DE1692299C3 - Verwendung eines durch Verdünnen von Sahne hergestellten Produktes - Google Patents
Verwendung eines durch Verdünnen von Sahne hergestellten ProduktesInfo
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Description
Die Erfindung betrifft die Verwendung eines durch Verdünnen von Sahne mit Magermilch, die beim
Konzentrieren einer Sahne mit wenigstens 10% Fettgehalt anfällt, auf 18 bis 25% Fettgehalt eingestellten
Sahneproduktes zum Herstellen von Schlagsahne.
Es ist bekannt, Sahne mit einem Fettgehalt unter 28%
bis hinab zu einem Fettgehalt von 20% durch Zugabe von Sauerrahm oder Sauermilch bis zu 10 Gew.-% der
Gesamtmenge aufschlagbar zu halten (GB-PS 27 854). Der Zusatz von Sauerrahm oder saurer Milch führt
dabei zu einer Erniedrigung des pH-Wertes und dadurch zu einem sauren Geschmack des Sahneproduktes.
Diese Geschmacksverschiebung ist in manchen Fällen tolerierbar, in anderen Fällen jedoch nicht
Desweiteren ist es bekannt, die Aufschlagfähigkeit von Sahne mit Fettgehalten von 20 bis 40% durch
Zusatz von Aufschlagmitteln auf Magermilchbasis zu verbessern (US-PS 22 90 889). Bei der Herstellung
dieser Anschlagmittel wird von normaler Magermilch ausgegangen und diese auf Gehalte von 15 bis 20%,
vorzugsweise 24 bis 36% fettarmer Trockensubstanz konzentriert Die konzentrierte Magermilch wird dann
überhitzt und dadurch verdickt. Das so erzeugte Produkt wird nun, gegebenenfalls nach Wiederverdünnen
mit Wasser einer hochfetten Sahne zugesetzt und diese so auf Gehalte von 20 bis 40% Fett eingestellt. Der
Nachteil dieses in der Ausführung komplizierten Verfahrens besteht darin, daß der Gehalt der Sahne an
fettfreier Trockensubstanz stark angehoben wird. Gerade dieser Gehalt ist aber für die Aufschlagfähigkeit
und insbesondere die Volumenzunahme kritisch. Je nach herrschender Temperatur kann der kritische Gehalt
leicht überschritten werden, wobei die Sahne beim Schlagen zu einer majonnaiseartigen Creme zusammenfällt
Nach der bisher herrschenden Lehrmeinung hing die Aufschlagfähigkeit von Sahne von zwei Faktoren ab,
nämlich von einer möglichst niedrigen Oberflächenspannung einerseits und einer möglichst hohen Viskosität
andererseits. Die Oberflächenspannung sinkt mit steigendem Säuregrad. Der Säuregrad kann jedoch
nicht unter einen pH-Wert von 6,2 gedrückt werden, weil die Sahne dann zu sehr säuerlich schmeckt und
außerdem die Gefahr der Ausbutterung besteht. Die eingangs genannte britische Patentschrift 27 854 nützt
diese Verhältnisse aus.
Die Viskosität von Sahne steigt im wesentlichen mit dem Fettgehalt. Aufgrund dessen galt süße Sahne mit
einem Gesamtfettgehalt unter 28% ohne milchfremde oder geschmacksveränderte Zusätze, wie z. B. Glyzerinmonostearat
oder eingedickte Magermilch als nicht aufschlagbar.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Weg anzugeben, auf dem man zu einem Sahneprodukt mit
wesentlich niedrigerem Gesamtfettgehalt als normale Schlagsahne kommt, das aber ohne feststellbare
Geschmacksänderung wie normale Schlagsahne aufschlagbar ist
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß zum Herstellen von Schlagsahne ein auf 18 bis 25%
eingestelltes Sahneprodukt verwendet wird, das durch Verdünnen von Sahne mit Magermilch entsteht, die
ι« beim Konzentrieren einer Sahne mit wenigstens !0%
Fettgehalt anfällt
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung wird
vorgeschlagen, zum Verdünnen süße oder saure Buttermilch und/oder wieder aufgelöstes Buttermilch-
'5 pulver einzusetzen.
