DE1645732B2 - Verfahren zum hydrieren von dampfgecracktem schwerbenzin - Google Patents
Verfahren zum hydrieren von dampfgecracktem schwerbenzinInfo
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Description
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zum Hydrieren von dampfgecracktem Schwerbenzin in
Gegenwart eines sulfidierten Nickel-Wolfram-Trägerkatalysators.
Dampfcrackverfahren werden seit einigen Jahren in zunehmendem Maße für die Gewinnung von Äthylen
und anderen gasförmigen Olefinen angewendet. Hierbei werden Beschickungen, die leichte Kohlenwasserstoffgase
bis zum Gasöl und schwerere Fraktionen umfassen, mit Wasserdampf bei hohen Temperaturen gecrackt.
Dieses Verfahren ist auf die Gewinnung maximaler Mengen Äthylen und Propylen ausgerichtet. Jedoch
wird in Abhängigkeit von den Eigenschaften der Beschickung und den Verfahrensbedingungen auch
dampfgecracktes Schwerbenzin oder Pyrolysebenzin in Mengen von 1 bis 25% erhalten, vgl. »Hydrocarbon
Processing«, November 1965, Bd. 44, Nr. 11, Seiten 203 bis 208.
Dampfcrackverfahren werden auch zur Herstellung von Acetylen und Acetylen-Äthylen-Gemischen angewendet.
Hierbei entsteht ebenfalls eine gewisse Menge Pyrolysebenzin, s. a. a. O. Seite 165 bis 166.
Das in Dampfcrackverfahren anfallende rohe Pyrolysebenzin wird zur Entfernung unbeständiger Stoffe, zur
Geruchsverbesserung lind zur Verbesserung der Oktanzahl im allgemeinen einer Hitzebehandlung oder einer
Hydrierung in einer oder mehreren Stufen unterworfen. Wenn die Beschickung für das Dampfcrackverfahren
aus einem schwereren Produkt, z. B. Gasöl oder Rohöl, besteht, ist das Pyrolysebenzin außerordentlich unbeständig,
so daß unter den üblichen Hydrierungsbedingungen das Katalysatorbett sehr schnell mit Polymerisationsprodukten
verstopft wird. Eine Hitzebehandlung ist ungeeignet, da das so behandelte Benzin als
Verschnittkomponente für Fertigbenzin noch zu unbeständig ist. Mehrstufige Hydrierprozesse sind dagegen (>o
zu teuer und zu umständlich. Bei dem ständig zunehmenden Umfang der Dampfcrackanlagen und der
Verschiedenheit der Beschickungen für diese Anlagen ist ein wirksames Behandlungsverfahren, das die
anfallenden großen Mengen Pyrolysebenzin für die ('5
Verwendung als Treibstoffkomponente geeignet macht, von außerordentlichem Interesse.
Es wurde nun gefunden, daß die Umwandlung von dampfgecracktem Schwerbenzin über lange Betriebszeiten in einer Stufe erreicht werden kann, wenn man
für die Hydrierung einen sulfidierten Nickel-Wolfram-Trägerkatalysator
verwendet und dabei kritische Verfahrensbedingungen einhält.
Ein sulfidierter Nickel-Wolfram-Ka'.alysator wurde zwar schon in Industrial and Engineering Chemistry,
Vol. 49, 1957. Seite 656 zum Hydrieren von thermisch
gecrack'tem Benzin aber noch nicht zum Hydrieren von dampfgecracktem Schwerbenzin vorgeschlpgen, das,
wie oben ausgeführt, in Dampfcrackverfahren je nach Ausgangsmaierial und Verfahrensbedingungen in kleinerer
oder größerer Menge als Nebenprodukt anfällt. Dieses dampfgecrackte Schwerbenzin verursacht aufgrund
seiner komplexen Zusammensetzung und der verschiedenartigen in ihm enthaltenen Verunreinigungen
ernsthafte Probleme. Die Verwendung eines sulfidierten Nickel-Wolfram-Katalysators für die Hydrierung
von thermisch gecracktem Benzin ermöglichte somit keine Rückschlüsse darüber, welche Verfahrensmaßnahmen getroffen werden müssen, um die bei
dampfgecracktem Schwerbenzin auftretenden spezifischen Schwierigkeiten zu überwinden. Auch die aus der
GB-PS 9 79 307 bekannte Verwendung eines Nickel-Trägerkatalysators für die Hydrierung von dampfgecracktem
Benzin vermittelte keine Hinweise in dieser Richtung, da sich das Verhalten von Katalysatoren nicht
voraussagen läßt, ob dies nun die Wirkung des gleichen Katalysators auf verschiedene Beschickungen oder die
Wirkung verschiedener Katalysatoren auf die gleiche Beschickung anbelangt.
