydrierung eignen
sich als Lösungsmittel beispielsweise niedere polare Lösungsmittel wie Methanol
und Isopropanol; benutzt man andere komplexe Hydride, so eignen sich als Lösungsmittel
Dioxan,. Tetrahydrofuran sowie andere. sauerstoffhaltige, aber weniger polare Lösungsmittel.
Die Reaktionstemperaturen liegen im allgemeinen zwischen 20 und 1000C. Bei der katalytischen
Hydrierung arbeitet.man zweckmässig bei einem Druck zwischen bis 50 atü.
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Die Umsetzung von Kohlensäuremonoestergruppen mit einem aliphatischen
Alkohol entsprechend Seite 4; zweiter Absatz, wird zweckmässig mit einem Überschuss
des aliphatischen Alkohols, der die Alkylgruppe des neuen Esters liefern soll, durchgeführt.
Man arbeitet hierbei in Gegenwart, saurer Katalysatoren wie Salzsäure, Toluelsulfonsäure
usw* und bei Temperaturen zwischen beispielsweise 20 und 1t02°C, wobei gegebenenfalls
der bei der Reaktion gebildete Alkohol, sofern sein Siedepunkt niedriger ist als
der des neu einzuführenden alkohols, ; åbdestilliért wird.
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Die. erhaltenen Verbindungen, die optisch aktive Kohlenstoffatome
enthalten und in der Regel als.Racemate anfallen, können in an sich bekannter Weise
zum Beispiel mittels einer optisch aktiven Säure in die optisch aktiven Isomeren
gespalten werden.
ist aber auch möglich, von vornherein optisch
aktive bzw. auch diastereomere Ausgangsstoffe einzusetzen, wobei dann als Endprodukt
eine entsprechende reine optisch aktive Form bzw0 diastereomere Konfiguration erhalten
wird.
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Beispiel 1 2-Amino-3-carbäthoxyamino-6-(3,4,5-trimehtyoxy-benzylamino)-pyridin-hydrochlorid.
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42 g 2-Amino-3-nitro-6-(3,4,5-trimethoxy-benzylamino)-pyridin werden
mit 15 g Raney-Nickel und 40 g Magnesiumsulfat in 450 ml Dipxan im Autoklaven bei
50QC und 40 atü hydriert, Die Hydrierlösung wird vom Katalysator und Trockenmittel
befreit und mit 5 ml chlorameisensäureäthylester unter Rühren versetzt, Man fügt
200 ml Äther hinzu, worauf die substanz auszukristallisieren beginnt. nach einstündigem
Rühren wird abgesaugt. Die Verbindung wird aus Äthanol umkristallisiert. ausbeute:
27 g; F. 196°C.
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Beispiel 2 2-Amino-3-carbäthoxy-6-(2,4,5-triäthox hydrochlorid
45 g 2-Amino-3-nitro-6-(2,4,5-triäthoxy-benzylamino-pyridin werden wie in Beispiel
1 hydriert, die Hdyrierlösung mit 13 ml Chlorameisensäureäthylester versetzt. Das
Reaktionsprodukt kristallisiert nach Zusatz von äthern Ausbeute: 18 g; F. 162 -
3°C.
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Beispiel 3 2-Amino-3-carbäthoxyamino-6-(2,4,6-trimethyl-benzylamino)
pyridin-hydrochlorid.
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40 g 2-Amino-3-nitro-6-(2,4,6-trmethyl-benzylamino)pyridin werden
wie in Beispiel 1 hydriert und die Raney-Nickel-Lösung mit 13 ml Chlorameisensäureäthylester
umgesetzt. Die ausgefallene Substanz wird aus Methanol umkristallisiert.
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Ausbeute: 38 g; F. 203-40C.
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Beispiel 4 2-Amino-3-acetoacetylamino-6-(2,4,6-trimethyl-benzylamino)-pyridin.
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Die Reaktionslösung nach Beispiel 3 wird mit 12 ml frisch destilliertern
Diketen umgesetzt. Nach einstündigem Rühren säuert man mit isopropanolischer HC1
an und fällt das sirupöse Hydrocnlorid mit Äther. Der Sirup wird in wenig Methanol
gelöst, mit wässrigem Ammoniak alkalisiert und mit 300 ml Äther ausgeschüttelt.
Der Atherextrakt wird mit Wasser gewaschen und getrocknet. Die Substanz kristallisiert
daraus bei Benzinzusatz als Base.
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Ausbeute: 20 g; F. 161 - 1620C.
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Beispiel 5 2-Methylamino-3-carbäthoxyamino-6-(2,4,6-trimethyl-benzylamino)-pyridin-hydrochlorid.
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23 g 2-Methylamino-3-nitro-6-(2,4,6-trimethyl-benzylamino)-pyridin
werde wie in Beispiel 1 hydriert. Die filtrierte Lösung versetzt man mit t 7 ml
Chlorarneisensäureäthylester. Nach 30 Minuten wird mit Äther und Benzin (1 : 1)
bis zur Trübung versetzt, worauf die Substanz auskristallisiert. Es wird aus Methanol
umkristallisiert.
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Ausbeute: 19 g; F. 148°C.
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Beispiel 6 2-Amino-3-carbäthoxyamino-6-(2,6-dimethyl-4-methoxy-benzylamino)-pyrid
in.
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30 g 2-Amino-3-nitro-6-(2,6-dimethyl-4-methoxy-benzylmaino)-pyridin
werden nach Beispiel 5 hydriert und die filtrierte Lösung mit 11 ml Chlorameisensäureäthylester
versetzt. Nach 1 Stunde Reaktionszeit wird nach Beispiel 5 aufgearbeitet.
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Ausbeute: 23 g; F. 186 - 900.
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Beispiel 7 2-Amino-3-acetoacetylamino-6-(2,6-dimethyl-4-methoxy-benzylamino)-pyridin.
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Ein Hydrieransatz wie in Beispiel 6 wird nach dem Filtrieren mit 9
ml frisch destilliertem Diketen umgesetzt. Nach einstündigem Rühren versetzt man
mit isopropanolischer HCl bis zur sauren Reaktion. as Hydrochlorid wird durch Ätherzusatz
als Sirup gefällt.
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Diesen löst nian in wenig Methanol und alkalisiert mit wässrigem
Ammoniak.
Die Base kristallisiert langsam durch Reiben und Kühlen; sie wird aus Dioxan-Äther-Benzin
umkristallisiert. ausbeute: 10 g; F. 159 - 61°C.