DE1694485C - Verfahren zur Herstellung von geform ten Gegenstanden auf Polyurethanbasis - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von geform ten Gegenstanden auf PolyurethanbasisInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von geformten, vernetzten polymeren
Gegenständen aus vernetzbaren Massen, welche solche thermoplastische Polymere enthalten, die sich von
monoäthylenisch ungesättigten Monomeren ableiten, und insbesondere thermoplastische Copolymere, die
sich von Äthylen ableiten, und stellt eine Weiterentwicklung
des Gegenstandes des Patents 1 694 423 dar.
Das genannte Patent betrifft ein Verfahren zur Herstellung von geformten, vernetzten polymeren
Gegenständen durch Erwärmen einer Masse, bestehend aus einem thermoplastischen, Amidgruppen
aufweisenden Copolymeren, das Einheiten enthält, die sich von einem äthylenisch ungesättigten '5
Carbonsäureamid und einem blockierten Polyisocyanat, d. h. einer Verbindung, ableiten, die durch
Wärmeeinwirkung zu einem polyfunktionellen Isocyanat
dissoziierbar ist, und wobei das Copolymere von 99 bis 60 Gewichtsprozent Äthylen und von 1 bis
40 Gewichtsprozent eines äthylenisch ungesättigten Carbonsäureamids enthält, und das blockierte PoIyisoeyanat
ein Uretidiondimeres eines Polyisocyanats ist, wobei die Masse mit dem Copolymeren in fließfähigem
Zustand verformt wird und der Verformungs-Vorgang beendet wird, bevor die Vernetzung bis zu
einem solchen Ausmaß fortgeschritten ist, daß die Masse nicht mehr thermoplastisch ist, worauf der
sich ergebende geformte Gegenstand auf eine Temperatur innerhalb des Bereiches von 150 bis 2200C
erwärmt wird, um die Vernetzung zu vervollständigen.
Die bei dem Verfahren nach der genannten Patentanmeldung verwendeten Massen zeichnen sich dadurch
aus, daß sie geeignet sind, bei Wärmeeinwirkung verformt werden zu können, beispielsweise durch
Walzen oder Formgeben, und zwar durch Erwärmen einige Minuten lang auf mäßig erhöhte Temperaturen
von beispielsweise 1200C, ohne daß eine unerwünschte
Vernetzung erfolgt und daß sie dann sehr leicht und rasch vernetzt werden können, indem die Temperatur
weiter erhöht wird, beispielsweise auf 150 bis 2000C. Diese Massen können beispielsweise zur
Herstellung von Rohren oder zur Herstellung von Isolationen für Kabel und Drähte verwendet werden.
Die in dem genannten Patent erwähnten Uretidiondimeren sind Uretidiondimere von aromatischen
Diisocyanaten der Formel
CO
Masse, bestehend aus einem thermoplastischen Amidgruppen aufweisenden Copolymeren, das von 99
bis 60 Gewichtsprozent Äthylen und von 1 bis 40 Gewichtsprozent eines äthylenisch ungesättigten Carbonsäureamids
und ein blockiertes Polyisocyanat enthält, beansprucht, das ein Uretidiondimeres eines Polyisocyanats
ist, wobei im fließfähigen Zustand verformt wird und die Verformung beendet wird, bevor die
Vernetzung bis zu· einem solchen Ausmaß fortgeschritten ist, daß die Masse nicht mehr thermoplastisch
ist, worauf der sich ergebende geformte Gegenstand auf einer Temperatur innerhalb des
Bereiches von 150 bis 2000C erwärmt wird, um die Vernetzung zu vervollständigen, Patent 1694423,
welches dadurch gekennzeichnet ist, daß als blockiertes Polyisocyanat ein Uretidionoligomeren eines aromatischen
Diisocyanate oder eine Mischung von mindestens einem solchen Oligomeren mit mindestens
einem Uretidiondimeren eines aromatischen Diisocyanate verwendet wird, wobei das Oligomere mindestens
drei verknüpfte Einheiten des aromatischer. Diisocyanate enthält.
