DE1720862C3 - Lineare Polyester und Verfahren zu ihrer Herstellung - Google Patents
Lineare Polyester und Verfahren zu ihrer HerstellungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft lineare Polyester der angegebenen Zusammensetzung und ein Verfahren zur
Herstellung dieser löslichen, hochmolekularen, linearen jo
aromatischen Polyester. Aufgrund ihrer Löslichkeit eignen sich die Polyester der Erfindung insbesondere für
Überzugszwecke, für elektrische Zwecke und zur Herstellung von magnetischen Wiedergabebändern.
Aus der GB-PS 8 28 922 ist ein Verfahren zum Binden, Überziehen und Imprägnieren von Fasern und
Textilmaterialien aus Polyethylenterephthalat bekannt, bei dem die Materialien mit Polyestern oder Copolyestern
mit Erweichungspunkten im Bereich von 140—2300C überzogen bzw. behandelt werden, die sich
von Glykolen der allgemeinen Formel
HO(CX2InOH
ableiten, worin X Wasserstoff oder CH3 und η gleich 2
bis 10 ist, wobei als Säurekomponente Terephthalsäure, ggf. mit einer weiteren aromatischen Dicarbonsäure,
verwendet wird. Unter anderem verwendet die GB-PS ein. amorphes Polydimethylpropylcnterephthalat, das
zwischen 140 und 150'C erweicht (S. 2, Z. 16-20). -„,
Polyester mit derartig hohen Erweichungspunkten haben den Nachteil, daß sie im Schmelzüberzugsverfahren
nich; angewendet werden können. Es wird vielmehr bevorzugt, eine Bindetemperatur anzuwenden, die etwa
10" C über dem Erweichungspunkt des Polyesters liegt, ^
und unter Anwendung von Kontaktdruck zu arbeiten.
Aus der US-PS 29 21 052 sind Copolyester bekannt,
die überwiegend Sulfonyldibenzocsäureeinheiten und als Glykol gem-Dialkylglykole enthalten. Sie zeichnen
sich durch besonders hohe Schmelzpunkte aus una wl
finden Anwendung auf dem Fasersektor. Solche hochschmelzcnden Polyester sind für Sehmcl/.übcrziigszwecke
ungeeignet.
Nach dem Verfahren der US-PS 28 20 023 wird eine Veresterung in Gegenwart bestimmter Lanthanverbin- h<;
düngen als Katalysatoren durchgeführt, wodurch zufriedenstellende IJmset/.ungsgeschwindigkeiten und
in besonderem Maße farbfreie Vercstcrungsprodukte erhalten werden. Die Esterkomponenten sind Glykole
der allgemeinen Formel
HO(CH2JnOH
in welcher η von 2 bis 10 ist, und Polycarbonsäuren und
deren niedere Alkylester.
Gegenüber den bisher bekannten Polyestern sind die Polyester der Erfindung insbesondere durch ihre gute
Löslichkeit in organischen Lösungsmitteln, wie Toluol, Xylol und Methylethylketon, ausgezeichnet, so daß sie
in Form ihrer Lösungen für Zwecke eingesetzt werden können, denen die bekannten Polyester nicht zugeführt
werden konnten. Insbesondere stechen die guten Löslichkeiten der erfindungsgemäßen Copolyester in
Lösungsmitteln hervor, die ohne besondere Sicherheitsvorkehrungen verwendet werden können. Wäre man
auf die Verwendung von chlorierten oder Nitro-Lösungsmitteln angewiesen, müßten derartige Sicherheitsvorkehrungen für das Arbeitspersonal vorgesehen
werden.
Die den Polyestern zugrundeliegenden 2-alkylsubstituierten
1,3-Propandiole können durch die Formel
R'
HO-CH1-C-CH7-OH
wiedergegeben werden, in der R' Wasserstoff oder eine Methylgruppe ist.
