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Dachziegel Gegenstand der Erfindung ist ein Dachziegel, der durch
neuartigen Verband und besondere Formgebung bei gleichen Abmessungen und Stückgewichten
der herkömmlichen Falzziegel gegenüber diesen eine um 20°o größere Deckfläche aufweist,
so daß statt der sonst üblichen 15 Stück nur 12 Stück je qm Deckfläche erforderlich
sind. Da infolgedessen auch Arbeitslohn, Fuhrkosten und Latten eingespart werden,
verbilligt sich bei Verwendung des neuen Modelles das Ziegeldach beträchtlich.
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Es sind zwar schon Falzziegel mit größeren Deckflächen bekannt geworden.
Hierbei handelt es sich jedoch um großformatige Ausführungen. Diese sind teuerer,
messen und wiegen mehr, sind bei der Herstellung, beim Verladen und Verdecken
unhandlich, erfordern zur Auflage beim Trocknen besondere 'Trockenrahmen und beanspruchen
mehr Trocken- und Brennraum. Versuche, die Deckfläche im Rahmen der üblichen Abmessungen
zu vergrößern, gingen entweder zu Lasten _ des unbedingt erforderlichen
ausreichenden Spielraumes in der
Seiten- und Längsverfalzung oder verzichteten
auf die Überdeckung de* seitlichen Stoßfuge, so daß eine nach oben offene
Fuge entsteht.
Es gibt ferner Ausführungen, bei denen das in die
seitlichen Falzkanäle eingedrungene Wasser -von Falzkanal zu Falzkanal weiterläuft.
Bei starken Regengüssen besteht dann die Gefahr, daß die Falzkanäle der unteren
Reihen überflutet werden.
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Der Erfindung war die Aufgabe gestellt, einen Dachziegel zu entwickeln,
der eine größere Deckfläche aufweist als die seither üblichen Falzziegel, jedoch
in deren Abmessungen bleibt, so daß er mit den bei jedem Falzziegelwerk vorhandenen
Revolverpressen gefertigt und auf den Trockenrahmen, wie sie für Flachdachpfannen
Verwendung finden, getrocknet werden kann. Der neue Dachziegel soll mindestens die
gleichen Vorzüge der üblichen Falzziegel besitzen, also im Verband einen guten Verschluß
gegen das Eindringen von Regen, Schnee, Ruß und Staub bilden, das in die
Falzkanäle eingedrungene Wasser sicher auf die Oberfläche des Ziegels ableiten und
Längs- und Querfugen überdecken. Außerdem wurde eine der neuzeitlichen Baugestaltung
entsprechende Formgebung gefordert.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
der Kopf-und Fußteil des Dachziegels in neuartiger Weise so ausgebildet
ist,
daß trotz verhältnismäßig schmaler Überdechuag zugunsten einer
längeren Deckfläche ein unbedingt dichter Verschluß gewährleistet
ist.
Bei allen herki>rninlichen verfalsten Dachsiegeln sind
an der Oberfläche des Kopfteiles -zwei oder drei Querstege in
Abständen angeordnet: In -die Zwischenrßume greifen beim Verdecken
an der Unterseite des
Fußteiles entsprechend angebrachte Querstege ein.
Ein solcher Verband
beansprucht verhältnismäßig viel Platz,
weil außer dem Breitenmaß der oberen und unteren Querstege zwischen diesen noch
für das notwendige Längsspiel zum Ausgleich unvermeidlicher Größenunterschiede ein
gewisser Abstand vorgesehen werden muß.
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Bei dem auf den beiliegenden Zeichnungen 1, 2, 3, 4 und 5 dargestellten
Dachziegel ist der Kopf- und Fußteil in neuartiger Weise so ausgebildet, daß trotz
verhältnismäßig schmaler Überdeckung zugunsten einer längeren Deckfläche ein unbedingt
dichter Verband in der Längsrichtung erzielt wird. An dem oberen Randsteg und an
der Fußleiste sind in seitlichen Abständen mehrere gegenseitig versetzte Stollen
angebracht. Beim Überdecken greifen diese Stollen in die Zwischenräume ein. Die
beiderseitige Verzahnung bewirkt dadurch, daß die Stoßfuge zwischen den Stollen
mäanderförmig verläuft, einen gleichbleibend sicheren Verschluß, einerlei ob die
Ziegel in der Längsrichtung fest aneinander gestoßen oder mehr oder weniger auseinander
gezogen sind. Da die Stollen des Fußteiles bis zum oberen Kopfsteg in die Zwischenräume
einrasten können und umgekehrt die Stollen am Kopfsteg bis zur Fußleiste, steht
die ganze Breite der Kopfmulde für das notwendige Spiel zur Verfügung. Gegen den
Mittelteil wird die Kopfmulde durch eine Querstufe abgeriegelt, die so breit gehalten
ist, daß der Fußrandstreifen die Querfuge auch dann noch überdeckt, wenn die Ziegel
in der Längsrichtung soweit wie möglich auseinander gezogen werden.
