DE1676C - Muster - Rauhmaschine mit feststehender Schablone aus Metallblech - Google Patents
Muster - Rauhmaschine mit feststehender Schablone aus MetallblechInfo
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Description
1877.
Klasse 8.
MAX STRAKOSCH in BRUNN. Muster-Rauhmaschine mit feststehender Schablone aus Metallblech.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 15. September 1877 ab.
(klöscä
Die Muster - Rauhmaschine dient dazu, die Haardecke von Web- und Filzstoffen an beliebigen
Stellen aufzurauhen, die diese Haardecke bildenden Wollfasern an beliebigen Stellen
der Oberfläche der Stoffe in verschiedener Lage zu ordnen und hierdurch auf den genannten
Stoffen beliebige Dessins zu erzeugen, mögen diese letzteren fortlaufende oder unterbrochene
Längen-, Quer- oder Diagonalstreifen, Carreaux, oder wie immer gestaltete und verschlungene
Figuren bilden.
Die Einrichtung der Maschine ist aus der beiliegenden Zeichnung ersichtlich.
A ist die Druckwalze, über welche der zu bearbeitende Stoff gespannt wird. Diese Walze A
wird von den nach oben beweglichen viereckigen Führungslagern α getragen. Die Bewegung der
Druckwalze nach oben bezweckt das Anpressen des Stoffes an das Muster B. Dieses Muster B
besteht in einer Schablone aus Metallblech, welches den Formen des herzustellenden Dessins
entsprechend durchlöchert ist. In der Breitenrichtung der Schablone mufs das Dessin so
viele male nebeneinander ausgeschnitten sein, als es die Breite der zu bearbeitenden Stoffe
erfordert, während in der Längenrichtung das einfache Dessin ohne Wiederholung genügend
ist. Doch kann es auch in der Längenrichtimg der Schablone einigemale nacheinander ausgeschnitten
sein.
Die Schablone B ist über einen Theil der Druckwalze A gespannt, und durch die Spannschrauben
b an die beiden Verbindungen C, welche zugleich als obere Traversen der Seitenständer
E F dienen, befestigt.
J9ist die Rauhtrommel, welche mit metallischen
oder vegetabilischen Karden belegt und in den beiden Hebeln c gelagert ist. Diese Hebel c
sind bei d auf den Hebeln H drehbar, so zwar, dafs die Rauhtrommel der Druckwalze näher oder
entfernter gestellt werden kann. Dies letztere geschieht mittelst der Stellschrauben e, die ihren
Sitz in den Hebeln H haben. Die beiden Hebel H sind auf die Zapfen der Druckwalze
gesteckt und auf denselben beweglich. In den Hebeln H befinden sich die Rollen /, welche
auf den Bahnen g gleiten. Diese Bahnen sind an den Ständern E und F festgeschraubt, und
laufen bei den Punkten h in schiefe Ebenen aus. Wie schon erwähnt, bewegen sich die
Hebel H hin und her, und werden dadurch mittelst der Rollen / und der Bahnen g nach
oben gehoben, und beim Rückgange wieder gesenkt. Indem aber die Druckwalze A in den
beiden Hebeln H liegt, so wird auch die Druckwalze abwechselnd gehoben und gesenkt.
Die Bewegung der Hebel H geschieht durch die Excenterräder J, an welchen die verstellbaren
Bolzen i angebracht sind. Von diesen Bolzen gehen die durch punktirte Linien angedeuteten
Verbindungsstangen k zu den Hebeln H.
Gleichzeitig wird auch die Rauhtrommel D durch die Hebel H\i\n- und herbewegt, welche
durch die beiden Hebel c bei d mit den Hebeln H verbunden ist. Die Folge davon ist, dafs die
Rauhtrommel sich auf einem Theil der Peripherie der Druckwalze hin- und herbewegt.
Man denke sich die Druckwalze mit dem zu bearbeitenden Stoffe belegt, und zwar in der
Stellung, wo sie nach oben gehoben wurde, und an die Schablone angedrückt ist. Der Stoff
liegt also jetzt zwischen der Druckwalze und der Schablone eingezwängt, so dafs an den
durchlöcherten Stellen der Schablone Theile des Stoffes hervortreten. Oberhalb der Schablone
befindet sich die Rauhtrommel, welche neben der oscillirenden, mittelst des weiter unten beschriebenen
Riemenantriebs gleichzeitig eine rotirende Bewegung erhält. Infolge dieser zweifachen
Bewegung der Rauhtrommel werden die von der Schablone nicht verdeckten, den Karden
zugänglichen Stofftheile aufgerauht, während die von der Schablone verdeckten Stellen von den
Karden unberührt bleiben. Der Stoff erscheint hiernach in seiner ganzen Breite und in der
Länge eines, oder, falls die Schablone auch in der Längenrichtimg Wiederholungen des Dessins
enthält, in der diesen Wiederholungen entsprechenden Länge gemustert. Wird der Stoff dann
durch die Druckwalze um die einfache Dessinlänge, oder, der Schablone entsprechend, um
einige Dessinlängen vorgerückt, so gelangt der an den gemusterten genau anschliefsende Theil
des Stoffes zu der gleichen, soeben geschilderten Behandlung, und dieser Vorgang wiederholt sich
so oft, bis das Stück Stoff in seiner ganzen Länge gemustert ist.
