DE1764C - Neuerungen in dem Verfahren der Schwefelnatrium-, Soda- und Schwefelkalium-Fabrikation - Google Patents
Neuerungen in dem Verfahren der Schwefelnatrium-, Soda- und Schwefelkalium-FabrikationInfo
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Description
1S77.
WALTER WELDON in LONDON. Neuerungen in dem Verfahren der Schwefelnatrium- Soda- und Schwefelkalium-Fabrikation.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 2. August 1877 ab.
Längste Dauer: 29. September 1891.
Man hat oft vorgeschlagen, und auch, wiewohl weniger häufig, versucht, Natron darzustellen,
indem man schwefelsaures Natrium in Schwefelnatrium umwandelte, und letzteres durch
Kohlensäure oder irgend ein anderes geeignetes Mittel zersetzte. Diese Methode der Sodafabrikation
würde die Wiedererlangung und Wiederbenutzung des in dem verbrauchten schwefelsauren
Natrium enthaltenen Schwefels zulassen, und die Bildung des bis jetzt in allen Sodafabriken in
gro.fser Menge entstehenden Rückstandes verhindern. Alle nach dieser Richtung gemachten
Versuche haben jedoch ein günstiges Resultat nicht ergeben.
Die Hauptursache dieses Mifslingens lag in der ätzenden Wirkung des Schwefelnatriums auf
die Materialien, aus welchen bisher die für die Fabrikation von Schwefelnatrium bestimmten
Oefen und Apparate construirt waren, sei dasselbe Gufseisen oder Ziegel.
Auch dadurch, dafs man dem schwefelsauren Natrium mehr Kohle oder Koks zusetzte, als
zur Zersetzung nothwendig war, und dadurch die Berührung des entstehenden Schwefelnatriums
mit dem Ofenmaterial minderte, wurde die Abnützung der Oefen nicht sehr erheblich verringert,
und das Product enthielt noch eine nicht unbeträchtliche Verunreinigung, und aufserdem
war ein grofser kohlenstoffhaltiger Rückstand vorhanden.
Ein anderer Grund des Mifslingens aller früheren Versuche, Soda durch Umwandeln von
schwefelsaurem Natrium in Schwefelnatrium, und durch Zersetzung des letzteren durch Kohlensäure
darzustellen, lag in der Art und Weise der Anwendung der zu der in Rede stehenden
Operation erforderlichen Wärme.
Man hat fünf Methoden angewendet oder vorgeschlagen, nämlich:
ι. Man mengt das schwefelsaure Natrium kalt
mit der Kohle oder den Koks, bringt das Gemenge in einen Flammofen und erhitzt es dort.
2. Das schwefelsaure Natrium wird an das eine Ende eines' sehr langen, und an jedem
Ende mit einer besonderen Feuerung versehenen Ofens gebracht, während Koks an das andere
Ende gelegt werden. Dann läfst man zu beiden Seiten Verbrennungsgase einströmen, die durch
einen in der Mitte des Ofens liegenden Schornstein entweichen.
Durch diese Einrichtung wird bewirkt, dafs das schwefelsaure Natrium an dem einen Ende
des Ofens schmilzt, und dann über die heifsen Koks an dem anderen Ende hinüberfliefst.
3. Ein Thurm- oder ein verticaler Ofen wird theilweise mit Koks gefüllt, schwefelsaures
Natrium oben aufgelegt und Verbrennungsgase durch den Thurm geleitet, damit zuerst die
Koks und dann das schwefelsaure Natrium erhitzt werden, so dafs letzteres, sobald es geschmolzen
ist, über die heifsen Koks hinabfliefst.
4. Schwefelsaures Natrium und Kohle oder Koks werden mit einer gewissen Menge schwefelsaurem
Baryt vermengt, und das Gemenge in einem den Sodafabrikanten wohlbekannten sogenannten
»Drehofen« (revolving furnace) erhitzt, während man Verbrennungsgase durch den Ofen leitet.
5. Schwefelsaures Natrium und Kohle oder Koks werden kalt miteinander vermengt, und das
Gemenge wird alsdann durch strahlende Wärme in einem Muffelofen erhitzt. Der Grund, weshalb
man die zweite, dritte und vierte Methode vorgeschlagen, war, das Umrühren der Füllung
mit eisernen Geräthen und dadurch die Bildung von Doppelschwefelnatrium und Schwefeleisen
zu vermeiden.