Die Terephthal-lsophthalat-Mischpolyester dieser
Diole, in denen die Terephthalateinheiten 60—40% und
die Isophthalaieinheiten 40—60% der Summe der Terephthalat- und Isophthalateinheiten in dem Mischpolyester
ausmachen, sind in gewöhnlichen Lösungsmitteln, wie Toluol oder Methyläthylketon, löslich. Wenn R'
Wasserstoff ist, enthalten diese Polyester 60—40 Mol-% 2-Methyl-l,3-propandiolterephthalat- und 40—60
Mol-% 2-Methyl-1,3-propandiolisophthalat-Einheiten;
wenn R' eine Methylgruppe ist, enthalten die Polyester 60—40 Mol-% 2,2-Dimethyl-l,3-propandiolterephthalat-
und 40-60 Mol-% 2,2-Dimethyl-1,3-propandiolisophthalat-Einheiten. Der 2,2-Dimethyl-1,3-propandiolterephthalat-Z-isophthalat-Mischpolyester
im Verhältnis von 1 : 1 ist bevorzugt.
Die Polyester der Erfindung können nach allgemein bekannten Verfahren hergestellt werden, vorzugsweise
nach dem Umesterungsverfahren, bei dem das Diol zusammen mit niederen Alkylestern der Terephthal-
und Isophthalsäure, wie mit den Dimethylestern, vorzugsweise in Gegenwart geeigneter Katalysatoren,
erhitzt und der freigesetzte Alkohol unter Bildung der entsprechenden Glykolphthalate vom Umsetzungsgemisch
abdestilliert wird, worauf die Glykolphthalate durch weiteres Erhitzen im Vakuum bis zum gewünschten
Molekulargewicht polymerisiert werden. Die erhaltenen Produkte bestehen aus linearen Molekülen
mit hohen durchschnittlichem Molekulargewicht. Die Polyester können auch aus den Bisglykolestern oder den
Oligomeren oder niederen Polymerisaten aus den Ausgangsmatci liilien hergestellt werden.
Wenn die Terephthalateinheiten in diesen Polyestern mehr als M)% bilden, werden leicht Polyester mit
kristallinen Bereichen erhalten, die weniger löslich sind. Die Beständigkeil von Lösungen solcher Polyester mit
mehr als 60% Terephthalateinheiten ist gering, so daß
beim Altern der Lösung Kristallite gebildet werden, die
sich abscheiden und Trübungen verursachen können.
Im folgenden Beispiel wird die Herstellung eines erfindungsgemäßen Polyesters unter Anwendung des
folgenden allgemeinen Verfahrens erläutert: Umsetzungsteilnehmer und Katalysator werden in einem
Reaktionskolben gegeben, wonach das Gefäß mit einem Dampfbad erhitzt wird, das man auf 218" C hält Unter.
Rühren des Umsetzungsgemisches wird Stickstoffgas mit sehr langsamer Geschwindigkeit durch das Gemisch
geleitet. Die Umesterung wird so lange durchgeführt, bis
etwa die theoretische Menge Methanol abdestilliert worden ist (Umsetzungsprodukt=»Produkt der 1. Stufe«).
Die Temperatur des Umsetzungsgemisches wird dann mit einem anderen Dampfbad erhöht, das auf
245° C gehalten wird, wonach man das Gemisch 15 Min.
bei dieser Temperatur hälL Der Druck wird dann im Verlauf von '/2 bis 1 Std. von Normaldruck auf etwa
1 Torr langsam erniedrigt, so daß überschüssiges Glykol langsam abdestilliert (»Umsetzungsprodukt der 2. Stufe«,
wenn nahezu das gesamte Glykol abdestilliert worden ist). Die Temperatur wird dann mittels eines
Dampfbades auf 275° C erhöht, wo die Polykondensationsumsetzung
erfolgt.