Das erfi.idungsgemäße Verfahren ist dadurch gekennzeichnet,
daß man das dampfgecrackte Schwerbenzin bei einer Eintrittstemperatur in den Reaktor von 90
bis 150" C, einem Temperaturgefälle zwischen dem
Austrittsende und dem Eintrittsende des Katalysatorbetts von 25° bis 115°C, einem Druck von 20 bis 85 atü,
einer Raumströrnungsgeschwindigkeit von 0,25 bis 2,0 Vol./Std./Vol. und einem Verhältnis Wasserstoff zu
Schwerbenzin von 0,09 bis 0,45 NmVl in Gegenwart des sulfidierten Nickel-Wolfram-Trägerkatalysators durchführt,
der 4 bis 6 Gew.-% Nickel und 14 bis 20 Gew.-% Wolfram enthält.
Die Beschickung für dieses Verfahren besteht aus einem beim Dampfcracken von Erdölkohlenwasserstoffen,
insbesondere Schwerölen, anfallenden sehr unbeständigen Schwerbenzin mit einem Siedebereich von
-7° bis 2470C1 vorzugsweise von 37° bis 222°C, einem
hohen Gehalt an Olefinen und Diolefinen von 30 bis 50 Gew.-% und einer entsprechend hohen Bromzahl von 5
bis 13,5 g/100 g.
Diese Beschickung ist so unbeständig, daß sie bereits beim Stehen teilweise polymerisiert und das Polymere
gegebenenfalls entfernt werden muß. Man kann diese Beschickung auch mit altem und/oder rückgeführlem
Material vermischen.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann in jedem geeigneten Reaktor durchgeführt werden. Im allgemeinen
wird zu Beginn des Verfahrens wasserstoffhaltiges Gas durch den Reaktor geleitet, um im Katalysatorbett
die gewünschte Temperatur zu erreichen. Hierfür kann jedes geeignete wasserstoffhaltige Gas mit einem
Wasserstoffgehalt zwischen 50 und 100% i J2 verwendet
werden. Dann wird das dampfgecrackte Schwerbenzin eingeführt.
Der Katalysator enthält das Nickel und das Wolfram auf einem geeigneten Träger, wie Aluminiumoxid,
Kieselgur, kieselsäurefreiem Ton, Bauxit oder Mullit.
Vorzug;,weise wird Aluminiumoxid als Träger verwendet.
Die Nickelmenge beträgt 4 bis 6 Gew.-%, die Menge Wolfram 14bis20Gew.-%. Der Rest bestell! aus
Aluminiumoxid. Das Verhältnis Wolfram zu Nickel beträgt vorzugsweise 4 :1 bis 5 :1. Vor der Verwendung
wird der Katalysator sulfidiert, vorzugsweise mit H2S oder CS2.
Dies kann in der Weise geschehen, daß man Kerosin mit einem Gehalt von 0,6 Gew.-% CS2 bei 2050C und
14 atü ohne weiteres Behandlungsgas 4 Stunden bei einer Raumströmungsgeschwindigkeit von 4 V./V./Std.
über den Katalysator leitet. Dann wird 20 Std. bei 315° C,
einem Druck von 14 atü, einer Raumströmungsgeschwindigkeit von I V./V./Std. und einem Verhältnis
Behandlungsgas zu Beschickung von 0,!78NnWl ein
Gemisch aus Wasserstoff und Methan mit einem Gehalt von 70% Wasserstoff über den Katalysator geführt.
Der gebräuchlichste Katalysator für Hydrierbehandlungen ist an sich Kobaltmolybdat auf Aluminiumoxid.
Dieser Katalysator ist jedoch für das erfindungsgemäße Verfahren nicht geeignet, wie die folgenden Beispiele
zeigen.
