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Dampfhydraulische Schmiedepresse mit unter ständigem Druck stehenden
Rückzugzylindern und einem den Preßdruck erzeugenden Druckübersetzer. Neuere dampfhydraulische
Schmiedepressen werden so gebaut, daß der älteren Pressen anhaftende Übelstand des
großen Dampfverbrauchs infolge direkten Antriebs der Rückzugzylinder durch Dampf
vermieden wird. Es wird dies durch Anordnung eines Hilfs-Dampfdruckübersetzers erreicht,
welcher zur Betätigung der hydraulischen Rückzugzylinder dient, und welcher so gebaut
ist, daß er nach Vollendung jedes beliebig großen Arbeitshubes in seine Anfangsstellung
zurückkehrt. Eine mit einem solchen Hilfs-Dampfdruckübersetzer ausgerüstete Schmiedepressenanlage
hat nun den Nachteil, daß die Anlage infolge der Anordnung zweier Druckübersetzer
unübersichtlich ist, da der Steuermann während des Betriebes der Presse den Gang
beider Druckübersetzer beobachten muß. Ferner besteht der Nachteil, daß, da beide
Druckübersetzer unabhängig voneinander arbeiten, für jeden eine besondere Steuerung
an-' geordnet werden muß. Durch die vorliegende Erfindung werden diese Nachteile
dadurch vermieden, daß der zum Antrieb des Preßkolbens dienende Dampfdruckübersetzer
auch zur Betätigung des Rückzuges benutzt wird. Da die Rückzugbewegung der Presse
naturgemäß der Arbeitsbewegung des Preßkolbens entgegengesetzt ist, der Dampfdruckübersetzer
dagegen nur in einer Richtung Arbeit leistet, so soll gemäß der Erfindung der Druckübersetzer
die Rückzugzylinder nicht unmittelbar betätigen, sondern soll durch Einwirkung entweder
auf den I'reßkolben oder auf besondere im Sinne des Preßhubes wirkende Vordruckkölben
die Preßkolben auf das Arbeitsstück herabdrücken, dabei die Kraft der unter ständigem
Druck stehenden Rückzugkolben über@vindend.
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In der Zeichnung sind zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt.
Es ist in Fig. i a der Preßkolben, b der Rückzugkolben der Presse,
welcher ständig unter dem Druck eines Windkessels c oder eines anderen Kraftwassersammlers
steht. Der Dampfdruckübersetzer besitzt außer dem den Preßdruck erzeugenden Kolben
d noch einen Zwischenkolben e. f ist ein Ventil, welches bei der Rückwärtsbewegung
des Druckübersetzers Wasser aus einem Füllbehälter g durch die Leitung s in den
Zylinder des Zwischenkolbens e eintreten läßt. lt ist das Abwasserventil
für den Preßzylinder der Presse, welches dazu dient, das Wasser aus dem Preßzylinder
während der Rückzugbewegung in den Füllbehälter g zurücktreten zu lassen. Die Wirkungsweise
einer Presse nach dieser Ausführung ist folgende In Fig. i befindet sich der Preßkolben
in seiner höchsten Stellung, in welcher er durch den unter ständigem Druck stehenden
Rückzugkolben festgehalten wird. Der Dampfdruckübersetzer befindet sich in seiner
Anfangsstellung. Um einen Preßhub auszuführen, wird Dampf in den Dampfzylinder des
Dampfdruckübersetzers eingelassen, worauf die Kolben des Druckübersetzers ihre Arbeitsbewegung
beginnen. Hierbei wird das in dem Zylinder des Übersetzerkolbens d befindliche Wasser
durch die
Rohrleitung i, lz, l und auch das im Zylinder ! des Zwischenkolbens
e befindliche Wasser durch das Rückschlagventil an. und die Rohrleitung k,
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in den Preßzylinder der Presse gedrückt. Die Summe der Druckflächen der
Kolben d und e ist so groß, daß unter Einwirkung des Dampfdruckes auf den Dampfkolben
in dem Preßzvliiider ein Druck erzeugt wird, welcher zur L,berwindizizg der Rückzugkraft
und der Reibung der Pressenkolbun genügt, so daß der Preßkolben bis zum Aufsetzen
auf das Werkstück abwärts bewegt wird. Nun wird durch den Steuc-rhebel das Ventil
f geöffnet, wodurch der Zylinder des Zwischenkolbens e durch die Leitung s mit dem
Füllbehälter g verbunden wird und der Druck in diesem Zvlinder bis auf G den geringen
Druck dis Füllbehälters herabsinkt und das Rückschlagventil m sich schließt. Nun
wird die ganze Kraft des Dampfkolbens auf den L`bersetzerkolben d übertragen, so
daß in dem Cbersetzerzylinder, in der Rohrleitung i, k, 1 und in dem
Preßzyliizder der zur Ausführung der eigentlichen Preßarbeit. erforderliche Druck
herrscht. Nach Vollendung der Preßarbeit wird dic# Steuerung für den Dampfzylinder
auf Abdampf gc°stellt, so da,ß die Kolben j des Druckübersetzers - bei senkrechter
Anordnung infolge des Eigengewichtes und des Druckes des Füllbehälters auf die Flächen
der Kolben d und e und bei -wagerechter Anordnung infolge des letzteren Druckes
allein - in ihre Anfangsstellung zurückgehen können. Gleichzeitig wird das Abwasserventil
la - entweder durch den Handhebel oder einen durch ein be- 1 liebiges Druckmittel
betätigten Treibapparat -geöffnet, so daß der Preßzylinder durch die Leitung 1,
n mit dem Füllbehälter g verbunden 4 wird. Hierauf wird durch den unter ständigem
Druck stellenden Rückzugkolben b der Preß kolben a ganz oder teilweise= zurückgezogen.
