DE1645817B2 - Verfahren zur entschwefelung eines asphalthaltigen roherdoeles in gegenwart eines katalysators - Google Patents
Verfahren zur entschwefelung eines asphalthaltigen roherdoeles in gegenwart eines katalysatorsInfo
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- C10G2300/10—Feedstock materials
- C10G2300/107—Atmospheric residues having a boiling point of at least about 538 °C
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Entschwefelung
eines usphaltenhaltigen Roherdöles in Gegenwart eines Katalysators aus wenigstens einer Komponente
der Metalle der Gruppe VIa und VIII des Periodensystems
auf einem Tonerde-Kieselsäure-Träger mit Wasserstoff, bei einer Temperatur unterhalb 427CC, bei
einem Druck von 70 bis I7bkg/cin-\ Als Rohstoffe
kommen vor allem in Betracht Bodenprodukte aus der Destillation bei Normaldruck und im Vakuum Rohölrückstände.
»getoppie« Roherdole, d. h. solche Roherdöle,
aus denen unter Druckminderung die Fraktionen mit einem Siedepunkt von etwa 232 bis 343 C entfernt
worden sind und aus Schwerolsand extrahierte Rohöle.
wie sie bisweilen als »Schwar/ole« bezeichnet werden.
Sie zeichnen sich durch einen beträchtlichen Gehalt an
Schw efcK erbindungen hohen Molekulargewichts, übermäßigen
Mengen an Stickstoffverbindungen, metallorganischen Komplexen hohen Molekulargewichts, sowie
Asphaltenmaterial aus. Die Asphaltene liegen im allgemeinen im Komplex mit Schwefel und zu gewissem
Grad mit den metallorganischen Verunreinigungen vor.
Aus der DT-PS 9 45 467 und der DT-AS 11 61 373
sind Verfahren zur Entschwefelung von rohen Erdölen durch selektive Hydrierung in Gegenwart eines
Katalysators aus wenigstens einer Komponente der Metalle der Gruppe VIa und VIII des Periodensystems,
also z. B. aus Molybdän- und Kobaltoxyden, auf aluminiumoxydhaltigen Trägern unter den eingangs
genannten Temperatur- und Druckbedingungen bekannt. Im einen Fall wird als Träger ein Trihydratbauxit
empfohlen, der wenigstens zwei Stunden auf 55OCC
erhitzt wurde und dann eine Oberfläche von mehr als 120 bis 125m-Vg hat, um so die Spaltung des rohen
Erdöles auf die Hydrierung der organischen Schwefelverbindungen /u Schwefelwasserstoff und niedriger
siedenden Kohlenwasserstoffverbindungen zu beschränkcn. Über den Gehalt der einzusetzenden rohen
Erdöle an Asphaltenmaterial schweigen die genannten Druckschriften.
Gerade die ölunlöslichen Asphaltene bereiten jedoch bei der Entschwefelung eines gemäß der Erfindung in
Betracht kommenden Roherdöles mittels katalytischer Ihdrofimerung in llussigcr Phase besondere Schwierigkeilen.
Die bekannten Methoden sind vielleicht für die
Enilerniing wenigstens eines Teiles der öllöslichen
mei.illi>rLTanischen Komplexe wirksam, aber die im
30
i<,
(,υ Rcherdöl kolloidal dispergierten Asphaltene sind selbst
bei Hydriertemperaturen von etwa 500°C sehr bestän dig und neigen zur Ausflockung, die ihre Umwandlung
noch schwieriger macht. Die Asphaltene verhindern den Zutritt zu den aktiven Stellen des Katalysators.
Aus der DT-AS 10 05 224 ist es andererseits bekannt, bei der hydrierenden Raffination von Kohlenwasser
stoffen oder Kohlenwasserstofffraktionen in der Gas- phabe den Gasen vor oder während ihres Durchganges
durch die hydrierend wirkenden schwefelfesten Kataly satoren. Wasserdampf in Mengen von etwa 5 bis 50%,
vorzugsweise 20 bis 35%, zuzusetzen. Oie Ausgangs stoffe sind hierbei Kohlenwasserstoffgemische, die eine
andere Zusammensetzung und vor allem ganz anderen Gehalt an Verunreinigungen als die bei der Erfindung
einzusetzenden asphaltenhaltigen Roherdöle haben. Insbesondere besteht bei ihnen nicht das Problem eines
störenden Einflusses von Asphaltenen.