Nur nach der ersten und fünften Methode hat man es ernstlich versucht, Schwefelnatrium
zu fabriciren, allein gänzlich ohne Erfolg.
Die Gewifsheit, kostbare Apparate augenblicklich zu zerstören, hat es verhindert, dafs die
eine Methode jemals angewendet wurde, und in dem einen Falle, in welchem die dritte Methode
zur Anwendung kam, war das einzige Product, das man erzielte, das der Einwirkung des
Schwefelnatriums auf die Ziegelsteine.
Während alle diese fünf Methoden wegen ihrer zerstörenden Wirkung auf die Apparate so
unvollkommen sind, dafs sie für die Sodafabrikation nicht angewendet werden können, haben
sie auch noch andere nicht minder erhebliche Mängel.
In vieren der erwähnten Methoden gehen während des ganzen Processes der Bildung von
Schwefelnätriiim VerbrenniingsgaSe durch den
Apparat, was manche Uebelstände zur Folge hat.
Erstens ist Schwefelnatrium ein flüchtiger Körper, und ein darüberstreichender Strom heifser
Verbrennungsgase nimmt grofse Mengen davon mit. Dies mitgeführte Schwefelnatrium geht
nicht nur verloren, sondern greift auch die Ziegelsteine des Schornsteines, durch welchen
die Verbrennungsgase entweichen, an.
Zweitens bringen der Dampf Und der freie Sauerstoff, welche stets in den Verbrennüngsgasen
enthalten sind, Wirkungen hervor, welche die Bildung von Natriümpolysulfiden zur Folge
haben.
Die Gegenwart dieser Schwefelverbindungen ist aber höchst nachtheilig. Die letzt erwähnte
Wirkung erfolgt auch, obwohl in geringerem Grade, bei der fünften Heizmethode durch die
Luft, welche durch die Arbeitsthüren eindringt, so lange dieselben behufs Umrührens der Masse
geöffnet werden.
, Die erwähnten Heizungsarten haben eine dritte nachtheilige Wirkung.
Um Schwefelnatrium in kohlensaures Natrium zu verwandeln, mufs Schwefelnatrium durch
Kohlensäure ersetzt werden.
Diese darf keinen freien Sauerstoff mit sich führen, weil alsdann das Product nur zum Theil
kohlensaures Natrium sein würde, welches mit verschiedenen unbrauchbaren Verbindungan vermischt
wäre.
Auch darf die Kohlensäure nicht mit unwirksamen Gasen verdünnt sein, da ihre Wirkung
sonst so kraftlos würde, dafs. die zur Zersetzung des Schwefelnatriums erforderliche Quantität unverhältnifsmäfsig
grofs sein müfste. Wenn kein Ueberschufs von kohlenstoffhaltigen Materialien angewendet wird, so liefert die Einwirkung dieser
auf schwefelsaures Natrium die Kohlensäure in dem für die darauf folgende Zersetzung des
Schwefelnatriüms geeignetsten Zustande.
Aber bei dem bisherigen Heizverfahren ist die Anwendung dieser Kohlensäure unmöglich.
Wenn, wie dies bisher geschehen, das Schwefelnatrium in Gegenwart eines Ueberschusses von
kohlenstoffhaltigen Materialien dargestellt wird, so entsteht nicht Kohlensäure, sondern Kohlenoxyd,
und wenn man Schwefelnatrium durch möglichst wenig kohlenstoffhaltiges Material darstellt,
so dafs das erzielte Product nur Kohlensäure sein soll, so ist, wenn man die bisher angewendeten
oder vorgeschlagenen Methoden gebraucht, die so erhaltene Kohlensäure für den gewünschten Zweck ünverwerthbar, indem sie
entweder mit Verbrennungsgasen vermischt ist, wie in vieren der erwähnten Heizungsmethoden
der Fall, oder, wie bei der fünften Methode, mit Luft, welche beim Umrühren der Füllung
in den Ofen eindringt.
Reine nach den bisher bekannten Methoden hergestellte Kohlensäure ist aber immer noch
zu theuer, um bei der Fabrikation der Soda aus Schwefelnätriiim mit Vortheil verwendet
zu werden.
Wir sehen> dafs zu dieser Fabrikation nöthig ist;
Erstens ein Mittel; um Oefen gegen Schwefelnatrium unangreifbar zu machen.