2,2 Mol Neopentylglykol, 0,5 Mol Dimethylterephthalat
und 0,5 Mol Dimethylisophthalat wurden in ein kleines Umsetzungsgefäß gebracht, das mittels eines auf
218° C gehaltenen Dampfbades erhitzt wurde. Unter Rühren des Gemisches wurde Stickstoffgas mit geringer
Geschwindigkeit durch das Gemisch geleitet Die Umesterungsumsetzung wurde bei einer Badtemperatur
von 218°C so lange durchgeführt, bis etwa die theoretische Menge Methanol abdestilliert worden war.
10
15
20
25
30
35 Die Badtemperatur wurde dann auf 245°C erhöht,
worauf das Gemisch 15 Minuten auf dieser Temperatur gehalten wurde. Der Druck wurde dann langsam auf
03 mm Hg verringert, wobei das überschüssige Glykol
abdtätillierte. Nach Erhöhen der Badtemperatur auf 275° C wurde das Gemisch bei einem Druck von
03 mm Hg 1,5 Stunden bei dieser Temperatur polymerisiert.
Das Polymerisat hatte eine intrinsische Viskosität von 0,572 (300C, 60/40 Phenol-Tetrachloräthan) und
einen Erweichungspunkt von 69°C Es war in Methyläthylketon und in Toluol löslich. Lösungen von 20
Gew.-% dieses Polyesters in diesen Lösungsmitteln blieben auch bei einem 2wöchigen Altern bei Raumtemperatur
klar.
Löslichkeitsversuch
Die Löslichkeit der Polyester wurde nach dem folgenden Verfahren bestimmt, bei dem eine 20%ige
Lösung verwendet wurde.
1 g des Polyesters wurde mit 4,0 g des Lösungsmittels
in einem 30 ecm fassenden Reagenzglas zusammengebracht. Das Gemisch wurde dann auf eine Temperatur
von etwa 100C unterhalb des Siedepunktes des Lösungsmittels erhitzt, wobei das Gemisch bis zur
Auflösung des Polymerisats mit einem Rührer aus rostfreiem Stahl gerührt wurde. Die Polymcrisatlösungen
wurden dann in dicht verschlossenen Flaschen bei Raumtemperatur gelagert. Die Lösungen wurden dann
nach dem Stehenlassen bei Raumtemperatur in bestimmten Zeitabständen untersucht, wobei die Bildung
von Abscheidungen oder Trübungen beobachtet wurde.
Die Löslichkeit verschiedenartiger Mischpolyester wurde untersucht. Die erhaltenen Ergebnisse sind in der
folgenden Tabelle 1 angegeben.
Intrinsische
Viskosität
Viskosität
% Festsubstanz in Methylethylketon
20% 30%
Aussehen nach
1 Tag 1 Monat 1 Tag 1 Monat % Festsubstanz in Toluol
20% 30%
20% 30%
Aussehen nach
1 Tag 1 Monat 1 Tag
1 Tag 1 Monat 1 Tag
1 Monat
NG/T-I | S | S | slp s | löslich | slh |
100/40-60 0,547 | S | si | S S | schwach löslich | slp |
100/50-50 0,545 | - | P | h | Abscheidung | h |
100/60-40 0,583 | h | - trübe | |||
T Tcrcphihiilai | |||||
I = Isophihakii | |||||
NCi = Ncnpcnlvl^lykol | (2.2-I)imethvl-l.i-primandiol) | ||||
S
S
slh
Haftfestigkeitsversuch
Glas, Aluminium, Polyäthylenterephthalal-Folien, Papier und Holztaleln wurden mit einem Polyesterfilm als
Klebemittel bei Drucken bis zu einem Plattendruck von 9060 kg — mittels einer hydraulischen Presse erzeugt —
und bei Temperaturen von 177—I88°C zusammengepreßt. Dabei wurden stets sehr feste Bindungen
erhalten. Die erfindungsgemäßen Polyester haften sehr fest auf verschiedenartigen Materialien und sind
ausgezeichnete Beschichtungsmaterialien für verschiedene Materialien, wie für Glas, Holz, Papier, Polyäthylentcrephthalat-Folien
und Metalle und besonders für Eisen, Stahl, Chrom, Aluminium und Kupfer.