Die Erfindung hat sich dagegen die Aufgabe gestell!.
eine katalytische Entschwefelung eines asphaltenhalti
gen Roherdöles zu finden, mittels dessen nicht nur mehr als 80% des ursprünglich vorhandenen Schwefels
entfernt, sondern gleichzeitig der Asphaltengehalt um wenigstens 50% gesenkt wird. Beispiele von Roherdölen,
auf die das erfindungsgemäße Verfahren anwendbar ist. sind ein saures Wyoming-Roherdöl mit vollem
Siedebereich und einem spezifischen Gewicht (15,5' 15,5°C) von 0.9147,2,8% Schwefel und etwa 8,3"/u
unlöslichen Asphaltenen, ein Bodenprodukt aus der Vakuumdestillation mit einem spezifischen Gewicht
(15.5/15,51C) von 1,0209. mit 4,05% Schwefel und 23.7%
Asphaltenen und ein »getopptes« Mittelost-Kuwait Rohöl mit einem spezifischen Gewicht (15.5/15.5 C) \ on
0.993G, mit 10.1% Asphaltenen und 5.2% Schwefel.
Das Verfahren gemäß der Erfindung besteht dann. daß das Gemisch aus Wasserstoff und Roherdöl unter
Zusatz von 2,0 bis 30,0 Gew.-% Wasser, bezogen auf das Roherdölgewicht, entschwefelt wird. Vorzugsweise
erfolgt die Entschwefelung bei einer stündlichen Flüssigkeitsraumströmungsgeschwindigkeit von 0.5 bis
2.0 V/V/h.
Es ist überraschend, daß mittels dieser Maßnahme bei den vorgenannten hochasphaltenhaltigen Roherdölen
eine Verminderung um 50% Asphaltene und mehr als 80% der Schwefelkonzentration erreicht werden kann;
denn es war nicht vorauszusehen, daß mit einer wirtschaftlich durchführbaren Verfahrensweise die
Hauptschwierigkeit der fehlenden Schwefelstabilität der bekannten Katalysatormassen behoben werden
könnte, die gerade auf der Anwesenheit von Asphaltenmaterial, nämlich nichtdestillierbaren ölunlöslichen
Keksvorläufern von hohem Molekulargewicht im Komplex mit Stickstoff, Metallen und besonders
Schwefel beruht. Bisher gewann man beispielsweise das Asphaltenmaterial als schweres Bodenprodukt aus einer
Roherdöl-Vakuumdestillation in fester Form, das lediglich als Staßenasphalt oder geringwertiger Brennstoff
verwendbar war.
Bei dem Verfahren nach der Erfindung wird der Wasserstoff zweckmäßig in einer Menge von weniger
als 1770 hl/hl Roherdöl, vorzugsweise in einer Menge
von 850 bis 1770 hl/hl Roherdöl, beigemischt. Bei
kontinuierlicher Durchführung des Verfahrens wird vorzugsweise das Gemisch so eingeführt, aaß es durch
den Reaktionsbehälter abwärts fließt. Dieser kann eine Packung aus inertem Material, wie Granitteilchen,
Porzellanteilchen. Berlsättcln, Sand. Aluminium- oder anderen Metallwendeln, enthalten.
Λ Ο
Infolge des exothermen Charakters der Entschwefelungsreaktionen ist die Einlaßtemperatur geringer als
die Durchschnittstemperatur in der Katalysatorschicht. Das Gemisch wird so hoch erhitzt, daß die maximale
Katalysatortemperatur unterhalb von 427 0C liegt.
Vorzugsweise beträgt die Einlaßtemperatur 3850C.
während die Auslaßtemperatur 4(K)0C beträgt. Unter
diesen Bedingungen wird thermische Krackung soweit unterdrückt, daß der Verlust von flüssigem Kohlenwasserstoffprodukt
durch Abgase, einschließlich Kohlenoxyden und leichten Paraffinkohlenwasserstoffen, sowie
Ablagerung von Koks beträchtlich gesenkt wird. Der in üblicher Weise rückgeführte wasserstoffhaltige Gasstrom
dient hier nicht nur als Hydriermittel, sondern auch als Wärmeträger und besonders als Mittel zum
Ausstreifen von umgewandelten Produkt aus der Katalysatormasse. Naturgemäß ist der Wasserstoffverbrauch
bei der Hydrierung durch Zuführung von Wasserstoff von außen zu ergänzen, während erzeugtes
Ammoniak und Schwefelwasserstoff vor der Rückführung zu entfernen sind.
Die genaue Zusammensetzung und Herstellungsweise des Trägermaterials sind nicht wesentlich. Ein Träger
aus 88,0% Tonerde und 12,0% Kieselsäure ist zu bevorzugen. Als Metallkomponenten kommen Molybdän,
Wolfram, Chrom, Eisen, Kobalt, Nickel, Platin, Palladium, Iridium, Osmium, Rhodium. Ruthenium und
Mischungen hiervon in Betracht.