Die Erfindung beruht im Gegensatz zur herrschenden Lehrmeinung auf der Erkenntnis, daß die Aufschlagfähigkeit
von Sahne zwar von der Oberflächenspannung, nicht aber von der Viskosität, sondern vielmehr von der
■?« Menge der in der Sahne vorhandenen Membransubstanzen
abhängt Diese Erkenntnis geht dahin, daß eine Sahne mit einem Gesamtfettgehalt unter 28% nur mit
von Hause aus in der Milch vorhandenen Membransubstanzen angereichert zu werden braucht, um ohne
2=> jegliche Geschmacksveränderung die volle Aufschlagfähigkeit
zu erzielen. Die Membransubstanzen sind diejenigen Substanzen der Milch, aus denen die
Membranhülle bzw. das Gitter besteht, welches die Fettkügelchen der Milch umgibt.
«ι Versuche haben ergeben, daß bei Konzentration
einer Sahne mit etwa 15% Gesamtfettgehalt zu einer solchen mit mindestens 40% Gesamtfettgehalt die dabei
anfallende Magermilch (Magermilch II) — bezogen auf die Volumeinheit — etwa doppelt soviel Membranstoffe
*' wie normale Magermilch (Magermilch I) enthält. Unter
normaler Magermilch (Magermilch I) ist eine solche zu verstehen, die bei einer Konzentration von Vollmilch zu
einer Sahne mit einem Gesamtfettgehalt von etwa 35 Gew.-% entsteht
·"' Eine Weiterbildung der Erfindung sieht vor, daß der
Magermilchanteil ganz oder teilweise ersetzt werden kann durch frische, süße oder saure Buttermilch
und/oder durch deren wieder aufgelöstes Buttermilchpulver.
Versuche haben ergeben, daß beim Zentrifugieren von Milch mit einem Gesamtfettgehalt von 3,5 Gew.-%
zu Sahne mit einem Gesamtfettgehalt von 35 Gev/.-% jeweils 50 Gew.-% der Membransubstanzen in der
Sahne und 50 Gew.-% in der Magermilch (Magermilch
><> I) verbleiben. Da bei einem solchen Zentrifugiervorgang
aus 100 Volumprozent Milch etwa 10 Volumprozent Sahne und 90 Volumprozent Magermilch entstehen,
weist eine Volumeinheit einer derart konzentrierten Sahne etwa den lOfachen Membranstoffgehalt einer
r» Volumeinheit von bei demselben Konzentrationsvorgang
erhaltener Magermilch (Magermilch I) auf.
Bei einer weiteren Konzentration der Sahne mit einem Gesamtfettgehalt von 35% zu Butter mit einem
Gesamtfettgehalt von 83% verteilen sich die in der
(l() Sahne enthaltenen Membransubstanzen wieder jeweils
zu 50% auf die entstandene Butter und die Buttermilch. Bei diesem Konzentrationsvorgang sind aus einer
Volumeinheit Sahne etwa 0,4 Volumeinheiten Butter und etwa 0,6 Volumeinheiten Buttermilch entstanden.
h> Die Versuche haben also ergeben, daß Buttermilch je
Volumeinheit nahezu 5mal soviel Membransubstanzen wie normale Vollmilch und etwa 9mal soviel Membransubstanzen
wie normale Magermilch enthält.
Als Buttermilch können saure Buttermilch bzw. aus saurer Buttermilch hergestelltes wieder aufgelöstes
Buttermilchpulver verwendet werden. Die saure Buttermilch oder das ButtermUchpulver können auch neutralisiert
sein. Eine Zugabe saurer Buttermilch oder aus saurer Buttermilch hergestellten Buttermilchpulvers,
gleichgültig, ob beispielsweise mittels Kalziumhydroxyd neutralisiert oder nicht, ergibt eine sehr gute Aufschlagfähigkeit
des Sahneproduktes gemäß der Erfindung. Je höher der Anteil derartiger saurer Buttermilch oder aus
saurer Buttermilch hergestellten Buttermilchpulvers an dem gesamten Buttermilchanteil ist, desto größer ist die
Aufschlagfähigkeit auch bei sehr niedrigem Gesamtfettgehalt des Sahneproduktes. Es hat sich erwiesen, daß
saure Buttermilch — sowohl neutralisiert als auch nicht neutralisiert — die Aufschlagfähigkeit von Sahne in
weitaus stärkerem Maße begünstigt als süße Buttermilch.
