DE179393C

DE179393C -

Info

Publication number: DE179393C
Application number: DE1904179393D
Authority: DE
Filing date: 1904-03-25
Anticipated expiration: 1924-03-26

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

-JKS 179393 -KLASSE 85 Ji. GRUPPE

Bei den bisherigen Desinfektionsvorrichtungen für Aborte und d'ergl. Räume, bei welchen sowohl eine Desinfektion der Außenluft durch Verdunstung des flüssigen Desinfektionsmittels, als auch eine Desinfektion des Beckens durch fortlaufende Abgabe der Desinfektionsflüssigkeit an dieses angestrebt wird, macht sich der Nachteil bemerkbar, daß die Desinfektion des Beckens nicht unabhängig von der jeweiligen, durch Witterungsverhältnisse bedingten Verdunstungsfähigkeit des Desinfektionsmittels ist, insbesondere die Desinfektion des Beckens in dem Grade vermindert wird, als die Desinfektion der Luft infolge der erhöhten Verdunstungsfähigkeit des Desinfektionsmittels gesteigert wird. Die Folge davon ist, daß gerade während der warmen Jahreszeit, in welcher die Verdunstung des Desinfektionsmittels am schnellsten vor sich geht, dem Becken nur wenig Desinfektionsflüssigkeit zugeführt, dieses also fast gar nicht desinfiziert wird, obgleich es gerade zu dieser Zeit der Desinfektion dringend bedarf.

Der gekennzeichnete, den bisherigen doppelt wirkenden Desinfektionsvorrichtungen anhaftende Nachteil war die Veranlassung, daß man jene Vorrichtung durch einfach wirkende Desinfektionsvorrichtungen ersetzte, d. h.

durch solche, bei denen nur dem Becken die Desinfektionsflüssigkeit zugeführt wurde, jedoch eine Desinfektion der Außenluft durch Verdunstung der Desinfektionsflüssigkeit nicht beabsichtigt wurde.

Durch vorliegende Erfindung wird bezweckt, bei Vorrichtungen mit doppelter Desinfektionswirkung, d. h. bei solchen, bei denen durch Verdunstung des Desinfektionsmittels die Außenluft, und durch Zuführung des Desinfektionsmittels zum Becken das' letztere desinfiziert wird, die Desinfektion des Beckens unabhängig von der jeweiligen Verdunstung des Desinfektionsmittels, also von der jeweiligen Desinfektion der Außenluft zu erhalten. Dies wird dadurch erreicht, daß sowohl die Entnahme der Desinfektionsflüssig- · keit zu Verdunstungszwecken, als auch diejenige für das Becken von einem Flüssigkeitsbehälter aus erfolgt, dessen Flüssigkeitsspiegel durch geeignete bekannte Mittel auf gleichbleibender Höhe erhalten wird, so daß die Desinfektion des Beckens nicht durch die erhöhte Verdunstung der Desinfektionsflüssigkeit benachteiligt werden kann.

Der Erfindungsgegenstand ist auf der beiliegenden Zeichnung in einer Ausführungsform dargestellt, und zwar zeigt Fig. 1 einen Längsschnitt und Fig. 2 einen Querschnitt durch die Vorrichtung. In einem in seinem oberen Teil .durchlöcherten Behälter befindet sich der Desinfektionsbehälter a, der mit seiner Auslaufdüse ο in das Ausgabegefäß b eintaucht. Letzteres trägt an der einen Seite in einer Röhre einen Docht, der die Des-

infektionsflüssigkeit in einer dem Erfordernis anpassenden regelbaren Menge dem Klosett oder Harnbecken zuführt.

Der Flüssigkeitsbehälter α selbst ist zwecks leichter Abgabe des Desinfektionsmittels an die Außenluft mit geeignetem, saugfähigem Stoff d umgeben, welcher unten in die Flüssigkeit des Ausgabegefäßes b hineintaucht. In dem Deckel befindet sich eine Füllöffnung e, die mittels Schraubendeckels/ und Dichtungsringes fest verschlossen werden kann. In die Füllöffnung ragt mit seinem einen Ende ein Stab h hinein, welcher durch einen an dem Luftrohr g vorgesehenen Arm geführt ist. Das andere Ende des Stabes ist mit dem Arm eines im Lager m drehbaren Hebels verbunden, während sein anderer Arm ein durch eine Feder η in die Ausflußöffnung gedrücktes Verschlußröhrchen trägt.

Wird beim Einschrauben des Deckels die Stange herabgedrückt, so ist auch die Abflußöffnung geöffnet, so daß die Flüssigkeit aus dem Behälter α in die Ausgabekammer überfließen kann.

Zur Erlangung des gleichbleibenden Flüssigkeitsspiegels in der Ausgabekammer b ist in dem luftdicht zu verschließenden Flüssigkeitsbehälter α in bekannter Weise ein Luftsteigrohr g angebracht, welches nach oben etwa 3 mm unter die obere Wandfläche, nach unten etwa 3 mm unter den Boden reicht.

Wenn nun der Behälter gefüllt und der Verschlußdeckel f aufgeschraubt ist, so wird die Auslaufdüse 0 freigegeben. Die Flüssigkeit wird dann so lange in das Ausgabegefäß b auslaufen, bis diese das untere Ende des Luftsteigrohres g verschließt, worauf dann der Zufluß aus dem Behälter α aufhört, der Flüssigkeitsspiegel im Ausgabegefäß also seine gleichbleibende Höhe erreicht hat.

Sollte in warmer Jahreszeit eine starke Verdunstung der von dem porösen Körper a angesaugten Desinfektionsflüssigkeit erfolgen, so wird die Abgabe der Desinfektionsflüssigkeit an das Becken hierdurch nicht berührt, weil der Flüssigkeitsspiegel im Ausgabegefäß b stets auf gleicher Höhe erhalten bleibt und demnach die Speisung des die Desinfektionsflüssigkeit zum Becken führenden Dochtes unverändert bleibt.

Claims

Patent-Anspruch :

Desinfektionsvorrichtung, insbesondere für Aborte, bei welcher sowohl eine Desinfektion der Außenluft durch Verdunstung des flüssigen Desinfektionsmittels, als auch eine Desinfektion des Beckens durch fortlaufende Abgabe, der Desinfektionsflüssigkeit an dasselbe erfolgt, dadurch gekennzeichnet, daß sowohl die Entnahme der Desinfektionsflüssigkeit zu Verdunstungszwecken, als auch diejenige für das Becken von ein und demselben Abgabebehälter erfolgt, dessen Flüssigkeitsspiegel durch bekannte Mittel auf gleichbleibender Höhe erhalten wird, zu dem Zweck, die Desinfektion des Beckens unabhängig von der jeweiligen Verdunstungsfähigkeit des Desinfektionsmittels zu erreichen.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.