Zweitens, eine solche Anwendung der zu der Operation nöthigen Wärme, dafs in das Gefäfs,
in welchem der Procefs vor sich geht, weder Luft noch Verbrennungsgase Eingang finden
können; endlich
Drittens, eine Arbeitsmethode und eine Einrichtung der Apparate, welche, indem sie die
Bildung von Kohlensäure und nicht von Kohlenoxyd bewirken, gestatten, dafs diese Kohlensäure
in einem für die Praxis brauchbaren Zustande gesammelt werde, so dafs sie für die
Umwandlung des Schwefelnatriums in kohlensaures Natrium verwendbar ist.
Ich mache nun die bei der Fabrikation von Schwefelnatrium verwendeten Oefen dadurch
unangreifbar, dafs ich sie mit Blöcken von compactem Kohlenstoff ausfüttere.
Ich stelle diese Blöcke oder Ziegel in der Weise her, dafs ich gepulverte Koks oder Kohle
mit einer kleinen Quantität Gastheer vermenge, und die in passende Formen gefüllte Masse mit
Hülfe einer hydraulischen Presse einem sehr starken Drucke aussetze. Die comprimirte Masse
wird alsdann in den Formen erhitzt, um den darin enthaltenen Theer durch Destillation zu
entfernen, so jedoch, dafs die in der Form befindlichen Blöcke während des Erhitzens weder
ihre Gestalt, noch merklich an Dimensionen verlieren.
Diese Blöcke erhalten eine derartige Form, dafs sie aufeinander passen, und beim Ausfüttern
der Oefen mit denselben werden die Berührungsflächen derselben entweder mit Theer oder mit
einer Mischung von Theer und sehr fein gepulverten Koks bestrichen.
Um die Uebel, welche von dem Zutritt der Luft oder der Verbrennungsgase in dem Ofen
herrühren, zu vermeiden, erhitze ich das schwefelsaure Natrium und die kohlenstoffhaltigen Stoffe
je in einem gesonderten Ofen, und bringe das kohlenstoffhaltige Material mit dem schwefelsauren
Natrium erst dann zusammen, wenn beide eine so hohe Temperatur erlangt haben, dafs sie ohne weitere Wärmezuführung aufeinander
einzuwirken im Stande sind. Es ist mir auf diese Weise möglich, dieselben in einem
Ofen oder Behälter zu behandeln, in welchen weder Luft noch Verbrennungsgase während des
Processes eintreten können, und welcher keine Oeffnung weiter hat, als diejenige, durch welche
die gasigen Producte entweichen. Hierdurch erhalte ich nicht nur ein bedeutend reineres
Schwefelnatrium, als bisher erzeugt wurde, sondern ich erziele auch für die Praxis reine Kohlensäure,
durch welche das Schwefelnatrium hernach zersetzt werden kann. Bei diesem Processe
mufs der Kohlenstoff in Form von gepulverten
Koks, oder als ein anderes nicht zusammenbackendes Material zur Verwendung kommen.
Ich erhitze dasselbe in einem passenden Ofen (am besten in demselben, in welchem es später
auf das schwefelsaure Natrium wirken soll) bis zur Glühhitze. Dieser Ofen ist am besten von
derselben Construction, wie der in der Sodafabrikation bekannte »Drehofen« (revolving furnace).
Der Ofen hat an jedem Ende eine Oeffnung, damit der Inhalt desselben durch den Durchzug der Verbrennungsgase erhitzt werden
kann.
Von den jetzt gebräuchlichen unterscheidet sich mein Drehofen in folgenden zwei Punkten:
1. Er mufs eine Ausfütterung von den oben erwähnten kohlenstoffhaltigen Blöcken haben,
und
2. Die Oeffnung, durch welche die Verbrennungsgase eintreten, mufs nach Belieben verschlossen
werden können. Für den letzteren Zweck kann folgende Einrichtung getroffen werden:
In den von den englischen Sodafabrikanten gewöhnlich gebrauchten Drehofen gelangen die
Verbrennungsgase durch eine Oeffnung in der Mitte einer ringförmigen Scheibe von gebrannten
Ziegelsteinen, welche durch einen eisernen Reif zusammengehalten werden. Diese ringförmige
Scheibe ist weder mit dem Drehofen, noch mit der Verbrennungskammer verbunden, sondern
hängt zwischen beiden. Mein Drehofen soll nun nicht allein mit dieser gewöhnlichen ringförmigen
Scheibe, sondern auch noch mit einer zweiten besonderen Scheibe versehen sein, welch
letztere keine Oeffimng hat, aus Kohlenstoffblöcken gemacht und durch einen eisernen Reif
zusammengehalten ist. Diese Scheibe ist derart eingerichtet, dafs man sie mit Leichtigkeit in
das eine Ende des Ofens einsetzen kann, so zwar, dafs sie die Oeffnung, in welche sie eingesetzt
ist, vollständig verschliefst und sich mit dem Ofen zugleich bewegt.. Mechanische Einrichtungen,
die zu einfach sind, als dafs sie einer Erklärung bedürften, gestatten, dafs zeitweise
die ringförmige Scheibe zwischen Drehofen und Verbrennungskammer aufgehängt wird, um den
Verbrennungsgasen den Eintritt in den Drehofen zu gestatten, und dafs, wenn die betreffende
Oeffnung verschlossen werden soll, die Kohlenstoffscheibe in den Drehofen eingesetzt werde.