Wenn also ein fettarmes Sahneprodukt mit mittlerem oder höherem Fettgehalt aufschlagfähig gemacht
werden soll, ist der Anteil von saurer Buttermilch — gleichgültig ob neutralisiert oder nicht neutralisiert —
am gesamten Buttermilchanteil verhältnismäßig niedrig zu halten, damit die Sahne beim Aufschlagen nicht
ausbuttert. Je nach dem Gesamtfettgehalt des Sahne-Produktes ist das Mengenverhältnis von süßer und
saurer Buttermilch an der gesamten Buttermilchmenge in vorgenanntem Sinne abzustimmen. Gleiches gilt für
aus süßer oder saurer Buttermilch — gleichgültig ob neutralisiert oder nicht neutralisiert — hergestelltes und
zu seiner Verwendung wieder aufgelöstes Buttermilchpulver analog. Der Magermilchanteil kann vor der
Verwendung in gelöster Form sterilisiert, konzentriert oder getrocknet werden. Die mit dem Aufschlagmittel
versetzte Sahne kann homogenisiert und/oder sterilisiert werden.
Die Erfindung wird anhand einiger Beispiele erläutert:
Beispiel 1 4()
In einem kontinuierlichen Verfahren wurde eine Sahne mit einem Fettgehalt von 25% hergestellt. Diese
Sahne wurde kontinuierlich in eine zweite Zentrifuge eingegeben, in welcher der Fettgehalt bis auf 55%
erhöht wurde. Der durch diesen zweiten Zentrifugier-Vorgang erhaltene wenig fetthaltige Anteil (Magermilch
II) wurde gesammelt, während der hoch fetthaltige Anteil mit normaler Magermilch (Magermilch I) auf
33% Fettgehalt verdünnt wurde. Diese Sahne wurde in einem sauren Butterverfahren zu Butter verarbeitet,
während der wenig fetthaltige Anteil in einem Langsamtrockenverfahren zu Pulver getrocknet wurde.
Nach Lagerung wurde das Pulver durch Zugabe einer entsprechenden Wassermenge wieder zu rekombinierter
Magermilch II verarbeitet. Das Pulver war in kaltem oder lauwarmem Wasser ohne weiteres löslich. Dann
wurde eine Sahne mit einem Fettgehalt von 40% mit einer gleichen Menge der rekombinierten Magermilch
II vermischt. Die so erhaltene Sahne besaß einen Fettgehalt von 20% und ließ sich leicht schlagen, t>o
wenngleich die Volumenvergrößerung etwas niedrig lag. Geschmack und Aussehen waren gut.
Der aus dem zweiten Zentrifugiervorgang gemäß μ Beispiel 1 erhaltene niedrig fetthaltige Anteil (Magermilch
II) wurde auf einen Feststoffgehalt von 55% konzentriert und in der üblichen Weise in "eschiossenen
Dosen im Autoklav sterilisiert Die so erhaltenen Proben wurden mehrere Monate lang bei Raumtemperatur
gelagert Danach besaß ihr Inhalt die gleichen geschmacklichen Eigenschaften wie frische und sterilisierte
Buttermilch, die in gleicher Weise behandelt worden war, nachdem sie durch Zugabe von Wasser auf
ihren ursprünglichen Gehalt an Trockenmasse verdünnt worden war.
Mit dieser Magermilch II wurde anschließend eine Sahne mit einem Fettgehalt von 40% auf einen
Fettgehalt von 20% verdünnt Diese Sahne ließ sich leicht schlagen und hatte guten Geschmack und Geruch.
