DE1726C - Ziegelnachpresse mit direktem Dampfbetrieb - Google Patents

Description

1877.

Klasse 80.

ADOLF BEHNISCH in GÖRLITZ. Ziegelnachpresse mit tlirectem Dampfdruck.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 23. October 1877 ab.

Die vorliegende Ziegelpresse soll hauptsächlich zum Nachpressen der sogenannten Dinassteine benutzt werden, für welche auch die auf der Zeichnung dargestellte Form berechnet ist; es schliefst dies indessen die Anwendung für Steine aus anderem Material nicht aus.

Die bislang unter unmittelbarer Verwendung von Dampf zu dem beregten Zwecke angewendeten Pressen sind in der Weise construirt, dafs der Prefskopf unmittelbar durch den Dampfkolben niedergedrückt wird. Dies führt den Uebelstand herbei, dafs während des ganzen Hubes Dampf in den grofsen Cylinder gelassen werden mufs, welcher, da der Maximaldruck erst ganz am Ende der Compression nöthig ist, zum gröfsten Theile unnütz vergeudet wird. Weiter wird zum Heben des Stempels nochmals frischer Dampf gebraucht, so dafs der Dampfconsum sehr beträchtlich ist.

Die vorliegende Construction soll diesen Uebelstand vermeiden und dabei gleichzeitig eine gröfsere Leistungsfähigkeit darbieten.

Die Maschine besitzt ein starkes gufseisernes Gestell a, an welchem unten die Form b, oben der grofse Dampfcylinder c befestigt ist. Das Gestell α kann unter Umständen auch durch eine genügend schwere und kräftige Mauerwand ersetzt werden. An der Kolbenstange d des grofsen Dampfcylinders ist bei e der Angriffspunkt eines Knie-Hebelsystems, während der andere Angriffspunkt e mit einer Hülse f in Verbindung steht, welche unten den Prefskopf g bildet und in der Führung h gerade und sicher geführt wird.

An dem Gestell α befindet sich weiter der kleine Dampfcylinder i, dessen Kolbenstange durch den Kreuzkopf k und die Zugschiene / mit dem Angriffspunkte m des Knie-Hebelsystems in Verbindung steht.

Der Raum über dem grofsen Kolben communicirt durch das Rohr η continuirlich mit dem Hauptdampfrohre bezw. dem Dampfkessel; der kleine Kolben wird durch die gezeichnete Schiebersteuerung gesteuert.

Der Vorgang bei der Arbeit gestaltet sich nun folgendermaafsen:

Der nachzupressende Stein wird auf die Grundplatte 0 der Form gelegt, wenn diese, wie gezeichnet, in ihrer höchsten Stellung die letztere gerade oben abdeckt.

Dabei ist zu bemerken, dafs die Gröfse der Form, dem verlangten Steinformat angemessen, regulirt werden kann. Sodann wird durch Bewegung des Handhebels g Dampf hinter den kleinen Dampfkolben gelassen, und der Kolben bewegt sich nach der Mitte des Cylinders zu. Sobald das Knie-Hebelsystem ganz nahe vor der senkrechten Stellung ist, wird sich bis zur Erreichung derselben der Punkt e, und mit ihm der Kolben des grofsen Dampfcylinders c, etwas heben, und während dieser Zeit erleidet der Stein die gröfste Pressung, welche gleich dem auf dem grofsen Kolben wirkenden Dampfdruck ist.

Durch Regulirung der Dampfspannung wird dieser Druck den jeweiligen Verhältnissen angepafst, bleibt dann aber für alle Steine derselben Sorte constant.

Wenn der kleine Kolben bis zur Mitte des Hebels gekommen ist, so hat er selbstthätig durch die Knaggen r und die Hebel s den Dampfschieber so gestellt, dafs der weitere Dampfzufiufs abgeschnitten ist. Der Kolben geht dann unter Einwirkung des expandirendenDampfes weiter, wobei die Formplatte 0 wieder gehoben wird.

Das Heben geschieht dadurch, dafs die Platte 0 mittelst der Bügel t und der Stellschrauben / an der Kolbenstangenhülse/ hängt und so von dieser mitgenommen wird.

Nachdem der Stein völlig herausgehoben ist, kann ein neuer aufgelegt werden und das Spiel wiederholt sich nun ebenso beim Rückgange des kleinen Kolbens, so dafs bei jedem Kolbenspiele das Pressen und Herausnehmen eines Steines erfolgt.

Der gebrauchte Dampf entweicht durch die event, mittelst eines Ventiles regulirbare Oeffnung ζ. , ■

Statt des grofsen Dampfkolbens kann auch ein Gummibuffer ν angewendet werden. Derselbe sitzt in einem gufseisernen Gehäuse w, welches an die Stelle des grofsen Damkfkolbens tritt. Die Spannung kann durch die Schraubenmuttern χ χ regulirt werden, welche die Platten des Kautschukbuffers mehr oder weniger comprimiren. Hierauf wird ein Patent-Anspruch nicht erhoben. Indefs behält sich Erfinder vor, in besonderen Fällen die Maximalbelastung durch ein directes oder ein an einem Hebel wirkendes

Gewicht oder durch hydraulischen Druck, mit oder ohne Anwendung eines Accumulators, herzustellen.

Claims (2)

1. Patent - Ansprüche:

   ι . Die Construction und Zusammensetzung der ganzen Dampf-Ziegelnachpresse.
2. 2. Die Anwendung eines Systems von Kniehebeln, welche, nach beiden Seiten durchschlagend, während der ersten Hälfte des Weges pressen und während der zweiten Hälfte desselben den geprefsten Stein aus der Form ausheben, sowie dieselbe Operation im Rückgange vollziehen, wodurch Todtgang des Dampfkolbens vermieden ist.
   Die in vorliegender directer Weise bewirkte Verbindung des Arbeits-Dampfkolbens mit dem Knie-Hebelsystem, wobei der Volldampf prefst, dann abgeschlossen wird und nunmehr mittelst seiner Expansion das Ausheben des Steines aus der Prefsform bewirkt.
   Die Begrenzung der Belastung durch einen unter Dampf- oder . hydraulischem Drucke stehenden Kolben, sowie durch direct oder an Hebeln wirkende Gewichte.

   Hierzu l' Blatt Zeichnungen.