DE172251C - - Google Patents
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Classifications
-
- A—HUMAN NECESSITIES
- A21—BAKING; EDIBLE DOUGHS
- A21D—TREATMENT, e.g. PRESERVATION, OF FLOUR OR DOUGH, e.g. BY ADDITION OF MATERIALS; BAKING; BAKERY PRODUCTS; PRESERVATION THEREOF
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
KLASSE Ic.
Bekanntlich üben die Stoffwechselprodukte reiner Milchsäuregärungen sowie die Abbauprodukte
der Hefeselbstverdauung, beide unter ganz bestimmten Verhältnissen erzeugt, günstigen
Einfluß aus auf die enzymatischen Einwirkungen der Hefe, ζ. B. die Peptasewirkung,
ferner auf die Geschmack- und Geruchbildung und schließlich auf die Bildung löslicher, abgebauter'Eiweißkörper.
Auch wird die Triebkraft der Hefe, welche in ein derartiges Gemisch eingeführt wird, erheblich verstärkt.
Das im folgenden beschriebene Verfahren dient dazu, diese Tatsachen zur Herstellung
eines Backhilfsmittels für die Bäckerei oder zur Erzeugung von Extrakten für Heil- und
technische Zwecke auszunutzen.
Malzextrakte, Hefeextrakte oder ähnliche kohlenhydrathaltige Extrakte, denen durch
Zusätze (z. B. gleiche Gewichtsmengen Mehl,
Kleber usw.) Eiweißkörper und Nährsalze zugeführt werden können, werden bei einer
der Lebensgrenze der Hefe nahen Temperatur (etwa 50 bis 550 C.) mit einer möglichst wirksamen
Reinzucht von Milchsäurebakterien geimpft, und zwar unter Einhaltung einer Konzentration, welche so hoch ist, daß wohl
noch Gärwirkung eintreten kann, diese aber so verläuft, daß die Bildung esterartiger
Stoffe aus Milchsäure und Spuren gebildeten Alkohols begünstigt wird und außerdem nach
Verlauf einer genügend langen Zeit (etwa 3 Tage) Schwächung der Fermententwicklung
durch zu starke Säurebildung eintritt. Dieser nun an Fermenten und Milchsäure reiche
Extrakt wird mit ungefähr der gleichen Gewichtsmenge abgepreßter, reiner lebensfähiger
Hefe versetzt, bei der durch Einhaltung einer genügend hohen Temperatur (etwa 550 C.)
während kurzer Zeit (ungefähr 30 Minuten) bereits teilweise Selbstverdauung eingetreten
ist. Das Gemisch wird' schließlich bei einer möglichst hohen, für jede Heferasse besonders
zu bestimmenden Temperatur, bei welcher aber die Enzymwirkung noch nicht leidet,
z. B. 50 bis 6o° C, so länge stehen gelassen, bis die enzymatischen Einwirkungen genügend
weit vorgeschritten sind, was durch Analyse oder, auf Grund von Erfahrung (Auftreten
einer rotbraunen Färbung) festgestellt wird.
Die durch den Säure- und Fermentgehalt des Gemisches angeregte Tätigkeit der Hefe
äußert sich bekanntlich derartig, daß außer dem Abbau des eigenen Eiweißes unter Erzeugung
geschmackgebender Stoffe auch vorhandenes fremdes Eiweiß abgebaut wird. Außerdem wird ,.die Bildung von gerueh-.,
gebenden und solchen Stoffen, welche als Reizmittel für die Enzymwirkung eine hervorragende
Rolle spielen, begünstigt. Durch die Gegenwart der Milchsäure wird ferner bekanntlich auch das Eintreten schädlicher
Gärungen, wie Essiggärung und faulige Gärung, hintangehalten.
Es werden durch dieses Verfahren ähnliche Vorgänge künstlich hervorgerufen, wie sie
beim Lagern und Reifen diastasehaltiger Malzextrakte vor sich gehen.