Die genannten Oligomeren können durch die folgende Formel dargestellt werden:
OCNArN
co
NArN
, /
CO
CO
v \
co
NArNCO
OCNRN
NRNCO
50
/
CO
worin R ein zweiwertiger aromatischer Rest ist.
Es wurde nun gefunden, daß durch die Verwendung von Uretidionoligomeren von aromatischen Diisocyanaten
oder Mischungen derselben mit einem erhöhten Molekulargewicht die Neigung der Masse
zu einer vorzeitigen Vernetzung während der Wärmebehandlung bei mäßig erhöhter Temperatur noch
weiter herabgesetzt werden kann. Dies hat den Vorteil, daß man bei der Auswahl der Bedingungen bei den
Walz- und/oder Verformungsvorgängen noch weitere Freiheit erhält. Insbesondere können etwas höhere
Temperaturen und/oder längere Behandlungszeiten angewendet werden.
Gemäß der Erfindung wird nunmehr ein Verfahren zur Herstellung von geformten vernetzten polymeren
Gegenständen durch Erwärmen einer fließfähigen worin Ar ein zweiwertiger organischer Rest ist,
derart, daß jede Isocyanatgruppe direkt an einen aromatischen Kern gebunden ist und η eine ganze
Zahl von mindestens 1, beispielsweise 1 bis 20 und gewöhnlich 1 bis 8 ist. Solche Oligomeren können
aus aromatischen Diisocyanaten hergestellt werden sein, die frei von Substituenten in der o-Stellung zu
den Isocyanatgruppen sind, insbesondere aus Diisocyanaten mit einer Struktur, die zwei aromatische
Reste aufweist, von denen jeder eine Isocyanatgruppe als einzigen Substituenten trägt und die miteinander
entweder in m-Stellung oder p-Stellung zu einer jeden
der genannten Isocyanatgruppen durch eine direkte Bindung oder durch ein geeignetes zweiwertiges
Atom oder eine geeignete zweiwertige Gruppe miteinander verbunden sind, beispielsweise durch — O-,
— S-, — SO-, — SO2-, — CO-Gruppen oder Alkylenreste
wie z. B. — CH2-.
Das Diisocyanat für das Uretidionoligomere kann beispielsweise die Strukturformel
OCN NCO
haben, worin X eine direkte Bindung oder ein zweiwertiges Atom oder eine zweiwertige Gruppe der
angegebenen Art ist und jede —NCO-Gruppe in m- oder p-Stellung zu X steht.
Die Uretidionoligomeren können durch Auflösen des Diisocyanats in einem organischen Lösungsmittel
in Gegenwart einer organischen Base, beispielsweise eines tertiären Amins, hergestellt worden sein. Erwärmen
der Lösung erhöht im allgemeinen das Molekulargewicht des Produkts. Diese Oligomeren
fallen im allgemeinen aus der Lösung aus. In einigen Fällen, beispielsweise im Falle von 4,4'-Diphenylmethandiisoeyanat,
kann bereits eine Polymerisation
IO
zu-trimeren oder höher oligomeren Formen eingetreten
sein, wenn die den Katalysator enthaltende Lösung bei Raumtemperatur stehengelassen worden
ist. In den meisten Fällen sind die Produkte im allgemeinen Gemische von Oligomeren mit variierendem
Molekulargewicht, die manchmal auch in Mischung mit den Dienen vorliegen.
Die Oligomeren von 4,4'-Diphenylmethandiisocyanat können besonders hervorgehoben werden,
weil sie leicht und ohne Schwierigkeiten aus dem handelsüblichen Monomeren erhältlich sind und
Massen ergeben, die bei Arbeitstemperaturen bis zu 140° C und sogar darüber ausreichend nicht reaktionsfähig
sind, um ohne Schwierigkeiten verarbeitet werden zu können, und die trotzdem leicht bei einer Tem- »5
peratur von etwa 190° C vernetzt werden können.