In dem Beispiel ist die Herstellung von Polyestern erläutert worden, wobei die Dimethylester der Terephthal-
und Isophthalsäure als Ausgangsmaterialien verwendet worden sind. Auch andere Ester dieser
Phthalsäuren, wie die Äthyl-, Propyl-, Butyl-, Amyl- und Phenylester, können verwendet werden.
Gegebenenfalls können auch die Säuren als Ausgangsmaterial verwendet werden, wobei jedoch kürzere
ι Imsetzungszeiien benötigt werden, wenn esterbildende
Verbindungen und nicht die Säuren verwendet werden.
Die Umsetzungen erfolgen nach den allgemeinen Verfahren zur Herstellung hochmolekularer linearer
Polyester. Die Umesterung erfolgt daher unter Normaldruck bei einer Temperatur zwischen 150 und 220° C.
Die Polykondensation erfolgt bd Drucken unterhalb von 15 und vorzugsweise unterhalb von 1 mm Hg bei
Temperaturen von 220—2800C. Die erfindungsgemä-Ben
Mischpolyester sind besonders für die Anwendung in Form von Lösungen und für Überzüge und besonders
für elektrische Vorrichtungen geeignet, bei denen eine dünne Isolierung von geringem Gewicht und mit einer
hohen Dielektrizitätckonstanten erwünscht ist. Die
Mischpolyester sind auch als Klebemittel brauchbar, dabei können sie als trockene Klebemittel in Form von
vorgeformten Filmen oder aber auch in üblicher Weise in Form von Lösungen verwendet werden. Die
Mischpolyester können auch bei Schmelzüberzugsverfahren verwendet werden.
Bezeichnende Beispiele für Lösungsmittel, in denen die Polyester löslich sind, sind Toluol, Xylol. Methyläthylketon,
Meihylisobutylketon, Cyclohexanon, Dioxan, Nitroparaffine, wie 2-Nitropropan und chlorierte
Lösungsmittel, wie Tetrachlcräthan, Trichloräthan, Athylendichlorid und Chloroform. Auch Gemische %on
Lösungsmitteln können verwendet werden, wobei in einigen Fällen Gemische aus Kohlenwasserstofflösungsmitteln,
wie Toluol und Xylol, mit einem Keion. wie Methyläthylketon, gegenüber den einzelnen Lösungsmitteln
vorzugsweise verwendet werden.
Claims (2)
1. Linearer Polyester aus einer Dicarbonsäurekomponente in Form von 60 bis 40% Terephthalsäureeinheiten
und 40 bis 60% lsophthalsäureeinheiten und einer Diolkomponente in Form von 2-Methylpropandiol-1,3-
oder 2,2-Dimethylpropandiol-l,3-Einheiten.
2. Verfahren zur Herstellung der linearen Polyester nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man Terephthalsäure und Isophthalsäure bzw. ihre entsprechenden niederen Alkylester in einem
Verhältnis von 60 bis 40% Terephthalsäureeinheiten zu 40 bis 60% lsophthalsäureeinheiten mit 2-Methylpropandiol-1,3
oder 2,2-Dimethylpropandiol-l,3 zu den entsprechenden Dicarbonsäurediolestern umsetzt
und diese Dicarbonsäurediolester polykondensiert, bis das entsprechende Polykondensat mindestens
die intrinsische Viskosität 0,40 aufweist.
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1961
- 1961-06-30 DE DE19611495858 patent/DE1495858A1/de active Pending
- 1961-06-30 DE DE1720862A patent/DE1720862C3/de not_active Expired
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Publication number | Publication date |
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C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) |