Meine Erfindung besteht demnach wesentlich darin, reines Schwefelnatrium und reine Kohlensäure
zu erhalten, indem man in einem mit kohlenstoffhaltigem Material ausgefütterten Drehofen,
der zeitweise an einem Ende verschlossen ist, schwefelsaures Natrium und gepulverte Koks
oder Kohle zusammenmengt, nachdem sie vorher gesondert erhitzt worden sind (jedes in einem
besonderen Ofen) und zwar auf eine solche Temperatur, dafs sie ohne weitere Wärmezuleitung
aufeinander einzuwirken im Stande sind. Hat man auf diese Weise Schwefelnatrium und
reine Kohlensäure erhalten, so kann man das erstere mit der letzteren in der Weise behandeln,
dafs man ein neues industrielles Resultat von gröfster Wichtigkeit erhält. Die Schwefelnatriumslösung
kann ich in der Weise mit Kohlensäure behandeln, dafs ich nicht eine Auflösung
von kohlensaurem Natrium erhalte, die erst eingedampft werden mufs, rim in trockene
Soda verwandelt zu werden, sondern dafs sofort ein fester Niederschlag von kohlensaurem Natrium
entsteht. Ich vermeide somit die Operation des Verdampfens, die bei dem nach den bisherigen
Methoden hergestellten Schwefelnatrium nöthig war. Bei diesen waren stets Mehrfach-Schwefelverbindungen
zugegen, aus welchen bei der Behandlung mit Kohlensäure freier Schwefel abgeschieden
wird. Um die Absonderung dieses freien Schwefels zu ermöglichen, ist es nothwendig
gewesen, das kohlensaure Natrium zuerst in Lösung zu erhalten, oder, wenn es in festem
Zustande gewonnen war (indem man Stücke von Schwefelnatrium mit Kohlensäure und Dampf
behandelte), es nachher aufzulösen.
Zudem enthielten die so gewonnenen Lösungen das im schwefelsauren Natrium enthaltene Chlornatrium,
wie auch das im Schwefelnatrium unzersetzt zurückgebliebene schwefelsaure Natrium,
und diese Verunreinigungen waren natürlich in dem Abd.ampfungsproducte der erwähnten Lösungen
vorhanden. Meine Methode zur Erlangung eines Niederschlages von kohlensaurem Natrium
aus einer Schwefelnatrium-Lösung vermeidet nicht nur die theure Operation des Abdampfens,
sondern macht es auch möglich, alle solche Verunreinigungen in der Mutterlauge zu lassen, und
auf diese Weise eine fast chemisch reine Soda zu erhalten. Dies wird erreicht, indem ich eine
zwölf- bis zwanzigprocentige Schwefelnatrium-Lösung mit Kohlensäure kalt behandle, bis sich
doppeltkohlensaures Natrium gebildet hat.
Die Behandlung mit Kohlensäure wird nicht so lange fortgesetzt, bis das gröfstmögliche'Quantum
von doppeltkohlensaurem Natrium niedergeschlagen ist, weil Kohlensäure auf eine starke
Schwefelnatrium-Lösung viel schneller wirkt, als auf eine schwache.
Ich ziehe es daher vor, die Operation zu unterbrechen, sobald etwa 50 pCt. des vorhandenen
Natriums als doppeltkohlensaures Natrium ausgefällt sind. Ich scheide alsdann den Niederschlag
von der Mutterlauge ab, und löse in dieser Mutterlauge eine weitere Menge Schwefelnatrium
für eine folgende Operation. Auf diese Weise wird die Mutterlauge in mehreren aufeinanderfolgenden
Operationen benützt, bis sie zu stark mit schwefelsaurem Natrium und Chlornatrium
gesättigt ist. Nach dem Abfiltriren der Mutterlauge wird das doppeltkohlensaure Natrium
in einem geschlossenen Ofen oder einer Retorte mäfsig erhitzt, um die Hälfte seiner Kohlensäure
zu entfernen, welche dann aufgefangen und wieder benutzt wird.