Diese Oligomeren oder Oligomergemische ergeben Massen, die erfindungsgemäß zu Produkten mit einer
besonders wertvollen Kombination von Eigenschaften für die Isolation von elektrischen Kabeln oder Drähten
vernetzt werden, wenn das Mischpolymerisat ein Äthylen-Methacrylamid-Mischpolymerisat ist, das
etwa 2 bis 6 Gewichtsprozent Methacrylamid enthält.
Die Erfindung ist in den folgenden Beispielen näher beschrieben.
Beisp iel 1
In jedem einer Reihe von Versuchen wurden 320 Teile frisch destilliertes ^'-Diphenylmethandiisocyanat
in 1500 Teilen destilliertem Chlorbenzol in Gegenwart von 1,28 Teilen 4-Dimethylaminopyridin
aufgelöst, und die Lösung wurde bei einer bestimmten Temperatur ^nehrere Stunden unter Stickstoff gerührt.
In jedem Falle fiel ein Feststoff aus, der gewöhnlich eine blaßgelbe Farbe besaß. Dieser wurde
gesammelt, mit Chlorbenzol gewaschen und getrocknet.
Das durchschnittliche Molekulargewicht eines jeden Feststoffprodukts wurde durch Bestimmung des Isocyanatendgruppengehalts
mit Hilfe der Infrarotanalyse ermittelt. Der erhaltene Wert ist in der folgenden Tabelle
eingetragen.
Jede der obigen Proben wurde mit einem Äthylen-Methacrylamid-Mischpolymerisat
auf einer dampfgeheizten Zweiwalzenmühle bei ungefähr 1000C gemahlen.
Die verwendete Menge einer jeden Probe war die Menge, die stöchiometrisch zur Umsetzung
mit allen Amidgruppen des Polymeren erforderlich war. Jede Mischung wurde eine bestimmte Zeitlang
auf 140° C gehalten, worauf ihre Schmelzviskosität mit einem Konus- und Plattenviskosimeter gemessen
wurde. Die erhaltenen Werte sind in der folgenden Tabelle zusammengestellt
Experiment | Reaktionsb | sdingungen |
Durchschnitt
liches Molekular gewicht des |
Temperatur, "C | Zeit, Std. | Produkts | |
A | 8 bis 10 | 7V2 | 646 |
B | 20 | 24 | 1345 |
C | 55 | 24 | 1800 |
D | 75 . | 24 | 2085 |
50
Somit ist das Produkt von Versuch A im wesentlichen ein Dimer-Trimer-Gemisch, während die Produkte
von B, C und D hauptsächlich aus Oligomeren bestehen, worin n zwischen 4 und 7 ist.
Pnivfiinlc- | Natur des Mischpolymeren | Schmelzfluß | Gemessene Schmelz |
iViljrlUIlR, ■
tionelle |
Methacryl | index | viskosität bei einer |
Verbindung | amid | Schergeschwindigkeit | |
(Gewichts | 60 | von 0,0562 see"1 | |
prozent) | |||
A | 5,9 | 2 | für eine Messung |
zu hoch | |||
B | 4 | 2 | 2 χ 106 P nach |
IC Minuten | |||
C | - 4 | 2 | 3,4 χ ΙΟ5 Ρ nach |
30 Minuten | |||
D | 4 | 3,0 χ ΙΟ5 Ρ nach | |
30 Minuten | |||
Sämtliche Massen konnten innerhalb weniger Minuten bei 190 bis 2000C vernetzt werden.
Beispiele 2 bis 6
Eine Lösung der im Beispiel 1 beschriebenen Masse wurde 72 Stunden bei Raumtemperatur stehengelassen.