In dem Umstände, dafs die Schablone das Dessin nur in seiner einfachen Länge zu enthalten
braucht, und dafs die Bearbeitung der
Stoffe in dieser Länge gleichen Partien ruckweise erfolgt, liegt das wesentlich neue, das
eigentliche Princip der Maschine, und auf diese Eigenthümlichkeiten gründen sich die Vortheile,
welche diese Maschine bietet.
Die rotirende Bewe'gung der Rauhtrommel bewirken Riemen, die von der Antriebscheibe
der Maschine K auf die Doppelscheibe L, und von dieser auf die Rauhtrommelscheibe Mfuhren.
Die Rauhtrommel kann beliebig vor- oder rückwärts rotiren, je nachdem die Riemen gerade
oder gekreuzt aufgelegt werden.
Die ruckweise Drehung der Druckwalze und das hierdurch bewirkte ruckweise Vorrücken des
zu bearbeitenden Stoffes um die bestimmte Länge, wird durch den nachstehend beschriebenen
Mechanismus hervorgebracht:
An der dem Antriebe entgegengesetzten Seite der Maschine ist auf dem vorstehenden
Zapfen der Druckwalze A das Klinkrad N festgekeilt. In dieses Klinkrad greifen von unten
fünf Klinken / ein, welche in dem Hebel in auf dem Bolzen η beweglich sind. Der Hebel m
ist drehbar auf dem Zapfen der Druckwalze A, folglich müssen, auch der Hebel m und die
Klinken / jede Hebung und Senkung der Druckwalze A mitmachen. Von dem Klinkbolzen η
geht eine Verbindungsstange ο zu dem Doppelhebel /, der in dem fixen Drehpunkte gt sitzt.
Das längere, mit einem Gewichte versehene Ende des Doppelhebels ρ liegt auf der Rolle
der Excenterscheibe r, welche auf dem vorstehenden Zapfen des Excenterrades J festgeschraubt
ist. Indem das Excenterrad fortwährend rotirt, mufs auch die Excenterscheibe
mit der Rolle dieselbe rotirende Bewegung machen. Es erhellt hieraus, dafs, so lange die
Rolle in der Mitte der Excenterscheibe steht, keine Bewegung des Doppelhebels ρ bewirkt
wird, dafs jedoch, sobald man die Rolle von dem Mittelpunkt der Excenterscheibe entfernt
stellt, der Doppelhebel p sich abwechselnd auf- und abwärts bewegt. Durch diese Bewegung
dreht der Doppelhebel vermittelst der Klinken / das Klinkrad sammt der Druckwalze weiter. Die
oberen fünf Klinken ί sind Halteklinken, und haben den Zweck, die Druckwalze in ihrer
Stellung festzuhalten, während die Rauhtrommel rauht und die unteren fünf Klinken / die
Wechselung für die weitere Drehung der Druckwalze vornehmen. Die Halteklinken ί haben den
Drehpunkt bei / und fallen durch ihre eigene Schwere in die Zähne des Klinkrades ein. —
Vor dem Kinkrade N sitzt, gleichfalls auf dem Zapfen der Druckwalze A, das lose Bremszahnrad
O, welches durch die Schrauben ν an das Klinkrad geprefst wird. In dieses Bremszahnrad
O greift ein kleines Zahnrad ein, welches hinten an der Riemscheibe u festsitzt;
dieses kleine Zahnrad erhält seine Bewegung von der Scheibe, welche sich hinter der Excenterscheibe
r befindet, durch die Scheibe u, und zwar mittelst eines Riemens, der die beiden
Scheiben verbindet. Das kleine Zahnrad greift in das Bremszahnrad O und setzt dieses in Bewegung.
Will man derDruckwalze eine ununterbrochene, nicht ruckweise Drehung geben, was bei manchen
Mustern, wie z. B. Längsstreifen, zweckmäfsig ist, so wird das Bremszahnrad O mit dem Klinkrad
N bei w durch eine Schraube verbunden, und werden sowohl die oberen als auch die
unteren Klinken ausgehoben.
Fünf Klinken sind deshalb erforderlich, um mittelst derselben die durch jeden Zahn des
Klinkrades bewirkte Vorrückung des Stoffes noch in weitere fünf gleiche Theile zu theilen, und
so Dessins von beliebiger Länge herstellen zu können. Wollte man anstatt dessen das Klinkrad
mit kleineren Zähnen versehen, so würde dies die Solidität der Maschine beeinträchtigen.