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Die Querstufe ist gegen den Mittelteil derart ausgekehlt, daß bei
von unten angreifendem Sturm Schlagregen oder Flugschnee von der Kopfmulde abgewiesen
werden. Der Fußrandstreifen legt sich auf die
Querstufe und bildet
mit den bis auf den Boden der Kopfmulde reichenden Stollen eine sichere Sperre.
Gegen den. Seitenfalzkanal ist der Kopfteil durch einen hohen Steg abgeriegelt.
Es kann also Wasser weder von der Kopfmulde in den Seitenfalzkanal noch umgekehrt
vom Seitenfalzkanal in die Kopfmulde laufen, so daß eine stärkere Wasseransammlung
ausgeschlossen .st. Damit etwa in die Kopfmulde eindringendes Kondenswasser ablaufen.
kann, sind auf beiden Seiten der Querstufe Schlitze angebracht.
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Der seitliche Verband ist ebenfalls trotz der verhältnismäßig schmalen
Überdeckung und ausreichendem Spiel unbedingt zuverlässig. Die linke äußere Falzrippe
läuft in gleicher Höhe durch, ist also oben nicht abgesetzt. Mit der gleichgerichteten
Stufenrippe, die den Mittelteil abgrenzt, wird ein Kanal gebildet, in den eine auf
der Unterseite des rechten Deckteiles angeordnete Gegenrippe tief eingreift. Der
Randstreifen legt sich auf den höheren Teil der Stufenrippe und überdeckt die seitliche
Stoßfuge. Die zweite Rippe an der Unterseite des Deckteiles legt sich neben die
äußere Falzrippe und verhindert, daß seitlich angreifender starker Sturm in den
Bodenraum durchwehen kann.
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Etwa in den Falzkanal eingedrungenes Wasser wird durch eine ihn unten
abschließende Weiche und eine kurze Unterbrechung der Stufenrippe auf die Hauptfläche
desselben Ziegels abgeleitet. Ein Überlaufen des Falzkanales ist deshalb ausgeschlossen
im Gegensatz zu jenen ,_ . Ausführungen, bei denen das Wasser von Falzkanal zu Falzkanal
weiterläuft und bei starken Regengüssen von den unteren Falzkanälen nicht mehr aufgenommen
werden kann.
Das kritische Vierziegeleck, .also die Steile, an der
4 Ziegel zusammentreffen, ist durch den hohen Falzsteg am linken Kopfteil sowie
der erhöhten und verbreiterten-Kopffalzrippe mit einem schmäleren Fortsatz gegen
Schlagregen, Flugschnee, Ruß und Staub gesichert. Der rechte Deckteil steigt unauffällig-
gegen den Kopfteil hin so weit an, daß dem Fußteil des oben anschließenden Ziegels
eine genügend hohe Stufe vorgestellt ist und eine weitere Sicherung des Vierziegeleckes
ausmacht.
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Der die Masse des Wassers führende Mittelteil ist links und rechts
durch Stufenrippen und oben durch die Querrippe eingefußt. Die auf der Oberseite
des Mittelteils angeordneten Längsrippen verhindern das seitliche Abtreiben des
Wassers und führen es auf dem kürzesten Weg zur Traufe ab. Die Fortsetzung der Falzrippe
sowie der Deckteil sind nach dem Mittelteil hin etwas geschweift und zwingen den
Wasserablauf zur Ziegelmitte hin. Dieser wird noch dadurch beschleunigt, daß Mittel-
und Deckteil am Fußende nach unten abgerundet sind. Die Abrundeng bewirkt auch einen
eleganten Übergang von einer Ziegelreihe zur anderen.
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Die Längsrippen des Mittelteiles in Verbindung mit den seitlichen
Stufen und den Auflagerippen der Unterseite wirken beim Preßvnrgang dem beidseitigen
Ausweichen des Tones weitgehend entgegen und damit der für die Wetterbeständigkeit
des Scherbens nachteiligen Struktur-und Schichtenbildung.
Der Dachziegel
läßt sich trotz der größeren Deckfläche mit den i üblichen Revolverpressen formen,
bei normaler Auflage auf den gleicher- Auflagerahmen wie für Flachdachpfannen trocknen
und auf den gleichen Paletten stapeln und befördern. Bei etwaigen Abweichungen können
Modell und die vorhandenen Trockenrahmen leicht einander angepaßt werden. Es sind
also nur Mutter- und Arbeitsformen anzuschaffen,und ohne weitere Aufwendungen kann
das neue Modell von jedem Werk, das Flachdachpfannen herstellt, in die Fabrikation
aufgenommen werden.
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Die durch die Längsrippen gegliederte Mittelfläche im Wechsel mit
der glatten Fläche des Deckteiles und seiner markanten Linienführung kommen den
Wünschen der Baugestalter nach einer prägnanten ausdrucksvollen Dachfläche entgegen.
Das Verhältnis der Breite des Mittelteiles zu der des Deckteiles unterstreicht die
hervorragende architektonische Wirkung.
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Durch geschickte Ausnützung der Konstruktionsteile wurde
ohne
zusätzliche Stapelelemente erreicht, daß sich die Ziegel in gleicher
Höhe stapeln. lassen, wenig auftragen und bei der Reise einen geschlossenen
Block
bilden, also nicht verrutschen.