Beispiel 1 bis 4
Ein durch Cracken von Gasöl mit Wasserdampf erhaltenes Schwer benzin mit den folgenden Kennzahlen
Spezifisches Gewicht
Siedebeginn, "C
Siedeende, 0C
Harzanteil, mg/100 ml
Harzbildung, mg/100 ml
Bromzahl, g in 100 g Probe
Siedebeginn, "C
Siedeende, 0C
Harzanteil, mg/100 ml
Harzbildung, mg/100 ml
Bromzahl, g in 100 g Probe
0,824
45,5
214,5
620
1003
10,35
wurde unter Verwendung eines Kobaltmo!ybdat-Al2Or
Katalysators und eines erfindungsgernäß verwendeten M2Oj-Trägerkatalysators mit einem Gehalt von 5%
Nickel und 20% Wolfram unter den nachfolgend angegebenen Bedingungen hydriert. Die Temperatur
lag am Austrittsende des Katalysatorbettes um 69,4°C
höher als an seinem Einlaß für die Beschickung. Der erfindungsgemäß verwendete Katalysator war, wie
vorstehend angegeben, sulfidiert worden.
4>,5 χ 214,5°C-Kopfschnitt mit 71 g/m3 Phenylendiamin-inhibitor
Temperatur, "C
Druck, atü
Raumströmungsgeschwindigkeit
(Vol./Std./Vol.)
Hydriergas, Nm3Zl
% H2
% H2
Produkt,
Ausbeute, Vol.%
Bromzahl, g/100 g
Harzanteil, mg/100 ml
Harzbildung, mg/100 ml
Oxydationsbeständigkeit
nach ASTM D-525, Min.
Schwefel, Gew.-%
Diolefine, Gew.-%
Geruch
Bromzahl, g/100 g
Harzanteil, mg/100 ml
Harzbildung, mg/100 ml
Oxydationsbeständigkeit
nach ASTM D-525, Min.
Schwefel, Gew.-%
Diolefine, Gew.-%
Geruch
Oktanzahl+ 0,53 ml
Bleitetraäthyl/l
Research-Oktanzahl
Motor-Oktanzahl
Research-Oktanzahl
Motor-Oktanzahl
Die obige Tabelle zeigt, daß in einem einstufigen Verfahren mit dem Nickel-Wolfram-Aluminiumoxid-Katalysator
bessere Ergebnisse erzielt werden.
Wesentlich ist, daß die Eintrittstemperatur in den Reaktor höchstens 1500C beträgt. Bei einer Temperatur
1 | 2 | i | 4 | |
Katalysator | Kobaltmolybdai | Nickel-Wolfram | auf / luminiumoxid | |
auf Aluminiumoxid | ||||
149 | 149 | 149 | 149 | |
56 | 56 | % | 56 | |
1,0 | 1,0 | 1,5 | 1,6 | |
0,178 | 0,178 | 0,178 | 0,178 | |
70 | 70 | 70 | 70 | |
100 | 83 | 87 | 91 | 92 |
10,5 | 7,9 | 6,6 | 8,1 | 8,4 |
100 | 7 | 3 | 2 | 2 |
430 | 25 | 11 | 20 | 29 |
30 | 160 | 880 | 560 | 365 |
0,25 | 0,15 | 0,18 | 0,20 | 0,22 |
16 | 4 | 1 | 2 | 5 |
schlecht | mittel | gut | gut | gut |
97,6 | 98,0 | 98,5 | 98,7 | 98,2 |
82.0 | 83,4 | 84,1 | 84,6 | 84,3 |
von 1750C tritt schnell eine Verstopfung des Katalysatorbettes
ein. Das erfindungsgemäße Verfahren zum Hydrieren von dampfgecracktem Schwerbenzin ermöglicht
Betriebszeiten von 90 Tagen und mehr.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zum Hydriere.", von dampfgecrackteni Schwerbenzin in Gegenwart eines sulfidierten s Nickel-Wolfram-Trägerkatalysators, dadurch gekennzeichnet, daß man die Hydrierung bei einer Eintrittstempera tür in den Reaktor von 9O0C bis 1500C, einem Temperaturgefälle zwischen dem Austrittsende und dem Eintrittsende des Katalysatorbetles von 25°C bis 115°C, einem Druck von 20 bis 85 atü, einer Raumströmungsgeschwindigkeit von 0,25 bis 2,0 Vol7StdyVol. und einem Verhältnis Wasserstoff zu Schwerbenzin von 0,09 bis 0,45 NmVI in Gegenwart des sulfidierten Nickel-Wolfram- ι j Trägerkatalysators durchführt, der 4 bis 6 Gew.-% Nickel und 14 bis 20 Gew.-% Wolfram enthält.
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