Die Walzen χ sind Zuführungswalzen, die Walzen y Spann- und Abnehmwalzen. Letztere
sind an einer Seite mit Bremsscheiben ζ versehen, die den Zweck haben, die Walzen y
gleichmäfsig mit der Druckwalze A, also ruckweiSe zu drehen. Diese Bremsscheiben ζ erhalten
den Antrieb von der Hauptwelle P, an welcher zwei kleine Zahnräder q stecken, die in
die Excenterräder J eingreifen, und dieselben in rotirende Bewegung versetzen.
Der Arbeitsgang der Maschine ist folgender:
Der zu bearbeitende Stoff wird über die Spannwalze y, weiter über die Führungswalze x, und
dann über die Druckwalze A gespannt, von wo derselbe über die zweite Führungswalze χ auf
die Abnehmwalze y gelangt. Die punktirte Linie V1 V% V3 V4 zeigt den Stoff; die punktirte
Linie JS1 B1 die Schablone, welch letztere zwischen
der Rauhtrommel und der Druckwalze feststeht.
Die beiden Ansichten der Zeichnung zeigen die Maschine in der oben beschriebenen Stellung.
Wird nun die Maschine in Gang gesetzt, so wird die Druckwalze A gehoben und an die
Schablone gedrückt, und die Rauhtrommel beginnt ihre Thätigkeit, indem sie, während die
Druckwalze an die Schablone angedrückt ist, auf einen Theil der Peripherie der Druckwalze
nach vorn und rückwärts läuft, und gleichzeitig ihre rotirende Bewegung macht. Bei ihrem
Hin- und Hergleiten berührt die Rauhtrommel alle in der Längen- und Breitenrichtung der
Schablone nicht verdeckten Stellen des Stoffes, und durch die rotirende Bewegung der Rauhtrommel
werden diese unverdeckten Stellen gleichzeitig aufgerauht.
Nachdem eine Dessinlänge gerauht ist, geht, die Druckwalze wieder nach unten und wird von
der Schablone frei; in diesem Momente functionirt die Klinkensteuerung, indem sie die jetzt
aufser Berührung mit der Schablone gebrachte Druckwalze um die jeweilige Dessinlänge weiterschiebt.
Nun ist die Maschine wieder in der zuerst geschilderten Stellung und ihre Bewegungen
wiederholen sich in der oben beschriebenen Weise.
Das Charakteristische des Princips, worauf die Maschine beruht, und die Vortheile, welche sie
bietet, liegen sonach hauptsächlich in der Beschaffenheit der Schablone und zwar:
1. Die Schablone ist feststehend, indem sie sich nicht mit dem zu bearbeitenden Stoff
weiterbewegt.
2. Es ist nicht nöthig, das herzustellende Dessin in seiner Längenrichtung mehr als einmal
in der Schablone auszuschneiden.
3. Mit einer und derselben Schablone können mehrere verschiedene Dessins hervorgebracht
werden, je nachdem man den Stoff bei jeder Bewegung der Druckwalze um ein längeres
oder kürzeres Stück vorrücken läfst.
4. Indem die Klinkensteuerung gestattet, den Stoff bei jeder Bewegung der Druckwalze
um ein beliebig langes Stück vorzurücken, so ist es nicht nöthig, das Dessin genau so,
wie es am Stoffe erscheinen soll, in der Schablone auszuschneiden, sondern die darzustellende
Figur kann beliebig zertheilt, und ihre einzelnen Theile können in der Schablone
gesondert ausgeschnitten werden, nämlich so, dafs sie in der Schablone keine fortlaufende,
zusammenhängende Figur bilden. Auf diese Weise können auf der Maschine Dessins jeder Art hervorgebracht werden,
mögen dieselben was immer für Umrisse haben, ein von nicht gerauhten Stellen unterbrochenes,
oder ein ununterbrochen fortlaufendes Bild darstellen.
Die Schablone kann auf einfache Weise sehr rasch und mit geringen Kosten hergestellt werden.
Die Schablone kann auf einfache Weise sehr rasch und mit geringen Kosten hergestellt werden.
Die Umstellung der Maschine bei Veränderung des zu rauhenden Dessins läfst sich
sehr leicht und schnell bewerkstelligen.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1676T | 1877-09-14 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1676C true DE1676C (de) |
Family
ID=70769361
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE000000001676DA Expired - Lifetime DE1676C (de) | 1877-09-14 | 1877-09-14 | Muster - Rauhmaschine mit feststehender Schablone aus Metallblech |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE1676C (de) |
-
1877
- 1877-09-14 DE DE000000001676DA patent/DE1676C/de not_active Expired - Lifetime
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