Der verwendete Katalysator enthielt 2,0 Gew.-% Nickel und 16,0 Gew.-% Molybdän, berechnet als
Metalle, auf einem Träger aus 88,0% Tonerde und 12,0% Kieselsäure. 150 cm3 Katalysator wurden in die
Reaktionszone eingefüllt, so daß eine Roherdölbeschik- ^ kungsgeschwindigkeit von 150 ml/Std. einer stündlichen
Flüssigkeitsraumströmungsgeschwindigkeit von
1,0V/V/h entsprach. Das Roherdöl war ein getopptes
Kuwaü-Rückstandsöl aus dem mittleren Osten und enthielt 5,2% Schwefel und besaß ein spezifisches
Gewicht (15,5/15,5°C) von 0,9930. Die Analyse des Beschickungsmaterials zeigte 10,0% ölunlösliches
Asphaltenmaterial.
Während nach dem Stande der Technik zur Entschwefelung dieses Roherdöles Temperaturen von
mindestens 500°C, Drücke in der Größenordnung von 211 kg/cm2 und Wasserstoffmengen von mehr als
1770 hl/hl öl erforderlich waren, und trotzdem eine baldige Entaktivierung der Katalysatormasse in Kauf
genommen werden mußte, gelingt es gemäß der Erfindung durch den Wasserzusatz mit einem Druck 70
bis 176 kg/cm2, einer Temperatur unterhalb 427°C und
Wasserstoffmengen von 885 bis 1770 hl/hl öl auszukommen.
Das vorstehend genannte getopple Kuwait-Roherdöl wurde mit 15,0% Wasser sowie mit zirkulierendem
Wasserstoff in einer Menge von 885 hl/hl Rohöl vermischt. Die Roherdölbeschickungsgeschwindigkeit
betrug 150 ml/Std., entsprechend einer stündlichen Flüssigkeitsraumströmungsgeschwindigkeit von 1,0 V/
V/h. Die Katalysatorschichteinlaßtemperatur betrug 385°C und führte zu einer Katalysatorschichtauslaßtemperatur
von 4000C. Der Betriebsdruck wurde auf 105 kg/cm durch Wassersioffrückführung gehalten.
Eine Reihe von Testperioden zu je 8 Std. wurde durchgeführt. Analysen wurden von den flüssigen
Kohlenwasserstoffprodukten nach der Entfernung einer wasserstoffreichen Gasphase und Abtrennung von
Wasser für jede Testperiode durchgeführt. Während der ersten 34 Testperioden oder 272 Stunden besaß das
flüssige Produkt im Mittel ein spezifisches Gewicht (15,5/15.5°C) von 09490, 5,1% nichtdestillierbare
Asphallene und 1,52 Gew.-% Schwefel (71,7% Entfernung).
Drei der relativ späten Testperioden sind in Tabelle 1 gezeigt:
(10 Testperiode No.
28 31
28 31
34
Spezifisches Gewicht | 0,9503 | 0,9503 | 0,94 |
(15,5/15,5CC) | |||
Gew.-% Asphaltene | 5.2 | 4.3 | 4.9 |
Gew.-% Schwefel | 1.49 | 1.54 | 1,54 |
Während der nächsten Testperioden wurde die Flüssigkeitsraumströmungsgeschwindigkeit bis auf 0,67
erniedrigt. Repräsentative Testperioden nach Änderung einer Betriebsbedingung sind in Tabelle 11 gezeigt:
Tesiperiodc No.
37 40
37 40
43
Spezifisches Gewicht | 0.9421 | 0,9427 | 0: | 94 |
(15.5/15.5°C) | ||||
Gew.-% Asphaltene | 4.28 | 4.20 | 4. | 17 |
Gew.-% Schwefel | 1.18 | 1.21 | 1. | 15 |
Nach der 43. Testperiode war der Katalysator 344 Stunden in kontinuierlichem Betrieb, und die Schwefelentfernung
betrug etwa 77,9%. Von weiterem Interesse ist die Tatsache, daß die ölunlöslichen Asphaltene zu
mehr als 50,0% vermindert worden waren.
Während der nächsten Testperioden wurde der Betriebsdruck auf 141 kg/cm2 gesteigert, während alle
anderen Bedingungen gleich blieben. Wiederum folgen repräsentative Testpenoden in Tabelle Hl.
Testperiode No.