Gegenbeispiel 1 Eine Mischung bestehend aus:
5830 g Magermilch und
4170 g Sahne, Fettgebalt 60%,
wurde bei einer Temperatur von 6O0C zu einer Sahne
mit einem Fettgehalt von 25% gemischt, homogenisiert und abgekühlt Lagerungszeit 48 Stunden bei 4° C Die
Schlagfähigkeit wurde mit einem FUCOMA Kremtester ermittelt
Skala 9°
Aufschlagzeit Die Mischung ließ sich nicht zu einem meßbaren Schaum schlagen und butterte
nach etwa 700 Sekunden aus. Die restlichen Daten konnten aus diesem Grund nicht ermittelt werden.
Gegenbeispiel 2 Eine Mischung bestehend aus:
5830 g Magermilch,
lOgNatriumcasinat,
4170 g Sahne, Fettgehalt 60%.
4170 g Sahne, Fettgehalt 60%.
Die Mischung ergab eine Sahne mit 25% Fettgehalt und wurde wie im Gegenbeispiel 1 behandelt. Die
Schlagfähigkeit wurde auch unter den gleichen Bedingungen ermittelt und ergab:
Skala 11 °
Aufschlagzeit Die Mischung ließ sich nicht zu einem meßbaren Schaum schlagen, und butterte
nach etwa 600 Sekunden aus. Die restlichen Daten konnten aus diesem Grund nicht ermittelt werden.
Eine Sahne mit einem Fettgehalt von 30% wurde bei einer Temperatur von 65° C nochmals zentrifugiert,
wobei eine Sahne von 60% Fettgehalt und eine Magermilch (II) entstand.
Eine Mischung besteht aus:
1000 g (10%) dieser Magermilch (II), 4830 g normaler Magermilch,
4170 g Sahne, Fettgehalt 60%.
4170 g Sahne, Fettgehalt 60%.
Diese Mischung ergab eine Sahne mit 25% Fett und wurde wie im Gegenbeispiel 1 behandelt Die
Schlagfähigkeit wurde auch unter den gleichen Bedingungen kontrolliert und ergab:
Skala | 34° |
Aufschlagzeit | 170" |
Volumenzunahme | 150% |
c.%r**^nii- Λ;»
1 Stunde 1 ml
2 Stunden 4 ml
Beispiel 4 Eine Mischung bestehend aus:
1000 g (10%) süße Buttermilch,
4830 g Magermilch,
4170 g Sahne, Fettgehalt 60%
wurde «ie im Gegenbeispiel I gemischt und behandelt
Die Schlagergebnisse waren unter den gleichen Bedingungen wie folgt:
Es wurde der gleiche Versuch wie im Beispiel 4, jedoch mit dem Unterschied, daß diese Probe
UHT-sterilisiert wurde. Die Schlagproben ergaben:
Skala
1 Stunde
2 Stunden
35° 160° 150% 8°
ImI 4 ml
Skala
1 Stunde
2 Stunden
35°
170°
150%
8°
170°
150%
8°
0,5 ml
5,5 m!
Die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist, soweit dazu Zusätze erfolgen, die nach dem
Milchgesetz vom 18.7.1971 (BGBl. 1 I, S. 1012 ff.) nicht
zugelassen sind, nur dann möglich, wenn die danach hergestellten Erzeugnisse lediglich zur Lieferung im
Gebiet außerhalb des Geltungsbereiches des Deutschen Lebensmittelgesetzes bestimmt sind.
Claims (2)
1. Verwendung eines durch Verdünnen von Sahne mit Magermilch, die beim Konzentrieren einer
Sahne mit wenigstens 10% Fettgehalt anfällt, auf 18
bis 25% Fettgehalt eingestellten Sahneproduktes zum Herstellen von Schlagsahne.
2. Verwendung nach Anspruch 1, wobei zum Verdünnen frische süße oder saure Buttermilch
und/oder wieder aufgelöstes Buttermilchpulver eingesetzt wird.
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