Ein blaßgelber Feststoff schied sich ab. Dieser wurde gesammelt, mit Chlorbenzol gewaschen und
getrocknet. Das durchschnittliche Molekulargewicht (bestimmt durch Analyse des Is&cyanatendgruppengehalts)
betrug 726.
Dieses Gemisch wurde in verschiedenen Konzentrationen und mit verschiedenen Äthylen-Methacrylamid-Mischpolymeren
verwendet, indem die Bestandteile bei 1200C gemahlen wurden und diese Massen
anschließend zu Folien oder geformte Gegenständen verarbeitet wurden, indem herkömmliche Preß- und
Verformungstechniken und Temperaturen im Bereich von 120 bis 1400C verwendet wurden. Ein rasches
Aushärten konnte bei 1900C bewirkt werden, wobei
15 Minuten oder weniger im allgemeinen ausreichend waren, um eine 90%ige Aushärtung zu erzielen.
Die ausgehärteten Proben waren in den organischen Flüssigkeiten, die als Lösungsmittel für unvernetzte
Äthylen - Methacrylamid - Mischpolymeren bekannt sind, wie z. B. siedendes Tetrahydrofuran, unlöslich
und verformten sich nicht, wenn sie auf den Schmelzoder Erweichungspunkt der unvernetzten Mischpolymeren
erhitzt wurden.
Beispiel | Äthylen (Gewichtsprozent) |
Mischpolymeres Methacrylamid (Gewichtsprozent) |
Schmelzflußindex | Teile Vernetzungsmittel/ lOOTeile Mischpolymeres |
Zeit bis zu einer 90%igen Aushärtung bei 190"C |
2 3 4 5 6 |
94,1 91,5 91,5 90,7 90,3 |
5,9 8,5 8,5 9,3 9,7 |
60 40 40 1,5 90 |
8,65 6,23 12,46 13,68 14,23 |
15 Minuten 3,4 Minuten 6 Minuten 12,5 Minuten 9,5 Minuten |
Die Masse des Beispiels 2 konnte leichter verarbeitet und verfonnt werden als die Massen der Beispiele 3
bis 6.
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung von geformten vernetzten polymeren Gegenständen durch Erwärmen
einer fließfähigen Masse, bestehend aus einem thermoplastischen Amidgruppen aufweisenden
Copolymeren, das von 99 bis 60 Gewichtsprozent Äthylen und von 1 bis 40 Gewichtsprozent
eines äthylenisch ungesättigten Carbonsäureamids und ein blockiertes Polyisocyanat enthält, das
ein Uretidiondimeres eines Polyisocyanate ist, wobei im fließfähigen Zustand verformt wird
und die Verformung beendet wird, bevor die Vernetzung bis zu einem solchen Ausmaß fortgeschritten
ist, daß die Masse nicht mehr thermoplastisch ist, worauf der sich ergebende
geformte Gegenstand auf einer Temperatur 20'
innerhalb des Bereiches von 150 bis 2000C erwärmt
wird, um die Vernetzung zu vervollständigen, nach Patent 1694423, dadurch ge-
kennzeichnet, daß als blockiertes Polyisocyanat
ein Uretidionoligomeren eines aromatischen Diisocyanate oder eine Mischung von mindestens einem solchen Oligomeren mit mindestens
einem Uretidiondimeren eines aromatischen Diisocyanate verwendet wird, wobei
das Oligomere mindestens drei verknüpfte Einheiten des aromatischen Diisocyanate enthält.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß als aromatisches Diisocyanat für das Oligomere des Uretidions ein solches der Formel
OCN
NCO
verwendet wird, worin X eine direkte Verbindung oder ein zweiwertiges Atom oder eine zweiwertige
Gruppe ist uud die —NCO-Substituenten in meta- oder para-Stellung zu X gebunden sind.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß als aromatisches Diisocyanat 4,4'-Diphenylmethan verwendet wird.
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