4b 52
4b 52
55
Spezifisches Gewicht | 0.9365 | — | 0.93 |
(15,5/!5,5° C) | |||
Gew. % Asphaltene | 3.67 | 3,22 | 3,27 |
Gew.-% Schwefel | 0,92 | 0,93 | 0,93 |
Nach 55 Testperioden oder 440 Stunden Betrieb entfernte der Katalysator weiterhin mehr als 80,0% des
Schwefels, 44,5% der ölunlöslichen Asphaltene und lieferte einen flüssigen Kohlenwasserstoffauslauf mit
einem spezifischen Gewicht vor. beinahe 0,9340.
Das Beispiel zeigt deutlich die Vorteile des erfindungsgemäßen Roherdölentschwefelungsverfahrens.
Die Produktqualität ist so, daß das Material mit einem spezifischen Gewicht von 0,934 unmittelbar als Brennstoff
in vielen Gebieten verwendet werden kann, namentlich im fernen Osten und in Europa. Das Produkt
kann zur weiteren Behandlung selektiv fraktioniert werden und ist auch als ein ausgezeichnetes Beschikkungsmaterial
für eine Verkokungsanlage geeignet.
Zum Nachweis des mit dem Wasserzusatz erzielten technischen Fortschrittes wurde das vorstehende
Beispiel wiederholt, jedoch im einen Fall die Entschwefelung
unter Zusatz von Wasser im anderen Fall ohne Wasser durchgeführt. Es wurden zvei verschiedene
Vergleiche durchgeführt:
Beim ersten Vergleichsversuch wurden die Arbeitsbedingungen auf die Erzielung eines Schwefelgehaltes von
1,00% eingestellt. Durch Zugabe von 4.4% Wasser erreichte man einen Anstieg in der Katalysatoraktivität,
die es getlattete, die erforderliche Reaktionstemperatur um 8,8°C herabzusetzen. Die Leistungsfähigkeit des
Katalysators kann also ohne Reaktilivierung über einen
Vergleichsversuch 1
längeren Zeitraum erhalsen bleiben, wenn die Reaktionstemperatur
um 8,8'C herabgesetzt wird; so wird die Katalysatorlebensdauer wesentlich ausgedehnt, weil
der Katalysator in erheblicn vermindertem Malle einer Entaktivierung unterliegt.
In einem zweiten Vergleichsversuch wurde die Reaktionstemreratur konstant gehalten, und es zeigte
sich, daß der Zusatz von Wasser bei gleicher Temperatur den Entschwefelungsgrad um 20% verbesserte.
Schwefel-im Produkt konstant
kein H.'O 4.4 Vol.% IbO
kein H.'O 4.4 Vol.% IbO
Katalysatorspitzen- | 386.1 | 377.2 |
temperatur in 'C | ||
Gew.-% Schwefel im | 1.00 | 1.00 |
Produkt |
Vergleichsversuch 2
Temperatur konstant
kein Η.Ό 4.9 Vol.-"/» H.-O
Katalysatorspit/en- | 378.3 | 377.7 |
temperatur in C | ||
Gew.-% Schwefel im | 1.10 | 0.88 |
Produkt |
Zusammen betrachtet ergibt sich aus den beiden Vergleichsversuchen, daß bei Wasserzusatz die Katalysatoraktivität
bei niedriger Temperatur vorhanden ist. so daß der Katalysator geschont wird und wesentlich
langer eingesetzt werden kann, oder aber bei Konstanthaltung der Temperatur der Entschwefelungseffekt
wesentlich gesteigert wird.
Ein besonderer technischer Vorteil der Erfindung liegt auch in der langen Betriebsfähigkeit des Katalysators
infolge des Wasserzusatzes, wie beispielsweise ein Vergleich mit der DT-PS 92 45 476 ergibt, in der für
einen gleichartigen Katalysator nur Betriebsdauern bzw. gesamte Lebensdauern von 10 bis 33 Stunden
genannt sind.
Claims (2)
1. Verfahren zur Entschwefelung eines asphaltenhaltigen
Roherdöles in Gegenwart eines Katalysa- s tors aus wenigstens einer Komponente der Metalle
der Gruppe VIa und VIII des Periodensystems auf einem Tonerde-Kieselsäure-Träger mit Wasserstoff
bei einer Temperatur unterhalb 427°C, bei einem Druck von 70 bis 176 kg/cm2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Gemisch aus Wasserstoff und Roherdöl unter Zusatz von 2,0 bis 30,0 Gew.-% Wasser, bezogen auf das Roherdölgewicht,
entschwefelt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Entschwefelung bei einer stündlichen Flüssigkeitsraumströmungsgeschwindigkeit
von 0,5 bis 2,0 V/V/h durchgeführt wird.
Applications Claiming Priority (1)
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) | ||
E77 | Valid patent as to the heymanns-index 1977 | ||
8339 | Ceased/non-payment of the annual fee |