Auf diese Weise erhält man eine ebenso reine Soda, wie bei dem Ammoniakprocefs . erzielt
werden kann.
ν ■ ■'■
■ S - ' 'ί
Wird -die·' Schwefelnatriüm-Lösung mit der
Kohlensäure in der Wärme behandelt, so erhält man statt jdes doppeltkohlensauren nur anderthalbkohlensaures
Natrium, das in derselben Weise behandelt wird, wie das doppeltkohlensaure.
Die mechanischen Vorrichtungen zur Behandlung der Schwefelnatrium-Lösung mit Kohlensäure
können sehr verschiedenartig sein. Ich ziehe vor, eine Reihe von sechs oder mehr
geschlossenen Gefäfsen zu gebrauchen, und dieselben so anzuordnen, dafs die Behandlung
der Schwefelnatrium-Lösung mit Kohlensäure methodisch durchgeführt werden kann, in
eben dem Sinne, in welchem rohe Soda methodisch mit Wasser beim Auslaugen behandelt
wird. Die Kohlensäure kann entweder unter Druck von dem Gasometer, in welchem sie enthalten
ist, durch die Lösung getrieben werden, oder man kann sie mit Hülfe mechanischer
Vorrichtungen dadurch mit der Lösung in Berührung bringen, dafs man diese in fein zertheiltem
Zustande in dem passend eingerichteten oberen Theile des Gefäfses damit zusammenbringt.
Bei Behandlung des Schwefelnatriums mit Kohlensäure wird natürlich der Schwefel als
Schwefelwasserstoff ausgeschieden.
Die Wiedergewinnung des freien Schwefels aus demselben bildet keinen Theil dieser Erfindung,
da ich sie bereits im Jahre 1871 veröffentlicht habe. Da sie jedoch von den bestehenden
anerkanntermaafsen noch immer die beste ist, so möchte ich in Kürze erwähnen, dafs sie darin besteht, dafs man den Schwefelwasserstoff
in innige Verbindung mit Wasser bringt, in welchem entweder Eisenoxyd oder Manganoxyd enthalten ist, und das. erhaltene
Product mit Luft behandelt. Der Schwefelwasserstoff löfst sich erst im Wasser auf, und wirkt
alsdann mit grofser Energie auf das im Wasser in fein zertheiltem Zustande enthaltene Metalloxyd,
welch letzteres schnell in eine Schwefelverbindung verwandelt wird. Leitet man nun
Luft in das im Wasser enthaltene Metallsulfid, so wird letzteres in Oxyd zurückverwandelt und
sein Schwefel ausgeschieden, so dafs nunmehr Metalloxyd und freier Schwefel in dem Wasser
enthalten sind. Dieses Gemisch wird wieder verwendet, um auf eine weitere Menge Schwefelwasserstoff
zu wirken, und das Product wird von neuem mit Luft behandelt. Diese abwechselnde
Behandlung mit Schwefelwasserstoff und Luft wird wiederholt, bis das Product ein
viel gröfseres Quantum freien Schwefel als Metalloxyd enthält. Das Metalloxyd kann dann aus
dieser Mischung durch irgend eine beliebige Säure aufgelöst werden, indem es reinen Schwefel
hinterläfst, oder der Schwefel kann direct zu schwefliger Säure verbrannt werden.
Die oben beschriebene Methode für die Fabrikation von Schwefelnatrium' ist auch in der
Fabrikation von Schwefelkalium anwendbar, allein eine Lösung von Schwefelkalium kann man
nicht gut mit Kohlensäure behandeln, um einen Niederschlag von kohlensaurem Kalium zu erzielen.
Man mufs das kohlensaure Kalium in Lösung erhalten.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1764T | 1877-08-01 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1764C true DE1764C (de) |
Family
ID=70772989
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE1764DA Expired - Lifetime DE1764C (de) | 1877-08-01 | 1877-08-01 | Neuerungen in dem Verfahren der Schwefelnatrium-, Soda- und Schwefelkalium-Fabrikation |
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---|---|
DE (1) | DE1764C (de) |
-
1877
- 1877-08-01 DE DE1764DA patent/DE1764C/de not_active Expired - Lifetime
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