Soll der Preßkolben nicht ganz in seine höchste Stellung zurückgehen, sondern nur
so weit gehoben werden, daß er das.Werkstück zwecks Verschiebung freigibt, so wird
bei Erreichung dieser gewünschten Stellung des Preßkolbens das i Abwasserventil
1a geschlossen, so daß der Austritt des Wassers aus dem Preßzylinder in den Füllbehälter
unterbrochen ist.
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Die gleiche Wirkungsweise kann auch erreicht werden, wenn in die Leitung
zwischen dem Kraftwassersammler c und dem Rückzugzylinder ein Steuerorgan eingeschaltet
wird, welches den Eintritt des Druckwassers aus dem Behälter c in den Rückzugzylinder
unterbricht, wenn bei der Aufwärtsbewegung die Presse in einer beliebigen Stellung
festgehalten werden soll. Es -wird bei dieser Anordnung das Abwasserventil
lt
und die Rohrleitung -t überflüssig; es muß aber dann das Rückschlagventil
in steuerbar eingerichtet und während der Rückzugbewegung ge öffnet werden, so daß
beim Rückzug das Wasser j aus dem Preßzylinder durch die Rohrleitung 1, k, durch
das Ventil in, den Zylinder des Zwischenkolbens e und das Ventil f in den Füllbehälter
g entweichen kann.
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Ein anderes Ausführungsbeispiel zeigt Fig. 2. Bei diesem Beispiel
besitzt der Dampfdruckübersetzer nur einen Wasserkolben d. Dieser wirkt bei der
Leerabwärtsbewegung der Presse nicht auf den Preßkol4en a, sondern auf Vordruckkolben
o, welche mit dem Querhaupt des Preßkolbens a verbunden sind. Die Kolbenfläche dieser
Vordruckkolben o wird so bemessen, daß zur Überwindung der Kraft der Rückzugzylinder
b und der Reibung etwa derselbe Wasserdruck erforderlich ist wie zur Erzeugung des
Pre ßdruckes im Preßzylinder. Durch diese Maßnahme wird der Dampfdruck auf den Dampfkolben
des Druckübersetzers bei der Leerbewegung der Presse am vorteilhaftesten ausgenutzt.
Eine Presse dieser Bauart arbeitet in folgender Weise: In der Ruhelage befinden
sich der Preßkolben ulid die Vordruckkolben der Presse in höchster Stellung und
die. Kolben des Druckübersetzers iri der tiefsten bzw. Anfangsstullung. Soll der
Preßkolben auf das Werkstück berabgcsenkt werden, so wird Dampf in dem Dampfzylinder
des Druckübersetzers eingelassen, worauf der Kolben seine Aufwärtsbe--veguizg >>eginnt.
Hierbei verdränget der Übersetzerkolben r1 Wasser auf seinem Zylinder durch die
Rohrleitung= i, P in die Zylinder der Vordruckkolben o. Der hierbei erzeugte Wasserdruck
ist so groß, daß die Rückzugkraft überwunden und der Preßkolben ra bis auf das Werkstück
herabgedrückt wird. Während dieses Vorganges bleibt das Steuerventil q geschlossen
und füllt sich der Preßzylinder infolge der Saugwirkung, des Preßkolbens a mit aus
dem Füllbehälter g durch das Ventil lt fließendem Füllwasser. Soll nach Aufsetzen
des Preßkolbens auf das Merkstück die eigentliche Preßarbeit beginnen, so wird das
Ventil q durch den Handhebel oder durch einen Treibapparat geöffnet, so daß das
durch den Ü bersetzerkolben d verdrängte Wasser nicht nur in die Vordruckzylinder,
sondern auch durch die Rohrleitung y, 1 in den Preßzylinder der Presse gelangen
kann; der Preßdruck wird dann durch 'den vom Dampfdruckübersetzer erzeugten Wasserdruck
sowohl auf den Preßkolben als auch auf die Vordruckkolben o hervorgerufen. Nach
Beendigung des Preßhubes wird die Steuerung für den Dampfdruckübersetzer auf Abdampf
gestellt, worauf die Kolben des Übersetzers in ihre Anfangsstellung zurückgehen.
Gleichzeitig wird das Abwasserventil la geöffnet und dadurch "der Preßzylinder durch
die Rohrleitung 1, n mit dem Füllbehälter g in Verbindung gebracht. Da dann auch
die Zylinder der Vordruckkolben o durch die Rohrleitung p, das geöffnete Ventil
q und die Rohrleitung y, n mit dem Füllbehälter g
in Verbindung
stehen, so sind jetzt die Rückzugzylinder b imstande, den Preßkolben a so
weit anzuheben, bis durch das Schließen des Abwasserventils lz der Austritt des
Wassers aus dem Preßzylinder unterbrochen wird oder bis der Preßkolben seine höchste
Stellung erreicht hat. Beim Abwärtsgang der Kolben des Druckübersetzers tritt in
gleicher Weise wie bei dem zuerst beschriebenen Ausführungsbeispiel Wasser aus dem
Füllbehälter g durch ein Rückschlagventil f in den Zylinder des Preßkolbens
d
ein, so daß dieser mit Wasser gefüllt ist, wenn der nächste Arbeitshub ausgeführt
werden soll. Die Neuerung soll auch bei solchen Pressen Anwendung finden, welche
statt durch Dampf durch Preßluft betrieben werden.