Die so hergestellten Extrakte können in der Bäckerei (als Backhilfsmittel), in der
Heilkunde und der Technik verschiedenste
Anwendung finden. Zur näheren Erläuterung des Verfahrens diene noch folgendes Ausführungsbeispiel
:
Ein geeigneter Extrakt, z. B. Malzextrakt, wird durch Eindicken oder Verdünnen auf
die notwendige Konzentration von etwa 500 Balling gebracht. Man bedient sich dazu
geschlossener Gefäße mit Heizmantel und Rührwerk, die durch direkten Dampf leicht
sterilisiert werden können und mit Luftfiltern
. versehen sind. Zum Anstellen bedient man sich einer Milchsäurereinkultur, die vorerst
im kleinen und in dünner Lösung vermehrt worden ist. Die Temperatur wird auf 50 bis
550 C. gehalten, so lange, bis die sauere Reaktion nicht mehr zunimmt, was nach ungefähr
2 bis 3 Tagen eintritt. Man kann jedoch auch so verfahren, daß man sich zuerst einen
Extrakt aus Hefe erzeugt, und zwar durch einfache Selbstverdauung der Hefe bei hoher
Temperatur, und die Milchsäurefermentierung in diesem Medium vornimmt, nachdem man
genügende Mengen von Kohlenhydraten zugeführt hat.
Arbeitet man nach dem ersterwähnten Verfahren, so setzt man dem fermentierten Extrakt
die durch Selbstverdauung verflüssigte Hefe zu gleichen Gewichtsteilen zu und hält
die Temperatur dabei auf 50 bis 6o° C.
Etwaige Konzentrationsänderungen werden durch Zugabe von stark verdicktem Extrakt
soweit ausgeglichen, daß die Dichte etwa 4O° Balling beträgt. Es gehen nun die oben
beschriebenen Einwirkungen (Eiweißabbau, Esterbildung) vor sich. Es entstehen dabei
Zwischenprodukte, Alkohole, organische Säuren, Stoffwechselprodukte der Hefe, von
denen ein Teil miteinander in Reaktion tritt, wodurch geruch- und geschmackbildende
Stoffe, welche sehr leicht durch Wärme veränderlich sind, erzeugt werden. Ist diese
Einwirkung genügend weit vorgeschritten, d. h. ändert sich der Gehalt an Amidstickstoff
und die Ätherzahl nicht mehr wesentlich, so wird der Extrakt abgelassen, filtriert
und kann nun als solcher oder als verbessernder Zusatz zu anderen Extrakten und Präparaten
verwendet werden.
Claims (1)
- Patent-Anspruch :Verfahren zur Herstellung von Backhilfsmitteln und Extrakten für Heil- und technische Zwecke, dadurch gekennzeichnet, daß hochkonzentrierte Extrakte, z. B. eingedickte Malzextrakte, Hefeextrakte und dergl., welchen erforderlichenfalls geeignete Nährstoffe, wie vegetabilisches Eiweiß, Salze usw., zugesetzt werden, bei einer Temperatur von 50 bis 550 C. einer reinen Milchsäuregärung unterworfen werden, und daß das so erhaltene Produkt dann unter Einhaltung einer etwa gleich hohen Temperatur mit Hefe gemischt und ihrer enzymatischen Einwirkung ausgesetzt wird.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE172251C true DE172251C (de) |
Family
ID=437157
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DENDAT172251D Active DE172251C (de) |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE172251C (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE746732C (de) * | 1937-10-17 | 1944-08-21 | Norddeutsche Hefeindustrie Ag | Verfahren zum Herstellen eines Hefepraeparates |
DE751319C (de) * | 1942-04-14 | 1954-03-29 | Otto Christoph | Verfahren zur Herstellung von Hefeextrakt fuer Speisezwecke |
-
0
- DE DENDAT172251D patent/DE172251C/de active Active
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE746732C (de) * | 1937-10-17 | 1944-08-21 | Norddeutsche Hefeindustrie Ag | Verfahren zum Herstellen eines Hefepraeparates |
DE751319C (de) * | 1942-04-14 | 1954-03-29 | Otto Christoph | Verfahren zur Herstellung von Hefeextrakt fuer Speisezwecke |
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